Rettungsdienst in Frankfurt vor dem Kollaps

  • Die FAZ und die Frankfurter Rundschau berichten über die Personalnot in Frankfurt/Main:


    https://www.fr.de/frankfurt/si…ttungdienst-92407290.html

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ein Problem, was mittlerweile nahezu alle haben. Auch hier fallen regelmäßig KTW und RTW Schichten aus, weil das Personal fehlt. Also nichts besonderes mehr. Monetäre Anreize sind wichtig, aber eben auch nicht alles. Wenn eine Zulage ähnlich die einer Feuerwehrzulage aussieht (so um die 130 Euro eben), wäre die (in brutto natürlich) auch nicht besonders attraktiv. Dafür alleine würde ich nicht in die Großstadtrettung nach Frankfurt wechseln. Da muss man eher an die Arbeitsbedingungen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten ran. Und ja, vergünstigter Wohnraum finde ich nicht schlecht. Allerdings möchte ich auch nicht mit dutzenden Kollegen im gleichen Block wohnen noch in irgendeiner billigen Kaschemme im Problemviertel. Das müssten die Damen und Herren in Frankfurt zuvor mal näher ausdefinieren, was diese darunter verstehen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die haben halt einfach keinen Obstkorb und kostenloses Wasser auf den Wachen 🤷🏼

  • Monetäre Anreize sind wichtig, aber eben auch nicht alles. Wenn eine Zulage ähnlich die einer Feuerwehrzulage aussieht (so um die 130 Euro eben), wäre die (in brutto natürlich) auch nicht besonders attraktiv. Dafür alleine würde ich nicht in die Großstadtrettung nach Frankfurt wechseln. Da muss man eher an die Arbeitsbedingungen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten ran.

    Monetäre Anreize sind als extrinsischer Faktor langfristig sinnlos. Das wirkt nur kurzfristig und wenn der Rest nicht stimmt, kann man niemals Jemanden des Geldes wegen halten.

  • Dennis B.
    An die Anzeige musste ich auch gerade denken, allerdings ist das nichts besonderes für das DRK Frankfurt. Tatsächlich hat man diese Zulage bereits letztes Jahr zw. Verdi und DRK ausgehandelt, nach meinem Wissen gebunden an die Arbeitszeitverlängerung und nicht an eine Pause.
    Der Fairness halber muss man aber sagen, dass nicht nur das DRK FFM mit Sachen Werbung macht die dank Tarifvertrag selbstverständlich sind, auch eine Organisation im bayerischen Untermain ist da kräftig dabei.

    Da ab und an mal in Frankfurt unterwegs bekomme ich tlw. mit was dort abgeht, da bin ich jedes Mal heil froh, wenn wir nicht kassiert werden. Die Feuerwehr fährt da quasi standardgemäß mit LF und Co. zum "Wecken" oder auch mal zum echten Notfall. Von gemeldeten Eintreffzeiten für RTW will man da erst gar nicht reden.

    Ich sehe das Problem aber nicht nur in Frankfurt oder Berlin, wo anders hat der Rettungsdienst einfach nur weniger Aufmerksamkeit. Zu Veränderungen ist man mancherorts bereits, aber eben meist nur als Einigung auf Bundesebene (man will und soll ja niemanden vom eigenen Verein AN klauen). Generell haben es aus meiner Sicht gerade der HiOrg noch immer nicht begriffen, wie man heute Personal bekommt bzw. bindet. Wobei man zumindest beim DRK die Zeichen der Zeit auf Bundesebene erkannt hat, daher macht man gerade groß Werbung für eine Verbesserung des FSJ und diskutiert auch hier und da ein Pflichtjahr. Es tut sich also was und wenn das klappt, dann wird sicher alles gut.

  • Monetäre Anreize sind als extrinsischer Faktor langfristig sinnlos. Das wirkt nur kurzfristig und wenn der Rest nicht stimmt, kann man niemals Jemanden des Geldes wegen halten.

    Das weiß ich natürlich, daher auch der Zusatz "aber eben auch nicht alles" in dem Satz.

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  • Monetäre Anreize sind als extrinsischer Faktor langfristig sinnlos.

    Woher stammt diese These?

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Ich sehe das Problem aber nicht nur in Frankfurt oder Berlin, wo anders hat der Rettungsdienst einfach nur weniger Aufmerksamkeit. Zu Veränderungen ist man mancherorts bereits, aber eben meist nur als Einigung auf Bundesebene (man will und soll ja niemanden vom eigenen Verein AN klauen). Generell haben es aus meiner Sicht gerade der HiOrg noch immer nicht begriffen, wie man heute Personal bekommt bzw. bindet. Wobei man zumindest beim DRK die Zeichen der Zeit auf Bundesebene erkannt hat, daher macht man gerade groß Werbung für eine Verbesserung des FSJ und diskutiert auch hier und da ein Pflichtjahr. Es tut sich also was und wenn das klappt, dann wird sicher alles gut.

    Ich habe eher das Gefühl, dass die Frontschweine und kleineren Offiziere wissen, was getan werden müsste, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Bei den Generälen habe ich da jedoch so meine Zweifel.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich finde dazu nichts im Internet. Gibt es irgendwelche Belege für die These? Mir kommt das nämlich nicht plausibel vor.

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  • Wenn nur das Geld stimmt, aber sonst nichts, wirst du auf Dauer keine motivierten Mitarbeiter behalten können. Was ist daran unplausibel?

  • Du hast den monetären Aspekt als einen Faktor genannt. Die Situation "Nur das Geld stimmt, sonst nichts" ist aber etwas völlig anderes. Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass das Geld ein Faktor unter mehreren ist? Ich denke nämlich, dass ich für eine Verdoppelung meines Gehalts den Arbeitgeber wechseln würde, wenn die restlichen Bedingungen vergleichbar sind.

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  • „Nur das Geld stimmt, sonst nichts" ist aber etwas völlig anderes.


    (…) wenn die restlichen Bedingungen vergleichbar sind.

    Ja, genau diese restlichen Bedingungen sind ausschlaggebend. Dann erst kommt die Bezahlung. Wenn du täglich dir denkst, dass du Schmerzensgeld anstelle eines Gehaltes bekommst, wirst du nicht bleiben (können).

  • Ich glaube Captain Joy meint das so, wenn zwei Arbeitsplätze gleich gut (oder gleich schlecht sind), dass dann der Arbeitsplatz mit dem höheren Gehalt den Zuschlag erhält.


    Ich denke auch, dass es zu einfach ist zu sagen, dass das Gehalt keinen Einfluss mehr auf einen Arbeitsplatz hat. Die besten Arbeitsbedingungen und nettesten Chefs nutzen nichts, wenn das Gehalt scheiße ist. Es ist eben die Mischung aus allem, was ein Arbeitsplatz attraktiv macht. Also gute Arbeitsbedingungen, gute Wertschätzung UND ein gutes Gehalt.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ja, genau diese restlichen Bedingungen sind ausschlaggebend. Dann erst kommt die Bezahlung. Wenn du täglich dir denkst, dass du Schmerzensgeld anstelle eines Gehaltes bekommst, wirst du nicht bleiben (können).

    Wenn das Gehalt nur hoch genug ist, muss man das ja auch nicht. Dann geht man nach ein paar Jahren seinen Neigungen nach, wenn das Geld keine Rolle mehr spielt.

  • Ich denke auch, dass es zu einfach ist zu sagen, dass das Gehalt keinen Einfluss mehr auf einen Arbeitsplatz hat. (…) Es ist eben die Mischung aus allem, was ein Arbeitsplatz attraktiv macht. Also gute Arbeitsbedingungen, gute Wertschätzung UND ein gutes Gehalt.

    Ich behaupte nicht, dass die Vergütung KEINE Rolle spielt, sondern dass längerfristig ein tolles Gehalt die Mitarbeiter nicht hält, wenn der Rest nicht stimmt, nämlich die Wertschätzung und die Arbeitsbedingungen.
    Und für die letzteren Punkte nehmen Mitarbeiter auch eine Stelle an, die schlechter bezahlt ist, „Love-Change-Leave“.