Die WELT meldet: Anschlag mit LKW auf Weihnachtsmarkt in Berlin

  • Ich glaube, dass kann ich gerade sehr gut nachvollziehen. Jetzt weiß ich was Du meinst! :pfeif: :biggrin_1:

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich möchte bitte keinen bewaffneten Menschen in meinem Krankenhaus habe mit Ausnahme der Polizei und diese dann auch nur, wenn ich sie rief.


    Anekdote:
    Ein alter Kollege (68er) erzählte mir, dass es wohl an einer süddeutschen Universität einen legendären Anatomieprofessor gab, der sein Institut auf dem Balkon mit der Schrotflinte (!) vor den protestierenden Studenten "verteidigte".


    Soviel zum Thema kalter Krieg. ;-)

  • Die technischen Möglichkeiten haben zugenommen, das stimmt. Aber die RTW´s aus den 80ziger Jahren unterscheiden sich genau so von denen in den 90ziger Jahren und die von heute. Vielleicht meinte Dorsk die Menge des Materials und der Einheiten? Denn die hat deutlich abgenommen!


    Ich denke, er will darauf hinaus, dass aufgrund des kalten Krieges eine gewisse Präsenz von Militär bzw. Sicherheitskräften als deutlich normaler Empfunden wurde bzw. sogar begrüßt wurde. Ferner haben sich viele Menschen aufgrund der möglichen Kriegsgefahr auch mehr über den "was wäre wenn" Fall gemacht. Und akzeptiert, dass es Gewisse, verschmerzbare, Einschränkungen gegeben hat.


    Das hat sich komplett gewandelt. Ich bin in einer Zeit nach dem kalten Krieg groß geworden in der nach und nach die Kasernen in Wohngebiete umgewandelt worden sind und die Bundeswehr nur noch als unnötige Lachnummer hingestellt wurde. Dass es mal Terror und/oder Krieg hier geben könnte galt als unmöglich. Noch heute denken viele so. Die Zeiten ändern sich aber nunmal und nun fällt es den Menschen schwer, dass sich dadurch vielleicht in ihrer Umfeld etwas verändert. Zum Beispiel, dass an öffentlichen Plätzen wieder mehr bewaffnetes Personal rumsteht.


    Wer mal in Israel war, kann in etwa nachvollziehen, wohin so etwas führen kann. Aber die meisten Israelis, z.B. die in Tel Aviv (weiter habe ich es noch nicht geschafft) Leben damit sehr gut und haben sich daran gewöhnt. Ferner noch sind die meisten den Soldaten sehr dankbar für den Schutz. In Deutschland sähe die Reaktion wohl erstmal anders aus.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Ich denke, er will darauf hinaus, dass aufgrund des kalten Krieges eine gewisse Präsenz von Militär bzw. Sicherheitskräften als deutlich normaler Empfunden wurde bzw. sogar begrüßt wurde.


    Das habe ich ganz anders in Erinnerung.

  • Die Bundeswehr soll ja eben nicht im Inneren "Schützen".


    Dafür haben wir die polizei.



    Sent from my iPhone using Tapatalk

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • @ Hauke:


    -D- mit ISR zu vergleichen ist wie mit Äpfel & Birnen.
    ISR hat in etwa die Grösse von Hessen.
    In ISR besteht Wehrpflicht; nahezu jeder erwachsene Israeli hat eine militärische Einsatzerfahrung und beherrscht die EH.
    Es gibt (dank Smartphones) eine grosse Anzahl von First Respondern, die gerade bei Terrorlagen eine wertvolle Unterstützung sind.
    Alle Kliniken haben nicht nur Übungs- sondern reale MANV-Erfahrungen: Sichtung und Versorgung einer Vielzahl von Verletzten sind in diesen KH jedem geläufig.


    Und - der vielleicht grösste Unterschied:
    seit der Staatsgründung hat ISR mehrere Kriege überstanden und hundertfache Terrorattacken ebenso.
    Das Bewusstsein der Bevölkerung ist einfach anders.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Das habe ich ganz anders in Erinnerung.


    Ich habe in der Zeit nicht gelebt. Aber war es nicht so, dass es deutlich mehr Kasernen, deutlich mehr Luftwaffenstützpunkte und somit auch deutlich mehr Soldaten und deren Fahrzeuge auf den Straßen gab? Und zumindest meine älteren Kollegen, die genau zu der Zeit noch bei der Bundeswehr waren, bekam viel Zuspruch aus der Bevölkerung.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers


  • Habe ich das nicht gesagt?

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Es war meinerseits auch mehr Ausführung/Ergänzung Deiner Aussage.


    Es ist einfach ein anderes System als Vorbild oder auch abschreckendes Bsp. auszuführen.
    Dazu gehört dann aber auch immer das "wieso kam es zu dieser Entwicklung/Eigenart?"


    Wer die Kriege um ISR nicht mitbekam bzw. noch nie in diesem Land war ist ggf. auch zu bequem zur schnellen eigenen Recherche.
    Deswegen meine aufgeführten Punkte.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Hauke:
    Ich vermute Jörg bezieht sich auf die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung. Dass es mehr militärische Einrichtungen gab und das Militär auch präsenter war, dürfte unstrittig sein.

  • Schau an, kannte ich noch nicht. Danke.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Zitat


    Nimm doch bitte wenn du Tor erklären willst direkt den Homepage oder Wikipedia-Artikel. Es steckt bedeutend mehr hinter Tor als nur die Software "Tor" an sich http:// https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tor_(Netzwerk) http:// https://www.torproject.org Denke da ist zusammenfassend alles wichtige darüber zu finden.


    Back to topic. Auch wenn ich vieles aufgrund meiner Jugend als 90er nur am Rande mitbekommen habe, so war früher dennoch auch für mich das Sicherheitsempfinden bedeutlich höher als heute. Es war vor allem im bayrischen Süden auch öfters während meiner Zeit im Jrk eindrucksvoll , dass wenn hier garnix fliegen konnte, ein Anruf bei dem Amis genügte und man nen Black Hawk vor den Füßen stehen hatte. Ganze dann verbucht als Übungsflug.
    Soll jetz aber auch wieder nicht als Lobpreis auf die Amis verstanden werden. Als Anhänger des CCC denke ich da durchaus auch sehr kritisch darüber.


    In direkter Umgebung zu nem Atommeiler und einem ehemaligen A-Waffen Shelter inkl. entsprechendem Fliegerhorst ist hier aber generell das Sicherheitsempfinden in meinem Bekanntenkreis deutlich sensibler als weiter davon entfernt. Allein durch die jährlichen Strahlenübungen und routinemäßigen Sirenenproben wurden wir auch immer stets daran erinnert.


    Finde es in diesem Zusammenhang auch relativ bedenklich zu sehen, wie die örtlichen Einheiten eher reduziert statt aufgestockt wurden. Meine ehemalige CBRN(E) Segkomponente ist so fast nicht mehr von Relevanz.

  • Ich fasse mal mehrere Antworten zusammen:


    Exemplarisch dazu: Heute hat sich jemand im Fernsehen darüber beschwert, dass Polizisten mit Maschinenpistolen auf Weihnachtsmärkten Streife laufen; O-Ton: "Das geht gar nicht!!!!"


    Ja, das ist ziemlich skurril. "Ich möchte keine bewaffneten Polizisten sehen, dann bekomme ich Angst!" - Das hat viel mit einem gewissen Laufvogel zu tun: "Wenn ich mir die Augen zuhalte, ist das Problem gelöst." Rational ist nun wirklich anders.


    Wenn man das rational betrachtet, ist das ja auch blinder Aktionismus.


    Eine stärkere Polizeipräsenz nach solchen Taten ist schon aus psychologischen Gründen sinnvoll. Ob sie nicht auch wegen der Gefahr von Nachahmungstaten taktisch sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen. Wenn aber Polizeibeamte in einer solchen Lage Präsenz zeigen, dann müssen sie auch aktionsfähig sein, und dann gehört eine entsprechende Ausrüstung und Bewaffnung auch dazu.


    Ähnlich wie der Ausbau der Videoüberwachung, die Vorratsdatenspeicherung oder "strengere" Einwanderungsgesetze.


    Das Problem der "Einwanderungsgesetze" ist vor allem, dass solche weitgehend fehlen, so dass Zuwanderung (d.h. der Zuzug in die Bundesrepublik, um dort auf Dauer zu leben), europäische Freizügigkeit und Asyl/Flucht (d.h. die vorübergehende (!) Gewährung eines sicheren Aufenthalts, hier oder in einem anderen sicheren Staat (!) vor allem in der öffentlichen Diskussion, aber auch in der Praxis wild durcheinandergemischt werden. So kommt es auch zu solch neben der Spur gelegenen Diskussionen wie derjenigen über die Integration von Flüchtlingen - die eigentlich nicht erforderlich sein sollte, weil der Aufenthalt eines Asylbewerbers nicht längen andauern soll und muss als der Asylgrund. (Was nicht heißt, dass ein Asylbewerber nicht auch Zuwanderer werden könnte oder sollte; aber das sind völlig verschiedene Fragestellungen.)


    Vorratsdatenspeicherung und Videoüberwachung hingegen sind keineswegs "blinder Aktionismus", sondern sehr wichtige Mittel der Strafverfolgung, aber auch der Gefahrenabwehr.


    Richtig ist, dass man ihren Einsatz mit den dadurch bedingten Eingriffen in Grundrechte abwägen muss.


    Falsch hingegen ist, dass ihr Einsatz weitgehend sinnlos wäre. Wer das behauptet, hat entweder keine eigene Erfahrung in diesem Bereich oder eine Agenda.


    Dass es mal Terror und/oder Krieg hier geben könnte galt als unmöglich. Noch heute denken viele so.


    Das war schon damals so kurzsichtig wie blauäugig. Man muss sich wirklich wundern, wie einigermaßen intelligente Menschen auf solcherlei absurde Gedanken kommen können, dass mit dem Ende des Ost-West-Konflikts keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr stattfinden würden, und sei es auch nur in Europa ...

  • Das war schon damals so kurzsichtig wie blauäugig. Man muss sich wirklich wundern, wie einigermaßen intelligente Menschen auf solcherlei absurde Gedanken kommen können, dass mit dem Ende des Ost-West-Konflikts keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr stattfinden würden, und sei es auch nur in Europa ...


    Naja, "gefühlt" gab es schon eine kurze Phase des subjektiven Sicherheitsgefühls. Ich war 1995/96 Zeitsoldat der Bundeswehr im Sanitätsdienst. Das war nach dem Kalten Krieg und vor dem internationalen Terrorismus.
    Wenn damals die "echten Soldaten" Witze über uns Sanis gemacht haben, war meine Standardantwort immer: "Wir haben wenigstens einen Auftrag!".
    Die Ausstattung der kämpfenden Truppe war damals extrem gut gewartet, schon deshalb, weil die den ganzen Tag nichts anderes zu tun hatten. Das hat sich erst ab 1999 ein bisschen und ab dem zweiten Halbjahr 2001 grundlegend geändert.


    Aber in der Theorie hast du natürlich recht. Man durfte und darf sich nie zu sicher fühlen. In der Praxis habe ich 2016 ein deutlich schlechteres Gefühl als 1995, was den Weltfrieden angeht. Ob ich mich heute noch einmal so sorglos wie 1995 als Zeitsoldat verpflichten würde, weiß ich nicht. Eher nicht.

  • Naja, "gefühlt" gab es schon eine kurze Phase des subjektiven Sicherheitsgefühls. Ich war 1995/96 Zeitsoldat der Bundeswehr im Sanitätsdienst.


    Hier 1993/1994, Grundwehrdienst, andere Truppengattung.


    Das war nach dem Kalten Krieg und vor dem internationalen Terrorismus.


    Aber schon zu Zeiten der Auslandseinsätze ...


    Ob ich mich heute noch einmal so sorglos wie 1995 als Zeitsoldat verpflichten würde, weiß ich nicht. Eher nicht.


    Ich war schon damals froh, nicht im Sanitätsdienst - mit der hohen Wahrscheinlichkeit einer Auslandsverwendung - tätig gewesen zu sein.

  • Das war schon damals so kurzsichtig wie blauäugig. Man muss sich wirklich wundern, wie einigermaßen intelligente Menschen auf solcherlei absurde Gedanken kommen können, dass mit dem Ende des Ost-West-Konflikts keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr stattfinden würden, und sei es auch nur in Europa ...


    Naja, wirklich überraschen tut mich das eigentlich nicht. Wenn ich über meine Schulzeit in den 90ern und 2000ern nachdenke, sind wir nie über den 2. WK hinweg gekommen. Ich hatte Abi in der Tasche, aber keine Ahnung von der RAF, wusste im Grunde nichts über den Mauerfall, den kalten Krieg, den Kosovokonflikt, usw. Das wären alles Dinge gewesen, die viele politische Zusammenhänge klarer gemacht hätten. Stattdessen ging es immer nur darum, sich mit unserer Gechichte bis 1945 zu beschäftigen und dass das bloß nie wieder passiert (was ja auch richtig so ist). Mir wurde da zu viel wichtiges weggelassen. Und natürlich wachsen dann viele in dem Gedanken auf: Krieg kann es hier nicht geben. Und Terrorismus? Der ist importiert. Das gabs früher ja nicht (RAF?). Tatsächlich ist Deutschland so sicher wie noch nie. Aber da kommen wir wieder in dieses postfaktische Denken. Und wenn ich das Wort postfaktisch schon höre, wird mir :bad:

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Danke Hauke, das entspricht auch meiner gefühlten Realität vom Geschichtsunterricht bis zum Abitur. Leider sind da die neuesten Ereignisse der Zeitgeschichte verloren gegangen...

  • Und Terrorismus? Der ist importiert. Das gabs früher ja nicht (RAF?). Tatsächlich ist Deutschland so sicher wie noch nie.


    Man darf dabei allerdings nicht übersehen, dass der Terrorismus der RAF ein anderer war: der richtete sich nämlich nur gegen sehr bestimmte Personen, die als Repräsentanten des Staates (des "Schweinesystems") aufgefasst wurden. Gefahren bestanden für Politiker, Wirtschaftsführer, Richter, Staatsanwälte, Polizeibeamte, Justizbedienstete, aber nicht für den "Durchschnittsbürger". Die RAF war nicht daran interessiert, terroristische Anschläge mit großen Opferzahlen herbeizuführen; das hat man allenfalls "befreundeten" Organisationen überlassen.


    Insofern ist es für den "Mann auf der Straße" schon ein Unterschied, ob er damit rechnen muss, dass eine Polizeiwache in die Luft fliegt oder der Vorsitzende eines Rüstungskonzerns ermordet wird, oder ob Anschläge auf Weihnachtsmärkte, Konzerte, Fußballstadien, Flugzeuge, Nahverkehrszüge im Raum stehen. Das eine betrifft - neben Bestand und Funktionsfähigkeit unseres Staates, aber das ist ein Abstraktum - nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, das andere betrifft alle.