Reform der Notfall- und Akutversorgung: Rettungsdienst und Finanzierung

  • Ein Studium, das nicht mit allgemeiner oder fachgebundener Hochschulreife zugänglich ist, sondern nur mit abgeschlossener Berufsausbildung und ggf. Berufserfahrung? Hm.

    Du meinst wie das Studium an der Hochschule der Polizei für Beamte des mD?

    Etc. Etc.?

  • Du meinst wie das Studium an der Hochschule der Polizei für Beamte des mD?

    Etc. Etc.?

    Das sind aber, wie der modulare Aufstieg, reine, für Beamte mit Aufstiegsvermerk gedachte interne Weiterbildungen.

    Im Bereich der Tarifbeschäftigten läuft alles über reguläre (Fach-) Hochschulen. Und diese sind allen zugänglich.

  • …und warum nicht so einen modularen Aufstieg ausserhalb des Beamtenstatus für die NotSan einführen? Grundvoraussetzung für die Weiterqualifikation wäre (z.B.) eine vorherige 5-jährige Berufserfahrung als NotSan.

  • Und da möchte die allseits frustrierte NotSanschaft erstmal fünf Jahre Scheiße schaufeln für eine Option? Eher nicht.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Und da möchte die allseits frustrierte NotSanschaft erstmal fünf Jahre Scheiße schaufeln für eine Option? Eher nicht.

    Na also sorry, wenn ich nicht bereit bin, den Job „von klein auf“ zu erlernen um Erfahrung zu sammeln und zu lernen, wie es an der Basis läuft, dann habe ich in dem Job nix verloren (ich würde das ja sogar noch modularer gestalten).
    An anderer Stelle diskutieren wir ja schon oft genug, wie der NotSan Beruf attraktiver gemacht werden soll. Das soll mit einer Karriereoption ja nicht aufhören.
    Würden die anderen Vorschläge des Reformpakets und andere Optionen (Kompetenzen, Arbeitszeiten etc.) konsequent umgesetzt, wäre der NotSan an sich ja kein so schlechter Job (und viele sind doch auch damit zufrieden und wollen/können vielleicht gar nicht mehr). Wenn ich dann aber entsprechend Erfahrung gesammelt habe und auch das entsprechende Niveau mitbringe, sollten mir halt eben auch Karriereoptionen ermöglicht werden.
    Auch ein Einstiegstest könnte neben dem NotSan eine Voraussetzung fürs Studium sein. Wer den nicht schafft kann sich paar Jahre später ggf. wieder bewerben.

  • Na also sorry, wenn ich nicht bereit bin, den Job „von klein auf“ zu erlernen um Erfahrung zu sammeln und zu lernen, wie es an der Basis läuft, dann habe ich in dem Job nix verloren (ich würde das ja sogar noch modularer gestalten).
    An anderer Stelle diskutieren wir ja schon oft genug, wie der NotSan Beruf attraktiver gemacht werden soll. Das soll mit einer Karriereoption ja nicht aufhören.
    Würden die anderen Vorschläge des Reformpakets und andere Optionen (Kompetenzen, Arbeitszeiten etc.) konsequent umgesetzt, wäre der NotSan an sich ja kein so schlechter Job (und viele sind doch auch damit zufrieden und wollen/können vielleicht gar nicht mehr). Wenn ich dann aber entsprechend Erfahrung gesammelt habe und auch das entsprechende Niveau mitbringe, sollten mir halt eben auch Karriereoptionen ermöglicht werden.
    Auch ein Einstiegstest könnte neben dem NotSan eine Voraussetzung fürs Studium sein. Wer den nicht schafft kann sich paar Jahre später ggf. wieder bewerben.

    Was mir noch nicht klar ist: An welcher Stelle bringt das dem System oder dem Patienten etwas?

    Ein Studium, das nur potentielle „Karrierechancen“ und Egopflege zum Ziel hat, überzeugt mich nicht. Ähnlich wenig wie die bereits bestehenden 20.000 Bachelorstudiengänge, die zum aktuellen Facharbeitermangel beitragen.

  • Was spricht denn dagegen, einfach die NA-Standorte auf 10 zu reduzieren mit einer ebenso geringen Zahl an Personen, die sich fit halten müssten?

  • Was mir noch nicht klar ist: An welcher Stelle bringt das dem System oder dem Patienten etwas?

    Ein Studium, das nur potentielle „Karrierechancen“ und Egopflege zum Ziel hat, überzeugt mich nicht. Ähnlich wenig wie die bereits bestehenden 20.000 Bachelorstudiengänge, die zum aktuellen Facharbeitermangel beitragen.


    Also ob jemand ein Studium in der vorgeschlagen Art zur Ego Pflege absolvieren würde. Potentielle Interessenten wissen was eine Notarzt Substitution bedeutet, und welche Herausforderungen und Verantwortung auf sie zu kommen würde.

    Ob das im gleichen Maße für Medizinstudenten zutrifft und ob es einigen da nicht um das Prestige gehen würde...

  • Was mir noch nicht klar ist: An welcher Stelle bringt das dem System oder dem Patienten etwas?

    Das ist nun nicht direkt auf Dich bezogen, Jörg. Aber allgemein: Es bringt den Patienten jedoch auch nichts, wenn niemand mehr da ist, der ein Retten kommt. Daher sind beide Inhalte wichtig in dem Thema. Wie bekommen wir eine qualitative Ausbildung hin, von dem der Patient profitiert, sowie ebenfalls einen attraktiven Beruf mit guten Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung? Ein System muss für beide Seiten attraktiv sein.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das ist nun nicht direkt auf Dich bezogen, Jörg. Aber allgemein: Es bringt den Patienten jedoch auch nichts, wenn niemand mehr da ist, der ein Retten kommt. Daher sind beide Inhalte wichtig in dem Thema. Wie bekommen wir eine qualitative Ausbildung hin, von dem der Patient profitiert, sowie ebenfalls einen attraktiven Beruf mit guten Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung? Ein System muss für beide Seiten attraktiv sein.

    Mir ist ad hoc kein Beruf bekannt, der durch eine Akademisierung nicht mehr unter einem Personalmangel gelitten hätte. Das trifft ja schon nicht für die bereits bestehenden studierten Berufe insbesondere das Medizinstudium zu.

  • Wie bekommen wir eine qualitative Ausbildung hin, von dem der Patient profitiert, sowie ebenfalls einen attraktiven Beruf mit guten Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung? Ein System muss für beide Seiten attraktiv sein.

    Ich höre seit zehn Jahren (und glaube das auch), dass die Ausbildung zum Notfallsanitäter anspruchsvoll und qualitativ sehr hochwertig ist und dazu befähigt, die allermeisten Einsätze im Rettungsdienst selbständig zu bewältigen. Daher ist mir der Bedarf einer Akademisierung nicht offensichtlich.
    Gleichzeitig bezweifle ich ganz allgemein, dass es einer Akademisierung bedarf, um Berufe dauerhaft attraktiv zu machen. Ein Beruf/Arbeitsplatz wird nicht durch einen Abschluss attraktiv, sondern durch seine Ausgestaltung.

    Und damit meine ich keinesfalls, dass es im Beruf und beim Berufsbild keine Weiterentwicklung geben sollte, im Gegenteil. Aber das sehe ich eher bei den Rahmenbedingungen als bei der Ausbildungsform.

  • Das liegt ja aber hauptsächlich an der sich verändernden Alterstruktur, die inzwischen jeden Bereich des Berufslebens erreicht hat.

    Die Frage ist ob es durch die Akademisierung der Mangel besser, schlechter oder gleich geblieben ist.

  • Ich höre seit zehn Jahren (und glaube das auch), dass die Ausbildung zum Notfallsanitäter anspruchsvoll und qualitativ sehr hochwertig ist und dazu befähigt, die allermeisten Einsätze im Rettungsdienst selbständig zu bewältigen. Daher ist mir der Bedarf einer Akademisierung nicht offensichtlich.
    Gleichzeitig bezweifle ich ganz allgemein, dass es einer Akademisierung bedarf, um Berufe dauerhaft attraktiv zu machen. Ein Beruf/Arbeitsplatz wird nicht durch einen Abschluss attraktiv, sondern durch seine Ausgestaltung.

    Und damit meine ich keinesfalls, dass es im Beruf und beim Berufsbild keine Weiterentwicklung geben sollte, im Gegenteil. Aber das sehe ich eher bei den Rahmenbedingungen als bei der Ausbildungsform.

    das heisst der 25jährige NotSan bleibt die nächsten mindestens 42 Jahre NotSan. Ohne Möglichkeiten, sich in seinem originären Job weiterzuentwickeln, zusätzliche Verantwortung (vom Materiallager etc. mal abgesehen) zu übernehmen, auch finanziell aufzusteigen usw.
    Wenn das ausreicht, die MA bis zur Rente im Job zu halten, ok (vielen würde das ja wie gesagt auch reichen aber was macht der Rest?)…

    Dem Pat. und dem NotSan würde der Advanced Paramedic dasselbe bieten, was aktuell der 0815-Notarzt bieten können sollte.

  • das heisst der 25jährige NotSan bleibt die nächsten mindestens 42 Jahre NotSan. Ohne Möglichkeiten, sich in seinem originären Job weiterzuentwickeln, zusätzliche Verantwortung (vom Materiallager etc. mal abgesehen) zu übernehmen, auch finanziell aufzusteigen usw.
    Wenn das ausreicht, die MA bis zur Rente im Job zu halten, ok (vielen würde das ja wie gesagt auch reichen aber was macht der Rest?)…

    Dem Pat. und dem NotSan würde der Advanced Paramedic dasselbe bieten, was aktuell der 0815-Notarzt bieten können sollte.

    Erstens: Ich glaube nicht, dass ein (Aufbau-)Studium der einzige Weg zu und/oder die einzige Form einer "Weiterentwicklung" ist.

    Zweitens: Ich halte es für nicht besonders ungewöhnlich, dass man in einem Beruf, den man gewählt hat, langfristig so ungefähr immer das Gleiche macht. Bei mir ist das jedenfalls so, trotz meines Studiums. Bei meinem Hausarzt, meinem Automechatroniker und meiner Bankberaterin übrigens auch. Woher kommt die Vorstellung, dass es in jedem Beruf permanent zu evolutionären Weiterentwicklungen kommen müsste?

  • Dem Pat. und dem NotSan würde der Advanced Paramedic dasselbe bieten, was aktuell der 0815-Notarzt bieten können sollte.

    Das heißt, man braucht den Advanced Paramedic inklusive dem Aufbau eines teuren Studienganges, damit es dem bisherigen NFS nicht zu langweilig wird? Ich dachte, die Versorgung der Patienten steht im Mittelpunkt...

  • Das heißt, man braucht den Advanced Paramedic inklusive dem Aufbau eines teuren Studienganges, damit es dem bisherigen NFS nicht zu langweilig wird? Ich dachte, die Versorgung der Patienten steht im Mittelpunkt...

    wir drehen uns mal wieder im Kreis. Ich habe einige Seiten vorher (und auch in diversen anderen Beiträgen) bereits dargestellt, welche Aufgaben der „Advanced NotSan“ medizinisch, organisatorisch und qualitätssichernd übernehmen könnte. Das wollte ich hier nicht zum hundertsten Mal wiederholen.
    und zum Beitrag davor bezüglich Aufstiegschancen: frag Deine „Bankberaterin“ z.B. mal, welche Optionen (übrigens incl. Studium) sie hätte (wenn sich da in den letzten Jahren nicht viel geändert hat).

  • das heisst der 25jährige NotSan bleibt die nächsten mindestens 42 Jahre NotSan.

    Unwahrscheinlich, die Erwerbsbiographien sehen heute nicht mehr ganz so linear aus.


    Zitat

    Ohne Möglichkeiten, sich in seinem originären Job weiterzuentwickeln, zusätzliche Verantwortung (vom Materiallager etc. mal abgesehen) zu übernehmen, auch finanziell aufzusteigen usw.

    Wieso denn ohne Möglichkeiten? Wer wird denn (nur weil es für genau seinen Ausbildungsberuf kein mundgerechtes "Studium" gibt) daran gehindert, sich in irgendeiner Form weiterzubilden oder seine Qualifikation breiter aufzustellen?

    Passt nicht so ganz zum Thema, aber bei einem Radiobeitrag heute früh musste ich ein bisschen schmunzeln, weil da ein Pfleger dargelegt hat, dass er die Belastung im Job keinesfalls bis zum Rentenalter durchstehen wird und deshalb jetzt nebenbei angefangen hat, Medizin zu studieren.

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  • Unwahrscheinlich, die Erwerbsbiographien sehen heute nicht mehr ganz so linear aus.


    Wieso denn ohne Möglichkeiten? Wer wird denn (nur weil es für genau seinen Ausbildungsberuf kein mundgerechtes "Studium" gibt) daran gehindert, sich in irgendeiner Form weiterzubilden oder seine Qualifikation breiter aufzustellen?

    Passt nicht so ganz zum Thema, aber bei einem Radiobeitrag heute früh musste ich ein bisschen schmunzeln, weil da ein Pfleger dargelegt hat, dass er die Belastung im Job keinesfalls bis zum Rentenalter durchstehen wird und deshalb jetzt nebenbei angefangen hat, Medizin zu studieren.

    natürlich kann der NotSan noch Philosophie studieren oder Automechatroniker werden.

    Das hilft dem System RD aber nicht dabei, seine MA im Job zu halten. Und natürlich ist eine Weiterqualifikation/ Studium nicht die einzige Möglichkeit dazu. Aber eben eine wichtige von vielen.