10 000Stellen im deutschen RD unbesetzt

  • "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Aus dem Artikel:


    "Denn die heimischen Pfleger empfinden die Ausländer oft als arrogant und teilnahmslos. Dies führten sie dann häufig auf deren kulturellen Hintergrund zurück, stellten die Forscher fest."


    Das nennt man (ultimativen oder fundamentalen) Attributionsfehler.. Ein psychologisch geschulter Anleiter könnte diesen Fehler von vornherein vermeiden oder zumindest abmildern.

    ceterum censeo lopodunum esse delendum.

    Einmal editiert, zuletzt von Clara Vicula ()

  • Irgendwie .... kenn ich das

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Ergänzend zu securo:


    man hat auch in -D- versucht Pflege zu akademisieren.
    Es gibt etliche Krankenpflegeschulen in der die Ausbildung auf vier Jahre verlänget wurde um mit einem Bachelor-Abschluss das weitere Arbeitsleben zu beginnen.


    Pflege benötigt durchaus Forschung.
    Mit derartigen Projekten wurden pflegerische Massnahmen die teils jahrzehntelang Bestand hatten rasch beseitigt.
    Das bekannteste Bsp. ist die Massnahme "Eisen und Föhnen" bei einem Decubitus:
    offene Druckstellen wurden mit Eiswürfeln abgetupft und im Anschluss mit einem banalen Haarfön und entsprechend warmer Luft behandelt.
    Diese bd. extremen Temperaturunterschiede sollten die Durchblutung förden.
    Nie bewertet wurde die Tatsache daß warme Luftzufuhr mit einem Haarfön die Keimbesiedlung nicht begrenzt.
    Vgl. zu anderen möglichen Methoden fanden nie statt - eine Generation gab diese Methode an die andere einfach weiter.


    Dinge wie Pflegeforschung, Pflegeprozess, Pflege nach dem Prinzip der Aktivitäten des tgl. Lebens, biographsch orientrie Pflege...
    alles ganz toll.
    Leider wurde zeitgleich die Finanzierungsform der Krankenhausbehandlungsfinanzierung umgestellt.
    Die Verweilzeit war bis dahin ausschliessliche Grundlage: blieb der Patient länger stationär dann gab es auch mehr Geld.


    Die Umstellung auf das Leistungsprinzip im Sinne von: "jeder operierte Schenkelhals bringt der Klinik x-Euronen - unanbhängig von der Aufenthaltszeit"
    führte zu einer radikalen Kürzung der Verweilzeiten in der Akutmedizin.
    Das was in den Krankenpflegeschulen von durchaus studierten Lehrkräften vermittelt wird kann regelhaft im Stationsbetrieb nicht umgesetzt werden - eine Nische ist hier z.B. die Palliativmedizin.
    Nutzniesser dieses Systems sind u.a. die Sozialdienste der KH - wovon Patient und Angehörige profitieren.


    Die aktuellen Pflegemodelle sind grundsätzlich in der Altenpflege umsetzbar.
    Hier jedoch ist der Fachkräftemangel ein noch grösseres Problem wie im KH (kennt jeder hier aus seinen tgl. Einsätzen).
    Übertrieben formuliert: wenn ein Mitarbeiter in der stat. Altenpflege der deut. Sprache in Wort und Schrift mächtig ist, den Bewohner tatsächlich aus seiner tgl. Arbeit her kennt und nicht gerade mal eben noch zehn andere klingelnde Bewohner versorgen muß (ihr vom RD seit doch jetzt da...ich muß weiter...)
    dann ist das schon positiv.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

    Einmal editiert, zuletzt von raphael-wiesbaden ()

  • Oder beim Tagesauto 1 Minute vor Schichtende eine Fahrt bekommen und beim frei melden noch eine und nach 16 Stunden Dienst auf der Wache die 6 Drücken und nach dem Wischen und heim fahren 7 Stunden später wieder die 2 Drücke....


    Edit
    Ich verstehe auch die Kollegen nicht die freiwillig 24er machen und richtig scharf darauf sind. Mir reichen 12er Schon die wir auch ländlich Durchrollen

    Völlig abgesehen davon, dass das arbeits(zeit)rechtlich schwer darstellbar ist, gehören dazu Arbeitgeber die es machen und Arbeitnehmer dies es mit sich machen lassen. Beides ist mir bei der momentanen Arbeitsmarktlage im RD wenig nachvollziehbar.

  • Aus dem Artikel:


    "Denn die heimischen Pfleger empfinden die Ausländer oft als arrogant und teilnahmslos. Dies führten sie dann häufig auf deren kulturellen Hintergrund zurück, stellten die Forscher fest."


    Das nennt man (ultimativen oder fundamentalen) Attributionsfehler.. Ein psychologisch geschulter Anleiter könnte diesen Fehler von vornherein vermeiden oder zumindest abmildern.



    Und der Artikel deutet ja auch an, dass hier hochqualifizierte Fachkräfte sind. Die sind es aus ihre Ländern gewohnt, selbstständig Maßnahmen zu ergreifen und eigenverantwortlicher zu arbeiten. Dass man das nicht gleich am Anfang in Deutschland darf, sollte jedem klar sein, wenn es noch eine Sprachbarrieren gibt, aber es muss die Aussicht existieren, dass sich das mit der Zeit ändert.


    Wenn man als Hilfkraft abgestempelt wird, die die "einfachen" Arbeiten macht, werden die zugewanderten Fachkräfte ganz schnell wieder abwandern oder sich ein anderes EU Land suchen. Hierzu gab es auch ein Artikel - ich meine in der Zeit. Habe ihn leider nicht mehr zur Hand.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Man sollte wahrhaben, dass in der Pflege (auch teilweise im Rettungsdienst) viele Länder in den letzten Jahrzehnten sehr viel in neue Ausbildungsformen investiert haben (Studium) und auch die Arbeitsweisen angepasst haben. Diese Länder kennen kaum noch Assistenzberufe, eigenständiges Handeln wird eingefordert.
    So ist es nachvollziehbar, dass jemand mit einem Master of Nursing nicht wegen Detail einen Arzt fragen oder informieren möchte.


    Meine Mutter und Schwiegermutter waren beides (intensiv-)Krankenschwestern die später in der (mobilen) Altenpflege gearbeitet haben. Anfangs haben Sie den Patienten bei Bedarf eine Salbe geschmiert, eine Paracetamol gegeben, einen Kathether gelegt etc. Mittlerweile sind das alles Dinge die nur noch nach Rücksprache mit einem Arzt gemacht werden dürfen. Früher mag die Rechstlage gleich gewesen sein wie heute, aber sie wurde nicht so gelebt. Und das dies selbst bei deutschen Pflegekräften zu Verstimmungen führt kann ich gut nachvollziehen. Ist ein bisschen wie mit dem Patienten zu Hause lassen, was in einigen Regionen auch nur durch den NA gemacht werden darf.

  • Meine Mutter und Schwiegermutter waren beides (intensiv-)Krankenschwestern die später in der (mobilen) Altenpflege gearbeitet haben. Anfangs haben Sie den Patienten bei Bedarf eine Salbe geschmiert, eine Paracetamol gegeben, einen Kathether gelegt etc. Mittlerweile sind das alles Dinge die nur noch nach Rücksprache mit einem Arzt gemacht werden dürfen.

    Ist dann halt fraglich, in welchem Rahmen die Verschärfungen auf schlechte Arbeit bzw. Missbrauch zurückzuführen sind, oder ob sie unberechtigt sind.

  • Bis zu einem gewissen Teil war das im Krankenhaus glaube ich auch „selbstgemacht“. Bei immer mehr zunehmender Arbeitsbelastung hörte man doch oft mal sinngemäss: „Blutabnahme? Ist ärztliche Aufgabe“ u.ä. Langfristig hat das dann halt dazu geführt, dass die Assistenzärzte auf Blutentnahmerunden gehen etc.

  • ?Blutabnahme? Ist ärztliche Aufgabe? u.ä. Langfristig hat das dann halt dazu geführt, dass die Assistenzärzte auf Blutentnahmerunden gehen etc.


    Das ist doch ziemlicher Quatsch. Keine Pflegekraft definiert sich nur über eine Blutentnahme.
    Dazu kommt, dass das ja auch eine Tätigkeit mit recht geringem Verantwortungsgrad ist. Im Zweifelsfall könnte man das auch den Pförtner machen lassen, nachdem man ihn etwas angelernt hat. Das absurde in deutschen Krankenhäusern zu der Thematik ist ja: der Arzt kommt und legt den Zugang und dann kommt die Pflegekraft und hängt die Erstgabe der i.v.-Antibiose an. Der Arzt macht also den unkritischen Part, während die Pflegekraft den risikobehafteten Teil übernimmt.
    Es geht doch darum: allenthalben (Politik, Gesellschaft, Klinikleitungen) wird gepredigt wie essentiell die Pflege ist. Und damit haben ja auch alle recht. Es spiegelt sich nur leider im Alltag nicht wieder. Warum kann die Pflege noch nicht flächendeckend Dinge die in ihren fachlichen Bereich fallen rezeptieren, warum muss sich sich ein Handzeichen von Arzt auf dem Wunddoku-Bogen holen, obwohl der Arzt weder die Expertise, noch die Lust dazu hat, sich mit der Wundversorgung zu befassen. Warum finden Visiten noch regelmäßig ohne die Pflege statt bzw. wenn sie dabei ist fungiert sie häufig als Sekretär. Und abschließend: wenn die Pflege doch so essentiell ist und so viel Verantwortung hat, warum werden dann nicht noch regelmäßiger (außerhalb der Bereiche wo es gesetzliche Regelungen dazu gibt) Betten und OP-Kapazitäten gesperrt? Weil es im Zweifelsfall auf den ersten Blick dann ja auch so geht. Auf Kosten der Patienten und auf Kosten von mehr Komplikationen.

  • Die Blutentnahme sollte jetzt auch nur ein Beispiel von vielen sein, wo die Pflege irgendwann mal anfing zu sagen, dass das nicht ihre Aufgabe ist. Stück für Stück wurden auch verantwortungsvollere Aufgaben zu „ärztlichen Aufgaben“ gemacht. Mit der Konsequenz, dass in vielen Krankenhäusern die Pflege immer noch Betten machen und Essen verteilen muss, zusätzlich dürfen sie noch ausführliche Pflegedokumentationen schreiben während die medizinischen Aufgaben im Verhältnis immer weniger werden.
    Ist aber auch nur mein persönlicher Eindruck, dass die Pflege irgendwann angefangen hat, sich selber „kleiner“ zu machen anstatt sich richtig zu positionieren (z.B. wie Bodo oben geschrieben hat).

  • Zu Beginn meiner Pflegeausbildung waren ven. Punktionen grundsätzlich eine ärztliche Tätigkeit.
    Aufgeweicht war diese Regel bei langjährig erfahrenen Pflegekräfte in Sinne der altgedienten Stationsschwester und auch schon in den Bereichen Anästhesie und Intensiv.


    Heftig kritisiert wurde dies in den operativen Disziplinen:
    "meine Assistenten müssen in den Op und haben keine Zeit für so etwas" - so die Meinung der drittklassigen Sauerbruchs jener Zeit.
    Im Gegenzug forderten sie aber das tgl. routinemässige Fieber- und Pulsmessen...bei allen Patienten.


    Das Legen peripher-venöser Zugänge war aufgrund des Plastikmaterials aber auch schwieriger im Vgl. zu heute.


    Langsam emanzipierte sich die Pflege und tatsächlich war es in den Augen vieler Pflegekräfte eine Statusaufwertung.
    Blutentnahmen und ven. Zugänge: ja, bei Erfordernis, Fiebermessen und "Pulsen": nur noch bei Bedarf, keine Routine.
    Der Zeitaufwand zur Dokumentation dieser Werte war auch deutlich kürzer wie die heutige Plegedokumentation.
    Die Medizintechnik ermöglichte immer mehr Laboruntersuchungen in immer kürzerer Zeit mit weniger Personalaufwand im Labor.
    Folge: es gab viel mehr Verlaufskontrollen.
    Nie berücksichtigt wurde der Zeitfaktor für diese Massnahmen; es gab nie eine Aufstockung des Personalbedarfs im Pflegebereich.


    Es begann auch die Zeit der Pflegeforschung:
    ist der Zeitaufwand für die Pflege von Schnittblumen, das Richten eines Bettes bei einem eigentlich mobilen Patienten und vieles mehr eigentlich pflegerische Arbet für die es eine dreijährige Ausbildung benötigt?
    Können historisch bedingte pflegerische Tätigkeiten nicht anders im Sinne von besser erledigt werden?
    Reichen die alten "Fieberkurven" wirklich für eine umfassende Information über Defizite, aber auch Ressourcen des Patienten?
    Verlassen wir uns weiterhin auf kurze mündliche Übergaben zwischen Tür und Flur oder (es bgann der Aspekt der rechtlichen Absicherung wie im RD auch) oder verschriftlichen wir alles?


    Es wurde ab sofort verschriftlicht bzw. es sollte alles verschriftlich werden.
    Eine Neuberechnung der erforderlichen Stellen wurde nie-nicht vollzogen - das sollte halt "nebenher" laufen.
    Und so erlebt u.a. der RD die wenigen exam. Pflegekräfte am Schreibpult hockend während der Patient eingekotet oder eingeblutet in seinem Bett liegt.


    Wenn eine selbstbewusste Pflegekraft sich deswegen entscheidet lieber eine atemstimulierende Einreibung zu machen und zeitgleich ein Patientengespräch führt (Förderung der Kommunkation + psycho-soziale Aktivierung) stattdessen aber den Pj-ler oder sogar den staionsarzt mit dem Labortablett rumschckt...das ist für mich ok.


    "Die Pflege" macht sich nicht kleiner.
    "Die Pflege" hat sich aber bis heute nicht organsiert.
    So ird dieser Bereich zum Thema wo sich jeder dazu berufene Politiker meint dazu äussern zu können.
    Wichtig für den Politiker und seine Wiederwahl ist Beitragsstabilität und die Berücksichtigung der Lobbygruppen in der Welt der Medizin - "die Pflege" hat halt keine Lobby und ist daran auch teilweise selbst schuld.
    Deswegen wird auch künftig die tgl. Dokumentation der Kühlschranktemeperatur einen höheren Stellenwert haben wie alles andere was Plege ausmacht.


    Jeder Beruf macht seine Entwicklung.
    Jeder neue RD-ler sollte sich die Storys altgedienter Kollegen anhören die über zornesrote und hocharrogante Mediziner berichten die einen Volksaufstand probten weil der eingelieferte Notfallpatient tatsächlich schon eine Braunüle hatte (es gab wirklich "Ärzte" die einen solchen Zugang sofort gezogen haben - der Patient bekam einen neuen Zugang und war derart eingeschüchtert das regelhaft nichts in Frage gestellt wurde.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

    2 Mal editiert, zuletzt von raphael-wiesbaden ()