Mit Technischen Rettungssanitätern gegen den Fachkräftemangel

  • https://www.skverlag.de/rettun…en-fachkraeftemangel.html




    "Er soll ähnlich einer einjährigen, bezahlten Ausbildung angeboten werden und besteht aus vier Modulen. So erwirbt der Mitarbeiter während des Lehrgangs die Qualifikation als Rettungssanitäter, den Führerschein und absolviert eine Fahrsicherheitsausbildung. Das Ganze wird durch Praxis auf der Rettungswache und ein zusätzliches Modul „Technik, Organisation und Einweisung“ abgerundet."


    Was andere vor Jahrzenten schön gemacht haben erfindet das BRK nun auch für sich....

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Grundsätzlich halte ich Programm zur Gewinnung von Nachwuchs sehr löblich. Ob der vom BRK eingeschlagene Weg der richtig weg ist, mal sehen - aber immer hin probieren sie was. Ein ähnliches Modell gibt es bei Falck auch. Dort nennt es sich Fachkraft in der Patientenbeförderungund umfasst 120 Stunden Weiterbildungen in den Bereichen Kommunikation, Pflege, Leistungsabrechnung, ökologischer und sicherer Fahrweise sowie Unternehmensorganisationen. Außerdem bieten Sie RS noch weitere Zusatzfunktionen an. Siehe Bild im Anhang bzw die RS Broschüre komplett.



    Grundsätzlich sieht man einen unterschiedlichen Fokus der beiden Ausbildungen. Beim BRK geht es darum die Leute besser als Fahrer und im Bereich der Fahrzeugtechnik zu machen, wohingegen Falck auf eine Verbesserung der Fähigkeiten in der Patientenbetreuung setzt. Ich persönlich kann beide Ansätze nachvollziehen. Um mir ein Urteil zu bilden, fehlen mir allerdings zu beiden Ausbildungen noch eine Menge Informationen.

  • Bei dem von Dir angehängten Bild fällt mir auf, dass auf der Karriereleiter die Ausbildung zum Notfallsanitäter überhaupt nicht vorkommt. Bildet Falk in HH keine NotSan aus? Auch würde mich interessieren, wie viele diese Leiter überhaupt hinaufsteigen können? Das dürften wohl die wenigsten sein.


    Gut finde ich jedoch, dass hier zwei Wege aufgezeigt werden die RettSan Ausbildung zu überarbeiten und zu erweiteren. Dieses bestätigt mich in meinem Gefühl, dass die RettSan-Ausbildung nicht mehr zeitgemäß ist, so wie wir das in den letzten Wochen hier schon in einem anderen Thread diskutiert haben.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Bei dem von Dir angehängten Bild fällt mir auf, dass auf der Karriereleiter die Ausbildung zum Notfallsanitäter überhaupt nicht vorkommt. Bildet Falk in HH keine NotSan aus? Auch würde mich interessieren, wie viele diese Leiter überhaupt hinaufsteigen können? Das dürften wohl die wenigsten sein.


    Natürlich bilden die auch NotSan aus. Aber das ist ja ein anderes Berufsbild und hat daher in der Broschüre für RS nichts zu suchen. Grundsätzlich zeigen Sie welche Optionen es gibt, aber wer auf der Treppe wohin kommt, keine Ahnung. Ehrlicherweise gibt es bei mir im Betrieb für RS allerdings gar keine Treppe. Und von den Zusatzfunktionen gibt es auch nur Fahrzeugverantwortlicher (weil gelernt) auf einer Wache. Ansonsten sind alle anderen Dingen den RA/NFS vorbehalten. Auch ist es hier absolut undenkbar, dass ein RS Wachleiter o.ä. wird.
    Von daher ist das alles in allem sehr gut gemacht.

  • Natürlich bilden die auch NotSan aus. Aber das ist ja ein anderes Berufsbild und hat daher in der Broschüre für RS nichts zu suchen. Grundsätzlich zeigen Sie welche Optionen es gibt, aber wer auf der Treppe wohin kommt, keine Ahnung. Ehrlicherweise gibt es bei mir im Betrieb für RS allerdings gar keine Treppe. Und von den Zusatzfunktionen gibt es auch nur Fahrzeugverantwortlicher (weil gelernt) auf einer Wache. Ansonsten sind alle anderen Dingen den RA/NFS vorbehalten. Auch ist es hier absolut undenkbar, dass ein RS Wachleiter o.ä. wird.
    Von daher ist das alles in allem sehr gut gemacht.


    Genau das hat mich in dem Zusammenhang eben auch gewundert, wie ein RettSan Rettungswachenleiter oder sogar Rettungsdienstleiter werden kann. Ein Gedanke war, dass sie die NotSan-Ausbildung vergessen hatten.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Es zeigen sich für mich Parallelen zur Krankenpflege auf.
    Hier besteht der Fachkräftemangel seit Jahrzehnten.
    Ebenso alt sind die Versuche, dies mit teils abenteuerlichen Konstruktionen zu kompensieren.
    Der Mitte der 70-er-Jahre sehr zurückgedrängte einjährige Ausbildungsgang zur "KrankenpflegehelferIn" wurde wie Phönix aus der Asche gezogen.
    Zusätzlich gab/gibt es die "AltenpflegehelferIn"


    Das Rezept:
    man nehme eine beliebige Bevölkerungsgruppe (kein oder nicht akzeptabler Schulabschluss, (Langzeit)arbeitslosigkeit, Nichtbeherrschung der dt. Sprache in Wort und Schrift...) und hat volle Kurse.
    Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten marginal...
    Politiker aller Parteien freuen sich ganz doll und feiern sich gegenseitig für ihre "lobenswerte Initiative"...
    Die Beitragssätze bleiben stabil, weil nur gute Leistung von sehr gut ausgebildeten Menschen mehr kostet.
    Der Wähler und Beitragszahler bleibt eingelullt.
    Die gelackmeierten Beschäftigten sind zu doof für eine gewerkschaftliche/berufspolitische Organisation.


    Wer noch einen Punkt findet darf ihn gerne ergänzen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Für die "Spezialfunktionen" bei Falck fällt mir spontan eine viel bessere Überschrift ein....

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Für die "Spezialfunktionen" bei Falck fällt mir spontan eine viel bessere Überschrift ein....

    Die wäre? Bin neugierig...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das erinnert mich an die phantasievollen Betriebe, die auch die Rettungsassistentenausbildung auf drei Jahre gestreckt haben, um irgendwie so zu tun, als wäre es eine dreijährige Ausbildung. Am Ende hatte man ein Jahr mit Azubigehalt mehr, aber ein Jahr, wo man als RettAss voll bezahlt worden wäre weniger. Na gut, man musste die Ausbildung nicht selbst bezahlen, das war noch nie zeitgemäß. Hier wird man also ein Jahr lang Rettungssanitäter und weiß wie man Funkgeräte bedient und den Ölstand an den Fahrzeugen kontrolliert. Dafür ist man dann trotzdem auch weiterhin nur Rettungssanitäter.


    Offenbar wird eine Ausbildung dazwischen gerade schmerzlich vermisst, es wird nur noch die Hilfsarbeiter als RS geben und die Profis als NotSan. Und irgendwann poppen dann wieder die Hilferufe der Hilfsarbeiter auf, dass sie doch in verantwortungsvoller Tätigkeit unbedingt mehr Geld zu verdienen haben.

  • Warum sollte ein Wachleiter NotSan sein?



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • "Offenbar wird eine Ausbildung dazwischen gerade schmerzlich vermisst,..."


    Ja, beim Rettungsassistenten hatte der RS wenn er gut war die Möglichkeit sich weiter zu qualifizierteren und das vorhandene zum Teil anerkennen zulassen. Es gab eine Aufstiegsmöglichkeit...


    Jetzt beim Notfallsanitäter fängt er nach ggf mehreren Jahren als RS wieder bei null an, auch was den Verdienst angeht. Wer da den Sprung wagt...

  • Vielleicht sollte man dazu übergehen, dass Menschen in Verantwortungspositionen auch eine gewisse Grundlage an betriebswirtschaftlichem Wissen haben. Daneben ist die rettungsdienstliche Qualifikation gar nicht so wichtig. Aber gefühlt kommen ja diejenigen in "Führungs"positionen, die samstags immer da waren und die Halle gefegt haben. Entweder brauche ich in der Verwaltung qualifiziertes Personal oder ich brauche kein Personal.


    Und falls der Verdacht aufkommt - ich bin nicht frustriert und mir wurde auch keine Spitzenposition unter den Händen weggenommen. Mich ärgern nur die noch immer nicht durchgehenden Qualifikationen rund um den Rettungsdienst, was Wachleitung, Personalabteilung und sonstige Posten angeht. Aber man könnte auf den Gedanken kommen, dass das ein ganz anderes Thema ist.

  • Zitat

    Die wäre? Bin neugierig...


    Das sind doch alles Scheißjobs, deren Aufwand nie vernünftig abgegolten wird. Und man versucht hier, einen Hilfsarbeiter per Miniqualifikation zum Spezialisten zu adeln. Lächerlich.

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  • Warum sollte ein Wachleiter NotSan sein?



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    Welche rettungsdienstliche Qualifikation haben denn rettungsdienstliche Führungskräfte wie Schichtführer, Wachleiter, Aufseher, usw., in England, USA, usw.?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Was bitte spricht dagegen, dass ein Rettungssanitäter eine Funktion wie den MPG-Beauftragten oder den Desinfektor übernimmt?


    Gerade für die Leute die keine Möglichkeit haben auf absehbare Zeit eine Ausbildung zum Notfallsanitäter zu absolvieren oder dies eventuell auch gar nicht wollen, bietet sich hier doch die Möglichkeit etwas Abwechslung im Job zu erlangen und vielleicht auch noch eine Funktionszulage zu bekommen.

  • Was bitte spricht dagegen, dass ein Rettungssanitäter eine Funktion wie den MPG-Beauftragten oder den Desinfektor übernimmt?

    Nichts.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Man sollte nur nicht vergessen, dass der RS, wie auch immer man den jetzt adelt, keine staatlich anerkannte Ausbildung ist, und man bei der AA immer noch als ungelernte Kraft läuft, falls man sich hier mal melden müßte.


    Es gibt doch tatsächlich Kollegen bei uns, denen das gar nicht bewußt ist....

  • Man sollte nur nicht vergessen, dass der RS, wie auch immer man den jetzt adelt, keine staatlich anerkannte Ausbildung ist, und man bei der AA immer noch als ungelernte Kraft läuft, falls man sich hier mal melden müßte.


    Es gibt doch tatsächlich Kollegen bei uns, denen das gar nicht bewußt ist....


    Und was macht das für einen Unterschied? Die Leistungsbezüge orientieren sich beim ALG I an den letzten Einkommen, beim ALG II bekommt jeder das selbe - egal ob ungelernt, Facharbeiter, Meister oder Akademiker.


    Um ehrlich zu sein, bin ich nicht der Meinung das man versucht Jobs zu adeln, sondern man überlegt sich wie man auch in Zukunft ausreichend RS bekommt. Früher war dies durch die Durchlässigkeit zur RA-Ausbildung kein Problem, jetzt wird es zunehmend eines. Also machen die AG das was gefordert wird, Sie versuchen die RS Stellen attraktiver zu gestalten.

  • @Mav:
    Absolut deiner Meinung!


    Dazu kam auch noch, dass es ein so massives Überangebot an RettAss gab, dass viele mit RS-Vertrag gearbeitet haben.
    Und es halt auch nich sehr viele Akte "Rettungsbären" gab, die ihr ganzes Leben als Rs bestritten haben.

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Glaubst Du im Ernst, dass ich plötzlich qualifiziertere Bewerber für einen angelernten Job bekomme, nur weil ich dem Jungen ein Jahr lang zeige, wie man den Reifendruck an einem RTW mißt??????
    Er fühlt sich vielleicht ein wenig mehr gebauchpinselt, weil man sich (zumindest auf dem Papier) intensiver um ihn bemüht. Das wars dann aber auch. Es geht hier doch nur darum, weiterhin billiges Personal zu bekommen.


    Hiwi-Job bleibt Hiwi-Job, egal wieviel Honig ich einem ums Mal schmiere.


    Die Putzfrau muss immer noch Toiletten schrubben, auch wenn ich sie nun Fachkraft für Weiß-Keramik-Hygiene nennen würde......