BaWü: Keine Fahrzeuge des Rettungsdienstes mehr für Haustnotruf Leistungen

  • Ich habe vor einigen Jahren in BW eine Hausnotrufzentrale mit aufgebaut und anschließend geleitet.


    Es gibt aus meiner Sicht keinen fachlichen Grund weiterhin Aktivitätskontrollen in Form von 24 h-Uhren o.ä. anzubieten. Bereits seit über 20 Jahren bestehen technische Möglichkeiten wie Matten und Lichtschranken, die Bewegungen in der Wohnung erkennen sowie Sensoren, die Stürze und Krampfanfälle melden. Mit modernen Hausnotrufzentralen könnten eine Vielzahl unnötiger Einsätze vermieden und somit auch Kosten reduziert werden.


    Ein qualitativ guter Hausnotruf arbeitet nicht mit Hilfskräften wie FsJ oder BfD. Sinnigerweise siedelt man die Rufbereitschaft bei Pflegediensten an, die ohnehin über 24 h einen Bereitschaftsdienst mit Pflegefachkräften sicherstellen müssen. Mit gering geschulten Hilfskräften verzögert man lediglich eine effiziente Hilfeleistung und erhöht Klinikeinweisungen, bzw. RD-Alarmierungen. Klar erkennbare medizinische Notlagen müssen selbstverständlich stets direkt vom Rettungsdienst abgearbeitet werden. Unser Ziel war es subakute Notfälle in Privathaushalten in spätestens 45 Minuten zu erreichen, im Schnitt lagen wir bei ca. 28 Minuten.


    Die Schlüsselproblematik hatten wir damals so gelöst, daß Kunden zwei Schlüssel hinterlegt haben, einmal in der HNR-Zentrale, Zubringung mittels Taxi (Kooperationsvertrag), bzw. privatem Sicherheitsdienst, sowie in der Rettungsleitstelle, so daß auch der RD direkt auf einen Schlüssel zugreifen konnte. Für Einrichtungen des betreuten Wohnens, die mittels HNR abgesichert werden haben sich Schließanlagen mit Fernzugriff aber auch Schlüsseltresore bewährt. Im Privathaushalt scheitern solche Lösungen leider häufig, auch an den Kosten. Hier müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten und im Einzelfall auch mal kreative Lösungen suchen. Hausmeister-/dienste sind beispielsweise meist recht kooperativ. Wir hatten damals Hausmeister & Sozialarbeiter unserer Wohnanlagen quasi als FirstResponder geschult (Sanitätslehrgang einer HiOrg). Türöffungen mittels Feuerwehr müssen die absolute Ausnahme bleiben. Wir hatten während meiner damaligen Zeit in über drei Jahren keinen Feuerwehreinsatz zur Türöffnung.


    Wenn vom DRK betriebene Rettungsleitstellen nun endlich aufhören ihre Vormachtstellung zugunsten des eigenen HNR auszunutzen können faire Bedingungen für alle Anbieter entstehen. Vielleicht setzt sich ja Qualität durch?

    Em Herrgott sei schönschde Gab`isch ond bleibt dr`Schwob!

  • Sinnigerweise siedelt man die Rufbereitschaft bei Pflegediensten an, die ohnehin über 24 h einen Bereitschaftsdienst mit Pflegefachkräften sicherstellen müssen.


    Der war gut... Da wird sich allerorten drumherum gemogelt.


    Aber zu deinen restlichen Punkten bin ich d'accord.

  • Der war gut... Da wird sich allerorten drumherum gemogelt.

    Ich kenne nur Kollegen aus ambulanten Pflegediensten in BW und habe auch selbst als Leihpfleger für einige Dienste gearbeitet. Ich kenne keinen ambulanten Pflegedienst, der die 24 h Rufbereitschaft für bestehende Kunden nicht leistet.

    Em Herrgott sei schönschde Gab`isch ond bleibt dr`Schwob!

  • Der war gut... Da wird sich allerorten drumherum gemogelt.


    Aber zu deinen restlichen Punkten bin ich d'accord.


    Tatsächlich ist das einer der Punkte bei dem nicht sonderlich viel gemogelt werden kann, da der MDK sowas ja überprüfen kann und auch die Zulassung davon abhängt. Was nicht selten ist, ist dass kleine Pflegedienste ihre 24h-Bereitschaft bei größeren „einkaufen“. Da ist der Sinn und Zweck etwas ad absurdum geführt.

  • Bei uns in der Region haben alle Pflegedienste eine 24/7 Rufbereitschaft. Dazu wird Nachts das Telefon auf Diensthandys umgestellt, welche die Pflegekräfte mit nach Hause nehmen (inkl. Fahrzeug vor der Tür)

  • Hmm, da habe ich da vielleicht einen selection bias, da ich da bisher überwiegend die Erfahrung gemacht habe, dass wenn die 24h-Rufnummer überhaupt bekannt war, die Pflegekraft deutlich mehr als eine Stunde gebraucht hätte um da zu sein.

  • Es gibt hier aber auch schon wieder Kooperationen mit Pflegediensten, bei denen der Pflegedienst aus dem HNR-Geschäft aussteigen will. Ein HNR-Einsatz tagsüber stört deren Pflege-Taktung halt immens und kann dann ja auch nicht warten, nur weil gerade Oma Müller geduscht wird. Ich glaube, das läuft eher auf eigenes Personal raus.


    Eddy

  • [...] können faire Bedingungen für alle Anbieter entstehen. Vielleicht setzt sich ja Qualität durch?


    Ist ja immer so. Es geht nie um den Preis, es zählt immer nur die Qualität. Sieht man ja überall.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Es gibt hier aber auch schon wieder Kooperationen mit Pflegediensten, bei denen der Pflegedienst aus dem HNR-Geschäft aussteigen will. Ein HNR-Einsatz tagsüber stört deren Pflege-Taktung halt immens und kann dann ja auch nicht warten, nur weil gerade Oma Müller geduscht wird. Ich glaube, das läuft eher auf eigenes Personal raus.

    Nicht praktikabel ist der Einsatz von Pflegefachkräften aus dem Tagesgeschäft (Touren) heraus. Die Tagesbereitschaft-HNR lässt sich nur über Pflegekräfte sicherstellen, die nicht im Tagesbetrieb direkt eingebunden sind wie z.B. Pflegedienstleitungen. Kleine Pflegedienste, die mit wenigen Fahrzeugen unterwegs sind und demnach Pflegedienstleitungen oder ähnliche Funktionen nicht freigestellt haben können alleine m.E. keinen HNR-Dienst sinnvoll einsetzen. Hier sind Kooperationen gefragt, auch um Kosten zu senken.


    Eigenes, qualifiziertes Personal, nur für den HNR einzustellen ist m.E. derzeit keine Alternative. Die Einsatzzahlen werden quasi nie so hoch sein, daß dies eine Vollzeitbeschäftigung rechtfertigt. Wenn Vollzeitbeschäftigung des Ziel ich so funktioniert das aktuell nur über ein großes Einsatzgebiet mit entsprechend langen Eintreffzeiten. Solch ein Konzept lässt sich nur mit gering qualifizierten Kräften kostendeckend leisten.

    Tagsüber wurde bei uns der Bereitschaftsdienst von den Pflegedienstleitungen, Einsatzleitern, sowie an Bürotagen von anderen Leitungskräften der Einrichtung geleistet, nachts griffen wir auf den Bereitschaftsdienst der eigenen Sozialstationen zurück.

    Em Herrgott sei schönschde Gab`isch ond bleibt dr`Schwob!

  • Ich bin überzeugt dass da der eine oder andere Verband wieder eine "Ausnahmegenehmigung" aus dem Hut zaubert. Wie bei RH als 2. auf dem RTW oder 2 RS auf dem RTW oder RS auf dem NEF oder NotSan Azubi im 1. Jahr als ehemaliger RS als 2. Mann auf dem RTW...usw. oder Rechtfertigender Notstand wäre auch noch eine alseits beliebte Variante... :rolleyes_1:

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Naja, jeder aktiv Alarm ohne Sprechkontakt ist ein Notfall. Jeder Sprechkontakt bei dem der HNR Teilnehmer eine Kopfplatzwunde oder Schmerzen äußert ist ein Notfall. Von daher entfallen eigentlich nur die Passivalarme. Das sind ja gar nicht so viele. Außerdem wussten das die Betroffenen vermutlich schon ein bisschen länger als nur über Nacht.

    Warum sollte das so sein??


    Ein Anruf auf der 112 ohne Sprechkontakt führt ja auch nicht zum Alarm eines NAW...


    Das ein RTW zum Alarm ohne Sprechkontakt entsandt wird mag ja gelebte Praxis sein, aber ist in meinen Augen künftig in Ba-Wü ebenfalls untersagt.

  • Nicht praktikabel ist der Einsatz von Pflegefachkräften aus dem Tagesgeschäft (Touren) heraus. Die Tagesbereitschaft-HNR lässt sich nur über Pflegekräfte sicherstellen, die nicht im Tagesbetrieb direkt eingebunden sind wie z.B. Pflegedienstleitungen. Kleine Pflegedienste, die mit wenigen Fahrzeugen unterwegs sind und demnach Pflegedienstleitungen oder ähnliche Funktionen nicht freigestellt haben können alleine m.E. keinen HNR-Dienst sinnvoll einsetzen. Hier sind Kooperationen gefragt, auch um Kosten zu senken.


    Eigenes, qualifiziertes Personal, nur für den HNR einzustellen ist m.E. derzeit keine Alternative. Die Einsatzzahlen werden quasi nie so hoch sein, daß dies eine Vollzeitbeschäftigung rechtfertigt. Wenn Vollzeitbeschäftigung des Ziel ich so funktioniert das aktuell nur über ein großes Einsatzgebiet mit entsprechend langen Eintreffzeiten. Solch ein Konzept lässt sich nur mit gering qualifizierten Kräften kostendeckend leisten.

    Tagsüber wurde bei uns der Bereitschaftsdienst von den Pflegedienstleitungen, Einsatzleitern, sowie an Bürotagen von anderen Leitungskräften der Einrichtung geleistet, nachts griffen wir auf den Bereitschaftsdienst der eigenen Sozialstationen zurück.


    Um Sargnagels Post mal mit ein paar Zahlen zu untermauern:
    - Man kann pro Kunde mit Schlüsselservice mit ca. einem Einsatz pro Jahr rechnen. (Genauer mit 0,7-1,2 Einsätzen). Die Zahl schwankt ein wenig abhängig davon ob ein Pflegedienst vorhanden ist, ob der Kunde in einer Einrichtung ist, etc.
    - Bei einem gering qualifizierten Hausnotruf (Sanitätshelfer/Einsatzsanitäter) führen ca. 7%-15% der Alarme zu einem Einsatz des Rettungsdienstes (wobei hierbei nur 0,7-2,5% Nachalarme durch den Mitarbeiter vor Ort waren)
    - Der Haupteinsatzgrund der meisten Hausnotrufdienste ist NICHT der 24h Alarm sondern die Fehlauslösung ohne Sprechkontakt - Hier reden wir von über 65-75% der Einsätze. Diese werden aber nur von 5-10% der Teilnehmer generiert. Theoretisch gibt es technische Mittel hier eine hohe Fehlalarmquote bei bestimmten Teilnehmern zu verkleinern, praktisch wird das eher selten genutzt.
    - Zwei große Hilfsorganisationen empfehlen eine Eintreffzeit von unter 60 Minuten für den Hausnotruf, zu mindestens meine Damen und Herren waren mit 11 Minuten aber deutlich schneller und waren (ohne Sondersignal) in immerhin 38% der Fälle schneller als der parallel alarmierte RD.


    Quelle der Zahlen: Ich habe zweineinhalb Jahre den Hausnotruf einer großen Hilfsorganisation auf Bundesland-Ebene verantwortet.


    Zum Thema Pflegedienste:
    Ich persönlich bin kein großer Fan dieses Modells, da du praktisch an zu vielen Ecken in Probleme läufst: Faktisch sind in den meisten Pflegediensten die Tagtouren so durchgeplant, dass sie sowieso kaum schaffbar sind, geschweige denn das du sinnvolle Ausrückzeiten erreichst (Oma Erna muss eben fertig geduscht und angezogen werden). Das führt dazu, wie von Sargnagel richtig bemerkt, dass der Pflegedienst nur nachts halbwegs sinnvoll eingesetzt werden kann.
    Nun gibt es zwei Szenarien die häufig auftreten: Der Pflegedienst ist entsprechend gut ausgelastet, dass der Nachtdienst auch entsprechend ausgeplant hat. Hier tritt wieder das Problem zu Tage das quasi alle Pflegedienste ihr "Kerngeschäft" vorziehen werden. Auf der anderen Seite gibt es die kleinen Dienste die Nachts wirklich kaum Einsätze haben und die Rufbereitschaft haben weil sie müssen. Diese haben leider meiner Erfahrung nach oft eine katastrophale Alarmdisziplin (von ausgeschalteten Handies, "ich kann nicht kommen, ich hab morgen Frühdienst" bis hin zu "da hab ich keine Lust drauf") da sie es von der Kernkundschaft her einfach nicht gewohnt sind.
    Gemeinsam hast du bei beiden Fällen die geringe Erfahrung mit dem System und dem "Notfall" an sich. Die Fluktuation ist hoch und die Kräfte werden nur auf einige wenige Einsätze kommen. Diese werden dann oft relativ unzureichend abgearbeitet - man ist es halt auch kaum gewohnt.
    (Von der Tatsache, dass du ja auch technischen Support leisten musst ganz zu schweigen)


    Ich persönlich habe immer das Modell des "BFD/FSJ/der Festkraft" bevorzugt, mit dem man tagsüber auch Verwaltungsarbeiten und Aufschaltungen durchführen kann und nachts auf Rufbereitschaftskräfte im GfB Modell zurück gegriffen. Hat den Vorteil, dass du eben Leute hast die sich "speziell" mit dem Thema beschäftigen.
    (Und auch motiviert sind zum Einsatz zu fahren). Aber natürlich lohnt sich das nicht für alle Gebiete. In der anhaltinischen Pampa haben auch wir damals auf Pflegedienste zurück gegriffen - Es gibt halt Ecken in denen du selbst mit 30km Anfahrt nur auf 20 Einsätze im Jahr kommt weil da einfach keiner wohnt.


    So long,
    Krumel

  • Um Sargnagels Post mal mit ein paar Zahlen zu untermauern:
    - Man kann pro Kunde mit Schlüsselservice mit ca. einem Einsatz pro Jahr rechnen. (Genauer mit 0,7-1,2 Einsätzen). Die Zahl schwankt ein wenig abhängig davon ob ein Pflegedienst vorhanden ist, ob der Kunde in einer Einrichtung ist, etc.
    - Bei einem gering qualifizierten Hausnotruf (Sanitätshelfer/Einsatzsanitäter) führen ca. 7%-15% der Alarme zu einem Einsatz des Rettungsdienstes (wobei hierbei nur 0,7-2,5% Nachalarme durch den Mitarbeiter vor Ort waren)
    - Der Haupteinsatzgrund der meisten Hausnotrufdienste ist NICHT der 24h Alarm sondern die Fehlauslösung ohne Sprechkontakt - Hier reden wir von über 65-75% der Einsätze. Diese werden aber nur von 5-10% der Teilnehmer generiert. Theoretisch gibt es technische Mittel hier eine hohe Fehlalarmquote bei bestimmten Teilnehmern zu verkleinern, praktisch wird das eher selten genutzt.
    - Zwei große Hilfsorganisationen empfehlen eine Eintreffzeit von unter 60 Minuten für den Hausnotruf, zu mindestens meine Damen und Herren waren mit 11 Minuten aber deutlich schneller und waren (ohne Sondersignal) in immerhin 38% der Fälle schneller als der parallel alarmierte RD.


    Quelle der Zahlen: Ich habe zweineinhalb Jahre den Hausnotruf einer großen Hilfsorganisation auf Bundesland-Ebene verantwortet. [...]


    Gibt es diese Zahlen auch offiziell, also öffentlich einzusehen? Finde ich ganz interessant.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich sehe bei der Durchführung des HNR folgende Probleme:


    1.
    Personalressourcen bei amb. Pflegediensten


    2.
    Die Behandlungspflege nach SGB V darf nur von exam. Pflegepersonal (mit drejähriger Ausbildung, also keine KPH) durchgeführt werden - wenn sie abgerechnet werden soll.


    3.
    Die Leistungen nach SGB XI erstrecken sich auch auf die Kostenübernahme für einen HNR
    Sie ist nicht damit verknüpft, daß der Empfänger dazu Kunde eines Pflegedienstes sein muß, d.h. die erforderlichen pflegerisch-hauswirtschaftlochen Leistungen können auch durch Dritte erbracht werden (Geldleistung).


    4.
    Eine m.E. nicht unerhebliche Klientengruppe erfährt weder Leistungen nach SGB Voder SGB XI - ist also einfach nur "alt" und benötigt ausschl. eine abrufbare Notrufleistung.



    Es könnte also zur Folge haben daß bei ausreichenden Personalressourcen amb. Pflegedienste hier potentielle Neukunden gewinnen könnten.
    Die von mir oben angesprochenen Personalprobleme erscheinen mit als grösstes Hindernis - selbst wenn man einen zweigleisigen Rufbereitschaftsdienst etabliert.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Gibt es diese Zahlen auch offiziell, also öffentlich einzusehen? Finde ich ganz interessant.


    Nein. Das sind Zahlen die ich so für verschiedene Standorte ermittelt habe, die aber nach Rücksprache mit anderen Bundesländern in etwa auch dort gelten. (Drum auch keine genauen Ergebnisse)


    Es gibt zwar grade im Bereich Hausnotruf als klassische Senioren-Leistung die nicht vollständig durch die Pflegekasse abgedeckt ist ein klares Nord-Süd und Ost-West Gefälle.


    Die Etablierung des Hausnotruf hängt stark vom lokalen Markt ab - Du hast tlw. Großstädte in Deutschland in denen du kaum Hausnotruf Kunden hast (tlw. liegt die Quote unter 11% der Zielklientel), umgekehrt kenne ich ländliche Bereiche in denen mitunter sogar rein private Betreiber eine vollkommene Marktsättigung mit mehreren tausend Teilnehmern (eine Größe die auch viele "Big Player" in Großstädten nicht erreichen) haben.
    Fakt ist aber: Solange Hausnotruf richtig - Sprich mit vernünftigem Einsatzdienst, hoher Quote der Schlüsselhinterlegung, erzwungermaßen vorhandenen Kontaktpersonen(*), guter Abfrage, etc. durchgeführt wird spart er dem Gesundheitswesen alleine im Bereich RD schon massiv Geld. Mein damaliger Bereich (Sachsen-Anhalt) kam hochgerechnet auf ca. 1,5 Million Euro jährlich. Von Folgekosten durch verspätete Behandlung, höherer Pflegebedarf, etc. ganz zu schweigen.


    (*): Ist übrigens ein Punkt an dem man den schlechten vom wenigstens mittelmäßigen Hausnotrufanbieter erkennt: Der schlechte Hausnotrufanbieter (z.B. div. bundesweite Ketten, etc.) bieten den "Pflegekassenhausnotruf", sprich ein Gerät ohne Schlüsselhinterlegung und technischen Sofort-Service, auch ohne Hinterlegung von Kontaktpersonen an. Das heißt aber, dass auf jeden Fehlalarm direkt der RD gerufen wird. (Mitunter wird nicht mal versucht den Teilnehmer telefonisch zu erreichen)
    Super für den HNR-Anbieter, da es seine Kosten gering hält. Ganz schlecht für den Teilnehmer, da er in manchen Bundesländern (z.B. Sachsen-Anhalt) auf den Kosten sitzen bleibt.

  • Warum sollte das so sein??


    Ein Anruf auf der 112 ohne Sprechkontakt führt ja auch nicht zum Alarm eines NAW...


    Das ein RTW zum Alarm ohne Sprechkontakt entsandt wird mag ja gelebte Praxis sein, aber ist in meinen Augen künftig in Ba-Wü ebenfalls untersagt.


    Weil das Argument ist, aktiv Alarm ohne Sprechkontakt ist jemand in Notlage und hat deshalb ausgelöst. Und Notlage = Notfall.

  • Nach der Logik muss ich auch zu jedem 112 Anruf ohne Sprachkontakt einen RTW schicken. Eigentlich im Sinne der europäischen Notrufnummer sogar RTW, FW+POL.
    .... Das wären dann z.B. in München einige hundert bis tausend Alarme am Tag.

  • Das ist das Argument der HiOrgs die HNR möglichst günstig betreiben wollen. Rechtlich wird sich das nicht halten lassen... und genau dort sollte ebenfalls umgedacht werden.