DBRD Stellungnahme zu BTMG & BTMVV

  • Weil es ein i.v.-Medikament ist, ganz einfach. Lasst und die Medikamente doch grundsätzlich mal so geben wie sie gedacht sind. Diese ganzen Nummern haben mMn doch fast immer zwei Gründe:
    Entweder man will etwas trotzdem irgendwie dem nicht-ärztlichen Personal ermöglichen und versucht Schlupflöcher zu finden (Bsp. Nalbuphin; soweit mir bekannt ist es für den Laien bei Krebspatienten entwickelt worden) oder man will coole neue Sachen ausprobieren (Bsp. Midazolam Nasal; Wozu? Das Zeug brennt, ist nicht gut für die Nasenschleimhaut, extrem begrenzt in der Menge die man applizieren kann und mitnichten einfacher als Buccolam).
    Mit der Änderung des BtMG sind doch jetzt eigentlich alle rechtlichen Schranken beiseite geschafft worden, oder? Also liegt es doch jetzt eigentlich nur am Zutrauen. Und da kann ich nur sagen: dann mal los!
    Wenn ich dann von einer Region höre, die Ketanest-S in 100ml NaCl geben sollen und dann in den Patienten rein laufen lassen sollen bis Analgesie erreicht wird mir leider doch recht schwindelig. Oder Vomex in 500ml Ringer.

    Versteh mich nicht falsch, es ist gutes, probates Wissen was wir haben müssen um in expliziten Ausnahmefällen hier vielleicht doch noch einen Pfeil im Köcher zu haben; Stichwort: Kleinkinder. Aber es sollten Ausnahmefälle sein.

    Falsch, schau mal in die Fachinfo, es ist für mehr als i.v. zugelassen.

    Und diese Denkweise führt letztlich zu einem Fixierungsfehler, nämlich, ich brauche immer erstmal einen i.v. Zugang.

  • Bei tieferer Analgo Sedierung mit Midazolam und Esketamin zur Fraktur Repostion, sieht man ohne O2 fast immer Sättigungsabfälle.


    Auch bei langsamer iv Gabe (60s) und geringer Mida gabe (<3mg)?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Bei älteren Patienten, insbesondere Frauen, ja.

    Wobei ich zugeben muss, dass ich das Esketamin langsam fraktioniert spritze aber 60 Sekunden sind es wahrscheinlich nicht. Seitdem bekommen alle Mida/Keta Patientin Patienten 6 Liter O2 über Maske. Fühlt sich einfach besser an, wenn der Patient konstant bei einer 100% Sättigung verharrt, anstatt anstatt zw 90 und 97 zu schwanken.

    Ketamin spritze ich erst wenn sie das Midazolam merken. Einer Oma war sogar 1mg zu viel und hat Atemanweisungen gebracht. Da musste die Analgesie paar Minuten warten.

    Mit einer Mono Kurzinfusion hatte ich bissher weder respiratorische, noch psychotrope Probleme. Bei hervorragender analgetischer Wirkung.

  • Klar, das Keta flutet in der KI viel langsamer an, als beim Bolus. Ich würde vorschlagen, mal den Bolus über 30, besser 60s zu verabreichen. Wenn es dann noch Atemdepression gibt, dann vermutlich vom Midazolam.

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  • Diesen Effekt haben potente Analgetika/Narkotika eben wenn sie schnell bzw hoch dosiert gegeben werden (und hochdosiert ist intraindividuell sehr relativ). Ich persönlich mag den Effekt zur Reposition, bzw Mobilisierung allerdings sogar. Man Miss ihn nur bewusst einsetzen. Und gerade bei Keta macht mir ein kurzfristiges Dippen der Sättigung da keine Sorge. Die atmen alle weiter. Und wie wir wissen sind 90-95% O2 wirklich vollkommen ausreichend..


    Aaaber.. ich bin absolut nicht gegen eine Absicherung, wenn man sich nicht so sicher in der Anwendung ist, bzw dem Handling potentieller Komplikationen. Die Sicherheit des Patienten sollte im Vordergrund stehen.

  • Schon klar. Ich seh bei manchen Patienten nur keinen Benefit durch zusätzlich Midazolam.

    Und dabei meine nicht repositionsbedürftige Frakturen oder das eingeklemmte Polytrauma...

  • Ich wiederhole mich gerne, das Midazolam dient bei der Analgesie mit (Es)Ketamin rein der Anxiolyse. 1mg sind i.d.R. ausreichend.

    Ich gebe nur bei wirklichen Ängsten weitere 1-2mg.

    Wenn Patienten sogar euphorisch reagieren, ist das okay.


    Es gibt leider viele Kollegen, die meinen das Midazolam hier sedieren soll. Und dann sieht man sich bei dem ein oder anderen Patienten doch mit einem Beutel da stehen.

  • Meine Mono Ketamin Patienten haben in der Regel keine Angst sondern Schmerzen. Da reicht meiner Erfahrung nach die sedierende Wirkung von Esketamin an den Gaba Rezeptoren. Hängt aber stark vom Setting ab.

  • EsKeta braucht bei guter (= mental-verbaler) Präkonditionierung und Führung in der Regel auch bei PushDose kein Midazolam, wenn es um reine Analgesie geht. Aber ist man vom Ketamin her halt so gewöhnt.. und ist ja auch einfacher als mit dem Patienten zu reden und aufzupassen was man sagt, bzw wie laut man ist..


    Als Kurzinfusion benutze ich es im Aufwachraum, bzw der PACU gerne. Präklinisch sehr sehr selten, höchstens zum Analgesieerhalt bei längeren Transporten, wenn der Schmerz nicht/ schlecht durch Opioide in den Griff zu bekommen ist. Wirkt mir nicht schnell genug, wenn der Patient Schmerzen hat.. der ruft uns schließlich, weil er sie nicht mehr haben will ;-)

  • Als Kurzinfusion benutze ich es im Aufwachraum, bzw der PACU gerne. Präklinisch sehr sehr selten, höchstens zum Analgesieerhalt bei längeren Transporten, wenn der Schmerz nicht/ schlecht durch Opioide in den Griff zu bekommen ist. Wirkt mir nicht schnell genug, wenn der Patient Schmerzen hat.. der ruft uns schließlich, weil er sie nicht mehr haben will ;-)

    Meiner Erfahrung nach wirkt es schnell genug und lässt sich besser steuern.

    Und solange wir im RD Morphin verwenden, sollten wir die Diskussionen über einen Wirkeintritt nicht zu sehr ausdehnen.

  • bzw der PACU gerne

    Was ist denn PACU? Wenn ich das google, dann bekomme ich einen exotischen Fisch angezeigt!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • :D Okay, wieder was dazu gelernt. Aufwachraum halt. Oder wie wir damals sagten: AWR.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • :D Okay, wieder was dazu gelernt. Aufwachraum halt. Oder wie wir damals sagten: AWR.

    Nein, eben nicht. Musste ich mich auch erst dran gewöhnen, aber eine PACU hat andere personelle, wie auch strukturelle Anforderungen. Und man muss auch ganz praktisch andere Dinge beachten. Denn PACU Patienten werden nicht nur kurz nach der OP überwacht/betreut, sondern gezielt auf der PACU aufgenommen und dort bis zum nächsten Morgen betreut.

    Dh hier hat man so Kleinigkeiten, dass man orale (Dauer)Medikamente anordnen (und besorgen) muss, die Antikoagulation/Thoromboseprophylaxe (wieder) beginnen muss, Routinelaboruntersuchungen durchgeführt werden, die Patienten essen, etc. Die Pflege muss lagern, bilanzieren und ggf sogar mal ne Grundpflege durchführen. Atemtherapie und Co sowieso. Dh du führst eine ganz normale IMC - auch wenn die Patienten nur eine Nacht bleiben.

    Der 24h AWR betreut hingegen die Patienten einfach nur die typischen 30min bis 2h bis sie auf Station gehen.

  • Nein, eben nicht. Musste ich mich auch erst dran gewöhnen, aber eine PACU hat andere personelle, wie auch strukturelle Anforderungen. Und man muss auch ganz praktisch andere Dinge beachten. Denn PACU Patienten werden nicht nur kurz nach der OP überwacht/betreut, sondern gezielt auf der PACU aufgenommen und dort bis zum nächsten Morgen betreut.

    Dh hier hat man so Kleinigkeiten, dass man orale (Dauer)Medikamente anordnen (und besorgen) muss, die Antikoagulation/Thoromboseprophylaxe (wieder) beginnen muss, Routinelaboruntersuchungen durchgeführt werden, die Patienten essen, etc. Die Pflege muss lagern, bilanzieren und ggf sogar mal ne Grundpflege durchführen. Atemtherapie und Co sowieso. Dh du führst eine ganz normale IMC - auch wenn die Patienten nur eine Nacht bleiben.

    Der 24h AWR betreut hingegen die Patienten einfach nur die typischen 30min bis 2h bis sie auf Station gehen.

    Okay, also ist der PACU eine Mischung aus AWR und IMC. Dann sortiere ich das in meiner Gehirnschmalz-Schublade noch einmal um.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Aufwachraum für coole GenZ-Kids (Post aAnasthesia Care Unit)

    Du wirkst auf mich unfassbar frustriert und aufgebraucht. Ich hoffe, du passt auf dich auf, und hast Ventile (jenseits des Forums)!

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  • EsKeta braucht bei guter (= mental-verbaler) Präkonditionierung und Führung in der Regel auch bei PushDose kein Midazolam, wenn es um reine Analgesie geht. Aber ist man vom Ketamin her halt so gewöhnt.. und ist ja auch einfacher als mit dem Patienten zu reden und aufzupassen was man sagt, bzw wie laut man ist..

    Auch beim Ketamin geht es anderswo gut mono...


    Davon ab erlebe ich eine Schwierigkeit: selbst wenn ich nun den Patienten gut verbal führe, und die Analgesie gut ist, in der ZNA wird der Patient der auf dem Flur liegt vermutlich keine gute Betreuung bekommen können, und nun mit seinem Tripp allein gelassen. Hinzu kommt die kurze Wirkzeit. Da fänd ich es genial vor der ZNA mit 5mg Morphin etwa ein bisschen länderwirkende Analgesie und anxiolyse mitzugeben. Ob das bei strenger Auslegung des Gesetzes zulässig wäre ist fraglich.


    Ich werde wohl weiter mit Metamizol oder Esketamin die meisten Analgesien durchführen.

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  • Auch beim Ketamin geht es anderswo gut mono...


    Davon ab erlebe ich eine Schwierigkeit: selbst wenn ich nun den Patienten gut verbal führe, und die Analgesie gut ist, in der ZNA wird der Patient der auf dem Flur liegt vermutlich keine gute Betreuung bekommen können, und nun mit seinem Tripp allein gelassen. Hinzu kommt die kurze Wirkzeit. Da fänd ich es genial vor der ZNA mit 5mg Morphin etwa ein bisschen länderwirkende Analgesie und anxiolyse mitzugeben. Ob das bei strenger Auslegung des Gesetzes zulässig wäre ist fraglich.


    Ich werde wohl weiter mit Metamizol oder Esketamin die meisten Analgesien durchführen.

    würde ja auch nichts dagegen sprechen. Ketamin für den Spitzenschmerz (Reposition, Umlagern usw.). Dann z.B. mit Fenta, Paracetamol etc. weiter. Funktioniert gut und eine entsprechende Delegation sollte halt mehr sein als „bei Aua 25 mcg Fenta bis fast kein Aua mehr“…

  • Findest du das nicht selbst ein bisschen drüber, Mike?

    Ich meinte das komplett ernst und ohne Häme. Ich schätze die Ansichten von olleHoop, ich habe nur das Gefühl, dass er immer genervter und frustrierter ist. Das anzusprechen finde ich okay. Wenn es eben nur auf mich so wirkt, aber gar nicht so ist, umso besser.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.