Neu-Ulmer Notärzte schlagen Alarm

  • Wenn man hier erst einmal Tor und Türe öffnet, dann ist hier schnell Sodom und Gomorrha angesagt!


    Die First Responder die wir hier nutzen, HLF BF und Einheiten der freiwilligen Feuerwehr, werden grundsätzlich nur so eingesetzt. Verkürzen des therapiefreien Intervalls aber nicht zur Erfüllung der Hilfsfrist. Da würde ich echt die Finger von lassen!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Harris befürchtet, dass wenn First Responder reichen um die Hilfsfriststoppuhr anzuhalten, gibt es keinen Grund mehr zusätzliche Rettungswachen zu bauen oder Fahrzeuge zu platzieren.


    Ich denke er hat recht. Aber:
    Wenn ich gesetzlich vorschreibe, dass die FR zum Stoppen der Zeit reichen, aber nicht als Planungsgrundlage genutzt werden dürfen (also bei der Betrachtung von Hilfsfristen für Neuplanung gelten nur die Zeiten von RTW, NEF, RTH) sollte sich das Verhindern lassen.


    Mit der Hilfsfrist habe ich ja nicht nur ein Planungsmarker sondern auch eine Qualitätsgröße für die adäquate medizinische Versorgung in meinem Bereich.Deswegen gehören First Responder meiner Meinung mit in die Betrachtung.


    Gut, okay. Das ist ja quasi das was ich meine, wenn sie nicht als Planungsgröße genutzt werden dürfen.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Tut mir leid, das verstehe ich noch immer nicht. Entweder ich rechne sie in die Hilfsfristen mit ein oder nicht. Alles andere macht doch keinen Sinn.


    Warum sollten zusätzliche Wachen/ Rettungsmittel bereitgestellt werden wenn die Hilsfristen (mit HvO o.ä.) erreicht sind? Oder umgekehrt First Responder zur Hilfsfristerreichung heranziehen wenn Standorte ohne diese berechnet werden?

    Manchmal ist das Blatt zwischen den Zeilen auch einfach nur weiß.

  • Du hast Dir Deine Antwort quasi gerade selbst in die Wiege gelegt. Wenn die FR zur Hilfsfristerfüllung heran gezogen werden dürfen, dann bedeutet das letztendlich, dass keine neuen Rettungswachen oder Fahrzeuge entstehen können (oder im schlimmsten Falle sogar gestrichen werden)! Der tatsächlichen Bedarf wird so verschleiert.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • First-Responder/HvO-Systeme können kein Einsatzmittel des RD sein und als Berechnungsgrundlage dienen.


    1.
    Sie sind nicht flächendeckend installiert - der RD hat aber diese gesetzliche Vorgabe
    2.
    Die Dienstzeiten sind nicht einheitlich; von 24/7-Diensten über nur werktgl. von 18:00 - 06:00 bzw. 20:00 - 08:00 Uhr sind viele Varianten vorhanden.
    3.
    Ausbildungs-und Ausrüstungsstand sind nicht einheitlich.
    Es gibt "selbstfahrend" Systeme (eigener PKW) und Dienstfzg.-Modelle; die Ausstattung reicht von der selbst zusammengestellten Notfalltasche bis zur Kombination von NEF/VRW.
    4.
    Das betrifft auch den Ausbildungsstand der eingesetzen Kräfte.
    Die Spanne reicht von Sanitätshelfer bis zum hauptberuflichen RA, der dies in seiner dienstfreien Zeit (wirklich immer freiwillig oder unter sanftem AG-Druck?) ausübt.


    Alles in allem ein kunterbuntes Engegement.
    Dieses Engagement ist zu begrüssen, darf aber niemals als gesetzlich-vertraglicher "Ausputzer" von korrigierbaren Mängeln dienen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Zitat

    Läuft die RD-Finanzierung in Ba.-Wü. denn anders als beim Wunschkonzert?


    Das Problem liegt wo anders: der Bereichsausschuss muss das NEF beschließen damit es als solches eingerichtet wird. Und dann müsste es eben das BaWü Vergabeverfahren geben.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Man könnte natürlich auch das RFP soweit Fortbilden bzw. Ausbilden (NFS) und mit Kompetenzen ausstatten die in über 70 Prozent der Fälle einen NA obsolet macht. Nur mal so am Rande.
    Und selbstfahrende NA sind keine dauerhafte Lösung. Schon dreimal nicht wenn diese sonst in einer Praxis tätig sind. Da fehlt einfach dann die Routine. Ich hab jahrelang mit solchen selbstfahrenden Niedergelassenen NA zusammen arbeiten müssen und ich bin Gottfroh, dass das System bei uns Geschichte ist.

  • Man könnte natürlich auch das RFP soweit Fortbilden bzw. Ausbilden (NFS) und mit Kompetenzen ausstatten die in über 70 Prozent der Fälle einen NA obsolet macht. Nur mal so am Rande.

    JEHOVA JEHOVA!!

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Zitat

    „Meiner Meinung ist das einfach nur idiotisch“, sagt Dr. Max Weindler, Sprecher der Neu-Ulmer Notärzte: „Es soll ohne Not ein in Neu-Ulm seit vielen Jahren sehr gut funktionierendes System geändert und damit die Versorgungssicherheit gefährdet werden.“


    Notärzte rufen um Hilfe - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemei…-um-Hilfe-id31091237.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich wage zu behaupten, dass es in einer Großstadt genügend Krankenhausärzte mit der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin gibt, die dann an dem neuen System teilnehmen würden...

  • Zitat

    Seit über 20 Jahren ist Weindler nicht nur als niedergelassener Allgemeinarzt tätig, sondern auch jede zweite Woche von Montagmorgen bis Freitagabend rund um die Uhr als Notarzt. Beides läuft parallel. Gibt es während seines Bereitschafsdienstes einen Notfall, lässt der 62-Jährige in seiner Praxis in Neu-Ulm alles stehen und liegen und rauscht mit Blaulicht davon.

    Auch wenn mir die Einsatzhäufigkeit des NA in Neu-Ulm unbekannt ist, so mache ich mir ernsthafte Gedanken hinsichtlich der Patientensicherheit. Jede 2. Woche von Montag bis Freitag Dienst, parallel zum Praxisalltag (das Alter lasse ich jetzt mal unberücksichtigt), da dürften die grünen Kügelchen relativ schnell aufgebraucht sein. Man kann nur hoffen, dass sich die Akteuere seitens der Verwaltung hier ihrer Verantwortung bewusst sind und diesem "Wildwuchs" ein Ende bereiten.

  • Ich wage zu bezweifeln, dass das Problembewusstsein vorhanden ist. Man wird froh und dankbar sein, der Bevölkerung ein funktionierendes System präsentieren zu können. Der Rest ist wahrscheinlich wurscht.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • http://www.swp.de/ulm/lokales/…-Sicht;art1158544,2821487


    Zitat

    Die Änderungen im bayerischen Rettungsdienstgesetz, nach denen Notärzte nicht mehr alleine zu Einsatzstellen fahren dürfen, sollen nun doch auch in Neu-Ulm umgesetzt werden. Das gab das Landratsamt am Mittwoch bekannt.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker