Bundesgesundheitsministerium: So verbessern wir die Notfallversorgung

  • Bundesgesundheitsministerium: "Damit der Bund alle insoweit erforderlichen Regelungen treffen kann, erfolgt eine Grundgesetzänderung, mit der dem Bund die entsprechende Gesetzgebungskompetenz eingeräumt wird"


    Das Problem mit dieser Ankuendigung ist geschickt im letzten Satz versteckt: Die derzeitige Grosse Koalition haelt gerade mal knappe 53% der Stimmen im Bundestag. Wie da die Bundesregierung eine 2/3 Mehrheit im Parlament hinbekommen will ist mir schleierhaft. Und dann muss dass noch durch den Bundesrat, wo die Laender dann Kompetenz an den Bund abgeben...


    Ich halte das Projekt fuer nicht durchfuehrbar, weil es eine gewisse zielgerichtete Kooperationsbereitschaft unter den Hauptakteuren voraussetzt. Da ist auf absehbare Zeit nichts zu holen, wenn ich mir das Jahr 2018 so ansehe. Und keiner weiss wie der Bundestag nach der naechsten Wahl aussehen wird.

    I know the human being and fish can coexist peacefully. George W. Bush


  • Sei es so wie du es schreibst. Und dennoch wäre allen viel mehr gedient wenn es ein entsprechendes Gesetz oder Ergänzung oder Änderung, wie auch immer geben würde das unmissverständlich dem NotSan und anderen Heilassistenzberufen eine klar definierte Kernkompetenz zusprechen würde. Dann könnte man sich solche Kontroversen sparen und alle würden sich besser fühlen bei ihrem Handeln. Auf das zielt nach meiner Auffassung der DBRD ab und da erkläre ich mich soweit solidarisch. Auch als Nichtmitglied. :thumbup:

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Zitat

    Was ich aber nicht machen würde ist die Notfallnummern zusammenzulegen. Die Leitstellen haben jetzt schon Personalprobleme, in diesem System bräuchten sie nochmal deutlich mehr Leute, was auch finanziert werden muss (EG9 vs Arzthelferin).


    Die Abfrage der 116117 über die Leitstellen ist hier schon durchaus üblich.


    Man kann die Kosten insoweit m.E. auch der KV belasten; letztlich wird damit deren Aufgabe übernommen.

  • Bei uns ist das räumlich und personell klar getrennt. Während bei der 112 (logischerweise) entsprechend ausgebildete Calltaker ans Telefon gehen, sind das bei der 116117 Leute die irgendwann mal irgendwas medizinisches gelernt haben, viele sind Arzthelferinnen, aber auch nen ganzer Schwung RS z.T. komplett ohne Berufserfahrung (die nehmen Leute „ohne alles“, schicken die auf RS und setzen sie dann ans Telefon). Personalfluktuation gigantisch.
    Das Problem ist aber, dass das ganze nicht soweit vernetzt ist, dass man sich gegenseitig Einsätze schicken kann, sondern maximal die Leute rüber verbinden kann, oder man nimmt es auf und gibt es dann selbst beim anderen durch. Seit meine bessere Hälfte in der ILS arbeitet hab ich da schon die ein oder andere Story gehört...

  • Die Abfrage der 116117 über die Leitstellen ist hier schon durchaus üblich.


    Auf dem flachen Land und bei der Leitstellendichte wie in BW sollte ist das evtl. möglich. Meine württembergische Verwandschaft würde nie auf die Idee kommen die 116117 zu wählen und damit den Hausarzt umgehen. :ironie:
    In unserem Ballungsraum kann ich mir das aber nicht vorstellen. Die KVB stellt für die Vermittlungszentrale nur in TZ ein, da gerade für die "arztfreien" Zeiten Personal gebraucht wird. Also wochentags ab 18:00 Uhr, bzw. Mittwoch und Freitag ab Mittag und am Wochenende ganztags bis jeweils ca. 23:00 Uhr. Das ganze mit Schichtzeiten von 8h oft aber auch 6h oder 4h. Das mag aus Sicht der Planung sinnvoll sein, aber nicht für den Arbeitnehmer. Das führt zu einer hohen Fluktuation, wie Saphira richtig schreibt. Habe gerade nochmal bei einem Bekannten nachgefragt, der einige Jahre nebenberuflich in der KV Zentrale war. Die Anruferzahlen lagen in einer 6h Schicht bei knapp 600-700 pro Calltaker. Und da saßen in München teilweise 10 bis 20. Ich kann mir daher nicht vorstellen, wie das beispielsweise in den Leitstellen in Ballungsräumen abgefangen werden soll. Vor allem da die Anforderungen an die Ausbildung für einen Leitstellenmitarbeiter umfangreicher sind. Besser wäre die Einsatzabgabe ohne Medienbruch, also einfach den Einsatz elektronisch an die zuständige ILS oder umgekehrt an die KV.

  • Oder vielleicht schafft man endlich mal den Sprung ins kalte Wasser und schafft vernünftige neue Strukturen:
    - Regionalleitstellen mit entsprechend großem Einzugsgebiet und ausreichenden Abfrageplätzen um die Lasten von Notrufabfrage und "Gesundheitshilfe" entsprechend qualifiziert abfragen zu können und die Lasten entsprechend gut zu verteilen.
    - Eine Berufsausbildung zum medizinischen Calltaker die sich nicht nur auf die Notfallmedizin konzentriert.
    - Eine ärztliche Funktion die diese Calltaker als Rückfallebene haben. (Gerne auch in Kombination mit dem Telenotarzt)
    - Die Schaffung von evidenzbasierten Abfragealgorithmen die sowohl Allgemeinmedizin als auch Notfallmedizin betreffen.


    Das Problem bei allen bisherigen Konzepten ist immer die Separierung der Medizingebiete. Während die Arzthelferin aber auch der Allgemeinmediziner bei der Angabe von Kopfschmerzen primär an Migräne, Stirnhöhlenentzündung, etc. denkt ist die notfallmedizinische Abfrage primär auf den Apoplex und die Hirnblutung ausgerichtet.
    Beides ist per se nicht falsch.


    Aber der Übergang von "Notfallmedizin" zur "Allgemeinmedizin" fällt einem NotSan/RA schwer, denn sie betrifft dann oft Gebiete die er nicht wirklich umfangreich in seiner Ausbildung hatte, umgekehrt gilt das selbe für die Arzthelferin, und leider auch der Pflegekraft, etc.
    Hier müssen wir, damit das System wirklich funktioniert, eigentlich einhaken und eine neue Qualifikation schaffen die beides kann.
    Und selbst dann wirst du noch einen Arzt im Hintergrund brauchen um Rückfragen zu ermöglichen. Da dies alles Infrastruktur ist, die du nur im großen Rahmen sinnvoll halten kannst müssen wir eben auch darüber nachdenken entsprechend Leitstellen zusammen zu ziehen.


  • Das muss man nicht schaffen. Das gibt es schon lange :-)

  • Das Problem bei allen bisherigen Konzepten ist immer die Separierung der Medizingebiete. Während die Arzthelferin aber auch der Allgemeinmediziner bei der Angabe von Kopfschmerzen primär an Migräne, Stirnhöhlenentzündung, etc. denkt ist die notfallmedizinische Abfrage primär auf den Apoplex und die Hirnblutung ausgerichtet.
    Beides ist per se nicht falsch.


    Aber der Übergang von "Notfallmedizin" zur "Allgemeinmedizin" fällt einem NotSan/RA schwer, denn sie betrifft dann oft Gebiete die er nicht wirklich umfangreich in seiner Ausbildung hatte, umgekehrt gilt das selbe für die Arzthelferin, und leider auch der Pflegekraft, etc.
    Hier müssen wir, damit das System wirklich funktioniert, eigentlich einhaken und eine neue Qualifikation schaffen die beides kann.
    Und selbst dann wirst du noch einen Arzt im Hintergrund brauchen um Rückfragen zu ermöglichen. Da dies alles Infrastruktur ist, die du nur im großen Rahmen sinnvoll halten kannst müssen wir eben auch darüber nachdenken entsprechend Leitstellen zusammen zu ziehen.


    Bezüglich der Separierung gebe ich dir vollkommen Recht, jedoch würde ich es als "Rückschritt" ansehen einen medizinischen CallTaker einzuführen. Wir haben im Großteil der Bundesrepublik sehr gut funktionierende Integrierte Leitstellen welche sich nach Aufgabenbeschreibungen um ALLE Hilfeersuchen der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr kümmern sollen/müssen.


    Meines erachtens ist das größte Problem die fehlende Weisungsbefugnis gegenüber dam Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes. Als Leitstellendisponent habe ich zwar die Möglichkeit den Bereitschaftsarzt anzufragen, kann Ihn jedoch nicht mit dem Einsatz "beauftragen" Sodass er eine Verpflichtung hat diesen Auftrag auch zu übernehmen. Mehr als nur einmal kommt es so zu der unglücklichen Situation das ein Arzt aus dem Bereitschaftsdienst bereits am Telefon den Entschluss fasst das er die Grippe nicht zuhause Therapieren kann, sondern der Patient mittels eines Krankentransportwagens in eine hospitalisierte Umgebung transportiert werden muss.



    Leider ist die Situation vor Ort jedoch oftmals anders sodass es zu einem baldigen/sofortigen Rücktransport des Patienten kommt, und ein entsprechendes Rettungsmittel somit für 2 absolut unnötige Fahrten blockiert wird. Darüberhinaus kommt der Arzt oftmals somit seiner Verpflichtung nicht nach eden Patienten (i.d.R. Ihm unbekannt) vor einer Einweisung adäquat zu untersuchen. Und leider auch nicht selten seiner Verpflichtung den Patienten (SEINEN Patienten) in einem adäquaten Krankenhaus mit einer adäquaten Station anzumelden.


    Zum ursprünglichen Thema zurückzukommen: Würden wir bei der Ausbildung zu einem medizinischen CallTaker auch den Bereich der Feuerwehrtechnischen Komponente außen vor lassen, was unterm Strich zu einer Trennung der Bereiche Medizin und Feuerwehr führen könnte/würde. Diesen Schritt halte ich persönlich für mehr als bedenklich.

    Mit den besten Grüßen


    ---
    Es handelt sich hierbei ausschließlich um meine private Meinung!


  • Das muss man nicht schaffen. Das gibt es schon lange :-)[/quote]
    Vielleicht erhälst du uns mit deinem Wissen?

    Bezüglich der Separierung gebe ich dir vollkommen Recht, jedoch würde ich es als "Rückschritt" ansehen einen medizinischen CallTaker einzuführen. Wir haben im Großteil der Bundesrepublik sehr gut funktionierende Integrierte Leitstellen welche sich nach Aufgabenbeschreibungen um ALLE Hilfeersuchen der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr kümmern sollen/müssen.


    Das Problem ist ehrlich gesagt, dass ich persönlich den Umfang als zu groß an sehe. Gesundheitsberatung, medizinische Akutabfrage UND Notrufabfrage sind bereits ein Gebiet das eine normale dreijährige Ausbildung an die Grenzen bringt.

    Leider ist die Situation vor Ort jedoch oftmals anders sodass es zu einem baldigen/sofortigen Rücktransport des Patienten kommt, und ein entsprechendes Rettungsmittel somit für 2 absolut unnötige Fahrten blockiert wird. Darüberhinaus kommt der Arzt oftmals somit seiner Verpflichtung nicht nach eden Patienten (i.d.R. Ihm unbekannt) vor einer Einweisung adäquat zu untersuchen. Und leider auch nicht selten seiner Verpflichtung den Patienten (SEINEN Patienten) in einem adäquaten Krankenhaus mit einer adäquaten Station anzumelden.


    Das ist aber ein lösbares Problem. Und in anderen Bundesländern auch schon gelöst. Die Bayern korrigieren mich, aber afaik muss der KV Arzt in Bayern den Patienten mittlerweile aufsuchen.

  • Ich sehe den großen Vorteil bei der Zusätzlichen Abfrage der Hausärztlichen Komponente auf einer Rettungsleitstelle inder Möglichkeit wie du bereits angesprochen hast den Bereitschaftsarzt zu disponieren, und Ihn somit mit in das Boot zu holen. Die Anzahl an Anrufen für den entsprechenden bereich in der auch die Notrufnummer bei den Leitstellen aufläuft kann bei den kassenärztlichen Bereitschaftszentrale auch von 1 bis 2 Mitarbeitern erledigt werden. Wenn man diesen Personalschlüssel auf die Leitstellen umschlüsselt wäre es meines erachtens kein schwerwiegendes Problem.


    Von der Theorie her gibt es diese Verpflichtung nicht nur in Bayern ... Wenn ich mich nicht vollkommen Irre ist das "Einweisen" eines Patienten nur möglich wenn der Patient a.) persönlich bekannt oder b.) vorher persönlich untersucht wurde.

    Mit den besten Grüßen


    ---
    Es handelt sich hierbei ausschließlich um meine private Meinung!

  • Das muss man nicht schaffen. Das gibt es schon lange :-)


    Vielleicht erhälst du uns mit deinem Wissen?

    Bezüglich der Separierung gebe ich dir vollkommen Recht, jedoch würde ich es als "Rückschritt" ansehen einen medizinischen CallTaker einzuführen. Wir haben im Großteil der Bundesrepublik sehr gut funktionierende Integrierte Leitstellen welche sich nach Aufgabenbeschreibungen um ALLE Hilfeersuchen der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr kümmern sollen/müssen.


    Das Problem ist ehrlich gesagt, dass ich persönlich den Umfang als zu groß an sehe. Gesundheitsberatung, medizinische Akutabfrage UND Notrufabfrage sind bereits ein Gebiet das eine normale dreijährige Ausbildung an die Grenzen bringt.

    Leider ist die Situation vor Ort jedoch oftmals anders sodass es zu einem baldigen/sofortigen Rücktransport des Patienten kommt, und ein entsprechendes Rettungsmittel somit für 2 absolut unnötige Fahrten blockiert wird. Darüberhinaus kommt der Arzt oftmals somit seiner Verpflichtung nicht nach eden Patienten (i.d.R. Ihm unbekannt) vor einer Einweisung adäquat zu untersuchen. Und leider auch nicht selten seiner Verpflichtung den Patienten (SEINEN Patienten) in einem adäquaten Krankenhaus mit einer adäquaten Station anzumelden.


    Das ist aber ein lösbares Problem. Und in anderen Bundesländern auch schon gelöst. Die Bayern korrigieren mich, aber afaik muss der KV Arzt in Bayern den Patienten mittlerweile aufsuchen.[/quote]


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    Das zitieren geht irgendwie nicht - hier beginnt meine Antwort :-)


    Es gibt ein System mit mit jahrzentelanger Erfahrung. http://prioritydispatch.de/


    Es bietet die Abfrage für Medizinische, Feuerwehr und Polizeinotrufe. Weitergehend davor oder danach gibt es die niederschwellige Triage im medizinischen Bereich für wie hier zum Beispiel im Bereich der Gesundheitsberatung etc. Das kann ein Verweis an die Notfallrettung, Hausarzt, Ärztlicher Bereitschaftsdienst etc. pp. sein. Hier ist das System Low Code gemeint.


    Diese System sind erprobt und vor allem Erfahren. So kann man gezielt Personal ausbilden - das für den jeweiligen Bereich geeignet ist. Im Bereich der Gesundheitsberatung (Low Code) sehe ich zum Beispiel nicht den Standard Disponenten (RettAss, RettSan, Notfallsanitäter etc) als geeignet sondern Personal das eher mit diesem Patientenklientel vertraut und vor allem medizinisch Erfahren ist. Denn eine solche Abfrage ist nicht ohne grundlegenden medizinischen Fachkenntnissen möglich obwohl es ein Triagesystem beinhaltet.


    Low Code / Gesundheitsberatung Video (Deutsch) https://youtu.be/wvlLr3m6k4o


    Low Code Video (Englisch) in Verbindung mit ProQA https://prioritydispatch.net/m…e/ASSETS/WEB/LOWCODE.html


    In der Notrufabfrage ist es so gesehen somit leicht gezielt Notrufe abzufragen und dann an die jeweilige Fachdisziplin (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst) zu übergeben die dann den Einsatz disponiert und fachlich begleitet.

  • Danke, ich kenne AMPDS/ProQA und auch LowCode sehr gut. Letzteres geht in die richtige Richtung, aber ist meiner Meinung nach sehr unausgereift, da es sich erneut am "primary symptom code" Prinzip orientiert.
    Sieht man übrigens im englischen Video auch ganz gut - der Caller gibt div. Infos zu seiner Depression an die aber zu Gunsten des "Codes" einfach untergebuttert werden. Ist halt eine sehr amerikanische Philosophie.


    Aus meiner Sicht Bedarf es hier tatsächlich eine auf europäische Verhältnisse angepasste Neuentwicklung.

  • Danke, ich kenne AMPDS/ProQA und auch LowCode sehr gut. Letzteres geht in die richtige Richtung, aber ist meiner Meinung nach sehr unausgereift, da es sich erneut am "primary symptom code" Prinzip orientiert.
    Sieht man übrigens im englischen Video auch ganz gut - der Caller gibt div. Infos zu seiner Depression an die aber zu Gunsten des "Codes" einfach untergebuttert werden. Ist halt eine sehr amerikanische Philosophie.


    Aus meiner Sicht Bedarf es hier tatsächlich eine auf europäische Verhältnisse angepasste Neuentwicklung.


    Kannst du das unausgereift näher beschreiben?


    Das Produkt wird flächendeckend in Österreich eingeführt und derzeit in Vorarlberg, Niederösterreich und Wien verwendet. Auch andere nicht amerikanische Länder verwenden dieses Produkt. Die Zeiten der "das ist nur für den US Markt" sind sehr lange vorbei.


    Nochmal als Update - die Low Code Triage orientiert sich nicht nur an einem Symptom. Ebenso ist auch die Interpretation der Anrufannahme wichtig, da es keine geschlossenenen Frage Antwort Abläufe wie im ProQA gibt. Daher ist auch die Anwendung durch Rettungsdienstpersonal nicht gewünscht / vorgesehen.


    Die Aussagen das es eine Neuentwicklung braucht um lokal zu funktionieren sind häufig zu hören. Ich kann das nicht verstehen. Bis ein System ausgereift ist, dauert es Jahre / Jahrzehnte. Eine Neuentwicklung neben einem funktionierendem Produkt ist daher der falsche Ansatz. Krankheiten, Symptome... Diese Dinge gibt es weltweit gleich plus die Exoten. Diese Exoten fließen durch internationale Verwendung wiederum rasch in ein solches System ein. Siehe ProQA.


    Hast du mit Low Code oder ProQA gearbeitet?


    Hier noch weitere Infos aus Niederösterreich.


    https://1450.live/


    https://www.dropbox.com/sh/xqi…HJDT2tk8uO2GNYd38oSa?dl=0

  • Das ist aber ein lösbares Problem. Und in anderen Bundesländern auch schon gelöst. Die Bayern korrigieren mich, aber afaik muss der KV Arzt in Bayern den Patienten mittlerweile aufsuchen.

    Der Bayer korrigiert dich: der KV-Arzt redet sich wunderbar einfach durch einen akuten Notfall "raus" - so fahren wir regelhaft zu absoluten Notfällen, die durch den KV-Arzt ausgelöst wurden.


    Beispiel: Pat. wacht in der Nacht auf, hat eine verschnupfte Nase, schmerzen wenn er den Kopf nach unten beugt und Fieber. Der Pat. möchte dass ein Arzt ihn jetzt anschaut, ruft also die 116117 an. Der KV-Arzt bekommt den Einsatz, hat aber keine Lust darauf und verweist den Fall an die 112 - und bastelt anhand der ihm genannten Symptome einen Notfall mit: "Anaphylaxie akute Atemnot" - bindet ein NEF und RTW plus HVO je nach Region. Beschwerden über den KV-Arzt laufen ins leere, der Patient ist über unser Aufgebot maximal erschreckt.


    Weiterhin: Pat. ruft bei der 116117 an, schildert Symptome die auf einen akuten Notfall hindeuten (Bluterbrechen + Teerstuhl) - der KV-Arzt ruft die ILS an und fordert einen KTP ins KH - bei eintreffen des RTW der zum KTP disponiert wurde (nach 1,5h Wartezeit für den Patienten) stellt sich raus, dass der KV-Arzt nie vor Ort war, keine Transportanweisung vor Ort ist - und der Patient mit der aktiven Ösophagus-VarizenBlutung sich seiner Symptome voll bewusst ist, diese Verdachtsdiagnose bei der 116117 genannt hat - dieses Event aber nicht als Lebensbedrohend wahrgenommen hatte.


    Grundsätzlich finde ich die 116117 super, wäre nur schön wenn die Ärzte nicht dazu gezwungen werden würden - sondern ein System aufgebaut wird, das Anreize schafft tatsächlich den KV-Dienst durchzuführen wie er gedacht ist. (Der Urologe aus München der im Landkreis KV-Dienst fährt weil er muss und somit regelhaft echte Notfälle übersieht ist halt leider nicht selten. Einweisung mit "schlechter Vigilanz" sind da nicht selten - Begleiterscheinungen wie Körperkerntemperatur von 29,5°C sind dann dem KTW aufgefallen...Wenn der RS merkt dass da was nicht stimmt, der Arzt aber nicht - dann hinterfragt man das ganze schon etwas...)

  • Nochmal als Update - die Low Code Triage orientiert sich nicht nur an einem Symptom. Ebenso ist auch die Interpretation der Anrufannahme wichtig, da es keine geschlossenenen Frage Antwort Abläufe wie im ProQA gibt. Daher ist auch die Anwendung durch Rettungsdienstpersonal nicht gewünscht / vorgesehen.


    Die Aussagen das es eine Neuentwicklung braucht um lokal zu funktionieren sind häufig zu hören. Ich kann das nicht verstehen. Bis ein System ausgereift ist, dauert es Jahre / Jahrzehnte. Eine Neuentwicklung neben einem funktionierendem Produkt ist daher der falsche Ansatz. Krankheiten, Symptome... Diese Dinge gibt es weltweit gleich plus die Exoten. Diese Exoten fließen durch internationale Verwendung wiederum rasch in ein solches System ein. Siehe ProQA.


    Hast du mit Low Code oder ProQA gearbeitet?


    Ich habe mit ProQA gearbeitet und mir LowCode zu mindestens 2,5h lang vorführen lassen. Ich sehe die oben ausgeführten Probleme halt ganz massiv - wie auch viele Kollegen aus .at.
    Prinzipiell hast du Recht, wenn du sagst, dass eine Neuentwicklung vermutlich lange brauchen würde. Das Problem ist, dass du LowCode genauso wie ProQA eben nicht "länderspezifisch" anpassen darfst. Ein Fork ist schlichtweg nicht möglich und damit wirst du eben weiterhin ein auf die USA ausgerichtetes System behalten. (Ich bin übrigens bei ProQA anderer Meinung - hier sehe ich weniger Probleme und befürworte keine lokale Neuentwicklung wenn man sich nur darauf bezieht)


    Nebenbei bemerkt ist es schlichtweg auch eine Frage der Marktmonopolisierung die eigentlich schon lange für eine Neuentwicklung spricht (bevorzugt als Open-Source)


    Der Bayer korrigiert dich: der KV-Arzt redet sich wunderbar einfach durch einen akuten Notfall "raus" - so fahren wir regelhaft zu absoluten Notfällen, die durch den KV-Arzt ausgelöst wurden.


    Das Problem hast du natürlich immer und wirst du auch nicht so einfach weg bekommen - Ob der KV Arzt nun hin fährt und nach 2 sec. sich wieder umdreht oder ob er den Patienten bereits per Telefon abschiebt ist da leider relativ "gleich".
    Wobei ich ganz dreist behaupten würde die Nummer hält sich im Ganzen sogar in etwa die Wage mit den Kollegen aus dem RD die Patienten in gleicher Weise zuhause lassen und an den KV verweisen, wohl wissend das dann die Spätschicht oder der KTW den Patienten 4h später doch wieder in die 5min. entfernte Klinik schiebt.

  • Ja. Und ich weiß auch wie diese behandelt werden. Eben drum.

  • Gut. Denn sie werden umgesetzt. Weltweit. Somit fließen jedes Jahr hunderte Neuerungen in die Protokolle ein.


    Für die anderen mitleser. Das sind Änderungsanträge für die Protokollinhalte. Die kann jeder einreichen.


    krumel:
    Woher kommen deine Informationen? Einmal das nichts geändert werden kann. Zum anderen das es nicht weltweit einsetzbar ist. Das ist ja gerade der Vorteil. Die weltweiten Erfahrungen durch den weltweiten Einsatz.


    Meine Erfahrungen resultieren aus der Anwendung von ProQA Medizin und Feuer seit 4 Jahren. Ebenso aus der Tätigkeit für Priority Dispatch als Ausbilder für die Protokolle und das QM.