Fragen zum ehrenamtlichen Einstieg ins DRK (BRK)

  • Guten Abend,


    kurz zu mir. Ich bin 36 Jahre alt und seit knapp 15 Jahren in der freiwilligen Feuerwehr tätig. Dort bin ich AGT, CSA Träger und Maschinist (ohne LKW Führerschein). Da es mir mittlerweile in der Feuerwehr nicht mehr so gefällt bin ich am überlegen vllt zu wechseln.


    Hintergrund: Ich kann ja quasi nur "AGT". Führungspersonal ist bei uns ausgeschlossen für die meisten (man muss tagesalarmtauglich sein, lacht nicht, es ist wirklich so) und einen LKW Schein darf ich aufgrund der Augen leider nicht machen, und wir haben auch keine kleinen Fahrzeuge die man mit dem "Ehrenamtsführerschein" bewegen dürfte.. (von 1 Sprinter abgesehen)


    Ich hatte schon in meiner Jugend Interesse am RD und war sogar schon auf der Warteliste für eine RA Schule, aber die (damals) schlechten Berufsaussichten und das (wahrscheinlich) unbezahlte Praxisjahr haben mich dann abgeschreckt. Und als der NotSan kam hätte ich mir eine erneute Ausbildung nicht leisten können..


    Ich hatte bereits Berührungspunkte mit dem Thema. Bei der Bundeswehr hatten wir damals fast 3 Wochen den Lehrgang "Helfer im Sanitätsdienst", den es ja heute so nicht mehr gibt.. Das war ja im Grunde auch nur ein erweiterter Ersthelfer mit etwas militärischem. Hat natürlich nix mit dem RD/Sandienst zu tun, aber sollte nicht unerwähnt bleiben. Mir hat das damals jedenfalls "Spaß" gemacht und ich wäre gerne auch in der regulären Sanitätstruppe gewesen..


    Ansonsten bin ich mit der Feuerwehr auch das ein oder andere mal First Responder gefahren und habe hier unter anderem auch schon mal reanmiert (es war immer mind. ein RS oder RA/Notsan dabei bis der reguläre RD kam), oder an der Unfallstelle vor Eintreffen RD assistiert. Leider wurde das Thema Feuerwehrsanitäter oder Sanitätsgruppe be uns nicht weiter verfolgt..


    Im Berufsleben war ich die letzten 8 Jahre Ersthelfer im Betrieb, mit den regelmäßigen Auffrischungen, allerdings habe ich den AG gewechselt, beim neuen ist das nicht nötig und somit ist meiner 2021 abgelaufen..

    Wir machen zwar in der Feuerwehr 1x mal im Jahr etwas ähnliches (10xmin HLW, AED, Blutzucker messen usw) aber das zählt nicht als offizieler Ersthelfer.


    Mir ist klar das ich beim DRK dann von vorne anfangen muss und meine "Erfahrungen" zwar ganz nett sind, aber mir nichts bringen, möchte ich auch nicht. Will es nur erwähnt haben, das ich schon etwas "Berührungspunkte" hatte.


    Ich müsste zwangsläufig zum BRK bzw. DRK weil es nur das bei uns im Rahmen einer Bereitschaft gibt.


    Welche Lehrgänge müsste man den da durchlaufen, wenn man erst mal nur im Ehrenamt/Sandienst bleiben möchte?


    Meine Infos sind schon etwas älter, da hieß da ganze noch SAN A und SAN B..


    Kann man selbst enscheiden ob man zum Sanitätsdienst oder Technik und Sicherheit möchte? Ich bin Elektromeister und Eletroniker aber würde lieber in den Sanitätsdienst gehen..?


    Wie "weit" könnte man als ehrenamtlicher kommen? Ich weiß das es nach dem "Sanitäter" noch den Rettungshelfer und den RS gibt, aber ist das von der Stundenanzahl und den Pratika her überhaupt ehrenamtlich zu stemmen?



    Was wären so die Einsatzmöglichkeiten als Ehrenamtlicher der kein RS oder RH ist? Ich stelle mir (laienhaft) Übungen, größere Unglücke, und Sanitätsdienst bei Konzerten, Veranstaltungen usw. vor. Wäre ggf. auch eine Schicht am WE als dritter auf einem RTW möglich?




    Die wichtigeste Frage: Bin ich mit 36 zu alt für das ganze?



    Vielen Dank schon mal für jegliche Antworten.

  • Ich mach es mal schnell und einfach:


    Facebook oder soziale Medien zum ersten Kontakt nutzen.

    Termin mit der örtlichen Leitung oder Ansprechpartner fürs OnBoarding machen und den Verband ansehen.

    Es ist alles kein Problem, i.d.R. erhält man eine sanitätsdienstliche Ausbildung, macht alle anderen Grundausbildungen und schaut sich um.

    Beim DRK sucht man nach dem Universal einsetzbaren Helfer und bietet eigentlich jedem die Möglichkeit seine Profession zu finden.


    Rechne aber damit, dass du als E-Meister auch mal ran musst 😉

    Ich seh das aber nicht als Problem an. Sprich mit den Kollegen und lass dir erstmal alles zeigen. Das wird schon!


    Viele Grüße

    Rene

  • Im ehrenamtlichen Bereich sind die Strukturen vor Ort so unterschiedlich, dass man von der Ferne schlecht sagen kann, was möglich ist.


    Aber grundsätzlich freuen sich (bis auf extrem wenige Ausnahmen) alle über zusätzliche Mitarbeiter. Und nicht für alles sind die Jungen die besseren Helfer.


    Also einfach Kontakt aufnehmen, das läuft schon.


    Eddy

  • Beim DRK sucht man nach dem Universal einsetzbaren Helfer

    Ist das wirklich noch so ?

    ich sehe zumindest bei uns (Johanniter) eher eine Ausdifferenzierung. Natürlich gibt es auch den "Universalsanitäter" aber viele Ehrenamtliche suchen sich ihre Schwerpunkte nach Interesse. Bei uns im Landkreis sind das in Alarmierungshäufigkeit Krisenintervention, Rettungshundestaffel, Erweiterter RD, ELW-Gruppe sowie Motorradstaffel, Logistik und Technik und Verpflegungsgruppe. Mehr als zwei dieser Bereiche macht eigentlich niemand.

  • Meiner Erfahrung nach kommt es darauf an, worin die Helfer am meisten "Sinn" sehen. Das hängt auch mit der Einsatzhäufigkeit zusammen. In der Einheit, in der ich momentan aktiv bin, machen praktisch "alle alles", bis auf eine sehr spezialisierte TeSi-Gruppe, die in ihrem Bereich echt unschlagbar sind.


    Warum ist das so? Wir haben schlichtweg kein Personal, um zwischen San- und Betreuungsgruppe zu trennen. Und das kommt auch von dem stiefmütterlichen Umgang mit den KatS-Kräften in unserer Umgebung. Wir sind hier kaum in Unterstützungs- oder Einsatzkonzepte eingebunden, was einige Helfer nach kurzer Zeit wieder abschreckt.

  • ja, man kann sich spezialisieren. Ich bin auch nicht mehr "nur der normale Helfer".
    Aber für einen "Anfänger" wird eigentlich immer die Grundausbildung aus den Standardteilbereichen vorgesehen.

    Du kannst dich natürlich auch nur für die Blutspende melden :-)


    Dennoch, die Grundausbildung aus Rotkreuz-Einführungsseminar (Geschichte, Aufgaben und Co. des DRK), Erste Hilfe-Kurs, Sanitätsdienstausbildung (je nach Bundesland etwas anders, meist ein Kurs von bis zu 48h) sowie Grundlagen Betreuung und Technik & Sicherheit ist immer zu durchlaufen, wenn man sich in einer Einsatzformation beteiligen möchte.


    In NRW (in beiden LVs) macht man die Grundausbildung und einen Fachdienst. Das kann, wie von kronoks gewünscht, auch der San Bereich sein. Hier wird man dann RH NRW oder RS.

    RS allerdings eher nach einer Bewährungszeit 1-2 Jahren. Ich hab in meiner aktiven Zeit als Leitungskraft im Ehrenamt häufig Menschen vor mir gehabt, welche nur den RS wollten um Geld zu verdienen und dann entsprechend wieder weg zu sein. Da ist halt leider auch finanzielles Fingerspitzengefühl gefragt.... Der Spender und die Gefahrenabwehrbehörde würde einen sonst fragen, warum man 10 RS letztes Jahr ausgebildet hat aber niemand zur Verfügung steht :)


    Wenn man aber eher der Techniker ist, dann macht man die FD Ausbildung in der TeSi. Also Stromversorgung im Einsatz, Trinkwasser, o.a. Bei den Betreuer wird man Feldkoch (an der neuen Kärcher Elektroküche), PSNVler o.a. Unsere FMDler z.B. bauen mittlerweile richtig geile WLAN Versorgung auf, und das wird geübt, verbessert und getestet.


    Es gibt genug Aufgabenbereiche. Das wichtigste für den Helfer und Leitungskraft: redet miteinander. Ein Wechsel ist auch immer möglich.

  • Welche Lehrgänge müsste man den da durchlaufen, wenn man erst mal nur im Ehrenamt/Sandienst bleiben möchte?


    Meine Infos sind schon etwas älter, da hieß da ganze noch SAN A und SAN B..


    Das nennt sich bei den jeweiligen Hilfsorganisationen und im Lauf der Zeit immer mal wieder anders, aber grundsätzlich wird in der Regel eine Ausbildung in Erster Hilfe, eine Sanitätsdienstausbildung und zusätzliche Ausbildungen aus dem Bereich Geschichte/Aufbau der jeweiligen HiOrg, Recht, Funk, ggf. auch Grundlagenausbildungen im Bereich Betreuung, vorausgesetzt. Das ist im Kern SAN A und SAN B, ja.

    Kann man selbst enscheiden ob man zum Sanitätsdienst oder Technik und Sicherheit möchte? Ich bin Elektromeister und Eletroniker aber würde lieber in den Sanitätsdienst gehen..?

    Die einzelnen Untergliederungen der verschiedenen Hilfsorganisationen sind in ihrem Aufbau und ihrer Organisation, aber auch ihrer Zusammensetzung (Alter, beruflicher/Lebenshintergrund der Aktiven) und Kultur sehr unterschiedlich. Es würde mich aber überraschen, wenn es irgendwo eine HiOrg gäbe, die nicht vor allem überhaupt an Aktiven interessiert ist und sie nach Möglichkeit ihren Interessen entsprechend einsetzt.

    Wie "weit" könnte man als ehrenamtlicher kommen? Ich weiß das es nach dem "Sanitäter" noch den Rettungshelfer und den RS gibt, aber ist das von der Stundenanzahl und den Pratika her überhaupt ehrenamtlich zu stemmen?

    Die Ausbildung zum RS dauert üblicherweise 520 h, also drei Monate und eine Woche, traditionell vier Wochen Grundlehrgang, vier Wochen Klinikpraktikum, vier Wochen Rettungswachsenpraktikum, eine Woche Prüfungslehrgang (neuerdings m.W. mit zeitlichen Verschiebungen). Für den Grundlehrgang, der üblicherweise im Block angeboten wird, gibt es hier und dort auch auf Ehrenamtliche abzielende Angebote, in denen der Lehrgang auf Wochenende aufgeteilt ist; Klinikpraktika werden m.W. üblicherweise in höchstens zwei Blöcken zu je 14 Tagen abgeleistet, das Rettungswachenpraktikum kann üblicherweise in einzelnen Schichten abgeleistet werden. Es sollte daher möglich sein, mit 2x 14 Tagen und einmal einer Woche Urlaub die Ausbildung auch ehrenamtlich zu absolvieren.


    Für die Qualifikation "Rettungshelfer" wird üblicherweise der Grundlehrgang und Teile der Praktika verlangt.

    Was wären so die Einsatzmöglichkeiten als Ehrenamtlicher der kein RS oder RH ist? Ich stelle mir (laienhaft) Übungen, größere Unglücke, und Sanitätsdienst bei Konzerten, Veranstaltungen usw. vor. Wäre ggf. auch eine Schicht am WE als dritter auf einem RTW möglich?

    Primär Sanitätsdienst, ja, je nach Einbindung der Bereitschaft in die Gefahrenabwehr (erweiterter Rettungsdienst, Katastrophenschutz) auch Übungen und größere Schadenslagen. Grundsätzlich ist auch eine Teilnahme als Praktikant auf dem RTW möglich, aber das ist völlig von den örtlichen Verhältnissen abhängig.

    Die wichtigeste Frage: Bin ich mit 36 zu alt für das ganze?

    Keinesfalls, denke ich. Es ist nicht unüblich, dass Jugendliche und junge Erwachsene aktiv werden, dann aber mit dem Ende der Ausbildung / des Studiums, den ersten Jahren der Arbeit und der Gründung einer Familie wieder "verlorengehen", so dass "lebensältere" Aktive regelmäßig ein Gewinn sind, gerade wenn sie Erfahrungen (bspw. aus der Feuerwehr) mitbringen. Auch das ist aber völlig von den örtlichen Verhältnissen abhängig. Wenn der Rest fast durchgehend unter 25 oder über 55 ist, fühlt man sich mit 36 vielleicht als fünftes Rad am Wagen. ;)

  • Die Ausbildung zum RS dauert üblicherweise 520 h, also drei Monate und eine Woche, traditionell vier Wochen Grundlehrgang, vier Wochen Klinikpraktikum, vier Wochen Rettungswachsenpraktikum, eine Woche Prüfungslehrgang (neuerdings m.W. mit zeitlichen Verschiebungen).

    Das Krankenhauspraktikum wurde um 2 Wochen verkürzt zugunsten der Theorie-Ausbildung. Die Gesamtstundenzahl von 520 bleibt also gleich. Die Rett-San-Ausbildung setzt sich somit aus diesen Teilen zusammen:


    (1) Grundlehrgang 6 Wochen

    (2) Krankenhaus-Praktikum 2 Wochen

    (3) Rettungswachen-Praktikum 4 Wochen

    (4) Abschluss-Lehrgang mit Prüfung 1 Woche


    Die meisten Schulen, die ich kenne, bauen aber die beiden zusätzlichen Theorie-Wochen als Extra-Block ein, um eine vierwöchige Lehrgangsdauer nicht zu überschreiten. Das sieht dann oft so aus:


    (1) Grundlehrgang 4 Wochen

    (2) Krankenhaus-Praktikum 2 Wochen

    (3) Rettungswachen-Praktikum 4 Wochen

    (4) Theorie-Aufbaulehrgang 2 Wochen

    (5) Abschlusslehrgang mit Prüfung 1 Woche

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Das ist aber noch nicht verabschiedet? Das ist der Plan, aber von oben kam dazu noch nichts verbindlich.


    Edit:

    Hier schlägt vermutlich wieder der Föderalismus zu. Nicht alle Bundesländer haben es bereits umgesetzt. Daher dann meine Verwunderung.


    Wir sind in der Schule gespannt, was da noch passiert. Die ersten Entwürfe werden die Ausbildung auch deutlich teurer machen...

    (Schulzeit, Zusammensetzung Prüfungskom.)

  • Zumindest in Ba-Wü ist es, soviel ich weiß, inzwischen flächendeckend umgesetzt.

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  • in Bayern ist der Plan das nicht umzusetzen meines Wissens. (Bayern - Hauptsache anders. - warum wird das nicht unser Landesslogan?)

  • Welche Lehrgänge müsste man den da durchlaufen, wenn man erst mal nur im Ehrenamt/Sandienst bleiben möchte?

    Wie weiter oben schon geschrieben sollte wenn es streng nach Vorschrift geht zu nächst ein aktueller EH-Kurs und ein Rotkreuz Einführungsseminar gemacht werden, darauf aufbauen kommt dann die Helfer Grundausbildung im Ortsverein und darauf aufbauend dann die Fachdienstgrundausbildung mit allgemeiner Grundausbildung und dann die Fachdienstausbildung. Hat man all diese Lehrgänge hinter sich, dann dürfte man laut dem was auf dem Papier steht eigenständig mit auf Dienste bzw. Einsätze, vorher geht das nur als Praktikant bzw. vor der abgeschlossenen Helfer Grundausbildung eigentlich gar nicht. Soweit zur aktuellen Theorie. Das Ganze dauert in aller Regel 1 1/2 - 2 Jahr, wenn man denn immer Zeit hat und die Lehrgänge passend angeboten werden.
    Praktisch gesehen macht das aber heute kaum noch ein Ortsverein, denn 1. akzeptiert man, dass nicht jeder alles lernen/machen will, 2. fehlt es an den entsprechenden Ausbildungsangeboten und 3. ist das alles viel zu kompliziert und langwierig. Aus meiner Erfahrung heraus macht man die Lehrgänge die man machen kann/will und wird dann zunehmend in die Arbeit vor Ort eingebunden.

    Zu alt ist man für den Einstieg nach meiner Erfahrung im übrigen nie, das erlebe ich auch bei uns immer wieder.

    Kann man selbst enscheiden ob man zum Sanitätsdienst oder Technik und Sicherheit möchte? Ich bin Elektromeister und Eletroniker aber würde lieber in den Sanitätsdienst gehen..?

    Hier gibt es ein klares Jaein, da es hier darauf ankommt was vor Ort angeboten wird. Je nach Land(kreis) gibt es Standorte die nur auf ein oder zwei Sachen spezialisiert sind, will man etwas anderes muss man dann wo anders hin. Grundsätzlich würde ich hier den Kontakt zu den Kollegen vor Ort empfehlen, denn die können einen vorstellen was vor Ort angeboten wird und man kann schauen wie es passt. Sollte es vom Fachdienst her nicht passen, dann können einem die Kollegen vor Ort sicher auch Tipps bzw. Kontakte geben wo es evtl. eher passt.

    Was wären so die Einsatzmöglichkeiten als Ehrenamtlicher der kein RS oder RH ist? Ich stelle mir (laienhaft) Übungen, größere Unglücke, und Sanitätsdienst bei Konzerten, Veranstaltungen usw. vor. Wäre ggf. auch eine Schicht am WE als dritter auf einem RTW möglich?

    Du hast schon recht gut aufgezählt was so möglich ist, wobei auch hier wieder die örtlichen Gegebenheit zu berücksichtigen sind. Die Ortsvereine sind immer sehr unterschiedlich aufgestellt und eingebunden, daher hilft hier auch der Kontakt zu den Kräften vor Ort.
    Grundsätzlich kann man mit einer abgeschlossenen San-Ausbildung bei allem was du oben aufgezählt hast mit dazu, auch eine Hospitation auf dem RTW sollte möglich sein. Zusätzlich sind dann noch Aktivitäten im Bereich Helfer vor Ort / First Responder o.ä. möglich, wenn es dass denn vor Ort gibt.

    Ist das wirklich noch so ?

    Ähm....ja leider, das DRK versucht immer noch ein einheitliches Auftreten durchzusetzen und mit einem Helfer quasi alles ab zu decken. Diese Art der Philosophie mag für die Führung einfach und logisch erscheinen, an der Basis sorgt sie aber für massive Probleme.
    Mit einem etwas kritischem Blick muss ich dem DRK leider unterstellen sich nicht (ausreichend) den aktuellen Gegebenheiten angepasst zu haben, was sowohl die Ausbildung im Bereich Ehrenamt, wie auch das optische Auftreten betrifft. Man hat vor 1-2 Jahren mal das gewünschte einheitliche Erscheinungsbild überarbeitet, hat dabei aber vergessen dort wirklich etwas zu ändern (Beispiel: RTW nach aktuellem CI) bzw. das auch so zu machen, dass es die Untergliederungen einfach umsetzen können. Auch im Bereich Ausbildung tut sich nach meiner Erfahrung zu wenig vieler Orts, meist liegt es daran, dass es an Ausbildern fehlt und oder Lehrgänge nicht Schichtdienst freundlich angeboten werden. Auch die Lehrgangsinhalte und die Art und Weise ist manchmal noch extrem ausbaufähig, wobei hier vereinzelt extrem hohes Eigenengagement gezeigt wird um daran etwas zu ändern.

  • Das Krankenhauspraktikum wurde um 2 Wochen verkürzt zugunsten der Theorie-Ausbildung. [...]

    Erachte ich persönlich als großen Fehler. Vielleicht hatte ich mit meinem Krankenhaus und der Betreuung (täglich jeweils ein fester Ansprechpartner aus Pflege und Ärzteschaft) großes Glück, In den 4 Wochen Krankenhaus und 4 Wochen Rettungswachenpraktikum habe ich mehr in Theorie und Praxis gelernt als in den 5 Wochen Theorie an der Rettungsdienstschule.

  • Erachte ich persönlich als großen Fehler.

    Ich halte es aus verschiedenen Gründen für eine folgerichtige Entwicklung. Zum einen hat ein(e) RettSan im Praktikum vor allem im Ballungsbereich kaum noch Möglichkeiten, echte Skills zu lernen, weil sie in der langen Reihe der Ausbildungen und Studiengänge üblicherweise ganz hinten stehen. Darüber hinaus hat sich der Rettungsdienst seit Ende der 70er Jahre dermaßen weiterentwickelt, dass man die zwei Wochen Verlängerung einfach braucht, um die vielen neuen Themen wie Crew Ressource Management, ABCDE und alternative Zugangswege wie i.o. zu besprechen. Vielleicht wäre Dein RS-Lehrgang mit 6 Wochen Theorie tatsächlich effektiver gewesen.


    Allerdings ist es, wie an unterschiedlichen Stellen auch in diesem Forum anklingt, an der Zeit, die Ausbildung für die zweite Position auf dem RTW grundlegeng neu zu gestalten. Die 520-Stunden-Ausbildung ist nicht mehr effizient dafür.

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  • Dann eindeutig lieber die Ausbildung um 2 bis 4 Wochen verlängern. Wird den Hilfsorganisationen nicht passen, weil man dann weniger (Zeit) von den FSJlern hat, aber auch das könnte in Teilen ein Gewinn sein.


    Vor 15 Jahren war die Ausbildung zum RS (große Nachfrage durch die ganzen Zivis) sicherlich in Teilen noch ein anderer und viele der Themen oben noch Zukunftsmusik in weiten Bereichen Deutschlands.


    Im Krankenhauspraktikum kommt es aber auch immer drauf an, was man selber macht. Ich stand in der Hackordnung über den Medizinstudenten, hat mich aber auch regelmäßig die pünktlichen Pausenzeiten gekostet.

    Und sowas wie Thoraxdrinagen legen, ZVK oder IO-Zugänge habe ich damals nur im Krankenhaus gesehen bzw. beim IO-Zugang 2x unter Anleitung auch in der Notaufnahme selber machen dürfen.


    Mit dem richtigen Krankenhaus ist die Veränderung aus meiner Sicht ein großer Verlust, den in jüngster Zeit auch viele jüngere RS bestätigen. Die wollen die 4 Wochen Krankenhaus nicht missen.

  • Mit dem richtigen Krankenhaus ist die Veränderung aus meiner Sicht ein großer Verlust, den in jüngster Zeit auch viele jüngere RS bestätigen. Die wollen die 4 Wochen Krankenhaus nicht missen.

    Andererseits heißt M 2 ja "MINDEST-Ausbildungsprogramm Teil 2". Eine Verlängerung ist da quasi schon mitgedacht, und es spricht natürlich nichts dagegen.

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  • Sorry jetzt habe ich länger nicht reingschaut aus berufliche Gründen.


    Also es wird wahrscheinlich nichts werden, da ich (auch laut Leitung) von meinem Alter her nicht in die Struktur der Bereitschaft passe..


    Es gibt viele Anfang 20 bis Anfang 25 (wovon 90% hauptamtlich als Notsan oder RS fahren) und dann geht es erst wieder Ende 40 los, (die fahren noch KTW oder sind eben im San Dienst aktiv). Dazwishcen gibt es nix und "das passe nicht", da hätte man schon zu oft gehabt.


    Dennoch danke für die Antworten.

  • Sorry, aber einen größeren Schwachsinn habe ich selten gehört. Da hat sich die Bereitschaftsleitung nicht mit Ruhm bekleckert…. Aber wer nicht will, der hat schon.


    Ist das die einzige Bereitschaft in sinnvoller Nähe?

  • Also es wird wahrscheinlich nichts werden, da ich (auch laut Leitung) von meinem Alter her nicht in die Struktur der Bereitschaft passe..

    Dieses "Argument" kann ich nicht nachvollziehen. Was spricht denn dagegen, Menschen aus verschiedenen Altersgruppen zusammen zu bringen? Und es widerspricht den Grundsätzen des Roten Kreuzes, zum Beispiel der Nummer sechs:


    Einheit. In jedem Land kann es nur eine einzige Rotkreuz- oder Rothalbmondgesellschaft geben. Sie muss allen offenstehen und ihre humanitäre Tätigkeit im ganzen Gebiet ausüben.

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