Report der Ersatzkassen (HH) - Notfallsanitäter: Ausbildung für die Katz?

  • Und wie kann man den Bürger erklären


    Dem Bürger ist es Wurst wer kommt, Hauptsache es steht (Not-)Arzt drauf.


    Bei dem vorherrschenden und weiter absehbaren, bzw. sich deutlich zu spitzenden Personalmangel und der Taktik weiterhin unter jede Laterne einen RTW stellen zu wollen wird man am ende tatsächlich über BLS und ALS Einheiten unterscheiden müssen. Das sich der Notarzt allmählich, ich weiß darüber spricht man nicht ist aber so, aus dem Rettungsdienst zurückziehen wird (ich spreche hier durchaus von +15 Jahren), bleibt einem auch keine andere Möglichkeit als über dieses Thema nachzudenken.

  • @Harun:
    Braucht man tatsächlich ALS und BLS Einheiten und damit am Ende gar ein bzw. zwei komplett neue Fahrzeuge?
    Warum nicht einfach den Markt des qualifizierten Krankentransportes mittels KTW dem Wettbewerb freigeben und den Rettungsdienst mit RTW / KTW und oder ggf. MZF Notfälle & "Notfälle"; zeitkritische Transporte und hoch bzw höherwertige Krankentransporte fahren lassen? Mit einem solchen System bräuchte man das Rad nicht neu erfinden, man müsste lediglich die vorhanden Ressourcen sinnvoll einsetzen und verstehen dass ein KTW mehr als nur ein besseres Taxi ist.
    Ein KTW kann durchaus als "BLS Unit" eingesetzt und damit zu kleineren Notfällen disponiert werden, zu diesen kleineren Notfällen kann z.B. die Kopfplatzwunde; der schlechte AZ; der gezogene / verstopfte DK und auch das "unstillbare" Nasenbluten zählen. Würden solche Einsätze durch einen KTW bedient könnte man den bzw. die RTW durchaus auch mal stehen lassen und für "echte" Notfälle zurückhalten. Würde man in einem solchen System KTW durch MZF ersetzen bzw. ergänzen hätte man solides System, damit könnte man sich das schaffen neuer Einheiten (BLS / ALS bzw. RTW + / RTW-); Rechtsvorgaben; Kosten und Diskussionen sparen. Angepasst werden müsste bei einer solchen Änderung sicher die Ausbildung des RettSan, diese gehört aus meiner Sicht aber sowieso endlich mal vereinheitlicht und überarbeitet.


    Zum ursprünglichen Thema:
    Was hat man den erwartet? Wollte / will man ernsthaft daran glauben, dass sich binnen einiger Monate ein komplettes System wandelt? Vor allem wie soll sich den ein entsprechendes System wandeln, wenn die die hier den fehlenden Wandel beklagen zeitgleich ein Wandel verhindern (Änderung des SGB)?
    Ein Wandel braucht Zeit, vor allem, wenn es wie hier 1. kaum Personen gibt die wirklich die komplette Ausbildung (3 jährige Ausbildung) gemacht haben; 2. es kaum bzw. keine Änderung bezüglich der Einstellungen zum Beruf gibt und 3. es kaum Erfahrungen bezüglich z.B. der Arbeitsqualität des neuen Berufsbildes gibt. Gibt es mehr komplett ausgebildete NotSan; mehr Erfahrungen zu deren Arbeit und dadurch mehr "Freigaben", dann wird man auch in gewissen Teilen durchaus über einen Wandel und evt. Einsparungen diskutieren können. Solang mehr oder minder alles beim alten ist darf man aus meiner Sicht keine Wunder erwarten, vor allem nicht so schnell.

  • Warum nicht einfach den Markt des qualifizierten Krankentransportes mittels KTW dem Wettbewerb freigeben

    Weil das sicher nicht funktionieren würde, solange hier keine eindeutigen Regeln zur 24/7 Bereitschaft im freien Wettbewerb auferlegt werden. Denn dann passiert das was hier jeden Tag passiert. Wenn die privaten KTW und der Klinikum-Transport nicht mehr fährt werden Krankentransporte massenhaft an den öffentlichen RD abgegeben. Nämlich auch dann, wenn die KTW des öD regelhaft weniger werden weil genau so Feierabend. Da kommen auf einem Schlag mal eben 15-20 Transporte rein. Macht mal, denn ihr müsst ja...wir haben Feierabend.


    Würde mich mal interessieren, wie das in Städten aussieht, wo der Krankentransport komplett vom öffentlichen RD abgetrennt ist. Also Berlin, Hamburg, usw.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hier könnte die zuständige Stelle klare Regeln vorgeben und das Rosinen picken verhindern, wenn man denn wollte. Sicher kann man jedem der will eine Lizenz für den qualifizierten Krankentransport geben, man kann diese aber genauso gut mit Auflagen verbinden (z.B. Vorhaltung zw. 22 und 8 Uhr und oder an Sonn-/Feiertagen). Durch entsprechende Auflagen könnte man den Markt auch etwas unter "Kontrolle" behalten und man könnte auch eine Beförderung in den weniger lukrativen Zeiten erreichen.
    Die von dir beschriebene Problematik kenne ich übrigens zu gut, nach dem Feierabend der KTW sind zu erst die "MZF" die dummen und danach werden RTW zu "MZF" umdeklariert um den Krankentransport zu bedienen. Dieses Vorgehen hat tlw. eine hohe Unzufriedenheit der Mitarbeiter zur Folge und obendrein sorgt es beim Thema Hilfsfrist für Probleme.
    Für mich unverständlich ist aber auch, dass der Rettungsdienst mit immer mehr Fahrzeugen versucht gegen zu steuern, aber man an der Quelle des Problems nicht arbeitet.
    Zumindest bei uns. Hier wird einfach jeder Fahrt ohne große Nachfragen angenommen und auch "sofort" bedient. Diese Vorgehen hat zur Folge das gehfähige Patienten (tlw. sogar ohne Pflegestufe) mit dem RTW heim gefahren werden und ggf. sogar das letzte MZF / der letzte RTW eines Gebiets für eine Entlassung oder ähnliches herangezogen wird.

  • Würde mich mal interessieren, wie das in Städten aussieht, wo der Krankentransport komplett vom öffentlichen RD abgetrennt ist. Also Berlin, Hamburg, usw.

    Für Köln: sehr einfach, es herrscht "ein gewisses Maß" an Wettbewerb zwischen den Anbietern. Der einzelne Anbieter hat eine Interesse seine Kunden gut zu bedienen, d.h. auch nachts und am Wochenende. Damit fahren nachts insgesamt genügend Fahrzeuge.


    Wobei nicht jeder Anbieter die ganze Nacht fährt, sondern mit den anderen zusammenarbeitet.


    Es gibt deshalb sowohl KTW´s die bis 23:00 oder 24:00 Uhr fahren, als auch Fahrzeuge die rund um die Uhr fahren.

  • In Berlin ist das genauso. Die größeren Firmen haben alle einen oder mehrere Nacht-KTWs um ihre Kunden zu bedienen. kleinere Firmen haben sich teilweise zusammen und wechseln sich dann Nachts ab. die Anrufe werden dann zu einer zentralen Nummer weitergeleitet.

  • Mal zum Ursprung zurück:
    Ich habe vor kurzem mit einem Azubi gesprochen der jetzt als NotSan Azubi im 2. Jahr dort angestellt ist und danach wahrscheinlich direkt die Brandmeisterausbildung durchläuft.


    Ob es sinnvoll ist die neuen Notfallsanitäter direkt danach mit ihren erlernten Skills etc, zur feuerwehrtechnischen Ausbildung zu schicken > darüber lässt sich streiten. Begründung der Behörde ist wohl das Personal langfristig an die BF zu binden. Normalerweise wären die Azubis ein weiteres Jahr als Angestellte bei der BF gefahren und hätten dann die Wahl gehabt > Feuerwehrtechnische Ausbildung oder neuen Arbeitgeber suchen.



    Dieser sagte mir die FW HH will zu 2018 auf C3, Vorhaltung von ca 25 Medikamente auf den RTW (davon viele Medikamente aus dem Pyramidenprozess) und diverse Algorithmen umstellt.


    Naja warten wir ab was passiert



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  • Hat HH nicht gerade auf C1 umgestellt? Dann in zwei Jahren wieder C3? Das ist aber teuer, wenn mal so Abschreibezeiträume beachtet.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Es soll sich wohl etwas an der Besetzung des Posten des ÄLRD ändern.


    Der aktuelle ist ja gegen jegliche Form von nichtärztlicher Kompetenz.


    Die C1 sollen auf die Löschfahrzeuge der FF gehen oder verkauft werden, das Gerät ist sowieso eine gigantische Fehlentwicklung.
    Der Feuerwehr ist zum Glück völlig klar, dass natürlich fast der komplette Jahrgang abwandern würde, wenn man sie weiter nur als Taxifahrer einsetzt.
    Außerdem geht es Hamburg langsam wie Berlin, die NEF sind gut ausgelastet und durch viele Baustellen insbesondere in den Randbereichen viel zu langsam.

  • Hi!

    das Gerät ist sowieso eine gigantische Fehlentwicklung.

    ohne das Gerät genau zu kennen: Warum?
    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Die NEF Auslastung in Berlin ist fast täglich bei 90-100%.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Wahnsinn!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Also zu Spitzenzeiten, nicht durchgängig.



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  • Hi!

    ohne das Gerät genau zu kennen: Warum?
    Grüße Dani


    Sehe ich anders. Die C1 sind extrem kompakt, gut mit dem Profigerät kompatibel und für eine BLS-Reanimation bestens geeignet. Im Prinzip ein AED mit dem man hervorragend First Responder fahren kann. Nur halt nix für RTWs oder Notfallsanitäter...

    "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. "

  • Dass das Gerät für den Rettungsdienst völlig ungeeignet ist brauchen wir, denke ich, nicht zu diskutieren.


    Ich finde aber, es ist nichtmal ein guter AED. Mit einem Preis von über 5000€ ist er völlig überteuert, es wäre wesentlich günstiger sich einen LP1000 und ein ordentlichen Pulsoxymeter zu kaufen.
    Was bringt mir ein 4-Pol-EKG, wenn ich es mangels Druck nicht auswerten kann? Als Überwachungsmonitor reicht ein 3-Pol-EKG völlig aus.
    Die Messmöglichkeiten für SpCO, SpMetHB und ähnliche machen weder an einem AED noch für First Responder Sinn.


    Unterm Strich ein Sündhaft teures Gerät, das fast nichts kann. Die Kompatibilität zum C3 ist natürlich im Bezug auf die CorPatch-Elektroden ganz nett, aber ob das einen Mehrpreis von über 3000€ rechtfertigt?
    Ich kann wirklich nicht verstehen, warum man nicht schon 2010 etwas mehr Geld in die Hand genommen hat und einen richtigen Monitor gekauft hat.


    Unsere KTW haben den Meducore easy von Weinmann, der bei selben (Un-)Fähigkeiten nicht nur günstiger ist, sondern in Kombination mit der Sauerstoffeinheit wirklich eine platzsparende Lösung für KTW ist.

  • Die Messmöglichkeiten für SpCO, SpMetHB und ähnliche machen weder an einem AED noch für First Responder Sinn.

    Wenn diese, wie hier gesagt, im First Responder Dienst auf den HLF (BF/FF) eingesetzt werden sollen wäre das doch super. Neben AED, Basismonitoring wäre auch die SpCO nicht falsch, gerade weil es sich um Einheiten der Feuerwehr handelt. Da wo die Feuerwehr ist, ist ganz oft auch Feuer zu finden.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • So oft nun auch wieder nicht ^^



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  • Wenn diese, wie hier gesagt, im First Responder Dienst auf den HLF (BF/FF) eingesetzt werden sollen wäre das doch super. Neben AED, Basismonitoring wäre auch die SpCO nicht falsch, gerade weil es sich um Einheiten der Feuerwehr handelt. Da wo die Feuerwehr ist, ist ganz oft auch Feuer zu finden.


    Gruß

    Ganz oft ist jetzt übertrieben :ironie:
    Wer sich bei der Brandbekämpfung dem CO aussetzt macht etwas falsch, und wenn jemand einen klinisch relevanten SpCO-Wert beim Feuer erreicht, dann ist das in der Regel auch ohne Messgerät erkennbar.


    Bleiben noch Zivilisten:
    Ich habe Feuer mit Verletzten sowohl als Atemschutzgeräteträger als auch im Rettungsdienst erlebt, und diesen Parameter zur Beurteilung einer eventuellen Rauchgasintoxikation noch nie vermisst.


    Zusätzlich hat bei uns die Feuerwehr mit einem eigenen NEF ein SpCO-Messgerät mitgebracht und immer fleißig gemessen, und bei den Patienten mit Werten über 10 war auch vorher klar, dass sie ins Krankenhaus müssen.
    Ich denke nicht, dass die Bestimmung vom SpCO bei Patienten ohne jegliche Symptomatik sinnvoll ist, und bei allen anderen wird durch die F eh ein RTW angefordert.


    Von daher sehe ich darin keinen wirklichen Vorteil, der 3000€ wert ist, zumal ein solches Gerät dann ja auf jedem ELW ausreichend wäre.



    Edit: Ein Massimo Rad57-Polsoximeter mit SpCO-Bestimmung kostet ca. 900€, zusammen mit einem AED, der auch ein 3-Pol-EKG kann lande ich dann bei ca. 2500€, also weniger als der Hälfte eines C1.

  • Wer sich bei der Brandbekämpfung dem CO aussetzt macht etwas falsch, und wenn jemand einen klinisch relevanten SpCO-Wert beim Feuer erreicht, dann ist das in der Regel auch ohne Messgerät erkennbar.

    Wer sagt denn, dass das für den Brandpatschen sein soll?


    Wenn die Geräte schon vorhanden sind, kurz das Geld schon ausgegeben wurde, dann lass sie doch die C1 auf die Löschlaster packen, wenn sie das unbedingt wollen. Schaden tut das sicher nicht. Besser haben als brauchen!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.