• Da würde in anderen Ländern kein Arzt erscheinen....


    Die Fehlalarmierungsquote bei Notarzteinsätzen liegt also bei über 80%?[/quote]
    Nein, aber ein Pseudokrupp, Analgesie bei BS-Vorfall oder Extremitätentrauma, hypertensive Entgleisung, ... sind zwar durchaus Notarztindikationen, nicht aber lebensbedrohlich. Ich habe vor meiner Zusatzbezeichnung auch die Fachkunde erworben und hab knapp 60 Stück gefahren bis ich auf die 10 lebensrettenden kam. Daher hab ich auch geschrieben, dass es (zumindest wenn man es Ernst nimmt) der Unterschied zu 50 Einsätzen insgesamt kaum vorhanden ist.[/quote]

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • In anderen Ländern muss man auch nicht sechs Jahre studiert haben um Blut abzunehmen oder ne Antibiotika Erstgabe anzuhängen. Ich habe daher auch den wagen Verdacht, dass unser Ärztemangel hausgemacht sein könnte.

  • Das muss man hier auch, dass sowas durch Ärzte durchgeführt wird hängt nicht zuletzt oft an der Pflege, die sich standhaft weigert, solche Tätigkeiten durchzuführen

  • Das muss man hier auch, dass sowas durch Ärzte durchgeführt wird hängt nicht zuletzt oft an der Pflege, die sich standhaft weigert, solche Tätigkeiten durchzuführen

    Das stimmt natürlich, aber das wir (also wir Ärzteschaft und auch wir Gesellschaft) denen das durchgehen lassen, ist halt schon eher ungewöhnlich. Ganz nebenbei trägt das Wehren gegen jede Art von zusätzlicher Verantwortung natürlich auch dazu bei, dass die Pflege in Deutschland so unattraktiv ist.

  • Das muss man hier auch, dass sowas durch Ärzte durchgeführt wird hängt nicht zuletzt oft an der Pflege, die sich standhaft weigert, solche Tätigkeiten durchzuführen


    Was aber auch, mindest ist das meine Wahrnehmung, nicht zwingend daran liegt, dass die Pflege dieser Kompetenz nicht will, sondern weil es als "abwälzen" von Arbeit auf die ohnehin schon überlastete Pflege empfunden wird.

  • Ich denke das führt jetzt etwas weit vom Thema weg. Die Beziehung/Arbeitsteilung zwischen ärztlichen und pflegerischem Personal könnte sicher mehrere Threads füllen


    Es geht nur darum, dass deutlich mehr möglich wäre, als es aktuell der Fall ist. Und sicher fußt auch der Pflegemangel zu einem gewissen Anteil auf dem extrem niedrigen Autonomie-Niveau im Krankenhaus. Von einer besseren horizontalen Arbeitsteilung wurden alle profitieren, aber stattdessen bekämpft man sich lieber

  • Was aber auch, mindest ist das meine Wahrnehmung, nicht zwingend daran liegt, dass die Pflege dieser Kompetenz nicht will, sondern weil es als "abwälzen" von Arbeit auf die ohnehin schon überlastete Pflege empfunden wird.


    Nicht ausschließlich. Es gibt durchaus einige Kliniken, die für die täglichen Blutabnahmen extra eine MFA beschäftigen, was auch eine Stelle der Pflege hätte werden können. Und selbst die schieben Blutabnahmen als "unmöglich" bzw. "gescheitert" dann gern auf Studenten ab. Das Abnehmen von Blut ist in Kliniken aus irgendwelchen Gründen sehr verhasst. In entsprechenden Kliniken wird man als RD aber auch fast gesteinigt, wenn man es wagt, die Notaufnahme ohne nach vorne gestreckte Blutabnahmeröhrchen und Krankenkassenkarte zu betreten.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Hier finde ich die Unterschiede zwischen D und CH wieder interessant. Blutentnahme und Zugang wird hier im Spital grundsätzlich von der Pflege gemacht. Schaffen sie es nicht, wird der (spitaleigene) Rettungsdienst oder die Anästhesiepflege gerufen. Das geht soweit, dass die Ärzte deutlich weniger Routine in diesen Maßnahmen haben als das „Assistenzpersonal“.


    PS: für unsere Studis ist das eine tolle Trainingsmöglichkeit :i_am_so_happy:

  • Witzig, in meiner Klinik ist Blutentnahme und so weiter ohne Diskussion auch Aufgabe der Pflege. Vielmehr macht es die Berufsgruppe die gerade Kapazitäten dafür hat.
    Aber das ist gut, dass Medizin(er)/-studenten hier die Probleme für die Unattraktivität der Pflege identifiziert haben.

  • Nunja, es ist nun naheliegend nachzufragen, wie es kommt, dass Kliniken auf Station eine einzelne MFA beschäftigen. Die Erklärung denkt man sich ja nicht selbst aus. Und dass es liegen gelassen wird, bekommt man auch schnell mit. Spätestens wenn das erste mal alle unmöglichen Abnahmen doch gingen, weil man absehbar für Stunden im OP ist, ermutigt doch mal zu der Frage an die Patienten, ob es tatsächlich mal jemand versucht hat. Wenn die Antwort hinreichend oft nein ist, und das auf verschiedenen Stationen in mehreren Kliniken passiert, legt es doch irgendwie nahe, dass diese Tätigkeit unbeliebt ist und gern abgeschoben wird.

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  • Witzig, in meiner Klinik ist Blutentnahme und so weiter ohne Diskussion auch Aufgabe der Pflege. Vielmehr macht es die Berufsgruppe die gerade Kapazitäten dafür hat.
    Aber das ist gut, dass Medizin(er)/-studenten hier die Probleme für die Unattraktivität der Pflege identifiziert haben.

    Natürlich ist es nicht so, dass Blut abnehmen die Pflege attraktiv macht. Aber für JEDEN Schwachsinn nachfragen zu müssen, macht sie unattraktiv. Zumindest erzählen mir das die Pflegekräfte, die mit mir studiert haben, auf einen Studienplatz warten, was komplett anderes machen oder zumindest keine Lust mehr auf die Pflege haben.


  • Aber das ist gut, dass Medizin(er)/-studenten hier die Probleme für die Unattraktivität der Pflege identifiziert haben.


    genau diese aggressiven Kommentare nach rechts und links meine ich. Ich und ärztliches Personal sind nicht der Feind :)
    Aber ich freu mich, dass es in deiner halben-Stelle-ITS-Wunderwelt so gut läuft, in den etwa 15 Krankenhäusern zu denen ich bisher Kontakt hatte war das nicht so, nirgendwo, so gar nicht

  • „Dass wir [Ärzteschaft] denen das durchgehen lassen“. war zwar nicht von Dir, klingt aber auch nicht sonderlich freundschaftlich.


    Natürlich ist hier niemand Feind. Ich kann aber jeden Kollege - sowohl aus der Pflege, als auch aus dem ärztlichen Dienst verstehen - der versucht seine Arbeitsbelastung zu reduzieren. Mit Sicherheit gibt es Kollegen die sich „klein halten“, aber auf einer 20+X Bettenstation morgens noch die Blutrunde zu machen - am besten noch vor der Visite - ist einfach eine zeitintensive Aufgabe. Dafür haben im Grunde weder die Ärzte, noch die Pflegenden regelmäßig Zeit. Da finde ich die MFA-Lösung eigentlich ganz charmant. Sind wir mal ehrlich - und das soll jetzt keine MFA diskreditieren - eine Blutentnahme benötigt recht wenig ärztliche oder pflegerische Expertise. In Zweifelsfall könnte das nach kurzer Einweisung auch der Pförtner machen.
    Im Prinzip bin ich vollkommen bei Dir: Zusammenarbeit auf Augenhöhe würde allen das Leben leichter machen. Das schaffen nur Beteiligte beider Berufsgruppen nicht überall.

  • Und leider muss ich noch einmal diesen Thread wieder hervorkramen, da pandemiebedingt der Notarztkurs in Aachen im April ausgefallen ist und wahrscheinlich erst wieder im April 2021 stattfinden wird.


    Eingeschränkt bin ich zurzeit durch den Dienstplan und die Urlaubspläne der Kolleginnen und Kollegen, sodass ich vermutlich nicht am Medi-Learn Notarztkurs teilnehmen kann.

    Der Alternativkurs am Bodensee ist dieses Jahr bereits ausgebucht und findet auch zu spät für die anstehenden NaSim25-Kurse statt.

    NAW Berlin ist aktuell qualitätsbedingt leider keine Option mehr.


    Hat jemand Erfahrung mit dem Kurs an der BG Klinik Ludwigshafen (gemeinsam mit Megamed)?

    https://www.bgu-ludwigshafen.de/index.php?id=9002


    Dort ist ebenfalls ein ERC ALS Kurs integriert, wenn man um einen weiteren Tag verlängert. Interessanterweise ist bei ähnlicher Leistung der Gesamtpreis um 200 € höher als am Malteser Bildungszentrum Eurogio in Aachen.

  • Hat jemand Erfahrung mit dem Kurs an der BG Klinik Ludwigshafen (gemeinsam mit Megamed)?

    https://www.bgu-ludwigshafen.de/index.php?id=9002

    Der Kurs an sich ist empfehlenswert, alle Dozenten sind tatsächlich auch in der Notfallmedizin oder dem Rettungsdienst tätig. Wie in jedem längerem Kurs wechseln diese von Jahr zu Jahr auch mal, so dass man zu einzelnen wenig sagen kann.


    Insgesamt wirst du aber als langjähriger Rettungsdienstler wenig Neues lernen, eine gute Wiederholung ist es aber allemal.

  • Aus Interesse:

    Darf man fragen warum?


    Ich kenne die Schule nicht - Aber sie wirkte auf mich in Sachen Präsentation, Kursformaten etc. eigentlich progressiv.

    würde mich auch interessieren

    Ich kenne beide Antworten

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Da schließe ich mich mit meiner Neugier ebenfalls an. Ich spiele nämlich mit dem Gedanken dort meinen PAL zu machen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.