Arzt verwechselt Worte und wendet falsche Therapie an - Patient fordert Schmerzensgeld

  • Minden/Bielefeld. Ein aus Asien stammender Arzt des Johannes Wesling Klinikums (JWK) hat offenbar die Worte „Magnet" und „Magnesium" verwechselt und daraufhin eine falsche Therapie bei einem Herzpatienten angewandt. Der Patient aus Minden erlebte eine dramatische Nacht. Sein Fall wurde vergangenen Freitag vor der 4. Zivilkammer des Landgerichts Bielefeld verhandelt. Der Mindener forderte rund 30.000 Euro Schmerzensgeld vom Klinikum.


    http://www.nw.de/lokal/kreis_m…rdert-Schmerzensgeld.html

  • da haben alle Beteiligten ja nochmal Glück gehabt. Das Problem kenne ich auch von der Pflege bei uns. Hier haben die Pflegekräfte auch ein B2, verstehen meist aber zu Beginn des Einsatzes nicht wirklich viel. Wenn dann noch kulturell bedingte Höflichkeit einen auf jede Frage mit "Ja" antworten lassen ("Hast Du das verstanden?") wird es schwierig.

  • Wir haben leider auch immer mal wieder Kontakt mit den Notärzten eines benachbarten Standortes, und da ist auch die ganze Welt versammelt... Da kommt es öfter mal zu echt schwierigen Kommunikationsproblemen...


    Meiner Meinung nach sollte das besser geprüft werden Und zwar nicht von einem Krankenhaus, das ja in der Regel unter Druck steht, eine Planstelle zu besetzen, sondern von einer unabhängigen Stelle... Meinetwegen das Arbeitsamt oder so.
    Wer B2 mitbringt hat nicht unbedingt B2.


    Zitat

    B2: Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne grössere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist. Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.



  • Ich finde es auch immer spannend, dass beispielsweise ein Schreiner aus Nordafrika hier die komplette Ausbildung neu machen muss, wir aber bedenkenlos Medizinabschlüsse aus Drittweltländern akzeptieren.

  • Das Sprachlevel B2 bedeutet "selbständige Sprachverwendung"
    Dies ist für den Alltagsgebrauch ausreichend.


    Darüber steht das Level "C1". Es befähigt zu einer kompetenten Sprachverwendung/einem fortgeschrittenen Sprachniveau.


    Ich selbst habe drei Jahre Migranten nach ihrem Deutschgrundkurs in der VHS begleitet und mit anderen Ehrenamtlichen für die Erweiterung des Wortschatzes bzw. eine flüssige Alltagskommunikation gesorgt.


    Mit "B2" kann ich im Alltag bestehen und sogar eine einfache Zeitung lesen.
    Bei einem Arzt muß deutlich mehr abverlangt werden können - auch bei einer Pflegekraft.


    Die niedrigen deutschen Sprachkenntnisse im med. Bereich kenne ich persönlich "nur" aus dem Bereich der Rehakliniken.
    Im Klinikbereich mit invasiven Massnahmen/Behandlungen ist das m.E. das bewusste Eingehen eines Patientenrisikos/einer Patientenschädigung.


    Sowohl als Patient als auch als Patientenangehöriger gäbe es deutliche Worte inkl. schfriftlicher Dokumentation in mehrfacher Ausfertigung damit nicht "zufällig" Unterlagen verloren gehen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ehrlich gesagt erwarte ich von jemanden, der auf einer ITS arbeitet, dass ihm die Indikation für Magnesium und die Indikation für einen Magneten bekannt sind. Da würde und kann ich mich nicht auf die "Sprachbarriere" berufen.
    Das ist in 1. Linie eine fachliches Defizit der Ausbildung.

  • Ehrlich gesagt erwarte ich von jemanden, der auf einer ITS arbeitet, dass ihm die Indikation für Magnesium und die Indikation für einen Magneten bekannt sind. Da würde und kann ich mich nicht auf die "Sprachbarriere" berufen.
    Das ist in 1. Linie eine fachliches Defizit der Ausbildung.


    Zumal ich mir die Situation vor Ort gerade versuche vorzustellen. Das hat ja auch eine Pflegekraft wohl umgesetzt und der ist nicht aufgefallen, dass das komisch ist? Was soll der Patient denn als Erkrankung haben, dass dies ohne nachzudenken ausgeführt wird?

  • Du hast doch gefragt, was für eine Erkrankung der Patienten haben könnte, dass eine Mg-Gabe von der Pflege ohne Nachfrage durchgeführt wird. Ich wollte nur sagen, dass wiederholte Schocks und Magnesium durchaus in die selbe Ecke der Medizin gehören.


    Nächstes Mal nutze ich wieder die Zitatfunktion.

  • Danke, das hatte ich schon verstanden. Meine Frage war wir jemand auf die Idee kommen kann seitens der Pflege, dass ein Magnet die selbe Therapie erreichen kann wie die Gabe von Magnesium.

  • So abwägig finde ich das mit dem Magnesium auch nicht. Mg++ wird immer öfter bei aller Arten von tachykarden HRST, gerade bei Kammertachykardien, in der Initialphase "blind" supportiv gegeben und nicht wie Kalium nur streng nach Spiegel, da vermeintlich wenige NW, auch wenn die eigentliche Indikation die Spitzenumkehrtachykardie ist. Nichtdestotrotz wäre ein Magnet natürlich richtig gewesen.

  • Immerhin hat niemand versucht, einen Magneten zu injizieren. Vielleicht muss man auch mal mit wenig zufrieden sein bei dieser Problematik.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone: