Technische Probleme in der Kooperativen Regionalleitstelle in Elmshorn gehen zu Lasten der Bevölkerung

  • In einem Brief an eine Zeitung klagen Mitarbeiter der Kooperativen Regionalleitstelle (KRLS) in Elmshorn über teils gravierende Probleme. Sie seien nicht länger bereit, die technischen Probleme, die in regelmäßigen Abständen vorkämen, zu Lasten der Bevölkerung zu verschweigen. "Es kommt zu Ausfällen des Funks, der Alarmierungsgeräte, des GPS Ortungssystems und des Einsatzprogramms in der Leitstelle", so die Mitarbeiter in dem Brief. Dies führe dazu, dass der Rettungsdienst erst mit mehreren Minuten Verspätung alarmiert werde. Besatzungen der Rettungswagen würden teilweise angewiesen, eigene Handys mitzunehmen, damit sie von der Leitstelle alarmiert werden können, wenn der Computer gerade wieder abgestürtzt sei. Der Ausfall des GPS Ortungssystems sorgt ebenfalls für große Probleme: "Weil das Ortungssystem teilweise nicht funktioniert, fahren wir häufig aneinander vorbei. Das bedeutet, es kommt nicht der Rettungswagen, der am nächsten ist, sondern einer von wesentlich weiter weg", klagen die Mitarbeiter der Leitstelle im Brief. "Wir glauben auch, dass Patienten dadurch schon gestorben sind."


    "In der vergangenen Zeit ist es in der Kooperativen Regionalleitstelle West in Elmshorn wiederholt zu Störungen gekommen, die aber überwiegend nach relativ kurzer Zeit wieder behoben werden konnten", bestätigt ein Sprecher der Kreisverwaltung. Für Landrat Oliver Stolz sind die Störungen, die ihre Ursache in der eingesetzten Kommunikations- und Einsatzleittechnik haben, nicht hinnehmbar. Die Software wurde anlässlich der Einrichtung der Kooperativen Regionalleitstellen in Schleswig-Holstein über das Land bestellt und soll die Koordination der Einsätze von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei ermöglichen; die Behebung der Fehler ist für die Mitarbeiter der Leitstelle selbst nicht möglich. "Die Kolleginnen und Kollegen in der Leitstelle tun ihr Menschenmöglichstes, um die Ausfälle und deren Folgen jeweils schnell inden Griff zu bekommen", so der Landrat, der aufgrund der Probleme bereits mehrere Gespräche mit dem Innenministerium geführt hat.


    In der Kooperativen Regionalleitstelle in Harrislee denkt man derweil über eine technische Trennung von Feuerwehr und Rettungsdienst auf der einen und Polizei auf der anderen Seite nach. Dies jedoch aus Gründen der höheren Flexibilität, die häufig an hohen Sicherheitsstandards der Polizei scheitert.


  • Zitat

    "Weil das Ortungssystem teilweise nicht funktioniert, fahren wir häufig aneinander vorbei. Das bedeutet, es kommt nicht der Rettungswagen, der am nächsten ist, sondern einer von wesentlich weiter weg", klagen die Mitarbeiter der Leitstelle im Brief.

    Andernorts ist das der Normalzustand...

  • Das "Rausklingeln" ist zwar auch bei digitaler Alarmierung möglich, aber in einer Großstadt mit entsprechend vielen Fahrzeugen (ggf. auch noch mit FW-Einheiten auf dem gleichen Funkkanal) nur schwer umsetzbar, da der Funk dann fast nie frei ist.

  • So Groß sind Die Städte hier in S-H zum Glück nicht.
    Kiel und Lübeck sind ja die einzigen größeren Städte.
    OK, in Hannover oder Köln oder Hamburg, etc. da könnte es schwer werden.
    Aber da könnte man die Analoge Alarmierung immer noch auf einem separaten oder dem Ausweichkanal tätigen.
    Bei Digitaler Alarmierung hingegen sollte das eh kein Problem mehr sein.
    Aber im Landkreis Lippe zum Beispiel hatten wir damals bei der Umstellung, neben dem neuen, Digitalen auch immer noch den Analogen Melder, desweiteren kam der Alarm per Fax, als SMS auf das RTW Handy und per Funkübertragung in den Speicher des Navis, welches dann aber auch gerne Abstürzte, so das du dieses manchmal besser Ignoriertest.

  • Das "Rausklingeln" ist zwar auch bei digitaler Alarmierung möglich, aber in einer Großstadt mit entsprechend vielen Fahrzeugen (ggf. auch noch mit FW-Einheiten auf dem gleichen Funkkanal) nur schwer umsetzbar, da der Funk dann fast nie frei ist.


    Geht aber. In Dortmund war es Vorgabe (und ist es vermutlich immer noch), sich bei jedem Einsatz mit der Adresse des Einsatzortes auszumelden. Das sind pro Einsatz vielleicht 5-10 Sekunden, in denen der Funk zusätzlich belegt sind.


    Edit: da fehlte ein essentieller Satzteil

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

    Einmal editiert, zuletzt von Zoidberg ()

  • Wir melden uns hier im Kreis auch bei jeden Einsatz aus, wenn auch aus anderen Gründen.
    Trotzdem haben wir uns schon 1-2 Mal gemeldet weil wir näher zum Einsatzort standen, somit ist das ein netter Nebeneffekt.

  • Dieses Problem kann man umgehen, in dem man den Notfalleinsatz über Funk für alle hörbar "rausklingelt".

    Genau! Das nennt man dann "Selektivruf" und einige wenige schlaue Leitstellen haben damit dieses Problem in den Griff bekommen. Ob das jedoch das einzige "technische Problem dort ist? ;-)

  • Zitat

    Genau! Das nennt man dann "Selektivruf"


    "Hier Leitstelle, nächstes freies Fahrzeug Hauptbahnhof" wird mindestens seit den 80ern praktiziert, vielleicht ist es sogar noch älter. Funktioniert jedenfalls, wenn sich auch die Disponenten auskennen, dann reicht es die 00000 auszulösen.


  • "Hier Leitstelle, nächstes freies Fahrzeug Hauptbahnhof" wird mindestens seit den 80ern praktiziert, vielleicht ist es sogar noch älter. Funktioniert jedenfalls, wenn sich auch die Disponenten auskennen, dann reicht es die 00000 auszulösen.

    Richtig! Uralt aber leider oft mit der Digitalisierung verloren gegangen, so dass man es jetzt neu "erfinden" muss ;-) Beste Grüße in die Schweiz :-)

  • Mein Highlight "nächstes freies Fahrzeug Hauptgeschäftsstelle XY-Bank !"


    "1/85/1: Sie fahren gegenüber der XY-Bank, dortiger Hauptbahnhof, Toilettenanlagen, bewusstlose Person im Kot liegend !"

  • Weil die Polizeistandards zu hoch sind. :kaffee:


    Hast du dich mal in irgendeiner Form näher mit den Anforderungen der Polizei vs. den Anforderungen von Feuerwehr/Rettungsdienst an eine Leitstellensoftware beschäftigt? Hoffe der Kaffee im Café "Zur Überheblichkeit" schmeckt. :congratulate:

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Man will also trennen, was zusammengehört?

    Ich finde nicht, dass die Bereiche Rettung/Feuer und Polizei zwangsweise zusammen gehören. Alleine das Verhältnis Persönlichkeitsrechte Kontra Ermittlungstätigkeit lassen bei einer gemeinsamen Datennutzung die Alarmglocken der Datenschützer heftigste läuten.


    Eddy

  • Dieses Problem kann man umgehen, in dem man den Notfalleinsatz über Funk für alle hörbar "rausklingelt".


    wenn wir bei uns den Status 3 geben werden immer die RTWs nochmal angesprochen und alle Einsatzdetails werden nochmal durchgegeben. Z.B. mögliche Anfahrtswege etc. Da kann es auch schonmal vorkommen das ein Auto günstiger steht. z.B. ein KTW. Aber in einem LK mit 7 RTWs, 1 MZF und 2 KTW ist das auch etwas übersichtlicher

  • Das ist doch ab einer gewissen Größe nicht mehr machbar. Unsere Lst. versorgt zwei Kreise, und eine Stadt. Jedes Fzg. nochmal anfunken würde mehr Dispos und mehr Funkkanale bedeuten... In Berlin wäre es ja noch schlimmer.


    Ich möchte auch gar nicht ständig funken, wenn ich losfahre. Da hab ich andere Schwerpunkte (Karte, Navi, Protokoll).

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich möchte auch gar nicht ständig funken, wenn ich losfahre. Da hab ich andere Schwerpunkte (Karte, Navi, Protokoll).


    Da ich beide Systeme kenne, kann ich dir sagen: Alles eine Frage der Gewohnheit!