RTW-Besatzung mit Waffe bedroht

  • Eine RTW-Besatzung in Frankfurt/Man (HE) wurde von einempolizeibekannten Mann mit einer Waffe bedroht:


    http://www.wiesbaden112.de/ret…t-mit-schusswaffe-bedroht

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Warum die Leitstellen nicht Problem-Wohnungen anzeigen....



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  • Warum die Leitstellen nicht Problem-Wohnungen anzeigen....



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    Datenschutz.


    Geht ähnlich wie der Täterschutz vor dem Opferschutz und dem Schutz der Mitarbeiter. :boredom:


    Manchmal wäre es aber auch schon hilfreich, auf Situationen wie einen häuslichen Streit vor Eintreffen hingewiesen zu werden. Oder auf die noch lauernden Schläger bei einerKopfplatzwunde in der Stadt oder mögliche Gefahren bei einem Suizid. Viel zu oft heißt es einfach nur "intern./ Chir. Notfall" und auf weitere Infos hofft man meist vergebens.


    Selbst wenn die Polizei auch zur Einsatzstelle kommt, so steht der RTW in der Regel erstmal alleine da.


    Verhaltensanweisungen für Einsätze zusammen mit der Polizei gibt es meist auch keine. So könnte man sich gemeinsam mit der Polizei an der nächsten Straßenecke sammeln und dann erst zum Patienten vorrücken. In das brennende Haus spaziert man ja auch nicht einfach so rein. Warum sollte man dann, wenn dort jemand mit einem Messer oder einer Schusswaffe rumläuft?


    Ich habe es bereits zwei Mal so praktiziert, dass wir uns mit der Polizei zwei Straßen weiter erst gesammelt haben. Es handelte sich bei der Anschrift um die Wohnadresse einer bekannten gewalttätigen Großfamilie. Gab vom Vorgesetzten Ärger, aber wir sind heile nach Hause gekommen. Und das zählt.

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  • Datenschutz.


    Geht ähnlich wie der Täterschutz vor dem Opferschutz und dem Schutz der Mitarbeiter. :boredom:


    Das ist doch Unsinn. Zum einen werden solche Infos weitergegeben, wenn sie in der Leiststelle hinterlegt sind (sie sind nur nicht hinterlegt, bzw werden nicht hinterlegt - von ganz großen Ausnahmen abgesehen), zum anderen funktioniert das bei der Polizei auch. Das hat einfach nur etwas mit nicht-wollen, bzw Notwendigkeit nicht sehen zu tun...

  • Das ist auch nicht ganz richtig. Ich kenne mind. eine Familie, wo die Leitstelle bzw. Branddirektion per Rundschreiben gewarnt hat.

  • Den Leitstellen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes müsste dann aber auch die Gelegenheit gegeben werden, dass sie von solchen "Problem-Wohnungen" wissen. Vor einigen Tagen habe ich einen RTW zu einen "psych. Notfall" entsendet. Anforderung kam über die Polizei, da eine Person Suizidgedanken äußerte. Nähere Informationen gab es nicht! Auf der Anfahrt des RTW kam eine Rückmeldung der Polizei, dass der Patient im Besitz einer Waffe ist. Dieses habe ich dem RTW natürlich sofort mitgeteilt und um Eigenschutzmaßnahmen gebeten. Leider habe ich bzw. wir als Feuerwehr- und Rettungsleitstelle keinen Zugriff auf solche Daten, wie z.B. auf Vorstrafen und Waffenbesitz, kann somit auch nicht warnen. Das geht nur über dem am Telefon gewonnenen Eindruck, über bereits bekannte "Problem-Patienten" oder halt über Informationen der Polizei. Und "Problem-Patienten" kennt nun mal auch nicht jeder Disponent. Sicher, man kann diese Daten einpflegen, aber wie auch schon richtig festgestellt können "Problem-Patienten" auch mobil sein! Die Leitstelle kann nicht alle Probleme lösen oder als Schuldiger für sämtliche Kacke dieser Welt herhalten. Ein gewisses Restrisiko bleibt! Also Augen auf im Einsatz, mit Fachwissen, Intuition und Erfahrung handeln. Ansonsten bleibt nur noch die Umschulung zur staatlich geprüften Prinzessin...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die Leitstelle kann nicht alle Probleme lösen oder als Schuldiger für sämtliche Kacke dieser Welt herhalten. Ein gewisses Restrisiko bleibt! Also Augen auf im Einsatz, mit Fachwissen, Intuition und Erfahrung handeln.


    Niemand hat der Leiststelle die Schuld gegeben. Die sehe ich vielmehr bei übergeordneten Verantwortlichen. (Wer das im Einzelnen ist dürfte variieren und entzieht sich daherme iner Kenntnis). Es müssten Konzepte geschaffen werden wie Rückmeldungen über bestimmte Aspekte/erlebnisse aus Einsätzen ins System eingepflegt werden und eine Verknüpfungen mit Infos der Polizei/Justiz möglich/sinnvoll umzusetzen sind. Dafür bedarf es sicherlich initial etwas Aufwand, wahrscheinlich sogar Gesetzesänderungen - ich bin mir allerdinsg auch aufgrund ganz persönlicher Erlebnisse im Einsatz sehr sicher, dass es sich lohnen dürfte. Man kann das Risiko nie auf 0% reduzieren, aber man kann es zumindest minimieren. Deeskalationstrainings sind ein Aspekt, organisatorische Ansätze und ein vernünftiges Informations-/Warnsystem ein anderer.


    Und nun auf zur Arbeit...

  • Es geht nicht um Schuld. Es geht darum, mehr Sicherheit für Einsatzkräfte zu etablieren, ohne sie mit Waffen und Westen auszurüsten.


    In vielen englischen Städten funktioniert das. Die Technik gibt es also her. Allein der Wille fehlt in Deutschland. Bei einem Patienten mit Schusswaffe würde ich gar nicht die Adresse anfahren, sondern warten bis die Polizei vor Ort ist und mir sagt dass die Lage soweit sicher ist.



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  • Es muss ja nicht im Leitsystem jede Straftat mit Datum, Strafe und verurteilendem Richter stehen, eine Meldung "Eigenschutz beachten! Drogen/Gewalt/Waffen" würde doch ausreichen imho.


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  • Ich weiß nur, daß solche Datenbanken gepflegt werden müssen (Personalbedarf) und Geld kosten. Wenn selbst sinnvolle Dinge Handy-Ortungen aus Kostengründen abgeschaltet werden, stellt sich bei solchen Einrichtungen wahrscheinlich gar nicht erst die Frage. Außerdem bleibt die Frage: produziert das wirklich Sicherheit oder nur vermeintlich?

  • Es würde zumindest verhindern, dass Risikopatienten mündlich unter der Hand genannt werden müssen. In einem Beritt mit passendem Gefahrenschwerpunkt ist das regelmäßige Praxis. Davon ausgehend, dass bei vielen Leitstellen die besten Anfahrtsrouten zu sämtlichen Adressen von den zuständigen Wachen ins System eingepflegt werden, wäre der Aufwand wohl zu leisten. Weiterhin ist es technisch kein großes Problem, Zugriff auf die Daten des Einwohnermeldeamts zu bekommen. Damit wäre sogar ein sicherer individueller Abgleich möglich. Die Begründung warum dies nicht umsetzbar sei, war stets der Datenschutz. Ob das nur vorgeschoben war, weiß ich natürlich nicht, aber Datenschutzbedenken liegen in dem Fall schon Nahe. Eine individuelle Warnung vor einem einzelnen Patienten habe ich aber auch schon erlebt. Der Samurai war aber auch ohnehin schon stadtweit bekannt...


    Generell wäre es aber hilfreich, so eine Datenbank zu haben. Es wäre auch für andere Patienten nützlich, denn die unter der Hand weitergegebenen Risikoadressen sind ganz oft keine kleinen Wohngebäude. Ich muss aber gestehen, dass ich nachvollziehen kann, warum dies lösbar ist. Abgesehen von Allgemeinplätzen wie dem gläsernen Bürger kann man sehr wohl berechtigt mit einer Bestrafung außerhalb der Justiz argumentieren. Es kann letztlich nicht sein, dass jemand, der einmal wegen irgendwas auffällig wurde, nicht judikativ kontrolliert zusätzlich bestraft wird. Und ich bin nicht sicher, ob es gut wäre, dass jeder, der einmal in eine Kneipenschlägerei geraten ist, im Falle eine medizinischen Notfalls im Zweifel länger auf Hilfe warten muss. Natürlich kann man hier sorgfälltig Grenzen zu ziehen versuchen, aber dann ist es jemand, der bei einem Notfall seines Kleinkinds die Beherrschung verlor und Helfer Mustermann geschubst hat. Helfer Mustermann war nun perse recht sensibel und hat ihn wegen Widerstands gegen Vollzugsbeamten gleichgestellten Personen (oder wie immer das korrekt heißt) angezeigt...


    @Mike: In GB wird vieles anhand der Adresse gelöst. Ich bin nicht sicher, ob dies immer so gut und sinnvoll ist. Dort ist es ja aufgrund zwingender Umstände entstanden, hier gibt es mit den Einwohnermeldeamtsdaten wertvolle und vor allem validere Informationen. Dadurch wäre ein aggressiver Hilfsbedürftiger nämlich eindeutig zu identifizieren und eine solche Datenbank zumindest zuverlässiger.


    Generell ist das ein sehr scharfes, zweischneidiges Schwert. Ich muss hier erneut sagen, das ich mich im Dienst gar nicht so wahnsinnig bedroht fühle. Sicherlich gab es die eine oder andere brenzlige Situation, da ich nun auch in Beritten mit sozialen Brennpunkten gearbeitet habe, aber die Anzahl der Zwischenfälle ist dennoch gering. Und vielleicht wäre der ein oder andere auch vermeidbar gewesen. Das stellt nicht in Abrede, dass es den unvermeidbaren Zwischenfall ohne Vorwarnung und ohne rechtzeitige Hilfe durch die Polizei geben mag. Die Frage ist nur, wieviel Sicherheit zu welchem Preis.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Da stimme ich dir gerne zu.


    Das Gefahrenpotential ist sicherlich dort wo ich arbeite auch geringer als anderswo. In einer 8 Millionen Stadt, wo Messer Verletzungen täglich sind, und Schusswaffengebrauch häufig, ist so ein System sicherlich dringender gebraucht, als im Speckgürtels Berlin.


    Alleine das Konzept, dass man gefährliche Einsatzstellen nicht anfährt wenn die Polizei nicht vor Ort ist, wäre ein super Schutzfaktor. Aber selbst das finden meine Kollegen schlecht.



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  • Ich hätte an diesem nicht Anfahren auch meine Zweifel. Die Gründe habe ich ja ausgeführt. Ersetze in der Argumentation einfach mal Leitstelle durch Regierungsbehörde und potentiell aggressiver Notrufender durch Terrorist. Dann hat man beide Seiten drastisch überladen, ist aber bei einer sehr ähnlichen gesamtgesellschaftlichen Debatte angekommen. Persönlich muss ich sagen, dass mir unser System lieber ist.

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  • Wie viel % der Gewaltdelikte gegen RD-Personal (oder Polizei etc.) findet denn in den eigenen vier Wänden des Täters statt, wo überhaupt erst eine Zuordnung aufgrund Name & Adresse möglich wäre?
    Ich bin der Meinung, dass die meisten brenzligen Situationen (zumindest wenn ich da meine eigenen erlebten denke) irgendwo auf der Straße, in der Kneipe, am Bahnhof etc. waren - oder eben beim bis dato unauffälligen Mitbürger, der jetzt aufgrund einer Erkrankung/INtoxikation/Laune heraus gewalttätig wird.


    Somit hilft eigentlich nur IMMER auf den Eigenschutz achten...

  • Sorry, aber die Argumentation das gefährliche Patienten auch außerhalb ihrer vier Wände eine Gefahrenquelle sein können als Gegenargument zu nennen ist so dünn wie die Rückabdeckung meines Handys. Für eine ordentliche Datenbank ist es kein Problem den Hinweis, sowohl mit Herrn Max Mustermann als mit der Musterstr. 123 in 98765 Musterhausen zu verknüpfen.


    Persönlich bin Ich jedoch der Ansicht, dass so eine Datenbank nur reaktiv angelegt nützt, oder ist nun jeder Jäger ein Gefahrenpatient, weil er ein Jagdgewehr und einen Revolver hat ?