Germanwings Airbus A320 in Frankreich abgestürzt

  • Ich gehe davon aus, dass es gar keine andere - oder jedenfalls nur erheblich aufwendigere - Methode gibt, eine Tür bei dem Druckunterschied in Reiseflughöhe sicher zu verankern.


    In Deinem Video kann man übrigens auch die seitlich innen an der Tür montierten Führungsschienen erkennen, an deren geschwungenen Verlauf man sieht, dass die Tür bei vertikaler Bewegung geschwenkt wird.

  • Es gab mal vor einigen Jahren einen "spektakulären Raub über den Wolken" wo ein Mann erst die Pasagiere ausraubte und danach die Türe öffnete und mit dem Fallschirm absprang. Wenn ich das noch richtig zusammenbekomme ist ihm das nur gelungen, weil es sich bei dem Flieger um eine Boing handelte und hier die Türen erst rein und dann rausschwenkten. Bei Airbus ist das wohl anders.

  • Das ergibt ja gar keinen Sinn mehr, weil Rein sollte ja nicht gehen.


    Wobei, wenn er raushüpfen konnte, dann waren sie vermutlich nicht so hoch, dann ists für unsere Überlegung egal.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ganz fürchterlich finde ich, dass es jetzt, nachdem der Name des Copiloten veröffentlicht wurde, schon Hass-Seiten im Internet gibt. Bei Facebook gibt es z.B. schon eine eigene "Profilseite", wo der junge Mann als "Monster, das 150 Menschen heimtückisch ermordet hat" (oder so ähnlich), dargestellt wird. Zum Kotzen.

  • Aber abgesehen von der technischen Möglichkeit oder auch Unmöglichkeit eines absichtlich herbeigeführten Druckabfall, stellt ein solcher ein nicht unerhebliches Risiko da und man muss im Ernstfall erstmal auf die Idee kommen. Es wird sicher einige Zeit dauern, bis man als Pilot auf die Idee kommt dass hier ein Absturz eingeleitet wird. Man rechnet ja nicht damit.


    Am Ende des Tages gibt es einfach Szenarien, gegen die man Menschen oder Maschinen nicht schützen kann.
    Wenn ein Pilot also mit 750 km/h gegen einen Berg fliegen will wird er das tun.
    Wenn ein Autofahrer mit 220 km/h gegen einen Baum fahren will wird er das tun.
    Die Maschinen kann man heutzutage noch nicht so bauen, dass die Insassen so etwas überleben. Da aber auch die Menschen die auf solche Ideen kommen in der Minderzahl sind wäre es weit außerhalb der Verhältnismäßigkeit das ernsthaft zu versuchen (also ein Flugzeug bauen, dass mit 750 km/h gegen einen Berg fliegt und danach leben alle noch). So tragisch dieser Fall -mit welcher Ursache auch immer- auch ist, so selten ist er glücklicherweise. Also bitte weder Spekulationen noch wilden Aktionismus.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Ganz fürchterlich finde ich, dass es jetzt, nachdem der Name des Copiloten veröffentlicht wurde, schon Hass-Seiten im Internet gibt. Bei Facebook gibt es z.B. schon eine eigene "Profilseite", wo der junge Mann als "Monster, das 150 Menschen heimtückisch ermordet hat" (oder so ähnlich), dargestellt wird. Zum Kotzen.


    Einer dieser Momente, in denen ich mich bei facebook abmelden möchte. Ich kann es manchmal einfach nicht glauben, das Menschen so sind.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Einer dieser Momente, in denen ich mich bei facebook abmelden möchte. Ich kann es manchmal einfach nicht glauben, das Menschen so sind.


    Am schlimmsten finde ich, dass man jetzt Diskussionen mit Bekannten führen muss, die sich dem medialen Lynchmob anschließen...

  • Ich bin von mir selbst überrascht, wie mich dieses Thema nach bereits zwei Tagen anwidert. Dieses multimediale Ausschlachten. Man hat erst das Gefühl: Bei so einer massiven Medienkritik passiert jetzt mal was. Aber so massiv ist sie nicht. Die Leute geiern danach. Sie geiern nach den Bildern der Angehörigen, wie sie weinen, damit man sich Abends vor der Glotze mit einem "Ach wir Schrecklich" sein obligatorisches Mitleidtränchen rausdrücken kann. Sie geiern nach den Informationen über den Piloten, Bildern.
    Es muss der IS gewesen, warum ist keinen Psychologen dieser labile Mensche aufgefallen usw. Schaut man sich die Kommentare tatsächlich mal an, laben sich die meisten in diesem Molloch an Bullshit an allem, was sie kriegen können. Und sie werden bedient und immer weiter bedient.


    Ich habe so eine latente Übelkeit, weil ich schon wieder den Fehler gemacht habe und das viel zu sehr an mich rangelassen habe.


    Die Kritik geht nicht gegen euch oder das Forum. Ich musste mal kurz Druck ablassen. Ich geh jetzt Schlagzeug spielen und hau mal so richtig in die Kessel :timeout:

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Es gab mal vor einigen Jahren einen "spektakulären Raub über den Wolken" wo ein Mann erst die Pasagiere ausraubte und danach die Türe öffnete und mit dem Fallschirm absprang. Wenn ich das noch richtig zusammenbekomme ist ihm das nur gelungen, weil es sich bei dem Flieger um eine Boing handelte und hier die Türen erst rein und dann rausschwenkten. Bei Airbus ist das wohl anders.


    Das war seinerzeit eine Boeing 727. Diese besaß als eine der wenigen Maschinen im Heck eine Luke mit Treppe zum Ein- und Aussteigen der Passagiere, genannt Airstair. Bei einem seitlichen Ausstieg wäre der Räuber vermutlich in die Triebwerke geraten oder gegen die Flügelkante geprallt. Den Entführer hat man bis heute weder gefasst noch konnte man seine Identität klären. Bei der Entführung wurden Lösegeld und Fallschirme erpresst, nach der Übergabe hob die Maschine wieder ab und der Entführer sprang ab.


    Ansonsten muss ich mich Hauke anschließen. Die Art der Berichterstattung erträgt man schon fasst nicht mehr.


    Leider besitze ich kein Schlagzeug.


    Hier im Ort laufen auch schon die ersten Mediengeier mit Kameras rum und die Polizei fährt hier alle paar Minuten vorbei. :rolleyes2:

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!

  • Das Geschehen macht hilflos und wütend, was wiederum bei vielen grausame Reaktionen hervorruft.


    Es ist ein erweiterter Suizid.
    Was wir uns bei etlichen Falschfahrerunfällen ahnen/vermuten/spekulieren ist halt schon alltägliche Routine.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ganz fürchterlich finde ich, dass es jetzt, nachdem der Name des Copiloten veröffentlicht wurde


    Eine absolute Sauerei. Das ist weder von irgendeinem Interesse noch hilft es irgendwem (außer den Verkaufs- und Klickzahlen). Und selbst mein Lieblingsblatt macht munter mit und veröffentlicht Name und Wohnort, was mich schwer enttäuscht und an eine Kündigung des Abos denken lässt: http://www.zeit.de/gesellschaf…pilot-germanwings-absturz

  • Das ist weder von irgendeinem Interesse noch hilft es irgendwem


    Wenn ich das richtig so mitbekommen habe, ist dieser Name auf der französischen Pressekonferenz am Mittag nicht nur genannt, sondern sogar mehrfach buchstabiert worden.
    Schon da habe ich nicht verstanden, warum man das macht, zumal auf der anderen Seite ein sehr großer Wert darauf gelegt worden ist, dass man das Wort "Suizid" vermeidet.


    Gruß, Christian

  • Wenn ich das richtig so mitbekommen habe, ist dieser Name auf der französischen Pressekonferenz am Mittag nicht nur genannt, sondern sogar mehrfach buchstabiert worden.


    Ich kenne mich mit dem französischen Recht nicht aus. In den USA ist die Nennung von Namen Alltag, möglicherweise ist die Kultur in Frankreich ähnlich. Das weiß ich nicht und möchte ich daher nicht bewerten.


    Wohl aber kann ich bewerten, was in diesem Land passiert. Und eine Presse, die zunehmend den Persönlichkeitsschutz unterläuft um im härter werdenden Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten, kann, darf und muss ich nicht unterstützen. Es ist ein Ding, als Reporter den Namen des Copiloten buchstabiert zu bekommen. Es ist jedoch ein davon zu trennendes Verhalten, diesen Namen in tausende Wohnzimmer weiterzutransportieren.

  • Heute erschien in der online Ausgabe der Basler Zeitung ein Kommentar der den politischen Katastrophentourismus anprangert. Ich würde mir wünschen, daß solche Kommentare auch in unseren Medien denkbar sind.


    Und die NZZ setzt sich mit der Nennung des Namens des Co-Piloten auseinander.

    Em Herrgott sei schönschde Gab`isch ond bleibt dr`Schwob!

    Einmal editiert, zuletzt von Sargnagel ()

  • Wohl aber kann ich bewerten, was in diesem Land passiert. Und eine Presse, die zunehmend den Persönlichkeitsschutz unterläuft um im härter werdenden Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten, kann, darf und muss ich nicht unterstützen. Es ist ein Ding, als Reporter den Namen des Copiloten buchstabiert zu bekommen. Es ist jedoch ein davon zu trennendes Verhalten, diesen Namen in tausende Wohnzimmer weiterzutransportieren.


    Ich wollte da niemanden in Schutz nehmen - nicht, dass ich falsch verstanden werde. Ich seh' das genauso wie Du.

  • Ich bin sehr enttäuscht über diese Mediale Vermarktung. Gerade beim Brötchen kaufen, habe ich das Titelbild der Bild gesehen. Revolverblatt hin oder her, aber das geht einfach zu weit. Es wird mittlerweile so dargestellt, als sei es zu 100% ein erweiterter Suizid, obwohl man das gar nicht weiss.
    Scheinbar lernen Medien aber auch nicht. Bei mehreren Katastrophen oder Kriminalfällen (s. Emden) wurden diese Fehler gemacht und jedes mal wird von renommierten Journalisten gesagt" Daraus haben wir gelernt" usw.
    Im Zeitalter des Internet bekommt man zich ungeprüfte Meldungen.
    Der Druck zu verkaufen, uberwiegt scheinbar einer gewissen ethnischen Verantwortung. Versucht man solche Dinge Politisch anzusprechen, wird mit Pressefreiheit und dem Grundgesetz argumentiert, scheinbar gelten andere Gesetze in den Medien aber nicht.

  • Ich bin sehr enttäuscht über diese Mediale Vermarktung. Gerade beim Brötchen kaufen, habe ich das Titelbild der Bild gesehen. Revolverblatt hin oder her, aber das geht einfach zu weit. Es wird mittlerweile so dargestellt, als sei es zu 100% ein erweiterter Suizid, obwohl man das gar nicht weiss.


    Das geht auch dann zu weit, wenn es ein erweiterter Suizid war.

  • Es liegt vor allem daran,


    dass die Mehrzahl der Adressaten nicht in der Lage ist, ungefilterte Informationen als nur sehr bedingt brauchbar zu bewerten,


    dass die Mehrzahl der Adressaten von voyeuristischen Motiven getrieben ist und


    dass die Mehrzahl der Journalisten weder in der Sachverhaltsaufklärung noch in ethischen Fragen brauchbar ausgebildet scheint.


    Das Mittelmaß hat die Macht.


  • Ich bin im Fach Journalismus kein Held, aber wenn Recherche nicht mehr im Mittelpunkt eines jeden Journalisten steht, dann brauchen wir diese auch nicht mehr.
    Ich erwarte von einem Journalisten das Filtern von Informationen, ansonsten kann mein kleiner Neffe nun auch einfach alle Artikel Schreiben.