Exkurs: Ist der RS als Assistent des NotSan ausreichend? Und wenn ja, warum ist er es dann nicht als Assistent des NA?

  • Ich kenne auch total gute Sanitätshelfer, die besser sind als manche RS, und NotSans, die einige Notärzte in die Tasche stecken. Das ist trotzdem keine gute Argumentation um die Qualifikationsgruppen grundsätzlich austauschen zu wollen...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ich kenne auch total gute Sanitätshelfer, die besser sind als manche RS, und NotSans, die einige Notärzte in die Tasche stecken. Das ist trotzdem keine gute Argumentation um die Qualifikationsgruppen grundsätzlich austauschen zu wollen...


    So hat Maverick aber überhaupt nicht argumentiert.

  • So hat Maverick aber überhaupt nicht argumentiert.

    Ich sehe das Argument von Johannes zwar auch durchschimmern, aber tatsächlich hat Maverick anders argumentiert. Ich sehe an dem ganzen allerdings einen kleinen Haken.


    Seine Aussage: "Eine Verlängerung der RS-Ausbildung ist nicht notwendig, um gute Beifahrer für den RTW darzustellen".


    Seine Begründung: "Ich fahre regelmäßig mit guten RS, die bei der Bundeswehr CFR Charlie sind und jährlich 4 Wochen Fortbildung genießen".


    Maverick hat quasi eine Bedingung geschildert unter der es möglich wäre qualifizierte RS zu bekommen, was in sich auch plausibel klingt. Daraus jetzt aber auf eine Übertragbarkeit auf alle RS zu schließen ist schlichtweg ein Logik-Fehler. Damit das passt, müsste ja auch jeder RS die genannten Bedingungen erfüllen und das ist schlichtweg nicht möglich.

    "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. "

  • Das wird im Rettungsdienst sein wie in der Pflege. Da gibt es seit Jahren die kurze Ausbildung für die Hauptschüler und die richtige Ausbildung für die Realschüler und Abiturienten.

    Dort ist aber der Pflegehelfer eine Möglichkeit als Hauptschüler die Zugangsvoraussetzung zur "richtigen" Ausbildung als GuK zu erhalten. So gesehen geht es da nicht nur um einen Helferberuf, sondern um einen zusätzlichen Zugangsweg. Den habe ich beim Rettungssanitäter und NotSan nicht.

  • Dort ist aber der Pflegehelfer eine Möglichkeit als Hauptschüler die Zugangsvoraussetzung zur "richtigen" Ausbildung als GuK zu erhalten. So gesehen geht es da nicht nur um einen Helferberuf, sondern um einen zusätzlichen Zugangsweg. Den habe ich beim Rettungssanitäter und NotSan nicht.

    Ein guter Punkt, wie ich finde. Danke.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich fahre regelmäßig mit EA RS welche im Hauptberuf bei der Bundeswehr als CFR Charlie ausgebildet sind. Hier kann man sehen, was eine gute RS Ausbildung alles machen kann, ohne das es zeitlich überbordend ist. Die Ausbildung dauert 4 Monate und jedes Jahr müssen 2 Wochen Klinik/Rettungswache und 2 Wochen Auffrischungskurs besucht werden. Die Jungs sind schneller und sicherer in der Patientenversorgung (einschließlich Vitalparameter erheben, orientierende Untersuchung, Zugang legen, 12 Kanal kleben, etc.) als viele meiner RA-Kollegen. Die Performance dieser Kollegen ist exzellent! Auch alle Assistenzaufgaben werden mit Bravour gemeistert. Das zeigt mir, dass eine Verlängerung des RS auf ein Jahr nicht notwendig ist, um exzellente Einsatzkräfte zur Unterstützungdes NotSans im Rettungsdienst zu bekommen.


    warum macht man es dann in der Alten- und Krankenpflege nicht genau so?

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Ich verstehe die Frage nicht!


    Der Gesundheitspflege- und oder Altenpflegehelfer wird bis zu zwei Jahre ausgebildet, warum soll der Helfer der Rettungsfachkraft nicht auch ein bis zwei Jahre ausgebildet werden?

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Weil das eine Altenpflege und das andere Rettungsdienst ist?! In der Industrie gibt es angelernte Arbeiter von 3 Monaten bis zwei Jahren, je nachdem was sie genau sie können müssen.


    Es geht ja um die Performance des Rettungsdienstsystems. Und ich glaube, dass wir mit einer guten, vielleicht um einen Monat verlängerten Ausbildung und einer deutlich erhöhten Fortbildungszeit (4 Wochen/Jahr) qualitativ sehr hochwertig ausgebildete RS bekommen, die alle an Sie gestellten Aufgaben im RD exzellent erfüllen können. Aber natürlich kann man sich dafür auch ein Jahr zeit nehmen. Aber es jammern doch jetzt schon viele über zu wenig RS-Nachwuchs. Wieso sollte das besser werden wenn die Ausbildung sich vervierfacht? Aus meiner Sicht sollte die Zeit einfach wieder richtig genutzt werden und bei den Fallbeispielen geklotzt statt gekleckert werden. Und ich habe einen Beleg gebracht, dass es möglich ist wenn man will.


    Und die Frage ob das EA auch eine RD Qualifikation erreichen können soll, halte ich für zentral. So lange der KatS/Bevölkerungsschutz so konzipiert ist, dass er durch Freiwillige sicher gestellt wird, so lange MUSS es die Möglichkeit geben. Wie soll das System sonst funktionieren?

  • Und ich habe einen Beleg gebracht, dass es möglich ist wenn man will.


    Ein Beleg ist das nicht, sondern deine Ansicht. Es ist auch nicht wirklich möglich darüber einen Beleg zu führen, da Ergebnisqualität in Deutschland schlicht nicht gemessen wird. Dennoch ist der Unterschied zwischen Meinung und Beleg sehr wichtig.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ein Beleg ist das nicht, sondern deine Ansicht. Es ist auch nicht wirklich möglich darüber einen Beleg zu führen, da Ergebnisqualität in Deutschland schlicht nicht gemessen wird. Dennoch ist der Unterschied zwischen Meinung und Beleg sehr wichtig.


    Danke, damit sind wir formal wieder sauber.



    Freue ich mich schon sehr auf die nächsten Beiträge um den Inhalt weiter zu diskutieren.

  • Gute Idee. Vielleicht magst du an der Stelle mal erläutern, warum du die Assistenz in pflegerischen Tätigkeiten, wie im Bereich der Alten- und Krankenpflege für so viel komplizierter erachtest, dass es dort die (meiner Meinung nach berechtigt) längere Ausbildungszeit braucht und im Rettungsdienst nicht? Bisher wurde der Rettungsdienst ja meist nicht unbedingt als unkomplizierter und leichter dargestellt.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ich habe keine Ahnung von der Pflege, sondern nur vom RD. Und daher kann ich sagen, dass die RD Kollegen von denen ich sprach eine super Performance abliefern und allen hier im Forum genannten Anforderungen gerecht werden.


    Nun würde ich mich freuen wenn du meine Fragen zum Thema einjähriger RS und Nachwuchsprobleme beantworten würdest.



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

  • Meine Ansichten und Antworten zu diesen Punkten sind in meinen vorherigen Beiträgen enthalten. Es hat keinen Mehrwert für diese Diskussion, diese hier zu direkt oder indirekt zu zitieren, fürchte ich.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • @Mav
    So ein bisschen vergleichst du aber Äpfel mit Apfelsinen. Die CFR C mit denen du fährst haben zwar Zivil "nur" den 520-Stunden RettSan, es dürfte sich bei ihnen jedoch ausnahmslos um Uffze bzw. StUffze handeln, ergo min. ein bzw. zwei Dienstjahre beim Bund, d.h. der Kontakt und die Ausbildung in der Notfallmedizin laufen schon bevor es auf den siebenwöchigen Einsatzsaniäter (mil) Lehrgang geht.
    Desweiteren lehne Ich mich mal aus dem Fenster und mutmaße einfach mal, das die Bw als Dienstherr durchaus wert darauf legt, das ihre angehenden CFR weder auf Normalstation versauern, noch erstmal zwei Wochen als dritter auf dem KTW rumgurken. Etwas was für viele zivile RettSan-Praktikanten wesentlich näher an der Realität sein dürfte. Und selbt wenn die vier Wochen Praktikum auf dem RTW verbracht werden, bewahrt einem das nicht vor Schichten voller Krankentransporte.


    Auch die Ausbildungsziele von Einsatzsanitäter (mil)/EEH-B/CFR C sind mit Sicherheit nicht Patientenbetreuung beim Krankentransport.

  • Übe die Ausbildung der CFR C habe ich mich vor meinem ersten Post nochmals bei einem ehemaligen Kommandoarzt (OFA dR) rückversichert.



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

  • Zitat

    Meine Ansichten und Antworten zu diesen Punkten sind in meinen vorherigen Beiträgen enthalten. Es hat keinen Mehrwert für diese Diskussion, diese hier zu direkt oder indirekt zu zitieren, fürchte ich.


    Ähhh, würde mich über en Zitat zur Abmilderung der Fachkräftemangelsproblematik freuen. Aber ich kann niemand zu einer sachlichen Auseinandersetzung zwingen.



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

  • Ich habe 6 Jahre lang mit hauptberuflichen RettSan auf dem RTW gearbeitet.


    Mir hat es gefallen, und ich habe keine gravierenden Defizite entdeckt. Ich habe die Damen und Herren sehr geschätzt, und sehe keinen Veränderungsbedarf.



    Sent from my iPhone using Tapatalk

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ähhh, würde mich über en Zitat zur Abmilderung der Fachkräftemangelsproblematik freuen. Aber ich kann niemand zu einer sachlichen Auseinandersetzung zwingen.



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk


    Dazu habe ich in fast jedem Beitrag Stellung genommen. Die wichtigsten Zitate habe ich dir, weil du es bist, nochmal zusammengestellt. Es würde sich aber durchaus lohnen, die Beiträge einfach insgesamt zu lesen. Wenn es noch Unklarheiten gibt, können wir das gern weiter sachlich diskutieren.




    [...]


    Und das Ausbilden von RS hat ein Problem. Der RS ist einfach kein Ausbildungsberuf und das nimmt ihm viel Attraktivität. Es gibt hier wenige Programme mit finanziertem Kurs und Führerschein, sodass für eine recht geringe Qualifikation viel selbst aufgewandt werden muss. Obendrein ist es für die allseits verteufelten Studienwarter weit weniger attraktiv RS zu werden im Vergleich zum früheren RA bzw. anderen medizinischen Ausbildungsberufen. Wer auf das Auswahlverfahren der Hochschulen zielt, wird eher eine vollwertige Ausbildung benötigen, weil nur die relevant Bonuspunkte bringt. Wer auf Wartezeit setzt hat genug Zeit für zwei Vollzeitausbildungen und wird eher eine machen und Berufserfahrung sammeln wollen. Den Warter, der glaubt, dass er nach 2 Jahren drin ist und nur ein bisschen Geld verdienen will und die Zeit mit ein paar Erfahrungen rumkriegen ist ausgestorben oder hat das System so gar nicht verstanden. Und als Langzeitperspektive bewirbt man sich deutlich eher auf eine Notfallsanitäterausbildung als auf einen RS Kurs, und wenn man die nicht bekommt, bleibt immer noch RS oder eben eine andere (medizinische) Ausbildung oder der Weg über eine Berufsfeuerwehr mit Rettungsdienst. Zu guter Letzt haben die Schulen ja auch gut zu tun und kriegen nicht endlos zusätzliche Kurse auf die Beine gestellt.


    [...]


    [...]


    Eddy: Wenn man zu wenige RA und zu viele RS hat, könnte man RTW ausfallen lassen und stattdessen KTW besetzen - und beide Fahrzeuge bestimmungsgemäß einsetzen. Das kann man vielerorts sehr, sehr lange machen, bis man an das NEF überhaupt denken müsste.


    [...]


    [...]


    Dies führt mich auch zu einem leider ebenfalls illusorischen Wunschvorschlag: eine 3-6 Monatige Grundausbildung als Sanitäter im Krankentransport, der primär in allgemeinem medizinischen Verständnis fußt und umfänglich zu tatsächlich qualifiziertem Krankentransport befähigt, indem entsprechende pflegerische und spezifischere Themen in diese integriert wird und dafür die Komponente der erweiterten Medizin, die auf einen Einsatz in der Notfallrettung abzielt, weglässt. Aufbauend auf diesem Grundlehrgang oder direkt en bloc eine insgesamt einjährige Notfallrettungsgrundausbildung, die zusätzlich zu den vorgenannten Themen eben zur Assistenz in komplexeren, notfallmedizinischen Einsätzen, sowie zum abarbeiten von Einfacheren und Mittleren befähigt. Dies könnte man so gestalten, dass es als erstes Ausbildungsjahr der Notfallsanitäterausbildung anrechenbar wäre. Damit könnte man eine sinnvolle Karriere für alle Teile ermöglichen, erzeugt wieder eine Durchlässigkeit bei entsprechenden Voraussetzungen und behält dennoch Ausbildungsteile in längen, dass ohne große Probleme nach Konzepten unterrichtet und umfänglich geprüft werden kann, die aktueller Medizinpädagogik entsprechen. Leider halte ich es für unwahrscheinlich, dass sich dies in absehbarer Zeit umsetzen ließe.


    [...]


    [...]


    Mein realistischerer Vorschlag wäre das Einführen einer entsprechenden Ausbildung zwischen dem jetzigen RS und dem früheren RettAss. Ob dies nun ein Jahr sein muss, oder 6 Monate reichen, lässt sich sicher diskutieren. Ich würde ein Jahr vorziehen, weil man doch eine Menge können sollte, gerade wenn man bedenkt, dass langfristig die Einsätze mit "erweiterten Versorgungsmaßnahmen" bzw. "Maßnahmen nach SOP" ohne Notarzt vor Ort vermutlich wohl eher zu- denn abnehmen würden. Hier könnte man auf die Pflege schielen, wie die diese gestalten. Dort gibt es große Erfahrungen mit unterschiedlichsten Qualifikationsniveaus diverser Längen unterhalb der sog. Examinierten. Warum unbedingt das Rad neu erfinden und sich nicht im den Grenzen der Vergleichbarkeit an vorhanden Erfahrungen orientieren?


    [...]

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!