Rettung für den Rettungsdienst? – Das Pilotprojekt "Gemeindenotfallsanitäter" zeigt erste Effekte

  • Hier in „the land“ ist es aber so, dass du vom KH einen Transportschein brauchst, um deine Fahrt abrechnen zu können. Wenn man dir den aber nicht geben will, weil man keine Indikation sieht, dann hast du den schwarzen Peter.


    Wenn das oft genug stattfindet, wird die Geschäftsführung sicherlich nervös. Das will ja niemand.

  • ich finde es immer wieder lustig, dass man an anderen Orten einen T-Schein vom Krankenhaus benötigt, nach dem der Notfalleinsatz abgeschlossen ist. Das hat hier in meiner Ecke seit Jahrzehnten keinen Menschen gejuckt. Die Krankenkassen fordern diesen auch nicht ein. Nur für Krankentransporte.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Warum hast du den schwarzen Peter? Geht die Rechnung halt an den Patienten 🙃

    Der widerum nicht der korrekte Adressat ist. Denn der Patient hat zwar angerufen, weil er subjektiv Hilfe benötigt, aber er kann nicht einschätzen ob er objektiv ins KH (transportiert werden) muss.

    Warum ihm also die Bürokratie und im Zweifel auch Kosten aufhalsen?


    Ind ja die Sache mit der TVO und dem RTW ist so eine Sache. So wie sie aktuell gelebt wird, bzw (angeblich) notwendig ist sicherlich nicht sinnvoll.

    Ich persönlich finde allerdings, dass der RD keinen Persilschein für Transporte/Abrechnungen bekommen sollte. Das öffnet nämlich Tür und Tor für Missbrauch (denn letztlich wird hierüber Geld generiert). Eine Ideallösung habe ich allerdings leider auch nicht..

  • Warum hast du den schwarzen Peter? Geht die Rechnung halt an den Patienten 🙃

    warum hab ich n schwarzen Peter, wenn mir der Schein nicht unterschrieben wird?


    dann hefte ich den halt so weg.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Hier in „the land“ ist es aber so, dass du vom KH einen Transportschein brauchst, um deine Fahrt abrechnen zu können. Wenn man dir den aber nicht geben will, weil man keine Indikation sieht, dann hast du den schwarzen Peter.


    Wenn das oft genug stattfindet, wird die Geschäftsführung sicherlich nervös. Das will ja niemand.

    Es kann ja nicht die Aufgabe des Krankenhauses sein, den HiOrgs ihre Bezahlung für nicht indizierte Transporte zu garantieren. Ich kann doch als Arzt nicht dazu gezwungen werden, Dinge zu bestätigen, die ich anders einschätze. Hier würde ich ein falsches Zeugnis ablegen.


    Ich kenne die Problematik mit den Transportscheinen aus meiner RS-Zeit auch noch und die unnötigen Diskussionen in den Aufnahmen. Heute würde ich schlicht vermerken, dass kein Trapo von der aufnehmenden Klinik unterschrieben wurde, und das so an die Verwaltung weiter geben.

    Wenn das bisherige Modell so nicht mehr funktioniert, müssen sich die HiOrg-Vorstände halt mit den Krankenkassen hinsetzen und überlegen, wie man zukünftig die Abrechnung gestalten möchte. In BaWü sollte das doch sehr einfach sein, wenn man ohnehin gemeinsam den RD verantwortlich organisiert und regelt.

  • Es kann ja nicht die Aufgabe des Krankenhauses sein, den HiOrgs ihre Bezahlung für nicht indizierte Transporte zu garantieren. Ich kann doch als Arzt nicht dazu gezwungen werden, Dinge zu bestätigen, die ich anders einschätze. Hier würde ich ein falsches Zeugnis ablegen.


    Lustig, hast du das nicht erst vor ein paar Monaten anders argumentiert?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das ganze Prozedere rund um einen T-Schein NACH einem Notfalleinsatz ist Schwachsinn. Wichtiger wäre es zu hinterfragen, warum diese Vorgehensweise nicht überall in Deutschland notwendig ist - also Notfalleinsätze auch ohne T-Schein - und trotzdem abgerechnet werden können. Das unterscheidet sich durchaus von Landkreis zu Landkreis, auch innerhalb des gleichen Bundesland.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich kenne und verstehe es so, dass die Leistung gegenüber dem Patienten ja bereits erbracht wurde, aber eben keine Verordnung dafür ausgestellt wurde.

    Und damit das Ganze für den Patienten kostenpflichtig wird.

  • Beim Arzt, also in einer Praxis, werde ich aufgeklärt, wenn eine Maßnahme privat in Rechnung gestellt werden soll (muss) und muss dafür vor der Behandlung unterschreiben. Das passt irgendwie nicht bei einer Maßnahme, die normalerweise die gesetzliche Krankenkasse übernimmt, bereits erfolgte und dann, wenn nach der erfolgten Maßnahme irgendjemand sein Willi nicht gegenzeichnen will, plötzlich privat getragen werden soll. So ganz ohne vorheriger Aufklärung und Unterschrift, dass das passieren könnte. Ich würde hier den Widerspruch wählen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Und damit das Ganze für den Patienten kostenpflichtig wird.

    Damit der Patient persönlich verpflichtet würde, das Transportentgelt zu entrichten, müsste aber ein Beförderungsvertrag zwischen dem Patienten und der RD-Organisation entstanden sein. Dafür gibt es ein paar Voraussetzungen. Zunächst müsste der Patient grundsätzlich geschäftsfähig sein. Damit fallen Minderjährige schonmal heraus; das gleiche gilt für desorientierte, demente und bewusstlose und vermutlich auch verängstigte Patienten. Wenn der Patient grundsätzlich geschäftsfähig wäre, kann der Abschluss eines Beförderungsvertrages aber nur auf dem Boden des momentanen Geschäftsbewusstseins erfolgen, d.h., der Patient müsste wissen und wollen, dass er gerade ein Rechtsgeschäft abschließt. Das ist aber in der Regel nicht der Fall (Mit dem gleichen Argument nehmen viele Juristen ja auch an, dass auch kein Behandlungsvertrag zwischen Patient und Rettungsdienst/Notarzt entsteht). Sollten diese Voraussetzungen aber allesamt tatsächlich vorliegen, müsste man dem Patienten darüber hinaus auch ein annahmefähiges Angebot über eine Beförderung machen. Und hierzu müsste man meiner Ansicht nach auch die Höhe des Transportentgeltes nennen. Das macht ja keiner (von Ausnahmen abgesehen); und es wäre auch ethisch fragwürdig, das regelmäßig zu tun: SIe haben einen Herzinfarkt, ja, leider. Aber für nur 850,-- fahren wir Sie gerne ins HKL, und ne Nadel mit Aspirin gibt's auch noch dazu? Eher nicht. Die Verträge spielen sich ab zwischen den Leistungsträgern (denn ich als Krankenwagenfahrer handele ja auch nur als Vertreter meiner HiO) und den Kostenträgern der Patienten (von Privat-Patienten mal abgesehen, bei denen das ja ein bisschen anders ist).


    Die einzige Situation, in der ich sinnvollerweise versuchen kann, mit dem Patienten direkt einen Vertrag abzuschließen, ist der medizinisch nicht indizierte Transport, der lediglich stattfindet, weil der Patient darauf besteht (wenn wir mal die Betrachtung einer etwaigen Transportpflicht außer Acht lassen, die ja aber hier in der Regel auch nicht greift). In diesem Falle kann man eine Kostenübernahme-Erklärung des Patienten erwirken (wenn er sie denn unterschreiben möchte).

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

    2 Mal editiert, zuletzt von Captain Joy ()

  • Wenn man darauf klickt, kommt man aber direkt zur einschlägigen Stelle. Nur Mut!

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  • Ich komme auf Seite 61 des Threads.

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  • Dito, der betreffende Beitrag ist vom 07.08.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • So viele scheinen es nicht zu sein. Spirou schreibt, dass aufgrund der hohen Einsatzzahlen kein Nachwuchs mehr gefunden wird. Damit ist das Ganze genauso attraktiv, bzw. unattraktiv wie der Regelrettungsdienst. Damit fischen beide im gleichen Personalpool.

    Etwas vereinfacht von mir. Es ist eine Gemengelage aus Bezahlung, Verantwortung, Aufgabenfeld und Vorurteilen. Man macht halt keine wirkliche Notfallmedizin mehr, kann dafür aber auch deutlich mehr bewegen, was im Rettungsdienstalltag untergeht (z.B. Beratung über Hilfsangebote, etc.). Man muss Lust darauf haben und das haben derzeit nicht so viele. Die jüngeren wollen Rettungsdienst machen und die Älteren haben schon keinen Bock mehr auf Rettungsdienst. Wobei die älteren Kollegen, die gewechselt sind, einfach die Arbeitszeiten und entschleunigten Einsätze schätzen. Aber man arbeitet im Hintergrund an der Attraktivität.

    Do your job right – Treat people right – Give all out effort – Have an all in attitude.

    ~ Mark vonAppen

  • Lustig, hast du das nicht erst vor ein paar Monaten anders argumentiert?

    Es kann ja nicht die Aufgabe des Krankenhauses sein, den HiOrgs ihre Bezahlung für nicht indizierte Transporte zu garantieren. Ich kann doch als Arzt nicht dazu gezwungen werden, Dinge zu bestätigen, die ich anders einschätze. Hier würde ich ein falsches Zeugnis ablegen.

    Deswegen finde ich es etwas unglücklich, dass der Aufnahme-Arzt in der ganzen Debatte der Dumme sein soll, der dafür verantwortlich ist, dass ein Einsatz mit einem nicht indizierten Einsatzmittel durchgeführt wurde, den er nicht veranlasste, den er in der Schnelle meist auch gar nicht beurteilen könnte und er bei Verweigerung der Unterschrift im besten Falle vom nächsten RD-Team angepöbelt oder eine Beschwerde über ihn bei seinem Chef landen würde.

    Ich sehe da keine Unterschiede in meinen Aussagen. Im alten Post habe ich lediglich das Dilemma geschildert, in dem sich als Aufnahme-Arzt befindet.