AOK BW will "KTW-light" einführen

  • Wie manch andere hier schon erkannt haben, wird dies die Probleme in BaWü in keiner Weise lösen.
    Die vorhandenen KTWs wird man weiter zusammenschrumpfen, am Ende werden noch mehr KTW Fahrten im RTW Bereich hängen bleiben.


    Die KTW light werden nur die Kernzeiten bedienen, da sie ja keiner Regelung unterliegen und somit auf maximale Wirtschaftlichkeit getrimmt werden.


    Eine Verbesserung der Hilfsfrist wird man damit nicht erreichen, nur eine kurzfristige Reduzierung der Kosten im Bereich des "Krankentransportes". Auf Kosten der Qualität, die vom Personal her jetzt schon grenzwertig ist.

  • Die KTW light werden nur die Kernzeiten bedienen, da sie ja keiner Regelung unterliegen und somit auf maximale Wirtschaftlichkeit getrimmt werden.

    Jupp, das stimmt so. Kenne ich hier auch so seit vielen Jahren. In den Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende gibt es keine SMW. Zu mindestens nicht in einem ausreichenden Niveau.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich habe das Falsche studiert...
    aber wie kann man noch billiger unterwegs sein, als einen KTW mit 2 FSJlern/Bufdis zu besetzen?
    Wollen die mir allen Ernstes sagen, dass die RS-Ausbildung in der Kalkulation noch einen großen Kostenfaktor darstellt?


    Da gibt es doch noch ganz neues Potential…



    durch das Arbeitsamt etc. förderungswürdige Mitarbeiter….



    die vielleicht die Rettungssanitäterprüfung nicht bestehen…



    Was ist mit 1€-Jobbern?





    Geht eigentlich auch Sozialstunden?


    :mauer:

  • Beispiele aus der Schweiz, die ein ähnliches Modell fahren:


    - www.medmo.ch
    - www.mts-bs.ch
    - www.mopi.ch


    Vorteil (jetzt werde ich vermutlich gesteinigt): Der Rettungsdienst ist wenig, bis gar nicht involviert.


    Kommt es zu mehr Zwischenfällen bzw. Gefährdungen von Patienten? Ein klares Nein.


    Sind die Kundengruppen zufriedener als mit dem Rettungsdienst (bezogen auf den reinen Patiententransport)? Ein klares Ja.


    Die Bedürfnisse der Kunden (Kliniken, Arztpraxen, Patienten) im Bereich Patiententransport unterscheiden sich gravierend von denen im Rettungsdienst. Die Struktur, die Denke und die Kultur im Rettungsdienst ist nicht auf die Erfüllung dieser Bedürfnisse ausgerichtet.
    Deswegen funktioniert das System in vielen Bereichen nicht. Ich gehe sogar soweit, dass Patiententransport und Rettungsdienst nichts miteinander zu tun haben sollten, da ich Rettungsfachpersonal oftmals für nicht richtig geeignet für den Bereich Patiententransport erachte.


    Für einen gut funktionierenden und qualitativ hochwertigen Patiententransport braucht man ausnahmslos dienstleistungsorientierte Mitarbeitende. Menschen, die genau dies mit Herzblut machen wollen und nicht viel lieber mit Blaulicht durch die Nacht düsen würden.


    Das Gleiche gilt für die Disposition.
    Die Planung, Disposition, Technik und die Mitarbeitenden sind nicht optimal für den Bereich Patiententransport ausgerichtet.
    Das kann nicht funktionieren.


    Natürlich ist das Ansinnen der AOK ein vollkommen anderes.
    Mich würde nicht wundern, dass sie manchen bevorstehenden Entwicklungen in BaWü einfach zuvorkommen möchte, um eine Möglichkeit zu haben, die Kosten im Bereich Patiententransport weiter sehr niedrig zu halten.

    Views and opinions are my own.


    “The electric light did not come from the continuous improvement of candles.” - Oren Harari

  • Ich bin gar nicht dagegen, dass man alle unproblematische Fahrten aus dem Bereich KTP/RD raus nimmt und sie gerne unter betriebswirtschaftlicher Sicht mit gutem Patientenkomfort betreibt. Gerne auch mit emphatischen "Taxifahrern".


    Alles kein Thema. Aber man muss dann auch für die kranken/betreuungspflichtige/infektiöse Transporte eine finanziell leistbare Alternative vorhalten. Und das darf nicht zu Lasten der Notfallrettung gehen. Beim aktuellen KTW-Tarif in BW ist das definitiv nicht gegeben.


    Eddy

  • Ich habe das Falsche studiert...
    aber wie kann man noch billiger unterwegs sein, als einen KTW mit 2 FSJlern/Bufdis zu besetzen?
    Wollen die mir allen Ernstes sagen, dass die RS-Ausbildung in der Kalkulation noch einen großen Kostenfaktor darstellt?


    Die Tarife sind nicht auf den Betrieb mit zwei FSJ/BFDlern ausgelegt - Den gibt es nämlich legal in BaWü schlichtweg nicht.

  • Außerdem wird mit Sicherheit bei den Personalkosten gespart. Wenn man genau hinsieht steht nämlich dort etwas von einem "Sanitäter", nicht Rettungssanitäter" als Beifahrer. Faktisch wird das vermutlich so aussehen, dass ein SanH/RDH sowie ein "geeigneter Fahrer" das Ding besetzen, ich wette auf einen FSJ+eine Mindestlohnkraft oder zwei FSJ.


    Naja, die derzeitigen Anbieter setzen Personal mit EH-Kurs ein, wobei teilweise einer der beiden auch gerade erst "eingearbeitet" wird. Der Einsatz von SanH wäre also qualitativ ein deutlicher Schritt nach vorne.


    Es ist übrigens eben grade kein "BTW"/"unqualifizerter Krankentransport".


    Naja, eigentlich doch: es sind Liegemietwagen. Das ist genau das, was mit "unqualifizierter Krankentransport" üblicherweise gemeint ist. Und nachdem man damit von Rechts wegen nur Krankenfahrten wird machen dürfen, also solche Fahrten, bei denen keinerlei medizinische Betreuung erforderlich ist, macht es eigentlich auch wenig Sinn, "Sanitäter" welcher Art auch immer dort einzusetzen ...

  • Wenn man sich auf, für alle Beteiligten, auskömmliche Tarife einigen kann hat die Idee eines dreifach abgestuften Qualifikationssystems durchaus Charme.


    Bei den Patienten unseres KTW´s bedarf kaum jemand medizinischer Überwachung und könnte problemlos mit "KTW light" transportiert werden. Dann wären die KTW´s frei für jetzige RTW Patienten bei denen es "nur" um einen zeitnahen Transport geht.


    Ein großes Problem liegt halt darin, daß viele Patienten in den falschen Transportmittel landen. Um eine deutliche Erhöhung der KTW Vorhaltung ob light oder normal wird man nicht herumkommen. Und das geht meiner Meinung nach nur mit deutlich steigenden Tarifen. Ob man genügend Personal findet bleibt abzuwarten.

    Einmal editiert, zuletzt von Bourke ()

  • Ein großes Problem liegt halt darin, daß viele Patienten in den falschen Transportmittel landen. Um eine deutliche Erhöhung der KTW Vorhaltung ob light oder normal wird man nicht herumkommen. Und das geht meiner Meinung nach nur mit deutlich steigenden Tarifen. Ob man genügend Personal findet bleibt abzuwarten.


    Aber auch zu auskömmlichen (Pauschal-)Tarifen wird sich der "freie Markt" auf Kernzeiten und Ballungsgebiete konzentrieren, wenn/wo Krankentransporte häufig anfallen und schnell gehen. Damit löst man vielleicht einen Teil des Problems in Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe oder den anderen Uni-/Großstädten. Ob sich dadurch aber Krankentransport-/Liegemietwagenunternehmer in der Fläche ansiedeln werden, also auch im Kraichgau, auf der Schwäbischen Alb oder im Schwarzwald, darf bezweifelt werden.

  • Ich versteh das - ehrlich gesagt - nicht ganz.


    Es gibt diesen KTW-light doch schon, es nennt sich Liegendtaxi. Das Problem ist doch, dass es die nicht verpflichtend flächendeckend und zu jeder Uhrzeit gibt. Aber das wird sich mit dem KTW-light doch auch nicht ändern...


    ?-(

  • Ich kann jetzt nur für Hamburg sprechen.
    Hier gibt es so gut wie keine Liegendtransportwagen mehr.
    Diese konnten sich die Jahre nicht durchsetzen, da der Gegendruck der Kankentransport-Unternehmen ausdauernd genug war.


    Aber wenn man das Rad jetzt wieder neu erfindet, könnte man das ganze wieder von vorne beginnen.

  • Wer sagt das?


    Naja, wenn man ein solches Konzept (wie bisher) dem freien Markt überlässt, werden sich potentielle Anbieter vermutlich eher auf die dicht besiedelten Gebiete (mit hoher Krankenhausdichte) und die Kernzeiten (werktags, tagsüber) konzentrieren. Falls sich das überhaupt rechnet und man Personal findet.


    Nachts, am Wochenende und in der Fläche werden die Krankentransportpatienten (zu den gegebenen Bedingungen) weiter liegen bleiben oder mit RTW transportiert werden.


    Gegenfrage: Warum sollte sich das aus deiner Sicht mit diesem Konzept ändern?

  • Naja, wenn man ein solches Konzept (wie bisher) dem freien Markt überlässt, werden sich potentielle Anbieter vermutlich eher auf die dicht besiedelten Gebiete (mit hoher Krankenhausdichte) und die Kernzeiten (werktags, tagsüber) konzentrieren. Falls sich das überhaupt rechnet und man Personal findet.


    Nachts, am Wochenende und in der Fläche werden die Krankentransportpatienten (zu den gegebenen Bedingungen) weiter liegen bleiben oder mit RTW transportiert werden.


    Gegenfrage: Warum sollte sich das aus deiner Sicht mit diesem Konzept ändern?


    Da ist dann der Gesetzgeber gefordert. Ähnlich wie im Bereich des ÖPNV. Nicht nur Rosinen rauspicken und der Rest kann zusehen, wo er bleibt.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Das hat dann aber nichts mehr mit freiem Markt zu tun. Dann kann man ja gleich den KTP korrekt regeln wenn es ums Wohle der Patienten ginge.


    Max. Wartezeiten vorgeben und auskömmliche Entgelte festlegen. Basta. Nur die KV-Lobby würde Amok laufen.

  • Wer sagt das?


    Mein Verstand. Wenn ich in einem Modell, das nicht funktioniert, eie Stellschraube ändere, die aber nicht im Geringsten mit der(Nicht-)Erfolg zu tun hat, dann wird sich der Erfolg auch nicht einstellen.


    Was ist denn der Unterschied zwischen dem KTW-light und dem unqualifizierten Krankentransport? Außer einer Mindestqualifikation keiner. Oder seh ich das bloß nicht? Die Zielgruppe bleibt gleich, die Fahrzeuge bleiben gleich ("KTW ohne Blaulicht"), was soll sich da ändern?

  • Das die eben schon "so halb" vorhandene Ausrüstung und Qualifikation zukünftig dazu genutzt werden wird vermehrt Druck auf die Verordner zu machen das man es doch mit dem KTW light fährt.

  • Das die eben schon "so halb" vorhandene Ausrüstung und Qualifikation zukünftig dazu genutzt werden wird vermehrt Druck auf die Verordner zu machen das man es doch mit dem KTW light fährt.


    Dazu muss es aber den "KTWlight" erst mal genau dort und dann geben, wo der KTW gerade fehlt.


    Und nicht zuletzt benötigt der "KTWlight" eine Genehmigung nach dem Personenbeförderungsgesetz. Und die vergibt meines Wissens nicht die AOK.