Wenn die Bergwacht E-Bikes retten muss

  • http://www.sueddeutsche.de/bay…ss-1.3656626?reduced=true



    Zitat

    Die Bergwacht in Bad Reichenhall ist viel gewohnt: Atemlose, überforderte oder verletzte Wanderer sind Alltag dort. Zwei E-Biker aus Niedersachsen überraschten die Retter aber mit einem besonderen Hilferuf.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Ich wunder mich schon etwas, dass die Bergwacht diesen Einsatz überhaupt angenommen hat. Hier ging es doch nur um die Bergung bzw. die Dienstleistung um zwei Fahrräder zu transportieren. Niemand war in Not. Bei uns hätte die Polizei ein nein zu hören bekommen, wenn die Räder von einer nahen Gebirgskette geholt werden sollen. Keine Menschenleben in Gefahr, keine Gefahr für die Umwelt, keine Kulturgüter. Nur ein wenig Sachwerte. Kann man ja am nächsten Baum anketten... :-D

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Nur ein wenig Sachwerte. Kann man ja am nächsten Baum anketten... :-D

    Stelle ich mir amüsierend vor: "Gehns nomma hoch und kettens an" :D


    Aber ansich, warum nicht die Portokasse ein bisschen auffüllen. Ich weiß nicht, wie aufwändig das ist und wie lange das dauert, aber 500 € sind ja schon mal was.

  • Mmh, gute Idee. Dann fahre ich mit meinem RTW nebenbei auch Möbeltransporte, um etwas dazu zu verdienen... :-D

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Lass das nicht die falschen Entscheider lesen...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ich wunder mich schon etwas, dass die Bergwacht diesen Einsatz überhaupt angenommen hat. Hier ging es doch nur um die Bergung bzw. die Dienstleistung um zwei Fahrräder zu transportieren. Niemand war in Not. Bei uns hätte die Polizei ein nein zu hören bekommen, wenn die Räder von einer nahen Gebirgskette geholt werden sollen. Keine Menschenleben in Gefahr, keine Gefahr für die Umwelt, keine Kulturgüter. Nur ein wenig Sachwerte. Kann man ja am nächsten Baum anketten...

    Die Frage ist eben wie stur oder serviceorientiert die Bergwacht auftreten möchte. Wichtig ist m.E. daß solche Leistungen freiwillig sind und stets gegen Gebühr erfolgen. Für die Bergwacht Bayern im Bayerischen Roten Kreuz war dies durchaus eine satzungsgemäße Aufgabe, die nach Möglichkeit durchgeführt wird.

    Em Herrgott sei schönschde Gab`isch ond bleibt dr`Schwob!

  • Die Frage ist eben wie stur oder serviceorientiert die Bergwacht auftreten möchte.

    Dann darf man sich im gleichen Atemzug nicht über die steigende Zahl sinnloser Einsätze in allen BOS Bereichen wundern, wenn jede Dummheit, Faulheit oder Überempfindlichkeit durch einen sofortigen Einsatz von BOS Kräften als Dienstleistung belohnt wird (auch wenn das vielleicht kostenpflichtig sein sollte).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Dann darf man sich im gleichen Atemzug nicht über die steigende Zahl sinnloser Einsätze in allen BOS Bereichen wundern, wenn jede Dummheit, Faulheit oder Überempfindlichkeit durch einen sofortigen Einsatz von BOS Kräften als Dienstleistung belohnt wird (auch wenn das vielleicht kostenpflichtig sein sollte).


    Die sind ja eben nicht richtig kostenpflichtig. "Der Bürger" überlegt sich das nächste Mal besser, ob die 112 sein muss, wenn er für Kopfweh 600€ zahlen muss. Wenn es ihm das wert ist...

  • Dann darf man sich im gleichen Atemzug nicht über die steigende Zahl sinnloser Einsätze in allen BOS Bereichen wundern, wenn jede Dummheit, Faulheit oder Überempfindlichkeit durch einen sofortigen Einsatz von BOS Kräften als Dienstleistung belohnt wird (auch wenn das vielleicht kostenpflichtig sein sollte).


    Der Vergleich scheint mir zu hinken, weil Einsätze des Rettungsdienstes für den Anforderer oder Patienten eben gerade nicht kostenpflichtig sind und weil zum anderen die Einnahmen hier aller Voraussicht nach unmittelbar einer im Wesentlichen ehrenamtlich tätigen Untergliederung zugeflossen sind.


    Es hätte vermutlich kaum jemand was dagegen, wenn nicht indizierte Krankentransporte durch eine ehrenamtliche Bereitschaft übernommen und von dieser mit dem Patienten - oder einem anderen, jedenfalls aber außerhalb des Rettungsdienst-Budgets - abgerechnet und dann der Bereitschaftskasse zufließen würde. :smile_1:

  • Die sind ja eben nicht richtig kostenpflichtig. "Der Bürger" überlegt sich das nächste Mal besser, ob die 112 sein muss, wenn er für Kopfweh 600? zahlen muss. Wenn es ihm das wert ist...

    Ja, das in Rechnung stellen ist als Erziehungseffekt natürlich nicht schlecht. Wenn die Rechnung denn bezahlt wird...


    Der Vergleich scheint mir zu hinken, weil Einsätze des Rettungsdienstes für den Anforderer oder Patienten eben gerade nicht kostenpflichtig sind und weil zum anderen die Einnahmen hier aller Voraussicht nach unmittelbar einer im Wesentlichen ehrenamtlich tätigen Untergliederung zugeflossen sind.

    Das stimmt soweit. Ich habe das jedoch nicht zwingend aus der Sicht Rechnung oder keine Rechnung gesehen, sondern eher aus dem oben schon erwähnten (anderen) Erziehungseffekt, dass man nicht für jeden Mist sofort durch die BOS den Arsch gepudert bekommt. So bleiben hier bei uns kleine Wasserpfützen im Keller oder umgestürzte Bäume auf einem Privatgrundstück, die keine Gefahr mehr darstellen (also nicht auf einem Dach liegen) liegen. Anders könnten die oft schlagartig auftretenden, oft um die 1000 bis 1500 Einsätze, gar nicht abgearbeitet werden, wenn die BOS sich nicht auf die Einsätze konzentrieren würde, wo eine Gefahrenlage vorzufinden ist oder die öffentliche Infrastruktur blockiert oder beschädigt ist. Daher hinkt der Vergleich zum Rettungsdienst nicht unbedingt, da der Bürger stetig lernt, dass er immer und zu jeder Zeit alles bekommt (vielleicht auch noch kostenlos; oder am besten kostenlos). Das gilt für die Knieschmerzen, die schon seit 3 Wochen vorhanden sind genau so wie für die zwei Fahrräder, die auf dem Berg abgeholt werden sollen, weil man selbst nicht mehr kann. Vielleicht sind wir BOS (und die Stellen, die unsere Arbeitsbedingungen definieren) selbst nicht ganz unschuldig daran, dass diese Hilflosigkeit und Erwartungshaltung im Einsatzalltag stetig zunimmt. Und diese Beschwerden sind ja gerade hier im Forum in den letzten Jahren schon oft angesprochen worden und betreffen nun ja alle beteiligten im Gesundheitssystem, also Notaufnahmen, Rettungsdienst und auch in der Leitstelle (die gerade trotz der vielen unnötigen Einsätze des Rettungsdienst noch viel mehr im Vorfeld aussortiert).


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich frage mich gerade wen man fragen könnte auf dem Berg EBikes abzuholen. Bei Wasser im Keller oder Baum im Garten ist mir das klar, aber in diesem Fall wäre ich ehrlicherweise etwas ratlos.



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  • Die Frage die ich mir stelle ist, warum die beiden ihre Leih-E-Bikes überhaupt da oben stehen lassen haben? Runter sollte doch einfacher sein wie hoch, wenn man sogar noch selbst absteigen kann.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • E bikes sind schwer. Hoch hilft der Motor. Runter muss man plötzlich Downhill fahren können.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich frage mich gerade wen man fragen könnte auf dem Berg EBikes abzuholen. Bei Wasser im Keller oder Baum im Garten ist mir das klar, aber in diesem Fall wäre ich ehrlicherweise etwas ratlos.



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    Hubschrauber - Unterlast an der Longline.
    Und dann der erzieherische Effekt der Rechnung



    Ok, im Ernst:
    Erinnert mich alles etwas an das Aufkommen der Quads vor ca 15 Jahren.
    Damals sind Helden auch überall mit den Dingern stecken geblieben und/oder haben sich damit in Massen überschlagen.
    Sowohl die Kunden als auch die Vermieter haben darauf nach ein paar Jahren gelernt und das Problem ist jetzt nicht mehr so existent.
    Denke dieser Lerneffekt wird auch hier wieder von Nöten sein und auch über einen gewissen Zeitraum dann wieder

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Zitat

    Hubschrauber - Unterlast an der Longline.


    Mir würden da mind. 2 Unternehmen einfallen, die würden das machen (und eine Rechnung stellen).


  • Mir würden da mind. 2 Unternehmen einfallen, die würden das machen (und eine Rechnung stellen).


    Ehrlich gesagt: Sobald garantiert ist, dass die Flugzeit bezahlt ist, würde das jedes Heli-Unternehmen machen, dass Unterlast-Transporte anbietet.

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Dann darf man sich im gleichen Atemzug nicht über die steigende Zahl sinnloser Einsätze in allen BOS Bereichen wundern, wenn jede Dummheit, Faulheit oder Überempfindlichkeit durch einen sofortigen Einsatz von BOS Kräften als Dienstleistung belohnt wird (auch wenn das vielleicht kostenpflichtig sein sollte).

    Inwiefern soll die von der Bergrettung kostenpflichtig ebrachte Dienstleistung dazu führen, daß andere BOS mißbräuchlich eingesetzt werden? Das niedersächsische Pärchen hat für sein Unvermögen die Bikes sicher ins Tal zu bringen 565€ bezahlt. Ich sehe hier keine Werbung für (für den Bürger) kostenlose BOS-Dienste.


    Gäbe es den Aufschrei über die erfolgte Bergung der Bikes auch, wenn die Radler bergab gestürzt wären und die Bikes im Rahmen polizeilicher Ermittlungen ins Tal gebracht worden wären?


    E bikes sind schwer. Hoch hilft der Motor. Runter muss man plötzlich Downhill fahren können.

    Falls die Fahrer tatsächlich mit den eBikes bergauf gefahren sind, hätten sie bergab die Ladefunktion der Akkus als zusätzliche Bremse nutzen können. Dafür muß man sein Sportgerät allerdings beherrschen und Möglichkeiten/Risiken der Technik abschätzen können.

    Em Herrgott sei schönschde Gab`isch ond bleibt dr`Schwob!

  • Habe ich bereits erklärt.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.