STEMO in Berlin bald Regelrettungsdienst?

  • Ich stell mir gerade vor, wenn ich mit dem LKW ne Stunde durch die Uckermark düse zu "v.D Apoplex" und dann wieder ne Stunde in die andere Richtung.....


    und wie sähe die alternative aus? ?-(

    "The end and aim of all medical practice is prevention; and, failing that, cure; and, failing that, amelioration." (J.W. Ballantyne, 1902)

  • Ich bin auch kein überzeugter STEMO-Fan, Gründe wurden ja genug genannt. Als Forschungsobjekt mit eigenen Topf okay, flächendeckende Regelvorsorgung aus Krankenkassenbeiträgen? Nein! Das Geld ist hier definitiv besser in zusätzliche RTW, Ausbildung und in eine bessere Stroke Unit Versorgung ausgehoben. Aber das wurde schon alles gesagt!


    Dann doch lieber die Storchenautos reanimieren!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hi!

    und wie sähe die alternative aus? ?-(

    Hubschrauber... Ausgebildetes RD-Fachpersonal, Klinikstrukturen mit Strokes und Telemedizin in dem Bereich....
    Und siehe Harris Beitrag..
    Grüße

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Hubschrauber... Ausgebildetes RD-Fachpersonal, Klinikstrukturen mit Strokes und Telemedizin in dem Bereich....


    Flächendeckende Tele-Radiologie und Schlaganfallnetzwerke sind da zielführender und wirtschaftlicher als zusätzliche Hubschrauber, IMHO.

  • IMHO haben wir in De genug Hubschrauber.



    Sent from my iPhone

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Hi!
    Es war nie die Rede von mehr Hubschrauber...
    Nachtflug und Anpassung der Alarmierungsstichworte.
    von mir genug nun, ich glaube das hatten wir woanders schon mal zur genüge.
    Gute Nacht!

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Gerade der Einsatz in der Uckermark scheint mir sinnvoller und dringlicher. In Berlin, wo gefühlt in fast jeder Strasse ein Krankenhaus zu finden ist (Achtung! Diese Aussage ist in großen Teilen ironisch gemeint) , sind die Anfahrtwege für das Zielpublikum doch deutlich kürzer, als auf dem Land.

  • Gerade der Einsatz in der Uckermark scheint mir sinnvoller und dringlicher. In Berlin, wo gefühlt in fast jeder Strasse ein Krankenhaus zu finden ist (Achtung! Diese Aussage ist in großen Teilen ironisch gemeint) , sind die Anfahrtwege für das Zielpublikum doch deutlich kürzer, als auf dem Land.

    Das ist soweit richtig. Jedoch wie viele STEMOs möchtest Du auf dem platten Land stationieren, damit die Eintreffzeiten akzeptabel bleiben? Macht auch kein Sinn, oder?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das ist soweit richtig. Jedoch wie viele STEMOs möchtest Du auf dem platten Land stationieren, damit die Eintreffzeiten akzeptabel bleiben? Macht auch kein Sinn, oder?

    Ich plädiere ja für einen STEMO-Hubschrauber, das beste aus allen Welten. :ironie:

  • Geile Idee! Am besten ein Chinook (CH-47). Da bekommen wir neben dem CT vielleicht auch noch ein Herzkatheterlabor mit rein. Multifunktional einsetzbar, ganz im Sinne der Beitragszahler. Und es kann niemand in den Heckrotor rein laufen...BTT

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Harris, sei still, da gründet sich sonst gleich ein Verein..!

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Das ist soweit richtig. Jedoch wie viele STEMOs möchtest Du auf dem platten Land stationieren, damit die Eintreffzeiten akzeptabel bleiben? Macht auch kein Sinn, oder?


    Ist das Leben eines Menschen, der auf dem Land lebt, denn weniger wert? ;-)



    Aber ich würde den STEMO Truck nicht in die Hilfsfristen pressen, die ein normaler RTW hat. Strategisch günstig positioniert, kann man mit einem solchen Fahrzeug sicher positive Ergebnisse in Bereichen erzielen, die fernab jeglicher Stroke sind. Rendezvous-System, Treffen auf dem Weg in die Stroke... Da brauchts halt eine fähige Disposition um gute Ergebnisse mit einem solchen Fahrzeug zu erhalten.

  • Ist das Leben eines Menschen, der auf dem Land lebt, denn weniger wert? ;-)



    Aber ich würde den STEMO Truck nicht in die Hilfsfristen pressen, die ein normaler RTW hat. Strategisch günstig positioniert, kann man mit einem solchen Fahrzeug sicher positive Ergebnisse in Bereichen erzielen, die fernab jeglicher Stroke sind. Rendezvous-System, Treffen auf dem Weg in die Stroke... Da brauchts halt eine fähige Disposition um gute Ergebnisse mit einem solchen Fahrzeug zu erhalten.


    Tut mir leid, aber ich glaube, dass das Blödsinn ist, was Du Dir da wünscht! Überlege Dir doch mal, wie viele STEMOs "strategisch günstig" stationiert werden müssten, damit diese CT-Kisten in einer akzeptablen Zeit am Einsatzort eintreffen, oder auch im Rendezvous-System sich mit einem RTW zu treffen (oh, super! Noch einmal umladen...). Schau Dir die Größe eines Flächenbundeslandes an, dann die Anzahl und Größen der Landkreise, usw., und Du wirst sicher feststellen, dass eine Menge von den Kisten dann erforderlich sein wird. Die Frage wird dann sein, welche Zeit dann akzeptabel sein wird? 30 Minuten? Das würde in meinem Landkreis mindestens zwei bis drei STEMOs bedeuten, um dieses gewährleisten zu können. Eher drei bis vier. Bei 46 Landkreisen und kreisfreien Städten in Niedersachsen (mein Fall) würde alleine hier schon einiges an Geld(verschwendung) zusammen kommen.


    Ich bin mir daher sicher, dass global gesehen das Geld in folgende Punkte besser aufgehoben wäre (ich wiederhole mich da noch einmal), für den Fall, dass tatsächlich jemand so etwas flächendeckend umsetzen will:


    a) Erhaltung, Vergrößerung und Schaffung von Stroke Unit Einheiten und Vernetzung der Krankenhäuser
    b) Ausbildung von med. Fachpersonal (RD, Pflege, Praxen) und Leitstellendisponenten
    c) Sensibilisierung der Bevölkerung auf Schlaganfallanzeichen und Erste Hilfe


    Und nein, Bürger auf dem Land sind nicht weniger wert als die in den Ballungszentren. Aber wie sieht das mit anderen Erkrankungen dieser Bürger aus? Herzinfarkt, Polytrauma, usw. Die gehören dann genau so schnell "spezial-versorgt" wie die Schlaganfallpatienten. Also brauchen wir dann auch ein CORMO (HKL auf Reifen), ein SCHOCKMO (mobiler Schockraum und OP mit Viszeral-, Unfall-, Thorax, Neuro-, usw. -chirurgie), vielleicht auch wieder ein KREISCHMO oder BABYMO (Kreissaal auf Rädern, gerade wo in manchen Bereichen die Geburtshilfeabteilungen dicht machen (Forensuche: Kreis Ostholstein, als Beispiel). Ach ja, dann wäre da noch ein ECMO ... ach, gibt´s ja schon. In zweierlei Hinsicht!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die "Bürger auf dem Land" sind nicht weniger wert - richtig.


    Dennoch finde ich es stets erstaunlich, daß lediglich der qm-Preis beim Kauf einer Scheibchenvilla im Landkreis weit-weit-weg bei den Käufern berücksichtigt wird.


    "Die Grundschule ist nur per Bus erreichbar und ihr Kind muß dafür 1 Std. früher aufstehen"
    Egal - wir haben ja noch keine Kinder.


    "Hier gibt es kein Krankenhaus, die Facharztdichte ist gering, daß nächste Sanitätsfachgeschäft ist 30km weiter und eine Apotheke gibt es auch nicht imn Ort"
    Egal - wir sind noch nicht alt und werden auch nicht krank.


    "Hier braucht der Rettungswagen aber 20min."
    Egal - ich bin ja krankenversichert.


    Diese Liste ist beliebig fortführbar.
    Den Bürgern/Bewohnern ist die Infrastruktur so lange am Hintern vorbeigehend, bis es zu den zahllosen individuellen Einschränkungen kommt.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ist das Leben eines Menschen, der auf dem Land lebt, denn weniger wert? ;-)


    Nein. Aber der Mensch, der auf dem Land lebt, ist weiter entfernt von allerlei verschiedenen Einrichtungen als der Stadt- oder Großstadtbewohner: Schulen und Universitäten, Einkaufszentren und Bahnhöfen, Kinos und Theatern, Krankenhäusern und Pflegeheimen und eben auch Feuer-, Rettungs- und Polizeiwachen - u.v.m. Dafür hat er keine vierspurige Straße vor der Haustür und muss nicht etliche Kilometer fahren, bevor er so etwas ähnliches wie ein kleines Wäldchen findet, von Grundstückspreise und Mieten gar nicht zu reden.


    Wo der Mensch leben möchte, kann er sich anhand dessen auswählen. Oder er finanziert - selbst oder mit gleichgesinnten - eine Uniklinik, eine Rettungswache oder ein STEMO um die Ecke, wenn er auf dem Land wohnt, oder einen schönen Park mitten in der Großstadt. Dann hat er das Beste beider Welten. Anderenfalls wird er abwägen müssen.

  • Letztlich würde er damit das Land auch verstädten, denn mit all dem verdrängen viele neuen Nachbarn, neue vierspurige Straßen auch den Wald und ob der besseren Infrastruktur steigen Grundstückspreise und Mieten...

    Land zwischen den Meeren,
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    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ist das Leben eines Menschen, der auf dem Land lebt, denn weniger wert? ;-)


    Ich dreh den Spieß einfach mal um und frage: wieso sollte das Leben eines Menschen auf dem Lande mehr wert sein? Wir geben schon jetzt mehr Geld pro Krankenversichertem auf dem Lande aus als in urbanem Gebiet, um die Notfallversorgung zu annähernd gleichen Bedingungen sicherzustellen.

  • Huiih... Das hätte ich jetzt nicht erwartet.


    Mal davon ab, dass ich glaube, dass die wenigsten Menschen auf dem Land leben, weil die Häuser hier so günstig sind... Da gibts es ja durchaus andere, gewichtige Punkte, die einem das Leben auf dem Dorf nahe legen.
    Die Frage, ob das Leben eines Dorfbewohners weniger wert ist, war ja eigentlich auch eher theoretischer Natur. ;-)


    Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass wir es begrüßen würden, wenn alle Dorfbewohner zukünftig in der Stadt leben, weil das Gesundheitssystem hier so toll ist...


    Harris NRÜ:
    Grundsätzlich ist eine sinnvolle Invstition in die von Dir benannten Bereiche zu begrüssen. Allerdings vermute ich, dass gerade Gesundheitskonzerne alá Sana, Helios und Co. die Marklage bzgl. lohnenswerter Investitionen abgecheckt haben und hier keinen weiteren Investitionsbedarf sehen. Sonst wäre das alles schon da...


    Ich seh den STEMO Truck immer noch ein bisschen, wie das Clinomobil oder den ersten RTH. Es werden erste Erfahrungen gesammelt, die langfristig in ein etabliertes System münden. Auch wenn es heute vielleicht absurd und teuer klingt. Wer weiß, was in 15 Jahren Standard ist. (STEMO Hubschrauber vielleicht...)
    Und das Forschungsprojekt STEMO wird ja sicher nicht nur ausschliesslich für die Hauptstadt gedacht gewesen sein. Erfahrungen im Großstadtbereich liegen ja nun vor. Zeit, das System aufs Land zu bringen.


    Und das umlagern... Herrje. Wenn der Hubi transportiert, am Besten noch in eine Klinik ohne eigenen Landeplatz, wie oft wird denn da umgelagert. Das ist ja nun wirklich kein Argument. Aber vielleicht folgen im Sog der STEMO Trucks eben auch nichtmagnetische Tragen... Wer weiß, was alles möglich ist, wenn Bedarf besteht.


    Nils:
    Für sich allein betrachtet, da magst Du Recht haben. (Gibt es da auch belastbare Zahlen zu?). Allerdings wird es sicher andere Punkte geben, die den Kostenvorteil wieder umkehren.


  • Das ist ja jetzt auch eine sehr zugespitzte Debatte. Aber wer mit Wert-Sein anfängt, sollte auf Gegenwertfragen gefasst sein, ich wollte das gar nicht so sehr bewerten, sondern lediglich eine Gegenperspektive aufzeigen.


    Davon abgesehen ist das eine kommunalpolitisch immer wieder aufkommende Frage: Wenn das Oberzentrum Schwimmbäder, Bibliotheken, Verkehrsanbindungsstrukturen, Beratungsstellen usw. für seine Bürger u.a. aus Steuern finanziert, dann profitieren die Bewohner des Umlandes häufig von dieser Infrastruktur, ohne diese mitbezahlt zu haben. Es geht mir jetzt gar nicht so sehr darum, dies auf Heller und Pfennig nachzuweisen, sondern nur darum, die grundsätzliche Denke dazu aufzuzeigen. Oder die Berufspendler, die z.B. in die Metropolregion Hamburg reisen um dort zu arbeiten, aber ihre Steuern in Niedersachsen, Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern bezahlen und dort auch durch Einkäufe etc. ihr Geld ausgeben. Das alles sind Gerechtigkeitsfragen, bei denen im Hintergrund die Knete durchscheint, denn darum geht es im Zweifelsfall am Ende eh immer. Das Rettungswagenbeispiel ist also kein einzigartiger Baustein einer solchen Diskussion, sondern reiht sich ein in eine Menge öffentlicher Finanzierungs- und Unterhaltungskostenfragen.



    PS: in meinem Bekanntenkreis ist der Hauspreis das Hauptargument dafür, sich aus der Stadt zu verabschieden. Ich gestehe aber gerne zu, dass es auch andere Anreize geben mag.

  • Harris NRÜ:
    Grundsätzlich ist eine sinnvolle Invstition in die von Dir benannten Bereiche zu begrüssen. Allerdings vermute ich, dass gerade Gesundheitskonzerne alá Sana, Helios und Co. die Marklage bzgl. lohnenswerter Investitionen abgecheckt haben und hier keinen weiteren Investitionsbedarf sehen. Sonst wäre das alles schon da...

    Nun ja, so ganz tun und lassen was sie wollen können die Krankenhäuser ja nicht. Dafür gibt es ja die Krankenhausbedarfsplanung der Länder, die den Bedarf definieren und somit die Krankenhäuser mit den Kostenträgern in die Verhandlungen gehen können, damit der Versorgungsauftrag sichergestellt werden kann.


    Meine Argumentationsseite war ja eher so, dass das Geld, was bei einer flächendeckenen (!) Inbetriebnahme von STEMOs erforderlich wäre, was sicher in die hunderte Millionen Euro gehen dürfte (*), ganz sicher besser im Ausbau der stationären Versorgung für Schlaganfallpatienten aufgehoben wäre. Dann bräuchten wir die STEMOs auch nicht, weil die Patienten dann zügiger in einer Stroke Unit eintreffen würden. Weil es dann einfach mehr davon gibt!


    * Wenn alle Landkreise in Niedersachen, so als Beispiel, mindestens 1x STEMO bekommen würden, wären wir schon bei ca 50 Millionen Euro alleine für Niedersachen. Und das betrifft nun erst einmal nur die reine Fahrzeuganschaffung, die Unterhalts- und Personalkosten kommen dann noch einmal dazu!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.