BAUM-Schema

Dazu vllt auch ganz interessant:

R. Waßmer, M. Zimmer, et al. Kann durch eine einfache Schulung das Kommunikations- und Patientenübergabemanagement in der Notfallmedizin verbessert werden? Notfall + Rettungsmedizin February 2011, Volume 14, Issue 1, pp 37-44

Zusammenfassung
Hintergrund

Kommunikation ist von herausragender Bedeutung in der Notfallmedizin. Wir entwickelten und untersuchten den Einfluss einer einfachen Schulung auf die Kommunikation in einem Rettungsdienstteam und die Patientenübergabe an den Notarzt.
Methodik

Vier Szenarien und zwei Analysewerkzeuge wurden zur Bewertung von simulierten Notfalleinsätzen entwickelt. Zunächst wurden 20 Einsätze an diesem Simulationsmodell durchgeführt, negative Kommunikationsereignisse (NKE) registriert und auf Basis dieser Ergebnisse eine dreistündige Schulung entwickelt. Diese beinhaltete Hintergrundwissen, fünf Kommunikationsregeln und das Patientenübergabe-Schema nach Bestand, Anamnese, Untersuchung und Maßnahmen (BAUM-Schema). Nach einer solchen Schulung wurden von anderen Rettungsdienstteams weitere 20 Einsätze durchgeführt und ausgewertet.
Ergebnisse

Die Anzahl der NKE vor der Schulung betrug 3,9 pro Szenario (95%-Konfidenzintervall, 95%-KI: 3,1–4,7). Durch Anwendung der Schulung von fünf Kommunikationsregeln konnte die Anzahl der NKE auf 1,8 (95%-KI: 1,2–2,4) vermindert werden. Die Anwendung des BAUM-Schemas steigerte die Anzahl der Informationseinheiten an den Notarzt durchschnittlich von 53,7% auf 61,7% (p=0,038).
Interpretation

Die Kommunikationsschulung und das BAUM-Schema können sich zur Strukturierung des Kommunikationsverhaltens und zur Verbesserung der Patientenübergabe von Rettungsassistenten eignen und würden sich damit zur Qualitätsverbesserung in der Notfallmedizin anbieten.

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spannend daran ist, dass auf meiner Arbeit eine Übergabe nach ABCDE, SAMPLER bevorzugt wird

Kenne ich auch so, und zwar sowohl an ein höherqualifiziertes Rettungsmittel als auch an die Notaufnahme. Bäume habe ich bislang noch nicht gepflanzt, steht aber auf der ToDo Liste noch etwas später drauf...

Ich mag es nicht, wenn sich jeder ein eigenes Schema baut. :stop:

Eddy

Hatte bisher nicht den Eindruck (Literatur), dass sich BAUM und ABCDE widerspricht/ausschließt. Werde mal bei den AMLSlern nachfragen (Dorsk, ich hatte dich so verstanden, dass das bei denen unterrichtet wird?)

Ach so. Alles klar. Dann kann ich mir den Weg zu den AMLSlern sparen

An der Stelle sei angemerkt: Ich bin AMLS Provider...

Zitat von Johannes D.

An der Stelle sei angemerkt: Ich bin AMLS Provider...

Gut für dich - ich hoffe dafür auch irgendwann mal wieder genug Geld zu haben...

Das ABCDE hat sich zwischenzeitlich sowohl bei medizinischen, wie auch bei orthopädisch-chirurgischen Einsätze bewährt. Ich würde nicht unbedingt einen Sinn in einer neuen Insellösung sehen.

Moin,

ich finde, die standardmäßig abgespulten Übergaben, bei denen dann noch 5 unauffällige Vitalparameter mitgeliefert werden sorgen am ehesten noch dafür, dass das KH-Personal abstumpft und sich aus der Übergabe am Ende tatsächlich garnichts merkt. Wieviele sinnvolle Stichpunkte kann man länger als 5 Minuten (unter normalen Bedingungen!) speichern? 3-5?
Warum dann also das Personal mit (teilweise unrelevanten) Informationen überfluten?

Ich finde es ja wichtig, dass Übergaben eine gleiche Struktur haben, aber ich muss auch immer mit dem Kopf schütteln wenn ich Kollegen sehe, die dann 5 Minuten lang aufs Personal einreden. Das würde ich als aufnehmende Kraft mehr oder weniger komplett ausblenden.

Ciao,

Madde

Zitat von madde

ich finde, die standardmäßig abgespulten Übergaben, bei denen dann noch 5 unauffällige Vitalparameter mitgeliefert werden sorgen am ehesten noch dafür, dass das KH-Personal abstumpft und sich aus der Übergabe am Ende tatsächlich garnichts merkt. Wieviele sinnvolle Stichpunkte kann man länger als 5 Minuten (unter normalen Bedingungen!) speichern? 3-5?

Sind es nicht 7 Informationen, die vom Ultrakurzzeitgedächtnis ins Kurzzeitgedächtnis übergehen können?

Aber Du hast recht! Ich verstehe auch nicht den Nutzen davon, die Punkte aufzuzählen, die beim jeweiligen Patienten gar nicht relevant / betroffen sind. Dann lieber kurz übergehen (Patient wach und kreislaufstabil) und auf das wirklich wichtige eingehen.

Hi!

Zitat von madde

Warum dann also das Personal mit (teilweise unrelevanten) Informationen überfluten?

...weil sie es erwarten?

Zitat von madde

Das würde ich als aufnehmende Kraft mehr oder weniger komplett ausblenden.

glaub ich nicht. s.o.
Da wo es so Standard ist, wird es von den aufnehmenden Personal so erwartet , ich glaube so werden keine Infos vergessen und es ist eine vollständige Übergabe.Stichwort CRM oder so..?
kleines Beispiel.: bei allen Patienten die ich ins Kantonsspital St.Gallen gebracht habe-hatte ich nie das Gefühl ich würde zu viel erzählen,es wurde eher nachgefragt wenn ich mich kurz halten wollte. Egal ob das eine Schenkelhals#-Verlegung oder ein schwer Verletzter waren.
Grüsse

Ich kann "von beiden Seiten her" sagen, dass das A-E-Schema kaum zu einer Abstumpfung führt, im Gegenteil. Wobei eine schriftliche Kopie stets dazu gehört.

Zitat von cerebralperfusion

Dann kann man alles nochmal genau nachlesen.

Lustig. Ich schreibe immer ein Protokoll, in dem man solche Dinge nachlesen kann.

J.

Hi!

Zitat von cerebralperfusion

das in den Ländern aus denen die Systeme kommen, meist ein "Schreiber" bei der Übergabe alles so detailiert aufnimmt

da wo ich war ist der mir nicht aufgefallen....

Zitat von Jörg

Lustig. Ich schreibe immer ein Protokoll, in dem man solche Dinge nachlesen kann.

kenn ich auch so... überall...

Zitat von Ani

Hauptsache keine Übergabe wie hier...

Was genau stört dich?

Arg viele Details, aber sonst... Er ist ja Oberarzt an dem Krankenhaus und kennt die Leute....