Rettungsassistent wegen Medikamentengabe entlassen

  • Nur am Rande (…) Mittlerweile geht´s zum Beispiel bei der Lufthansa um Ausgliederungen im großen Stil, um dem Wettbewerbsdruck standhalten zu können.


    Das - auch nur am Rande - ist vollkommen richtig, aber vermutlich nicht ursächlich im Tarifvertrag von 2004 zu suchen. Es betrifft ja nicht nur die LH-Piloten, die davon profitiert haben, sondern die Ausgliederungen sind im gesamten Lufthansa-Konzern zu finden, also in allen 10 Tochtergesellschaften (Swiss, Tyrolean, Germanwings etc).

  • Manne
    Es war eine generelle Aussage, weder gegen Dich persönlich oder andere Einzelpersonen gerichtet.
    Der Krrn der Aussage war das man mit wenigen und einfachen Worten eine Menge zuspruch bekommen kann. Dies ist dann oft aber die Zusprache der falschen Leute und inhaltlich geht es auch oft in die falsche Richtung.

  • Unglaublich, wie hier teilweise die Gewerkschaft geadelt wird, obgleich diese doch gerade das größte Problem mal eben ignoriert. Es ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht klar, welche konkreten Änderungen das Notfallsanitätergesetz für die derzeit tätigen RettAss bringen wird. Die Länder müssten dies erst noch in den Landesrettungsdienstgesetzen zum Ausdruck bringen. Bis dahin ist das Notfallsanitätergesetz ein Berufsausbildungsgesetz, das nichts anderes regelt, als die reine Ausbildung. Es gibt meines Wissens auch keine Pflicht zur Weiterqualifizierung bestehender RettAss sondern nur die Möglichkeit hierzu.


    Dann bereits Angst zu schüren, es könnte zu "Herabqualifizierungen" und zu Lohnkürzungen kommen ist in der jetzigen Lage und dem jetzigen Regelungsstand schlichtweg unsinnige Polemik. Ob das arbeitsrechtlich möglich ist steht nochmal auf einem ganz anderen Blatt und dürfte auch von der landesrechtlichen Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes abhängen.


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Dann bereits Angst zu schüren,...


    Es schrieb ja in den letzten Tagen schon jemand hier irgendwo: Es ist durchaus eine gern gewählte Strategie von ver.di (et al.), die "niederen Instinkte" anzusprechen.
    Mich befremdet das eher, aber offensichtlich fällt das bei einer bestimmten Klientel (um mein persönliches Unwort des Jahres auch mal in dieser Richtung anzubringen) auf fruchtbaren Boden. Angst, gepaart mit Verunsicherung durch mangelnde eigene Informiertheit und einer negativen/pessimistischen Grundhaltung, ist durchaus dazu geeignet, die Leute auf die Barrikaden zu bringen.
    Ob das dann zielgerichtet ist oder nur die Beitrittszahlen pushen soll, steht ja erstmal auf einem anderen Blatt. Man geriert sich halt als eine Art Robin Hood und verschießt ein paar Pfeile im Wald, um die Hirsche des Königs aufzuschrecken. Die Hasen rennen dann von ganz alleine und kriegen große Augen und schnellen Puls...


    :pardon: J.

  • Es ist durchaus eine gern gewählte Strategie von ver.di (et al.), die "niederen Instinkte" anzusprechen.

    Zitat

    ... bei einer
    bestimmten Klientel ... auf fruchtbaren Boden.

    Genau das ist es was mich an der gesamten Diskussion um das Notfallsanitätergesetz sehr befremdet. Einerseits sollen wir als Rettungsfachpersonal höchst kompetent sein sowie sehr differenziert denken können und nach der Ansicht einiger Vertreter unseres Berufsstandes auch den Notarzt (und damit die Kompetenz eines jahrelangen Studiums) ersetzen können. Andererseits geht dann aber ein Teil dieser Kollegoiden auf solchen (verzeiht mir diesen Ausdruck) Schwachsinn ein, ohne sich Gedanken über das Grundproblem zu machen. "Warum drüber nachdenken, es wird ja schon stimmen?"-Mentalität hilft leider nicht, sondern schadet der ohnehin nicht gerade starken Lobby des Rettungsfachpersonals.


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Zitat

    [Einerseits sollen wir als Rettungsfachpersonal höchst kompetent sein sowie sehr differenziert denken können und nach der Ansicht einiger Vertreter unseres Berufsstandes auch den Notarzt (und damit die Kompetenz eines jahrelangen Studiums) ersetzen können.


    Aber nach Möglichkeit ohne Nachschulung oder Überprüfung der vorhandenen tatsächlichen Kenntnisse und Fähigkeiten, ja.

  • Aber nach Möglichkeit ohne Nachschulung oder Überprüfung der vorhandenen tatsächlichen Kenntnisse und Fähigkeiten, ja.

    Verzeih, das habe ich natürlich als selbstverständlich vorausgesetzt. Eine Nachschulung? Wo kämen wir denn dahin...? :ironie:


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Ihr dürft eines nicht vergessen:
    Wer sich immer wieder einredet, dass er sowieso ständig mit einem Bein im Gefängnis steht, nahezu täglich die Unzulänglichkeiten unseres maroden Notarztsystem (von den inkompetenten Hausärzten will ich gar nicht erst anfangen) ausbügeln muss und überhaupt viel zu schlecht bezahlt wird, der sieht sich durch solche Meldungen bestätigt und fühlt sich am Ende des Tages auch gleich viel wichtiger, weil ohne ihn die Erdrotation ja sowieso ausfällt...


    In diesem Sinne: Gute(n) Nacht/Morgen.

  • Zitat

    Ärzte, die einen Rettungsassistenten wegen der medikamentösen Behandlung eines schweren Anfalls kritisieren, hätten Fortbildungsbedarf, kritisierte einer der befragten Neurologen.


    Quelle und ausführlicher Text: http://www.br.de/nachrichten/m…t-neustadt-aisch-100.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Ein entsprechendes Gutachten liegt dem Fall zugrunde. Eine andere Expertise geht davon aus, dass es "für den Patienten nicht wichtig ist, wer ihm hilft. Wichtig ist, dass ihm richtig geholfen wird". Das sei in diesem Fall geschehen.


    Mich würde ja mal interessieren, ob der Herr tatsächlich mehr weiß als ich, um dieses Urteil so pauschal auszusprechen.

  • Andererseits geht dann aber ein Teil dieser Kollegoiden auf solchen (verzeiht mir diesen Ausdruck) Schwachsinn ein, ohne sich Gedanken über das Grundproblem zu machen.


    Es mag großkotzig klingen, aber das durchschnittliche Bildungsniveau in dem Bereich lässt durchaus öfter mal grüßen.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Ihr dürft eines nicht vergessen:
    Wer sich immer wieder einredet, dass er sowieso ständig mit einem Bein im Gefängnis steht, (...)


    Genau. Das gilt übrigens auch für den Schlosser, der die Drehmaschine einschaltet, während sein Kollege noch den Futterschlüssel in der Hand hat.
    Soll heißen: Ja, man steht immer mit mindestens einem Bein im Knast. Und zwar bei wirklich jedem Job. Wer nicht begreift, dass Erwachsensein und Berufstätigkeit etwas mit Verantwortung und Zurveranwortunggezogenwerdenkönnen zu tun hat, soll halt mit dem Ar*** im Bett bleiben.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Ich zitiere aus der Leitlinie zur Therapie eines "Status epilepticus im Erwachsenenalter" der Deutschen Gesellschaft für Neurologie aus dem Jahr 2011:


    Lorazepam i.v. ist die aktuell empfohlene, evidenzbasierte Initialtherapie durch Rettungsassistenten (2–4mg)
    (Alldredge et al. 2001, Prasad et al. 2005) oder Notärzte (0,05mg/kg, ggf. nach 5 Minuten einmal wiederholen).


    Quelle: http://www.dgn.org



  • Lorazepam i.v. ist die aktuell empfohlene, evidenzbasierte Initialtherapie durch Rettungsassistenten (2?4mg)
    (Alldredge et al. 2001, Prasad et al. 2005) oder Notärzte (0,05mg/kg, ggf. nach 5 Minuten einmal wiederholen).


    witzig ist die intellektuell angepasste dosier-anleitung.


    Und demnach dürften die vermeintlich intellektuellen Leichtgewichte auch nur kranke Leichtgewichte adäquat behandeln. Für die schweren Brocken bräuchte es auch gewichtigere Behandler.


    J. :dance2:

  • Der Normpatient zwischen 40 und 80 Kilo hat mich auch gefreut, könnte man die bitte vermehrt zu mir in den Kreis schicken? Besten Dank!

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Andererseits schmeckt beides gut.


    Damwild hat aber mehr Stil. Und sich auf dem Teller mit dem Auseinanderprökeln eines Hasen zu beschäftigen ist deutlich mühsamer als das Verspeisen eines amtlichen Hirschbratens. Ich ziehe den Hirsch vor.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.