Freistellung des ÄLRD Mainz-Bingen

  • Monschi, noch einmal 84% der Pflegepatienten werden Zuhause und nicht in Pflegeeinrichtungen versorgt.

    Mit Pflegebett und pflegerischer Versorgung Zuhause.

    Du hattest explizit in Abrede gestellt, das Patienten, die nach Hause gefahren werden, einen KTW benötigen.

  • Die meisten benötigen dies auch nicht. Denn deine 84% befinden sich im Heimpflege durch Angehörige. Eine Intensivpflege findet in den wenigsten Kontexten statt.


    Meine Großmutter damals wurde bei uns gepflegt. Durch meine Mutter. Ohne Ausbildung.

    Da hätte ein MLW mit zwei Trägern gereicht für die Entlassung. Trotz Pflegestufe (damals) 2 bzw. 3.


    Die wenigsten sind per Heimbeatmung oder 1:1 Pflege angebunden.

  • Das ist doch hier gar nicht nötig. Es wird doch gar nicht behauptet, dass IMMER ALLE Fahrten sinnlos waren.

    Nein, ich hatte geschrieben, dass Patienten, die aus einem Krankenhaus entlassen werden nicht unbedingt GESUND sind, so wie es hier formuliert wurde. Die letzte Zahl, die ich weiß, sagt, dass 15 Prozent nach Entlassung innerhalb von 30 Tagen wieder aufgenommen werden müssen. Wenn ich davon ausgehe, dass mindestens noch einmal so viele, nach Entlassung medizinisch oder anderweitig weiter betreut werden müssen, würde ein Drittel der Entlassenen nicht gesund sein. Zu den Fahrten in Rheinhessen habe ich überhaupt nichts geschrieben.


    Ansonsten hat Monschi das schön zusammengefasst.

    Nein, Monschi hat in Abrede gestellt, dass krank entlassene Patienten aus einer Klinik einen KTW oder RTW benötigen sowie die Frage gestellt, warum es für die Fahrt in die Häuslichkeit einen solch qualifizierten Transport benötigt.

    Trotzdem dann immer noch kein Grund die Entlassung mit einem KTW oder gar RTW durchzuführen. Auch wenn die Patienten vielleicht "kanker" sein mögen, so gehen sie nicht in eine andere Klinik sondern nach Hause oder vielleicht auch in ein Heim. Wieso ist dies medizinisch möglich, aber für den Transport braucht es medizinische Profess?


    Dabei ist es eben nicht hilfreich, wenn du dann nochmal ausarbeitest, dass es Situationen gibt wo das Vorgehen sinnvoll wäre.
    Wir sind alles Profis, wir sind uns alle der möglichen Differenzierungen bewusst. Aber hier gehts um einen systematischen Fehler, der vom ehem. ÄLRD aufgezeigt wurde. Und da ist eben dein Hinweis nicht hilfreich.

    Offensichtlich sind sich hier nicht alle den möglichen Differenzierungen bewusst. Und was hilfreich ist oder nicht, und ob ich etwas zu einem Thema ergänze oder nicht, entscheide ich selbst, und benötige dafür nicht dein Plazet. Dein Einwurf war übrigens sicher überhaupt nicht hilfreich zu diesem Thema.

  • Meine Großmutter damals wurde bei uns gepflegt. Durch meine Mutter. Ohne Ausbildung.

    Da hätte ein MLW mit zwei Trägern gereicht für die Entlassung. Trotz Pflegestufe (damals) 2 bzw. 3.

    Deine Oma oder Mutter sind aber nicht dafür maßgeblich, ob auch andere ohne externe Hilfe klar kommen oder während des Transport mehr als einen MLW benötigen.


    Die wenigsten sind per Heimbeatmung oder 1:1 Pflege angebunden.

    Das war lediglich ein Beispiel, warum sogar ein RTW für eine Entlassung berechtigterweise zum Einsatz kommen könnte. Unabhängig davon ist die außerklinische Komplex-Pflege ein stark wachsender Markt, der die Zahl solcher Heim-Fahrten ebenfalls steigen lassen wird. Und wenn, wie beim großen RD-Betreiber in meiner Region, bei den KTW die Pulsoxymeter vom Auto fliegen, weil sie nicht zur Pflicht gehören, dann bleibt natürlich nur der RTW für den Transport übrig, wenn ansonsten kein Begleitpersonal mit eigenem Messgerät dabei ist.

  • Monschi, noch einmal 84% der Pflegepatienten werden Zuhause und nicht in Pflegeeinrichtungen versorgt.

    Mit Pflegebett und pflegerischer Versorgung Zuhause.

    Du hattest explizit in Abrede gestellt, das Patienten, die nach Hause gefahren werden, einen KTW benötigen.

    Nein, das habe ich nie. Was ich tue ist, dass ich die Menge an Entlassungen aus dem KH, welche mit den KTW durchgeführt werden für extrem überproportioiert halte. Ein Marker ist dafür die Entlassung nach Hause. Diese braucht in seltenen Fällen eine medizinische Begleitung.


    Du hast hier angegeben, dass 84% der Pflegepatienten zu Hause leben. Mag sein. Aber wer fällt denn da drunter? Alle von Stufe 1 bis 5? Oder nur die 5? Oder nur 3 - 5? Ich finde das wenig aussagekräftig.

    Wenn deine Definition ist, dass ab einer Pflegestufe ein KTW (oder gar RTW?) indiziert ist, gut. Ich sehe das nach meiner, oben genannten, Definition anders. Und darauf fußt meine Begründung, dass im System ein Fehler ist.


    Und nochmal: eigentlich ging es hier in den Thread um etwas ganz anderes.

  • Und was hilfreich ist oder nicht [...] entscheide ich selbst, [...]

    Du entscheidest allenfalls, ob Du das subjektiv für hilfreich hältst.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Bezüglich der Entlassungen hier einmal eine interessante Nachricht aus Niedersachsen mit einer stärkeren Einbindung der Taxi- und Mietwagenunternehmen für Entlassfahrten. Warum das als Pilotprojekt starten soll, erschließt sich mir nicht, aber immerhin bewegt sich was: SK-Verlag

    Lerne, dir selbst in größter Eile Zeit zu lassen.
    Wyatt Earp

  • Prima, geht doch!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die Begründung für die Nutzung eines Fahrzeuges des Rettungsdienstes ist doch im wesentlichen medizinischer Natur.

    Und was ich und Hilope mehrfach versucht haben dazustellen, ist, das der Zielort Wohnung keine Aussagekraft über den medizinischen Zustand hat und ob ein KTW gerechtfertigt ist oder nicht.

    Denn es gibt so vielfältig Gründe, warum es richtig ist, jemand mit dem KTW nach Hause zu fahren.

    Wenn ich also beurteilen möchte, ob ein KTW indiziert ist, kann ich fragen "ist der KTW medizinisch indiziert" und die Trefferquote ist hoch oder ich kann fragen "ist das Hotel die Wohnung" und die Trefferquote ist gering.

  • Ich glaube, dass das auch keiner in Abrede stellen will (oder?). Ein Patient mit Heimbeatmung, ein Patient mit schweren Kontrakturen / Decubitus, ein Patient mit einem multiresistenten Keim, usw. mit einem KTW zu entlassen oder sonst wie hin und her zu transportieren ist doch ein Job, für den genau der KTW gedacht war. Die Frage ist jedoch, ob laufende, nicht ansteckende, nicht medizinisch überwachungspflichtige (Ausnahme psychiatrische) Patienten zwingend mit einem KTW gefahren werden müssen? Die Wahl KTW fällt hier in der Regel deshalb, weil es schneller geht und einfacher umzusetzen ist (man muss nicht dutzenden Firmen hinterher telefonieren, der Rettungsdienst darf nicht nein sagen und hier in NI gemäß § 5 Bedarf-VO-RettD eine Hilfsfrist von 30 Minuten im qKT besteht *). Also Oma Piepenbrink bräuchte keinen KTW, nur weil diese nicht mehr so gut zu Fuß ist und zur Blutentnahme zum Hausarzt gefahren werden soll. Das können auch ein oder zwei Taxifahrer mit einem Tragestuhl (ggf. mit Raupe) machen, damit Oma Piepenbrink die Treppe runter kommt. Ansonsten braucht diese in der Regel nur etwas netten Klönschnack, weil diese sich freut, mal wieder aus ihrer Bude raus zu kommen. Ich finde schon, dass Kritik am derzeitigen System angebracht ist, weil es Unmengen an Ressourcen verbraucht und durchaus auch missbraucht wird. Das soll aber auch im Umkehrschluss keine Verweigerung ggü. Patienten bedeuten, die zwar keine Notfälle sind, aber aufgrund ihres medizinischen und/oder pflegerischen Zustandes fachliche Betreuung/Überwachung benötigen. Dafür bin auch ich mir, als NotSan, nicht zu schade für.


    Edit: ich sehe gerade, dass die Bedarfs-VO-RettD gerade vor ein paar Wochen geändert wurde. Die 30 Minuten sind nun Geschichte.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    2 Mal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()

  • Und was ich und Hilope mehrfach versucht haben dazustellen, ist, das der Zielort Wohnung keine Aussagekraft über den medizinischen Zustand hat und ob ein KTW gerechtfertigt ist oder nicht.

    das haben doch alle verstanden, und wissen auch alle hier im Forum. Es hat auch niemand bestritten, dass es sinnvoll sein kann.


    was nur gesagt wird ist: es sind sicher nicht alle entlass-Fahrten mit RTW & KTW nötig.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Schon verwunderlich, wie ein Thema so abdriften kann - zur Sicherheit nochmal die Unterschrift durchgelesen um auszuschließen dass ich mich irre.

    Bezüglich der Entlassungen hier einmal eine interessante Nachricht aus Niedersachsen mit einer stärkeren Einbindung der Taxi- und Mietwagenunternehmen für Entlassfahrten. Warum das als Pilotprojekt starten soll, erschließt sich mir nicht, aber immerhin bewegt sich was: SK-Verlag

    Und genau dieses Vorgehen wünsche ich mir von den Leistungserbringern, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und mehrerer/vieler Fahrzeuge a.D.. Aber was machen die meisten? Beschließen dass aufgrund gestiegener Auslastung Anzahl X an RTWs zusätzlich benötigt wird statt zu schauen, warum die Auslastung steigt.


    Zudem schadet es nicht, über den Tellerrand (oder Landesgrenzen) hinaus zu schauen und voneinander zu lernen: pro Tag werden in der Region Midtjylland X-Patienten zum Herzkatheter gefahren. Liegen im KH ohne EKG-Überwachung, der Transport muss aber mit dem RTW und Monitoring durchgeführt werden. Versteht keiner. Statt neue RTWs in Dienst zu stellen hat man mehrere KTWs mit Defis ausgestattet und das Personal qualifiziert. Nun werden diese Patienten mit KTW transportiert und dank Telemetrie kann jederzeit fachlicher Rat eingefordert werden (innerhalb eines Jahres 2x erfolgt - Fahrt wurde ohne Intervention fortgesetzt).

    Zudem ist es möglich, für die Patienten die weder KTW noch RTW brauchen aber von einem Arzt gesehen werden sollen und der HA ablehnt, nach Ersteinschätzung ein Taxi zu bestellen - die Region zahlt die Kosten.


    Ich weiß, war auch offtopic.

  • Liegen im KH ohne EKG-Überwachung, der Transport muss aber mit dem RTW und Monitoring durchgeführt werden. Versteht keiner. Statt neue RTWs in Dienst zu stellen hat man mehrere KTWs mit Defis ausgestattet und das Personal qualifiziert. Nun werden diese Patienten mit KTW transportiert und dank Telemetrie kann jederzeit fachlicher Rat eingefordert werden (innerhalb eines Jahres 2x erfolgt - Fahrt wurde ohne Intervention fortgesetzt).

    Nach einer Herzkatheterintervention müssen Patienten nicht zwingend an eine Überwachung, das ist mit dem individuellem Risiko abzuwägen. Dass bei einem Transport außerhalb einer kardiologischen Einrichtung, auf dem die möglichen postinterventionellen Komplikationen vielleicht nicht ganz so präsent sind, Patienten eher an einen Monitor gehören, empfinde ich nicht als unverständlich. Das zeigt ja auch die Variante, einen Monitor auf einen KTW zu verlasten.

    Das kann man natürlich aus personeller Not heraus so machen, ist für mich aber Flickschusterei und kein Erfolgsmodell, an dem man sich orientieren sollte.

  • Nach einer Herzkatheterintervention müssen Patienten nicht zwingend an eine Überwachung, das ist mit dem individuellem Risiko abzuwägen.

    Das Risiko des Patienten bewusstlos zu werden ist auf der Kardio-Station genau so hoch wie im KTW. Warum sollte das auf Station ok sein, im KTW nicht? Davon ab, dafür reicht ein 3k-EKG am AED.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das ist die gleiche Frage, warum ein Patient von einer kardiologischen Normalstation zu einer geplanten ACVB-OP ins Herzzentrum mit einem ITW gefahren werden soll. Begründung: Könnte ja flimmern ...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das ist die gleiche Frage, warum ein Patient von einer kardiologischen Normalstation zu einer geplanten ACVB-OP ins Herzzentrum mit einem ITW gefahren werden soll. Begründung: Könnte ja flimmern ...

    Ich kann das alles nicht ertragen. Diese Absicherungsmentalität bringt uns zum Fall.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.