Münchner Privater RD wird bei Ausschreibung für Oktoberfest mitbieten / Aicher Ambulanz Union erhält den Zuschlag

  • Die getätigten Vorwürfe bezüglich der Lieferanten kann ich mir nicht vorstellen - so blöd kann man gar nicht sein. Eigentlich.


    Wenn die Emotionen hochgehen, halte ich das für absolut vorstellbar.


    So langsam fühlt man sich tatsächlich zurück in die 90iger und rund ums Jahr 2000 erinnert. :scare3:
    Solche Aussagen haben ich und paar Freunde von mir damals seitens seiner HiOrg in München auch bekommen, als wir noch nebenbei für eine private RD-Firma tätig waren.


    Ja, das hatten wir auch durch, als (sehr) Aktive - nach einem organisationsinternen Streit - auch bei einer anderen Hilfsorganisation aktiv werden wollten. Statt darauf zu setzen, die Wogen zu glätten und darauf zu warten, dass sie dorthin zurückkommen, wo sie bald ein Jahrzehnt mit Herzblut agiert haben und sich jahrelange Freundschaften gebildet haben, hat man sie vereinsrechtlich drangsaliert, bis hin zu Haus- und Betretungsverboten auf allen Dienststellen und Wachen (bei fraglicher rechtlicher Handhabbarkeit). Im Ergebnis sind all diese Menschen jetzt bei der anderen Organisation tätig, mittlerweile bald zwei Jahrzehnte ...


    Mir ging das dann später in den 2000er-Jahren ähnlich; mein Landesvorstand hat dann allerdings offenbar vergessen, mich - nach der Androhung - auch tatsächlich rauszuschmeißen, nachdem ich meine Aktivitäten sich aufgrund der Berufstätigkeit an einem ganz anderen Ort ohnehin stark vermindert hatten.

  • Etwas allgemein gehaltener Artikel:
    http://www.sueddeutsche.de/bay…unter-druck-1.3954553!amp



    „Andere verbandlich organisierte Hilfsorganisationen wie die Malteser oder die Johanniter haben ebenfalls von der lange Zeit durch deutsches Recht ermöglichten Marktabschottung gegenüber der privaten Konkurrenz profitiert. In der Branche ist es aber kein Geheimnis, dass nur das mächtige BRK mit seinen vielfältigen Verbindungen zur Politik das Ruder herumreißen könnte. Als Lösung bietet sich da das Instrument der sogenannten Bereichsausnahme an, mit dem die Landesgesetzgeber in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bereits die verbandlich organisierte Notfallrettung vor privater Konkurrenz abzuschotten versuchen. BRK-Präsident Zellner will nun das bayerische Innenministerium von einem solchen Weg überzeugen. Die Ministerialbeamten dort zeigten sich bislang eher reserviert. Nun liegt die Hoffnung auf Innenminister Herrmann.“

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Na da wird der ehrenwerte Herr Zellner bei dem massiven aufwuchs der Privaten aber vermutlich seine dritten Zähne am Granit ruinieren! :D

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Keine Ahnung, wie Herr Zellner das schaffen möchte. Möglich wäre dies nur durch eine Änderung des BayRDG, das eine Vergabe an Private erlaubt:


    Zitat

    Art. 13 BayRDG


    Der Zweckverband für Rettungsdienst und
    Feuerwehralarmierung beauftragt mit der bodengebundenen Durchführung von Notfallrettung, arztbegleitetem Patiententransport und Krankentransport nach Maßgabe der Abs. 2 bis 5 freiwillige Hilfsorganisationen oder private Unternehmen.


    Da die Privaten aber allein in München einen guten Teil des Regelrettungsdienstes stellen, wäre wohl ein plötzlicher Ausschluss nicht haltbar. Immerhin haben sich damals Aicher und MKT erfolgreich in die Vergabe geklagt :nea:

  • https://www.merkur.de/lokales/…-enttaeuscht-9797078.html


    BRK—Bereitschaften aus dem Münchner Speckgürtel sind auch schwer enttäuscht...

    und wieder wird dem Aicher ein Dumpingpreis unterhalb seiner eigenen Kosten unterstellt, statt die Preisgestaltung des BRKs zu hinterfragen (von Seiten der Mitglieder). Ist ja schon fast ein Stockholm Syndrom (Ironie).

  • und wieder wird dem Aicher ein Dumpingpreis unterhalb seiner eigenen Kosten unterstellt, statt die Preisgestaltung des BRKs zu hinterfragen (von Seiten der Mitglieder). Ist ja schon fast ein Stockholm Syndrom (Ironie).


    Das ist doch Spekulation, denn wir wissen nur das das BRK teurer war als Aicher. Und es gibt doch durchaus die Möglichkeit, das Aicher die ersten Jahre als Invest sieht und ohne Gewinnmarge und ohne Sicherheiten kalkuliert hat. Genauso besteht die Möglichkeit das dass BRK entsprechende finanzielle Puffer einkalkuliert hat um bestimmte Eventualitäten abzudecken. Von daher hat das nichts mit Stockholm Syndrom zu tun!

  • Von daher hat das nichts mit Stockholm Syndrom zu tun!

    das war auch nicht ernst gemeint. Da ich schon befürchtet habe, dass das missverstanden wird, habe ich es in Klammern dazu geschrieben. Richtig, es ist Spekulation. Es wird nur von Seiten der BRK Mitglieder gar nicht in Erwägung gezogen, dass der Aicher trotz Bezahlung der Mitarbeiter billiger sein kann und trotzdem kein Minus macht.

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  • Ich finde schon das Stockholm Syndrome zutrifft, wenn auch sarkastisch angehaucht. Sollen die Leute halt einfach zum Aicher gehen und auch noch Geld für den "Spaß" kriegen. Wo ist das Problem? Verstehe ich nicht. Im Rettungsdienst geht doch heute auch jeder Normaldenkende einfach zum Anbieter mit den besten Konditionen bzw den besten Arbeirsbedingungen.

  • Zumal es auch andere Großveranstaltungen gibt, wo Personal überörtlich und von verschiedenen Orgs zusammengezogen wird, beispielsweise Großkonzerte in Hannover. Da muss niemand zu einer anderen Org gehen und die Jacke tauschen.



    Zitat BRK-Helfer aus dem Merkur-Artikel

    Zitat

    Diese Entscheidung wird langfristige Folgen haben.“ Auf der Wiesn werde
    die Struktur eines Großeinsatzes geübt. „Diese Möglichkeit wird uns
    verwehrt.“ Auswirkungen auf Zivil- und Katastrophenschutz seien möglich.
    Steigenberger: „Auf der Wiesn gibt es Einsätze am laufenden Band. Für
    junge Helfer ist das der Einsatz, bei dem sie am meisten Erfahrung
    sammeln können.“

    Bei so einer Gelegenheit wird dann nicht nur der Großeinsatz in der eigenen HiOrg geübt, sondern auch die Zusammenarbeit aller Organisationen. Das hat durchaus Auswirkungen auf den Zivil- und Katastrophenschutz. :ironie:

  • Ich finde schon das Stockholm Syndrome zutrifft, wenn auch sarkastisch angehaucht. Sollen die Leute halt einfach zum Aicher gehen und auch noch Geld für den "Spaß" kriegen. Wo ist das Problem? Verstehe ich nicht. Im Rettungsdienst geht doch heute auch jeder Normaldenkende einfach zum Anbieter mit den besten Konditionen bzw den besten Arbeirsbedingungen.


    Hier geht es ja um ehrenamtliches Engagement. Dabei identifizieren sich Menschen mit einer Idee und stehe für diese ein. Sie sind bereit kostenlos für diese Idee ihre Arbeit und Zeit einzubringen, weil es der guten Sache dient. (Ehrenamtlichkeit ist übrigens einer der 7 Grundsätzedes Roten Kreuzes). Daher ist es ein massives Problem, wenn man jetzt das selbe für einen gewerblichen Anbieter tun soll. Dem geht es schließlich darum Geld zu verdienen. Vereinfacht gesagt: Beim einen arbeite ich dafür, dass überall auf der Welt Menschen nach dem Maß der Not geholfen wird, beim anderen für den Ferrari des Chefs. Daher kann ich das schon nachvollziehen.


    ACHTUNG: Mir geht es nicht darum zu behaupten das Peter Aicher damit einen Ferrari verdient, es ging mir darum zu veranschaulichen was (manche9 Leute antreibt für das BRK ehrenamtlich zu arbeiten und es gleichzeitig nicht für sie in Frage kommt gegen Bezahlung beim Aicher zu arbeiten.


  • (Ehrenamtlichkeit ist übrigens einer der 7 Grundsätzedes Roten Kreuzes).


    Zum einen ist ein Grundsatz der der Freiwilligkeit, nicht der Ehrenamtlichkeit. Wie auf dieser Seite steht, ist das Ziel nicht, nach Gewinn zu streben. Aber ein bisschen Aufwandsentschädigung ginge ja.
    Außerdem bin ich mir auch nicht mehr allzu sicher, ob man beim *RK für Hilfe nach dem Maß der höchsten Not arbeitet oder doch eher für nen Wasserkopf und schlecht wirtschaftende Kreisverbände.

  • Man muss da, finde ich, immer unterscheiden beim Thema Ehrenamt...
    Wen es sich um ein echtes Ehrenamt bzw. Ein Freiwilligendienst handelt, wie zb. Katastrophenschutz, Helfer vor Ort, Sanitätsdienst beim ehrenamtlich organisierten Fußballturnier, dann gebe ich dir recht, Maverick83 dann dient das der Allgemeinheit und sollte unentgeltlich gemacht werden


    Die Wiesn oder Bundesligafußball etc... sind gewinnbringende Veranstaltungen mit Millionenumsätzen, wer hier unentgeltlich arbeitet ist kein Ehrenamtler sondern steigert die Gewinne der Veranstalter indem er es dem DRK, BRK, JUH,etc... ermöglicht, billig anzubieten und so die Kosten für den SanDienst gering zu halten.


    Es ist überhaupt eine große Misere im Rettungsdienst, dass es noch so viele abenteuerlustige Menschen gibt, die vermutlich noch Geld dafür bezahlen würden, RTW fahren zu dürfen. Das macht unsere Gehälter kaputt. Gute Arbeit soll gutes Geld kosten.


    Von daher ist es schon ok, wenn ein gewerblicher Anbieter die Wiesn sanitäts- und rettungsdienstlich betreut. Einer, der überhaupt erst mal dafür bezahlt, was da geleistet wird. Alles andere ist letztlich Ausbeutung wohlmeinender Helden.


    Was die HiOrgs da betreiben mit ihren großen Diensten grenzt ja teilweise auch schon an gewerblichen Sozialversicherungsbetrug. Eine Leistung Verkaufen, die Mitarbeiter mit Aufwandsentschädigungen abspeisen, ohne, dass ein Cent Steuern oder Abgaben fließen....

  • Hier geht es ja um ehrenamtliches Engagement. Dabei identifizieren sich Menschen mit einer Idee und stehe für diese ein. Sie sind bereit kostenlos für diese Idee ihre Arbeit und Zeit einzubringen, weil es der guten Sache dient.


    Oder sie suchen nach einer Möglichkeit der gewinnbringenden Freizeitgestaltung für sich persönlich, wollen gerne "Action" sehen oder schätzen die Tätigkeit im "Blaulichtmilieu". (Ja, auch das sind Gründe für eine ehrenamtliche Tätigkeit im Sanitäts- und Rettungsdienst.)

  • Die Wiesn oder Bundesligafußball etc... sind gewinnbringende Veranstaltungen mit Millionenumsätzen, wer hier unentgeltlich arbeitet ist kein Ehrenamtler sondern steigert die Gewinne der Veranstalter indem er es dem DRK, BRK, JUH,etc... ermöglicht, billig anzubieten und so die Kosten für den SanDienst gering zu halten.


    Die ehrenamtliche Tätigkeit der Helfer bedeutet nicht, dass auch der Verein, für den sie tätig sind, kostenlos tätig sein muss.


    Es ist überhaupt eine große Misere im Rettungsdienst, dass es noch so viele abenteuerlustige Menschen gibt, die vermutlich noch Geld dafür bezahlen würden, RTW fahren zu dürfen. Das macht unsere Gehälter kaputt. Gute Arbeit soll gutes Geld kosten.


    Leisten die freiwilligen Feuerwehren denn keine gute Arbeit?

  • Der Punkt Erfahrung für MANV Einsätze ist für mich nachvollziehbar. Esbwirdvin einer großen Führungsstruktur gearbeitet. Diese Erfahrung würde ich mir bei unseren LNA und ORGL auch wünschen.

  • Das ist ja ein bekanntes Thema, dass viele Sanis nicht mal das Grundkonzept von Führung, dass jemand eine Funktion mit Weste hat und deshalb entscheidet und man dem folgt, verstehen und umsetzen können oder wollen.