Hamburg: Späte Rettung: Vorwürfe gegen Feuerwehr

  • Was sind denn schaltbare RTWs? Bei uns sind alle RTW schaltbar, sonst kommen sie zu Mercedes zur Reparatur.

    Schaltbar sind die Fahrzeuge, wenn sie mit einer eigenen Kennung bei der Feuerwehr hinterlegt sind.
    Sie sind dann im Täglichen Dienst mit 2 Kennungen und 2 Funkgeräten unterwegs.
    Können also von beiden Leitstellen zu jederzeit angesprochen werden, und wenn es dann von der einen, einen Einsatz gibt, wird bei der anderen die 6 gedrückt.

  • Du willst also behaupten, dass die mit diesen Fahrzeugen keine Hundewelpen retten, sondern es um Geld geht. Wie kannst du es wagen, diese selbstlosen Ritter und Retter der Armen und Schwachen so anzuklagen?


    ;-)


    Stimmt, gerade der ASB mit seiner winzigen Verbindung zur G.A.R.D. ist gänzlich unverdächtig jeglicher wirtschaftlicher Interessen und sicherlich nur am Gemein- und Mitarbeiterwohl interessiert.


    ..und weil für die BF HH nur das Menschenleben zählt, schickt sie lieber einen RTW los, der fünf Minuten später eintrifft als einen, der im Zweifel halt wenn auch nur First-Respondern könnte.


    Es kam regelmäßig vor, dass sich Private und HiOrgs den Patienten dann geschnappt haben und "illegal" transportiert haben.


    Naja, wenn man der Organisation im Nachhinein rechtlich auf die Pelle rückt ist der Standpunkt ein anderer als wenn ich lieber Sage "Der Patient kriegt fünf Minuten später Hilfe, nicht das der helfende sonst den Patienten in ein Krankenhaus fährt!".

  • Wäre es Dir lieber, dass alle HiOrg tun und lassen können was sie wollen, während vom Steuerzahler teuer erkaufte Fahrzeuge rum stehen, aber vom Steuerzahler nicht bezahlte Fahrzeuge sich das Stück vom Kuchen abholen, was die Steuerzahler wieder wiederum bezahlen sollen? Diese Nicht-Bedarfsplan-RTW dürfte es überhaupt nicht geben.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Was bei der Diskussion gern ausgeblendet wird ist, dass die sogenannten "schaltbaren" RTW mit Ortsteilkennung keine regulären RTW nach Bedarfsplan sind. Das sind und bleiben KTW / Verlegungsfahrzeuge, so ungern das der eine oder andere auch hören möchte. Das heißt nicht, dass sie nicht als RTW genutzt werden können oder so ausgestattet sind, aber es sind keine Fahrzeuge des Bedarfsplan der Notfallrettung. Gemäß den im Beitrag angesprochenen Verträgen und dem RDG darf (!) die Feuerwehr in besonderen Lagen, wenn keine eigenen RTW zur Verfügung stehen, auf diese Fahrzeuge zurückgreifen. Das bedeutet aber nunmal auch, dass es im Vertrag und im Gesetz steht, dass diese Fahrzeuge nicht gleichrangig fahren - sondern eben nur falls niemand anders da ist. Und gerade das war eine Maßnahme, die den Wildwuchs beschränken sollte.


    Reguläre Fahrzeuge nach Bedarfsplan sind Fahrzeuge wie der 31 RTW Friedrich des DRK, die beiden verbliebenen Paulas und die beiden NAW. Diese fahren auch ganz normal, wie jeder andere RTW / NAW auch.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

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  • Die Berichte suggerieren doch aber, das der Bedarfsplan nicht den aktuellen Bedarf deckt, und dass die BF zu Lasten der Patienten HiOrg RTWs nachrangig einsetzt.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Sorry fürs OT: Aber wieso eigentlich Paula ?

    Die RTW werden so durch nummeriert. Bei "uns" wäre es 1/83-1, -2 und -3 (oder früher -41, -42 oder -43) gewesen, in Hamburg heißen RTW halt RTW 23 A (Anton), 23 B (Berta) und 23 C (Cäsar) usw. Springer-RTW vom Löschzug werden K (Kaufmann) genannt, Außenwachen haben auch noch mal andere Nummerierungen. Die P (Paula) RTW sind HiOrg im offiziellen (!) Bedarfsplan. So habe ich das in Erinnerung. Vielleicht gibt es ja einen Hamburger Jung (oder Mädel), der das noch bestätigen, ergänzen oder verbessern kann?


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die Berichte suggerieren doch aber, das der Bedarfsplan nicht den aktuellen Bedarf deckt, und dass die BF zu Lasten der Patienten HiOrg RTWs nachrangig einsetzt.



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    Ich glaube, dass es keinen Bedarfsplan in Deutschland gibt, der dem "aktuellen" Stand der Zeit entspricht. Die Zahlen zur Bemessung sind ja meistens schon ein bis zwei Jahre alt (manchmal auch mehr). Wenn die Einsatzzahlen jedes Jahr immer so um 3 bis 5 % steigen (wie bei uns), dann entspricht der Bedarfsplan zum Zeitpunkt des Inkrafttreten schon nicht mehr dem aktuellen Stand der Notwendigkeit. Ich habe noch von keinem Bedarfsplan gehört, der mutmaßliche Zahlen aus der Zukunft mit berücksichtigt. Und auch im Studium habe ich das (bisher) nicht gelernt, wie man dieses berücksichtigen könnte. Selbst berühmte Firmen wie Schmiedel/Forplan scheinen sich nur auf Zahlen der Vergangenheit zu verlassen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Naja, wenn wir wissen, dass bundesweit die Einsätze jährlich um 3 - 5% steigen, dann braucht man ja nicht Mathematik studiert zu haben, um die wahrscheinliche Einsatzzahl und damit den Bedarf vom nächsten Jahr anhand der aktuellen Zahlen mit einer ausreichenden Wahrscheinlichkeit zu berechnen.


    Es wird doch vermutlich viel mehr daran liegen, dass die Sparsamkeit hier siegt.


    Eddy

  • Ja, stimmt. Gemacht wird es (nach meiner Erfahrung nach) jedoch nicht. Wenn eine Bedarfsplanung Zahlen nimmt, die nur wenige Monate alt sind, sowie die Überarbeitung innerhalb weniger Wochen geleistet wird, ist das alles kein Problem. Ich kenne aber auch noch Zeiten, da hat sowas bis zu zwei Jahre gedauert und es wurden da schon Zahlen benutzt, die ein bis zwei Jahre alt waren. Zum Zeitpunkt der Umsetzung waren die Zahlen somit 3 bis 4 Jahre alt.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die RTW werden so durch nummeriert. Bei "uns" wäre es 1/83-1, -2 und -3 (oder früher -41, -42 oder -43) gewesen, in Hamburg heißen RTW halt RTW 23 A (Anton), 23 B (Berta) und 23 C (Cäsar) usw. Springer-RTW vom Löschzug werden K (Kaufmann) genannt, Außenwachen haben auch noch mal andere Nummerierungen. Die P (Paula) RTW sind HiOrg im offiziellen (!) Bedarfsplan. So habe ich das in Erinnerung. Vielleicht gibt es ja einen Hamburger Jung (oder Mädel), der das noch bestätigen, ergänzen oder verbessern kann?


    Gruß

    Grob aus dem Gedächtnis:


    Anton = 1. RTW
    Berta = 2. RTW
    Cäsar = 3. RTW
    Dora = 4. RTW


    Emil = Außenwache
    Friedrich = Außenwache
    Gustav = Außenwache


    Heinrich = RTW wird von Fremder Wache besetzt (z.B. Die 31er besetzten den 21RTWH & 21RTWI)
    Ida = RTW wird von Fremder Wache besetzt


    Kaufmann = LZ-RTW
    Ludwig = LZ-RTW


    Paula = RTW Besetzt durch Fremdpersonal


    und die Sonderfälle werden dann mit der Sonderfunktion gerufen:


    33SRTWA = 33 Schwerlastrettungswagen Anton
    12IRTWA = 12 Infektionsrettungswagen Anton
    12GRTWA = 12 Großraumrettungswagen Anton
    32BITWA = 32 Baby-NAW Anton

  • Auch wenn es etwas OT ist, aber ich könnte immer heulen wenn ich mir anschaue wie katastrophal die Zustände in den deutschen Stadtstaaten sind - oder zumindest auf mich wirken. Ich meine das wirkt echt mehr als befremdlich. Dabei könnten B, HB und HH doch so schnell nötige Veränderungen herbeiführen. Sie hätten die Infrastruktur für gute und beste Aus-, Fort- und Weiterbildung; sie haben einen statt dutzende ÄLRD; man könnte den Rettungsdienst komplett in Eigenregie übernehmen oder transparent ausschreiben - die Günstlinge dann aber an die kurze Leine nehmen und nicht zuletzt stelle ich mir Gesetzgebungsverfahren in einem Senat wesentlich schnelllebiger vor als in Flächenländern mit zig Kreisen.


    Aber vielleicht ist das nur meine larmoyante Naivität. :mauer:

  • Allgemein finde ich es immer kritisch, wenn wer auch immer sich einen RTW auf den Hof stellt und erwartet uneingeschränkt nun doch bitte am kommunalen Rettungsdienst teilhaben zu dürfen. Und wehe nicht, dann ist man schnell der schnellste der immer direkt um die Ecke steht.
    Das ist Erpressung, noch grotesker wird es für mich, wenn man auch noch eigene Leitstellen mit eigenen Notrufnummern implementiert und bewirbt.
    Im obigen Fall wird ein System, welches für den Krankentransport gedacht war, negiert und mit der selbständigen Implementierung von rettungsdienstlichen Resourcen (RTW/NEF) versucht Druck aufzubauen.
    Das war beim KUNO 1 nicht anders, ist aber auf ein anderes -deutlich negativeres- Echo hier gestoßen. Vermutlich sind hier einfach mehr, wie ich auch, HiOrg Kollegen unterwegs, für mich ist das allerdings falscher Corpsgeist.


    Ich denke das größte Problem des Hamburger Rettungsdienst, sind nicht fehlende Rettungsmittel der Feuerwehr. Sondern die völlige Überlastung mit absoluten Schwachsinnsfahrten. Und auch hier sind wir uns in anderen Themen einig, das ist der viel wichtigere Ansatz bei dem etwas geändert werden muss, als ständig die Rettungsmittel- Vorhaltung zu erhöhen.


  • Die Buchstabenauflistung ist weitgehend richtig, kleine Fehler haben sich eingeschlichen: Emil sind Fremdbesetzungs-RTW, die Kennung wird aber nicht mehr genutzt. Heute behalten die Fahrzeuge ihre eigentliche Kennung. Früher wurde aus dem Billstedter RTW, wenn er nach Wandsbek zur Fremdbesetzung gefahren ist, beispielsweise vom 25 RTW Anton der 21 RTW Emil - und am Tableau steht teilweise noch an der Stelle "RTW Fremd / E". Die RTW Ida und Julius sind wieder durch die eigene Wache besetzt und nicht unbedingt mehr Stützpunkt-RTW sondern stehen zumindest teilweise auch fest an den Hauptwachen (21RTWI wird durch Wandsbek besetzt, der Gustav und der Heinrich aber nicht). Sie sind also eigentlich nur die Fortsetzung, wenn man mit Dora oder Heinrich nicht mehr auskommt. Gustavs und Heinrichs sind nicht zwingend durch andere Wachen besetzt, sondern ebenfalls nur Stützpunkt-RTW. Am Beispiel von Wandsbek ist es aber so, das ist aber nicht an die Kennung gebunden.


    Ein HiOrg RTW ist nicht zwingend ein Paula, das ist ebenfalls eine historische Kennung. Allerdings ist die einzige Ausnahme der 31 RTW Friedrich, der beim DRK steht und von dem besetzt wird. Es gibt ja aber auch nur noch zwei Paulas. Die Paulas waren Hiorg Fahrzeuge, die früher zu Tauschzeiten der BF installiert waren und in der Zeit stets VORRANGIG gefahren sind, auch wenn der Feuerwehr RTW günstiger stand. Dies wurde von den HiOrgs so gefordert, damit sich die Besetzung eines teuren RTW für sie lohnte. Damals haben sich die HiOrgs auch geweigert 24h RTW zu übernehmen, weil sie die (damals) unlukrativen Nachtschichten nicht besetzen wollten. Die beiden verbliebenen Paulas sind in ihren Dienstzeiten deutlich verlängert worden, haben insgesamt aber immer noch ziemlich eigentümliche Zeiten. Und mindestens einer wurde von der HiOrg dahingehend verlängert, dass er erst ein KTW ist und ab einer bestimmten Zeit zum "echten" RTW wird und danach wieder zum KTW. Was natürlich für das Personal auch den Eindruck eines seltsamen Einsatzes erweckt. In der Zeit, in der sie geplante RTW sind, fahren diese Fahrzeuge aber nun gleichrangig.


    Die schaltbaren RTW fahren grundsätzlich nur im absoluten Notfall, oder im Bereich 500m um ihren Standort (bei Status 2) primär. Die regulären RTW haben Vorrang, die Doppelfunktions- / Löschzug-RTW haben Vorrang, die Fremdbesetzung hat Vorrang sobald sie das jeweilige Revier erreicht hat (Wechsel von Status 9 auf 1 macht dies erkenntlich). Es fällt aber vielen schwer das System überhaupt zu verstehen, deswegen gibt es viel Unzufriedenheit. Aber wie gesagt, wenn ein Fahrzeug eine KTW / Verlegungs-RTW Lizenz hat, kann ich mir noch so sehr einen RTW hinstellen und ihn wann immer möglich so besetzen und ihn den lieben langen Tag einen RTW nennen - wenn er nicht im Bedarfsplan steht ist es erstmal keiner.


    Elliot: in den vergangenen gesetzlichen Änderungen wurde das System stetiger verbessert. Die Voraussetzungen unter denen private RTW, die nicht einmal BOS Funk haben dürfen, auf eigene Leitstelle Notfälle fahren, sind drastisch beschnitten worden. Es ist auch davon auszugehen, dass die anstehenden Änderungen, auf die sich die Feuerwehr in ihrer Stellungnahme bezieht, eine stärkere Normierung des Systems bringt. Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass es in Richtung Ausschreibung und Einbindung Dritter geht. Das dürfte auch maßgeblich der Grund sein, warum die HiOrgs derzeit solche PR machen. Man sieht da seine Felle davon schwimmen - und das vermutlich zu Recht...

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    https://www.welt.de/print/die_…t-Chef-der-Feuerwehr.html


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    Sinnvoll fände ich eine Unterlassungsklage gegen das DRK. Ist ja wohl unmöglich zu behaupten, dass gerade der Verein einen guten Ruf hätte!

    Auch wenn es etwas OT ist, aber ich könnte immer heulen wenn ich mir anschaue wie katastrophal die Zustände in den deutschen Stadtstaaten sind - oder zumindest auf mich wirken. Ich meine das wirkt echt mehr als befremdlich. Dabei könnten B, HB und HH doch so schnell nötige Veränderungen herbeiführen. Sie hätten die Infrastruktur für gute und beste Aus-, Fort- und Weiterbildung; sie haben einen statt dutzende ÄLRD; man könnte den Rettungsdienst komplett in Eigenregie übernehmen oder transparent ausschreiben - die Günstlinge dann aber an die kurze Leine nehmen und nicht zuletzt stelle ich mir Gesetzgebungsverfahren in einem Senat wesentlich schnelllebiger vor als in Flächenländern mit zig Kreisen.


    Aber vielleicht ist das nur meine larmoyante Naivität. :mauer:

    Also meiner Auffassung nach ist es doch in Hamburg genau so, dass man seinen RD eben fest im Griff behält und sich dagegen sperrt, dass sich andere da rein drängeln. Darum dreht sich ja die ganze Diskussion. Ich kann es auch nur unterstützen, dass die Feuerwehr da vehement gegen vorgeht, weil ich es ähnlich sehe, wie du.

    Wäre es Dir lieber, dass alle HiOrg tun und lassen können was sie wollen, während vom Steuerzahler teuer erkaufte Fahrzeuge rum stehen, aber vom Steuerzahler nicht bezahlte Fahrzeuge sich das Stück vom Kuchen abholen, was die Steuerzahler wieder wiederum bezahlen sollen? Diese Nicht-Bedarfsplan-RTW dürfte es überhaupt nicht geben.

    Werden die RTW nicht von der Krankenkasse bezahlt?

    "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. "

  • Bei dem politischen Gewicht, dass das Wort der Feuerwehr Hamburg in der Bürgerschaft genießt und den anhaltenden Diskussionen um Änderungen des RDG und der Rolle von unterstützenden Organisationen in diesem, bin ich gar nicht mal so sicher, ob das so unglaublich klug war.

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