Trotz Personalmangel - Berliner Feuerwehr will 21 Rettungsassistenten nicht weiter beschäftigen

  • Der Berliner Feuerwehr fehlt noch immer Personal, 200 zusätzliche Mitarbeiter werden benötigt, auch im Rettungsdienst. Dennoch möchte die Feuerwehr die befristeten Arbeitsverträge von 21 Rettungsassistenten nicht verlängern, da sie über keine feuerwehrtechnische Ausbildung der Berliner Feuerwehr verfügen. Zwar haben sich einige Rettungsassistenten bei den Freiwilligen Feuerwehren ausbilden lassen, dies wird jedoch bei der Berufsfeuerwehr nicht anerkannt.


    Inzwischen haben 19 Rettungsassistenten vor dem Arbeitsgericht auf Entfristung geklagt, zwei von ihnen haben ihre Klage bereits verloren. Sechs Rettungsassistenten wurden bei vollem Gehalt (2.300 Euro brutto) freigestellt.


    Quelle: http://www.bz-berlin.de/aktuel…elfen-article1631804.html

  • Umgekehrt fordert man aber gerade im Zuges des NotSanG umfangreiche Anrechnungsmöglichkeiten für Beamte der Feuerwehren.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Das überrascht nicht, sondern ist bemerkenswert.


    Das halte ich auch nicht für bemerkenswert, sondern die konsequente Umsetzung von Lobbyarbeit.
    Da hat der DFV einfach mehr zu bieten...


    Unlogisch ist m.E. hingegen die Nichtanerkennung von Ausbildungen bei einer FF.
    Immer wieder wird ja deutlich betont, welche unverzichtbare Arbeit die Freiwilligen Feuerwehren grundsätzlich leisten.
    Im Bereich Berlin wäre ohne FF-Engagement bspw. in vielen Randbezirken der "rote Hahn" lichterloh am Brennen.
    Da ist also auf der einen Seite etwas grundsätzlich möglich, was auf der anderen Seite abgeblockt wird. :mauer:
    Versteh einer die verbissenen Schrippenvertilger :fool3:

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Man muss so ehrlich sein und zugeben, dass die Ausbildung bei der FF recht wenig mit der Ausbildung der BF zu tun hat.
    Die Grundinhalte mögen gleich sein, aber bei der BF wird mehr Detailwissen vermittelt und es werden auch mehr praktische Übungen gemacht.
    Die FF kann Lehrgänge fast nur am WE durchführen. Die BF macht das die ganze Woche ganztägig.
    Als Vergleich: Atemschutzausbildung bei der FF ab 25 h, bei der BF bis zu 2 Wochen.

  • Ich verstehe die Diskussion hier nicht. Das eine BF Mitarbeiter bevorzugt sucht, die sowohl als vollwertiger Feuerwehrmann als auch als RA fahren können, ist doch keine Neuigkeit? Auch nicht, daß die BFen Probleme haben, geeigneten Nachwuchs zu finden? Das Festeinstellen von reinen RAs wird da natürlich vermieden, weil damit die Planung hinfällig wird und man letztendlich doch auf die eierlegende Wollmilchsau verzichten müsste und zwei Personalschienen fahren würde. Als Ergebnis ist absehbar, daß der Personalengpass nicht behoben wird, aber das ist ein organisatorisches Problem der Berliner Feuerwehr. Warum man allerdings erst so eine Situation, nur RAs als Notbehelf, hat entstehen lassen und dann noch Leute selbst ausgebildet hat, verstehe ich nicht so ganz.


    Natürlich ist das für die betreffenden Kollegen existenziell, aber so läuft es im Leben. Diese Pläne waren noch dazu bekannt. Ich denke es hatte auch seinen Grund, daß die RAs sich nicht bei der BF beworben haben, sondern versucht haben sich inoffiziell zu qualifizieren. Eine einfache Nachfrage hätte ergeben, daß diese Ausbildungen nicht anerkannt werden würden und man hätte sich anderswo eine Stelle suchen müssen.

  • Wer glaubt denn ernsthalft, dass die Kollegen sich jetzt mit ihren FF-Lehrgängen für den mittleren Dienst einer BF bewerben wollen? Natürlich muss am dieser Stelle auf die Tränendrüse gedrückt werden.


    Nichtsdestotrotz finde ich es befremdlich, wenn ich die Dienstjahre aus dem Artikel entnehme, dass man anscheinend bis heute nur befristete Verträge hatte.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Wer glaubt denn ernsthalft, dass die Kollegen sich jetzt mit ihren FF-Lehrgängen für den mittleren Dienst einer BF bewerben wollen? Natürlich muss am dieser Stelle auf die Tränendrüse gedrückt werden.


    Nichtsdestotrotz finde ich es befremdlich, wenn ich die Dienstjahre aus dem Artikel entnehme, dass man anscheinend bis heute nur befristete Verträge hatte.

    Alles andere macht doch keinen Sinn. Denn warum sollte man die Mühen der Lehrgänge auf sich nehmen, nur um in der Presse was vorweisen zu können?


    Also 6 oder 8 Jahre bei der BF und dann nur befristet? Das ist doch eigentlich nicht zulässig, weil das Arbeitsverhältnis letztendlich doch dauerhaft ist.

  • Ich glaube eher, dass Einzelne nebenbei in einer FF sind und das Käseblatt das als willkommenen Aufhänger genutzt hat. "Wir sind doch eine große Retter-Familie und wollen nur helfen! Aber die bösen Berufspatschen lassen uns ja nicht!" Reine Mutmaßung, aber bei der B.Z. durchaus denkbar. Jedenfalls halte ich die dortigen Kollegen nicht für so naiv.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Alles andere macht doch keinen Sinn. Denn warum sollte man die Mühen der Lehrgänge auf sich nehmen, nur um in der Presse was vorweisen zu können?


    Also 6 oder 8 Jahre bei der BF und dann nur befristet? Das ist doch eigentlich nicht zulässig, weil das Arbeitsverhältnis letztendlich doch dauerhaft ist.

    Du kannst bis an Dein Lebensende mit Sachgrund befristete Verträge haben.50 Jahre am Stück, wenns sein muss. Nur bei zeitllicher Befristung gibts Grenzen.

  • Zwar haben sich einige Rettungsassistenten bei den Freiwilligen Feuerwehren ausbilden lassen, dies wird jedoch bei der Berufsfeuerwehr nicht anerkannt.


    Man muss so ehrlich sein und zugeben, dass die Ausbildung bei der FF recht wenig mit der Ausbildung der BF zu tun hat.
    Die Grundinhalte mögen gleich sein, aber bei der BF wird mehr Detailwissen vermittelt und es werden auch mehr praktische Übungen gemacht.
    Die FF kann Lehrgänge fast nur am WE durchführen. Die BF macht das die ganze Woche ganztägig.
    Als Vergleich: Atemschutzausbildung bei der FF ab 25 h, bei der BF bis zu 2 Wochen.


    Ich kann dir aber auch davon Berichten das EA RS welche nur am WE auf dem RTW Ihr Praktikum machen und FSJ RS welche auch auf KTW und MZF eingelrnt werden richtig unterschiedlich ausgebildet sind, auch wenn sie auf dem Papier beide RS sind. Trotzdem werden Sie als "gleich" anerkannt.


    Umgekehrt fordert man aber gerade im Zuges des NotSanG umfangreiche Anrechnungsmöglichkeiten für Beamte der Feuerwehren.


    Die Anrechnung halte ich ebenfalls für befremdlich, sollte es dazu kommen muss es meiner Meinung nach auch so sein das man sich als RA die BF und FF Lehrgänge entsprechend verkürzen kann. Dazu würde doch z.B. auch der Sprechfunkerlehrgang gehören.

  • Ich kann dir aber auch davon Berichten das EA RS welche nur am WE auf dem RTW Ihr Praktikum machen und FSJ RS welche auch auf KTW und MZF eingelrnt werden richtig unterschiedlich ausgebildet sind, auch wenn sie auf dem Papier beide RS sind. Trotzdem werden Sie als "gleich" anerkannt.


    Danke, das kenne ich selbst. Im Endeffekt ist es bei der Feuerwehr nicht anders. Beide müssen am Ende der Ausbildug das Gleiche können. An der Einsatzstelle fragt niemand, über welche Schiene die Ausbildung gemacht wurde. Ich vermute, dass bei der ganzen Sache der Beamtenteil der Ausbildung und die Laufbahnverordnung im Weg stehen. Sonst wäre die Ausbildung bei der BF kürzer.


    Was lustiges am Rande. Gruppen- und Zugführer bei der FF haben in NRW eine Dauer von 2 Wochen bzw. 3 Wochen. Für die BF deutlich länger. Beim Verbandsführer sitzen dann beide zusammen im Unterricht.

  • Spannend ist auch, dass es auf europäischer Ebene ein Versuch existiert Feuerwehr europäisch vergleichbar zu machen. BF in Irland ist nämlich ein wenig kürzer. Gerade auch in Bezug auf z.B. Teilzeit Tätigkeiten wie in NL

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Moin!
    Halte ich für durchaus üblich. Bei einer BF in meiner Nähe läuft es ähnlich, 1-2 jahre befristete RA-Stelle, um die Fw-ler zu entlasten und für volle Löschautos zu sorgen. Dann wird wieder ein halbes oder ein Jahr rumgeeiert mit wenig Personal-bis man wieder befristete Verträge austeilt-bevorzugt mit jungen BF-tauglichen RettAss-so kann man schon mal sortieren,wen man evtl. zum Eignungstest zulässt.
    Das befristen und entlassen hat m.M. sicherlich auch was mit dem Arbeitsrecht zu tun...
    Grüsse

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Wird denn irgend etwas von der FF bei der BF anerkannt? Teilweise?


    Bei uns werden Führungslehrgänge FF(Gruppen-/Zugführer) z.B. für eine Disponentenstelle erwartet/anerkannt bzw. die Bereitschaft, sich diese Anzueignen. Führungslehrgänge finden aber auch an der Landesfeuerwehrschule statt, wo ja auch der Großteil der Ausbildung für Berufsfeuerwehrkräfte ausgebildet wird. Andere Lehrgänge, auf Stadt/Verbandsebene werden nicht anerkannt.


    Grundsätzlich dürfen sich die Berufskräfte wohl über mehr Praxisanteile z.B. in der Atemschutzausbildung freuen...die brauchen dass schließlich auch später jeden Tag und man kann nicht jeden FF Lehrgang in zwei-Wochen-Vollzeit-Form fordern...das können viele Ehrenamtliche nunmal neben Familie&Beruf einfach nicht darstellen.


    Bei einigen Aus-/Fortbildungen seitens Kameraden der BF werden aber für Ehrenamtliche dieselben Lehrinhalte wie bei den Berufskräften vermittelt...man geht ja schließlich auch Seite an Seite durch´s Feuer :cool_1:


    Es ist aber auch bei uns festzustellen das eine vorherige RA-Ausbildung nicht so förderlich ist, wie eine handwerkliche Ausbildung. Schlieslich werden ja alle Brandmeister gleichzeitig zu RA ausgebildet. Und um auch auf dem Löschzug eingesetzt zu werden, wird man hier nicht um die Ausbildung im mittleren technischen Dienst herumkommen.


    Die meisten FF Lehrgänge sind da nur "nice to have" und bringen nur persönliche Vorteile, aber nicht was sich Geld-oder Stellentechnisch verwerten lässt.

    "Moin" heißt verdammt nochmal nicht "Morgen..." :cool_1: