48 Stunden /Woche noch zeitgemäß?

  • Die müssen auch so arbeiten, auch wenn sie es nicht wollen. Geht mir und 11 anderen Kollegen z.Zt. so.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hi!
    ich kenne das nur andersrum. Sobald einer "dagegen" ist, ist es für alle vom Tisch.
    Grüße dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Wir haben uns eine Betriebsvereinbarung gestrickt die uns den 24 Std. Dienst hält. Hier wurde alle Mitarbeiter befragt und fast ausnahmslos wurde der 24er befürwortet. Ich selber sehe ihn nur kritisch, wenn ich unser Einsatzstärkstes NEF mal fahren muss...


    Hier mal n Auszug:


    Wenn ich das jetzt mal nachrechne, dann komme ich bei zwei Tagen Dienst pro Woche und einer Auslastung von max. 25% auf die 16h Bereitschaftszeit (=4h)+8h "normale" Arbeitszeit, also insgesamt maximal 12h Dienst pro Arbeitstag auf insgesamt 24h geleistete Arbeit pro Woche im Sinne des Nicht-auf-der Couch-Liegens.
    Für das gleiche Geld arbeitet ein Großstadtretter, der morgens vom Hof und zu Dienstende wieder in den Stall fährt, selbst bei einer (meines Wissens nach noch nirgendwo umgesetzten) 38,5h-Woche mehr als 50% mehr. Egal, welche Maßstäbe ich da ansetze: Das kann nicht gerecht sein.

  • Ich sehe das etwas anders, Christian. Man übt einen Beruf aus, der zu gleichen Rechten und Pflichten führt. Ob man auf dem Land arbeitet oder in der Stadt bleibt sich gleich, kann man ja (mehr oder weniger) selber entscheiden.
    Meiner Erfahrung nach hat man in ländlichen Gebieten mehr Zusatzaufgaben, die durchaus zeitintensiv sein können, was im städtischen Bereich oft Personen machen, die hierfür frei gestellt sind.
    Letztlich ist es in der Klinik kaum anders: da gibt es auch Bereiche, die Intensiver im Aufwand sind, und solche, die eher ruhiger Natur sein dürften. Trotzdem werden alle (abgesehen von Sonderbereichen, wie IPS/IMC) gleich bezahlt.

  • Letztlich ist es in der Klinik kaum anders: da gibt es auch Bereiche, die Intensiver im Aufwand sind, und solche, die eher ruhiger Natur sein dürften. Trotzdem werden alle (abgesehen von Sonderbereichen, wie IPS/IMC) gleich bezahlt.


    In den Bereichen, die ich kenne, wurde für die arbeitsreichen Stationen immer ein Zuschlag bezahlt, wie zum Beispiel ein Chema-Zuschlag, eine Gelähmtenzulage oder der Intensivzuschlag.


    Aber wie bereits gesagt: Es geht hier nicht ums Geld, sondern um die Wochenarbeitszeit.


    Und wenn Du tatsächlich möchtest, dass diese überall gleich ist, dann muss man sich die stark frequentierten Wachen anschauen, die Auslastung erfassen, darfau kommen, dass mehr als max. 10 Stunden nicht zulässig sind und dann den 8h-Dienst einführen. Dann kommt man automatisch auf eine 40h-Woche. Aber sich bei jeder Diskussion die Rosinen rauspicken, finde ich nicht gerecht.


    Wie ich woanders schon schrieb: Entweder man arbeitet die ganze Zeit, dann sind 40h okay, da auch längere Schichten nicht zumutbar sind, oder man genießt halt einen etwas gelockerten Arbeitswandel, dann gehen auch 12h-Schichten, aber dann halt auch 4x die Woche. Alle Wachen über einen Kamm zu scheren, finde ich übrigens Quatsch.

    Einmal editiert, zuletzt von Christian Betgen ()

  • And the gasfield roughneck so....
    Oh, how cute! Only 48hours per week-I remember my first part time job!
    Be happy with your life in weeks-we live our one in hitches...with 84h per week for a hitch that is several weeks long!
    Stay calm and pray for you off time!


    :playboy:


    Grüße aus PNG

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Zitat

    Um einen recht hohen.


    Ich habe jetzt eine sichere Stelle bei einem öffentlichen Arbeitgeber - Muss dafür aber pro Strecke eine knappe Stunde fahren. Würde man umstellen auf ein 8- oder 12-Stunden-Modell wäre aus meiner Sicht der Erholungswert nicht mehr annähernd so hoch wie jetzt. Desweiteren würde sich das Pendeln nicht mehr lohnen. Für mich als Arbeitnehmer im ländlichen Bereich durchaus ein wichtiges Kriterium.


    Würdest du für Piloten oder Fluglotsen 24h Schichten & 48h Wochen gut heißen?


    Würdest du Cockpit ernst nehmen, wenn die 24h fordern würden, um einen besseren Erholungswert zu erreichen?



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Christian, deine Rechnung kann man so nicht treffen. Dies mag zwar nach deinem Gerechtigkeitsempfinden gut und schön sein, aber eine allgemeine Formel gibt es nicht. Das liegt daran, dass Arbeitsbereitschaft, die du so freundlich als auf der Couch liegen bezeichnest, ist recht unterschiedlich. Teilweise sind einfach Prozentsätze von Arbeitsauslastung vorgegeben, die zu bestimmten Verlängerungen führen, teilweise ist ein Vergütungtssatz festgeschrieben. Letzteres trifft z.B. auf die Tarifverträge des öD zu, hier wird Arbeitsbereitschaft mit 50% vergütet. Um also eine unbezahlte Verlängerung von acht Stunden zu erreichen, müssen insgesamt mindestens 16 / 48h nicht gearbeitet werden. Arbeitsbereitschaft gar nicht zu bezahlen und vollständig an die Wochenarbeitszeit - bis zum Maximum von 48h - anzuhängen, gibt es hoffentlich in keinem Tarifvertrag, auch wenn du es so gerecht finden würdest. Ein kleiner persönlicher Rat, du hälst die Arbeitsbedingungen im RD für so viel besser als in der Pflege, ich weiß, dass du ein fachlich kompetenter Kollege bist, warum wechselst du nicht einfach? Es sind fast bundesweit Stellen frei.


    Probleme gibt es bei der Berechnung der Arbeitsbereitschaft sehr häufig. Die Arbeitgeber tricksen damit gern, schließlich lässt sich damit viel Geld sparen. Das fängt damit an, dass man es als Argumentation für alles heranzieht, Arbeitszeitverlängerung, Pausen, Überstunden, überhäufiges Einspringen, immer ist das Argument, dass man ja auch mal "auf der Couch liegt". Dies muss mit der Arbeitszeitverlängerung aber abgegolten sein. Der nächste Punkt ist, dass Arbeiten auf der Wache in der Regel nicht oder nur bei Funktionsträgern (teilweise) erfasst werden. Der Fahrzeugcheck, die Desinfektion, die Abrechnung, die Lagerpflege und der Unterricht mit Praktikanten ist keine Arbeitsbereitschaft, sondern Arbeit. Auch wenn es dafür keine Einsatznummer gibt. Auch war und ist es vielleicht mancherorts noch ein verbreitetes Vorgehen, die Arbeitszeit beim Einsatz mit dem Status 1 zu beenden, die Heimfahrt wäre demnach Arbeitsbereitschaft. Auch das ist so nicht zulässig.


    Letztlich kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen, ja 39h in einer Großstadt (allerdings ohne Krankentransport, reine Notfallrettung) sind anstrengender als 48h in der Landrettung. Der Freizeitwert der zusätzlichen freien Tagen überwiegt allerdings. Sicherlich ist das nur persönliche Erfahrung und nicht unbedingt repräsentativ, und ja es waren 12h Schichten Vollzeitarbeit, aber dennoch, die Belastung durch wechselnde Schichten war viel geringer, und drei statt vier Tage regelhaft Arbeiten war erheblich angenehmer. Die Frage ist am Ende des Tages, wie lange man noch Leute findet, die bereit sind, 48h zu arbeiten. Früher war bei Berufsfeuerwehren und etlichen Rettungsdiensten eine 56 Stunden Woche üblich, dies hat sich gewandelt. Auch der normale Arbeitnehmer hatte nicht immer diese Arbeitszeit und div. skandinavischen Ländern hat sie sich auch nochmal verkürzt. Diese Dinge sind nicht statisch, wir können sie alle mitbestimmen.


    PS: Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind nach wie vor eher für die eigenen berufspolitischen Bewegungen interessant als für die anderer Berufsgruppen. Da spielen sie nämlich überhaupt keine Rolle. Wir könnten sonst vom Reinigungspersonal bis zum Richter am Bundesverfassungsgericht alle Berufsgruppe anschauen, wenn wir da die schlechtesten als Referenz nehmen, gibt's in der Pflege dann gerechterweise auch nur noch Mindestlohn..

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Christian, deine Rechnung kann man so nicht treffen. Dies mag zwar nach deinem Gerechtigkeitsempfinden gut und schön sein, aber eine allgemeine Formel gibt es nicht.


    Meine Rechnung entspricht nicht meinem Gerechtigkeitssinn, sondern den Betsimmungen, die im Öffentlichen Dienst gelten. Dort darf eine Arbeitszeit um 16h Bereitschaftszeit verlängert werden, wenn die Auslastung nicht höher als 25% ist. Das bedeutet für mich im besten Fall: 8h Arbeitszeit +16 Bereitschaftszeit, von denen in 4h tatsächlich gearbeitet wird. MAcht zusammen 12h.

    Zitat

    Das liegt daran, dass Arbeitsbereitschaft, die du so freundlich als auf der Couch liegen bezeichnest, ist recht unterschiedlich. Teilweise sind einfach Prozentsätze von Arbeitsauslastung vorgegeben, die zu bestimmten Verlängerungen führen, teilweise ist ein Vergütungtssatz festgeschrieben. Letzteres trifft z.B. auf die Tarifverträge des öD zu, hier wird Arbeitsbereitschaft mit 50% vergütet. Um also eine unbezahlte Verlängerung von acht Stunden zu erreichen, müssen insgesamt mindestens 16 / 48h nicht gearbeitet werden. Arbeitsbereitschaft gar nicht zu bezahlen und vollständig an die Wochenarbeitszeit - bis zum Maximum von 48h - anzuhängen, gibt es hoffentlich in keinem Tarifvertrag, auch wenn du es so gerecht finden würdest.


    Auch hier wieder: Mir geht es hier nicht ums Geld, das berücksichtige ich auch nicht in meiner Rechnung: Es geht mir hier lediglich um die maximale Wochenarbeitszeit in Abhängigkeit zu den geleisteten Stunden pro Schicht bzw. Arbeitstagen pro Woche.
    Außerdem habe ich nur die Zeit, die man auf dem Sofa verbringt, als Couch-Zeit bezeichnet. Natürliuch ist mir klar, dass auch innerhalb der Bereitschaftszeit Arbeit anfällt und geleistet wird - seien es Routinetätiglkeiten oder ein Einsatz. Arbeit ist für mich nicht nur, wenn der Karren rollt...

    Zitat

    Ein kleiner persönlicher Rat, du hälst die Arbeitsbedingungen im RD für so viel besser als in der Pflege, ich weiß, dass du ein fachlich kompetenter Kollege bist, warum wechselst du nicht einfach? Es sind fast bundesweit Stellen frei.


    Wo liest Du das raus? Ich halte die Arbeitsbedingungen in keinem Bereich der Gesundheitsfürsorge für toll, aber innerhalb des Rettungsdienstes fällt mir die sehr heterogene Situation halt auf, und ich empfinde sie als ungerecht. Genauso ungerecht finde ich zum Beispiel, dass man für eine Vollzeitstelle in einem ambulanten Pflegedienst theoretisch 30 Tage pro Monat arbeiten muss, weil die Touren oftmals keine 8h-Schichten zulassen.
    Und warum ich nicht wechsle, ist schnell erklärt: Ich bin Stationsleitung einer Intensivstation und einer Stroke Unit mit insgesammt 36 VK Stellenanteil und werde auch dementsprechend bezahlt. Ich muss mir um Schichtdienst, Wochenende und Nachtdienst und die daraus resultierenden Belastungen keine großen Gedanken - zumindest nicht für mich selbst - machen. Ich habe in meiner Position großartige Möglichkeiten, mein Umfeld zu gestalten und werde als Person, Mitarbeiter und Vorgesetzter geschätzt. Wenn ich einen vergleichbaren Job im Rettungsdienst finde, der annährend gleich bezahlt ist, dann wechsel ich gerne. Aber als RS ist das nicht so einfach... Das ändert aber nichts daran, dass ich - und das dürfte inzwischen bei verschiedenen Diskussionen hier im Forum klar geworden sein - sehr auf der Seite der Arbeitnehmer stehe, was soziale Aspekte angeht.


    Zitat

    Letztlich kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen, ja 39h in einer Großstadt (allerdings ohne Krankentransport, reine Notfallrettung) sind anstrengender als 48h in der Landrettung. Der Freizeitwert der zusätzlichen freien Tagen überwiegt allerdings. Sicherlich ist das nur persönliche Erfahrung und nicht unbedingt repräsentativ, und ja es waren 12h Schichten Vollzeitarbeit, aber dennoch, die Belastung durch wechselnde Schichten war viel geringer, und drei statt vier Tage regelhaft Arbeiten war erheblich angenehmer.


    Eben, es ist eine sehr subjektive Sicht. Und nichts anderes habe ich geschrieben, als ich vorschlug, die geleistete Arbeit messbar zu machen. Wenn das im Intensivbereich geht, warum sollte es im Rettungsdienst nicht gehen? Nur so kann man verschiedene Arbeitsplätze innerhalb einer Branche miteinander vergleichen.

    Zitat

    Die Frage ist am Ende des Tages, wie lange man noch Leute findet, die bereit sind, 48h zu arbeiten. Früher war bei Berufsfeuerwehren und etlichen Rettungsdiensten eine 56 Stunden Woche üblich, dies hat sich gewandelt.Auch der normale Arbeitnehmer hatte nicht immer diese Arbeitszeit und div. skandinavischen Ländern hat sie sich auch nochmal verkürzt. Diese Dinge sind nicht statisch, wir können sie alle mitbestimmen.


    Das stimmt, und letzendlich werden diese Fragen ganz klar über Angebot und Nachfrage und hier jetzt auch tatsächlich über Geld bzw. Zulagen zu regeln sein. Das wird trotzdem nichts daran ändern, dass es auch innerhalb des Rettunsgdienstes zu Sozialneid kommen kann, wenn der eine sein Geld mit 24h pro Woche und einem eher entspannten Tagesablauf verdient, während der andere 10 Stunden am Stück durchschuftet und ggf. noch weniger Kohle nach Hause bringt, weil er vielleich nur Tagdienste fährt und keine Schichtzuschläge bekommt.


    Zitat

    PS: Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind nach wie vor eher für die eigenen berufspolitischen Bewegungen interessant als für die anderer Berufsgruppen. Da spielen sie nämlich überhaupt keine Rolle. Wir könnten sonst vom Reinigungspersonal bis zum Richter am Bundesverfassungsgericht alle Berufsgruppe anschauen, wenn wir da die schlechtesten als Referenz nehmen, gibt's in der Pflege dann gerechterweise auch nur noch Mindestlohn..


    Angesichts der Wettbewerbssituation innerhalb der thematisch stellenweise sehr ähnlichen Berufe möchte ich diese Aussage anzweifeln. Ich denke, der ein oder andere schaut schon mal über den Tellerrand und überlegt sich, wo er sein sein Geld leichter verdienen kann, und er wäre nicht der erste, der vom Rettungsdienst auf eine schöne im Sommer kühle und im Winter warme und trockene Intensivstation oder ähnliches wechselt, weil dort die Arbeitsbedingungen für ihn besser passen.


    Aber bevor das hier jetzt noch weiter in ein alle-gegen-mich-Szenario eskaliert: Ich bin schon der Meinung, dass 48h Wochenarbeitszeit nicht mehr dem Stand der heutugen Zeit entsprechen, allerdings bin ich auch der Meinug, dass 12- oder gar 24h-Schichten der Vergangenheit angehören sollten. Ich finde, nach 8h Arbiet hat man genung getan und sein Geld redlich verdient - und das bei 5x pro Woche zur Arbeit gehen. Aber auf der einen Seite von zu großer Arbeitsbelastung zu reden und dann gleichzeitig 24h am Stück arbeiten zu wollen, das geht nicht in meinen Kopf.
    Und wenn man dann halt auf einer Dornröschenwache Dienst hat, dann kann man in der "freien" Zeit ja durchaus auch mal Aufgaben wie Abrechnungen etc. übernehmen, oder das ein oder andere Fahrzeug reinigen - und das müssen ja auch nicht immer die eigenen sein. Man kann njcith nur Perosnal rotieren, sondern auch Aufgaben, oder Material. Was spricht dagegen, die Büroarbeit für die Großstadtwache zu übernehmen. Zum Beispiel...

    3 Mal editiert, zuletzt von Christian Betgen ()


  • So sollte es eigentlich sein.



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."


  • Wir haben durchaus auch andere Fahrzeugvorhaltungen. (12er, 10er, 8er).


    Die Auslastung wird nicht anhand der Einsatzzahlen festgemacht, sondern anhand der Zeit die insgesamt investiert wird, plus Nachbereitung, etc. Meine Wache kratzt nah an der "Belastungsgrenze", wenn man rein den Zahlen glaubt.


    Gruß Crash