Busunfall in Oberfranken

  • Damit werden wir einfach weiterhin leben müssen. Was wissen denn Journalisten schon?

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  • Der N24 Reporter hat sich allerdings schon deutlich dafür entschuldigt. Während der Sendung. Ich glaube eher, dass die bundesweite Reaktion der Feuerwehrleute der eigentlich Skandal ist. Klar, der Reporter hat sich missverständlich ausgedrückt (übrigenes etwas, was viele Bürger wirklich so denken). Aber die Reaktionen der Feuerwehrwelt ist eher zum schämen, als zum zustimmen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Damit werden wir einfach weiterhin leben müssen. Was wissen denn Journalisten schon?


    Der interessante Teil war für mich der Umgang des Mobs damit.
    Mit unserer eigenen Außendarstellung müssen wir in allen möglichen öffentlichen Diskussionen auch leben, können aber vielleicht auch punktuell und im eigenen Umfeld gegensteuern. Das finde ich selbst noch viel schmerzlicher als journalistische Ungenauigkeiten.
    Gerade, wenn man doch so gerne als "Profi" wahrgenommen würde...

  • Damit werden wir einfach weiterhin leben müssen. Was wissen denn Journalisten schon?


    Eine solche Verallgemeinerung finde ich sehr schade. Es wird dem Journalismus nicht gerecht. Der Mann hat sich in aller Form entschuldigt. Ich finde die beschämenden Ausraster in den sozialen Medien viel schlimmer. Wenn ich mir vorstelle, dass nur die Hälfte davon aktive Mitglieder in einer FFW sind ...

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Die Fraktion, die im Feuerwehrshirt mit Melder besoffen auf die Kirmes geht und lustige Sticker a la "überholen Sie ruhig - wir schneiden sie dann raus" fühlt sich nun eben gehörig auf den Schlips getreten und ihrer Anerkennung für Heldentaten beraubt.


    Die Frage des Reporters war unprofessionell und peinlich, die Reaktion des FF-Mobs ist... unprofessionell und peinlich.

  • Ich habe diese Live-Schalte gesehen und habe mich eher amüsiert als geärgert.
    Eigentlich wollte ich den Mann gerne zu einer Übung einladen.


    Die Reaktion der "Profis" war hingegen absehbar und ist nur peinlich.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Oh, ich konnte mir nicht recht vorstellen, dass die SEG irgendwo tatsächlich als Gruppe im Sinne der taktischen Einheit gesehen wird. Das ist natürlich Quatsch. Die von mir genannte Einheit, kommt zwar nicht auf 150 Leute und hat sicherlich ein Problem mit der Menge der Rettungsassistenten (und keinen Arzt) aber rückt bei Vollalarm durchaus in Verbandstärke aus - deswegen wird sie auch gemeinsam von allen HiOrgs gestellt. Ich habe noch nie eine SEG gesehen, die tatsächlich in Gruppenstärke arbeitet.


    Zum Thema "Profis bei der FF" sicherlich stellen die FFen die große Mehrheit der Feuerwehr im Staate, und sicherlich machen sie sehr gute Arbeit. Allerdings die weithin propagierte Auffassung, dass die FF die selbe Ausbildung und Erfahrung wie eine BF hat, halte ich insgesamt für sehr mutig. Ich glaube allerdings tatsächlich, dass FFen rein aus der in der Regel unglaublich hohen Motivation einen vergleichbar qualitativen Job machen, nur um nicht missverstanden zu werden. Aber die Einsatzzahlen und Ausbildungsdauer halte ich im Durchschnitt bei der BF für höher.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Oh, ich konnte mir nicht recht vorstellen, dass die SEG irgendwo tatsächlich als Gruppe im Sinne der taktischen Einheit gesehen wird. Das ist natürlich Quatsch. Die von mir genannte Einheit, kommt zwar nicht auf 150 Leute und hat sicherlich ein Problem mit der Menge der Rettungsassistenten (und keinen Arzt) aber rückt bei Vollalarm durchaus in Verbandstärke aus - deswegen wird sie auch gemeinsam von allen HiOrgs gestellt. Ich habe noch nie eine SEG gesehen, die tatsächlich in Gruppenstärke arbeitet.

    Die ursprüngliche Idee einer SEG (Schnelleinsatzgruppe) war ja einmal, dass die / eine Sanitätsgruppe mit ATrKw (Arzttruppkraftwagen) und einem KTW zur schnellen Unterstützung des Rettungsdienstes ausrückt. Und damit wäre ja die taktische Einheit in Gruppenstärke erfüllt. Der ATrKw mit einer Besatzung von 1/5 und einem 4-Tr.-KTW mit 1/1. Sind zwar nur 8 und nicht 9, aber kommt hin. Der Staffelführer des ATrKw führt die Gruppe (SEG-Leiter).


    Nun kann es tatsächlich mal passieren, dass eine SEG (auf dem Papier) 4 RTW, 2 KTW, 2 KTW-B/4-Tr.-KTW, GW-San, GW-Technik, ELW, 14 MTW, usw. hat. Einheitlichkeit, zu mindestens auf Landesebene, wäre echt schön!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Allerdings die weithin propagierte Auffassung, dass die FF die selbe Ausbildung und Erfahrung wie eine BF hat, halte ich insgesamt für sehr mutig.


    Das ist nicht mutig, das ist schlicht falsch.


    Alleine der Grundausbildungslehrgang B1 dauert bspw. nach APVO-Feu 26 Wochen! Praktika nicht eingerechnet.
    Bei der FF komme auf grob gerechnet 400 Stunden bei Ausbildung nach FwDV2 bis Niveau Truppführer mit Atemschutz, Sprechfunk, Maschinist, ABC-Einsatz. Was ungefähr 11,5 Wochen ergibt.


    Einzig die Erfahrung kann sich bei einsatzstarken FFen sicher über die Jahre annähern.

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  • Einzig die Erfahrung kann sich bei einsatzstarken FFen sicher über die Jahre annähern.

    Ich würde sogar behaupten, dass die typische Besatzung des ersten Fahrzeuges einer einsatzstarken FF mehr Einsatzerfahrung hat, als der durchschnittliche Berufsfeuerwehrmann. Aber das ist natürlich bei weitem nicht der Durchschnitt der Mitglieder in den deutschen FF.

  • Und zwar ganz unabhängig davon, ob man das mit "Platz für 50 Leute" (kenne ich so nicht) oder "50 Patienten pro Stunde (so hier) sehen möchte.[...]


    Das sind auch keine festgelegten Begriffe, sondern meine Beobachtung.
    Für die MTF sind 50 parallel betriebene Versorgungsplätze angedacht ermöglich durch sieben GW-San BhS + einen (noch undefinierten) GW Beh.
    Dann finde Ich es doch sehr fragwürdig wenn auf Länder-/bzw. Kommunalseite heist man könte mit einem solcher Fhz. einen BHP 25 oder zwei Fhz. einen BHP 50 materiell ausrüsten.


    Eine (ggfs. überdachte) Patientenablage 10 finde Ich da schon realistischer.

  • Zitat

    Oh, ich konnte mir nicht recht vorstellen, dass die SEG irgendwo tatsächlich als Gruppe im Sinne der taktischen Einheit gesehen wird. Das ist natürlich Quatsch. Die von mir genannte Einheit, kommt zwar nicht auf 150 Leute und hat sicherlich ein Problem mit der Menge der Rettungsassistenten (und keinen Arzt) aber rückt bei Vollalarm durchaus in Verbandstärke aus - deswegen wird sie auch gemeinsam von allen HiOrgs gestellt. Ich habe noch nie eine SEG gesehen, die tatsächlich in Gruppenstärke arbeitet.


    Ich fände es dann nicht verkehrt, von (Schnell-)Einsatzzügen, -einheiten oder -verbänden zu sprechen.

  • Zu den BHP Nommenklaturen muss auch angemerkt werden, das dabei nicht immer sauber unterschieden wird. So versteht der eine unter einem BHP 25, das dort 25 Patienten gleichzeitig versorgt werden können, während der andere damit ein nacheinander meint.
    In BY wären dies 10 rote, 5 gelbe, 10 grüne Patienten mir kann aber keiner erzählen, das die gleichzeitig im 40m² Zelt behandelt werden. (Zahlen ergeben sich aus Behandlungs- und Versorgungskapazität sowie Ausstattung der SEG Beh BY). Die Einheit unterstützt den RD an der Einsatzstelle, das RFP kommt dann wohl von den Rettungsmitteln.

    In Bayern ist der Standard wie folgt gesetzt:


    1 SEG Behandlung = 25 Patienten
    2 SEG Behandlung = Unfallhilfsstelle = 25 Patienten pro Stunde (zzgl. 1 Arzt)
    4 SEG Behandlung = Behandlungsplatz = 50 Patienten pro Stunde (zzgl. 6 Ärzte und Unterstützungseinheiten)


    Während der Bund für seine GW-San gewisse Vorgaben bezüglich der Qualifikation macht (und bezahlt), gibt es für die SEGen in Bayern keinen verpflichtenden Stellenschlüssel.


    Was die SEG jetzt nun ist, da scheiden sich übrigens etwas die Geister. Da taktische Zeichen und der Name entprechen einer Gruppe, die SEG-Richtlinie sieht allerdings einen Zugführer als SEG-Führer vor. Je nach Dokument teilt sich dann eine SEG Behandlung in zwei Gruppen oder zwei Trupps à 5 Personen auf :boredom:


    Die Geschichte "SEG Behandlung kommt und baut ihr Zelt auf" hat hier in der Großstadt tatsächlich schon etwas von Lagerfeuerromantik. Eine SEG trifft etwa 45-60 Minuten nach dem Schadensereignis an der Einsatzstelle ein. Dann haben sich bereits (strukturierte) Patientenablagen soweit gebildet, dass man primär nur noch personell und materiell unterstützt. Das tolle Pustezelt hat ja irgendwo seinen Sinn, aber ich reduziere meine Behandlungskapazität aufgrund der begrenzten Fläche und benötige zusätzliche Zeit für Aufbau und Einrichtung. Daher kann man es sich hier bei ungeplanten Einsätzen wohl in 9 von 10 Fällen sparen.


    Als alternatives Konzept hält die Berufsfeuerwehr einen BHP aus zwei Schnelleinsatzzelten mit je 150 m² vor. Dieser wird durch zwei HLF aufgebaut und technisch betrieben, die eintreffenden 4 SEG Behandlung stellen dann das Behandlungspersonal und können dank dem BF-Zeitvorteil sofort nach dem Eintreffen an die Arbeit gehen.

  • Kann man machen. Ich versteh nur nicht, warum man an so vielen Stellen für ungeplante Ereignisse am BHP festhält bzw. unbedingt immer und überall Zelte aufbauen will.

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  • Ich versteh nur nicht, warum man an so vielen Stellen für ungeplante Ereignisse am BHP festhält bzw. unbedingt immer und überall Zelte aufbauen will.


    Weil es SEGen gibt, die sich (und das habe ich schon mehrfach in echt erlebt) über die Geschwindigkeit des Zeltaufbaus beweisen (müssen), weil das dummerweise das einzige ist, was die wirklich gut können.
    Oft mangels Masse an gutem Gerät oder Personal. Also, bevor man in Vergessenheit gerät, baut man eben mal viele Zelte.


    (Mir ist schon klar, dass das wahrscheinlich nur eine kleine Anzahl von SEGen gibt, auf die diese Beschreibung zutrifft, aber ich habe nun schon drei davon kennengelernt...)

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  • Wir haben ein SG40 damals in 10 Minuten gestellt ;)



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  • Ich hab da ja auch so meine Erfahrungen und die gehen eher in die Richtung, dass denen das einfach noch keiner anders vorgeschlagen hat.
    Wir arbeiten daran. Und setzen dabei endlich auch mal die Vorgaben des Landes nicht nur auf dem Papier um.

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  • Neben dem THW sind die "Schnell" Einsatzgruppen fast die langsamsten Einheiten der Gefahrenabwehr. BHP für Ereignisse mit weiniger als 200 roten und gelben Patienten dürften eher keine Rolle spielen. Daraus zu schließen das man bei normalem Wetter (10°C, mäßiger Wind und leichtem Regen) die Patienten auf der Straße sammeln sollte bis nach 60 min der letzte im einen RTW liegt erschließt sich mir aber auch nicht. Die Zelte sind da, dann können auch 2 SEG Helfer (oder BF Beamte wenn vorhanden) mit ein GW kommen und das schnell aufblasen.


    Wo wir bei den Einheiten sind. In Niedersachsen ist "die SEG" jetzt im Erlass weggefallen da die wohl ohnehin überall anders war. Wir haben jetzt Patientenablagen des RD Erlass(pdf) 3 NA, 5 RA, 6 RS, 2 GF, 6 Helfer =22 Kräfte für 15 Patienten (5 SK I „rot“, 3 SK II „gelb“, 7 SK III „grün“)


    Im KatS gibt es Einsatzzüge für 25 Patienten (31 Einsatzkräfte davon 2 Ärzte) oder BHP50-NDS (80 Einsatzkräfte davon 5 Ärzte) Erlass

  • Ich fände es dann nicht verkehrt, von (Schnell-)Einsatzzügen, -einheiten oder -verbänden zu sprechen.


    Deswegen finde ich die Begriffe der MTF oder besonders der Einsatzeinheit schön. Aber im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich SEG eingebrannt, und man kriegt das vermutlich auch nicht mehr weg. Die SEG bezeichnet in den meisten Bereichen, mit denen ich etwas zu tun hatte, tatsächlich die Gesamtheit des erweiterten Rettungsdienst, je nachdem mit oder ohne Katastrophenschutz. Deswegen gab es meist auch die Alarmierung über kleine Schleife (die auch längst ein RIC war), wenn man nur 5-10 Rettungsmittel brauchte. Hier gibt es halt leider gar keine Rettungsdienstkomponente in der SEG und alles fixiert sich auf Hilfskrankenwagen und Zelte, BHPs etc. Rettungsdienstliche Qualifikationen kriegst du nur noch via Alarm des dienstfreien Personals, wovor man sich mehr scheut, weil die Leute ohnehin Überstunden ohne Ende haben und es ja am Ende auch etwas kostet. (Ob das wirklich soviel mehr ist als der Verdienstausfall, darf diskutiert werden.)

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