Sind junge Fahrer im Rettungsdienst überfordert?

  • Zitat

    Sigmaringen sz Notarzt Peter Nemeth erhebt schwere Vorwürfe gegen die Rettungsorganisationen im Kreis. Um Geld zu sparen, würden DRK und Malteser verstärkt angelernte Helfer im Rettungsdienst, Kranken- und Schülertransport einsetzen. Einige FSJler (Freiwilliges Soziales Jahr) haben in jüngster Zeit Unfälle verursacht. Dabei sind Menschen verletzt worden. Trotz etlicher Warnschüsse seien die Verantwortlichen unbelehrbar, sagt Peter Nemeth. ?Muss erst noch jemand sterben??, fragt der Notarzt.



    Zitat

    Dieser Unfall ist kein Einzelfall. Unserer Zeitung sind vier Unfälle bekannt (siehe separater Artikel), bei denen in den vergangenen 18 Monaten FSJler am Steuer saßen. Muten die Rettungsorganisationen im Kreis den jungen Frauen und Männern zu viel zu? Dieser Meinung ist Peter Nemeth, der als Anästhesist im Sigmaringer Krankenhaus selbst Dienste als Notarzt übernimmt. Nemeth berichtet aus eigener Erfahrung und aus dem Berufsalltag seiner Frau, die als Rettungsassistentin für das Deutsche Rote Kreuz arbeitet.


    Quelle und ausführlicher Artikel

  • Für die Notfallrettung wurde ich das defintiv bejahen, vorallem aber auch aufrund von eklatant schlechter Einarbeitung.
    Im Krankentransport und Behindertentransport fährt man Auto wie sonst auch überall, dass sollte schon eine machbare Sache sein.

  • Für die Notfallrettung wurde ich das defintiv bejahen, vorallem aber auch aufrund von eklatant schlechter Einarbeitung.


    Ich nicht. Erstens habe ich persönlich keine (überdurchschnittlich) schlechten Erfahrungen mit jungen Fahrern gemacht; meine "Nahtoderlebnisse" hatte ich auf dem Beifahrersitz von Profis. Zweitens würde ein Ausschluss von jungen Fahrern aus dem Rettungsdienst bedeuten, dass es bald gar keinen Nachwuchs mehr gäbe. Man spürt den Fachkräftemangel doch schon dank Wegfall des Zivildienstes erheblich, wenn wir den jungen Leuten jetzt noch das Fahren verbieten, können die Rettungsassistenten und Notfallsanitäter bald zu Fuß zum Notfall gehen - und es kommen auch keine neuen nach, solange sie nicht routiniert vom Himmel fallen.
    Junge Fahrer müssen angeleitet werden, so wie junge Mitarbeiter in jeder anderen Tätigkeit auch. Zu dieser Anleitung gehört halt auch die Erkenntnis, dass eine Sondersignalfahrt nichts mit der Rallye Dakar zu tun hat. Um das glaubhaft vermitteln zu können, können die "reifen" Fahrer ja mal reflektieren, welches Beispiel sie täglich abgeben.

    Einmal editiert, zuletzt von Jörg Holzmann ()

  • Man kann aber auch durchaus erstmal 6 Monate Erfahrung auf einem KTW sammeln - ehe man einem Neuling, der sonst nur VW Polo fährt 3,5t mit Sondersignal unter den Hintern setzt.

  • Man kann aber auch durchaus erstmal 6 Monate Erfahrung auf einem KTW sammeln - ehe man einem Neuling, der sonst nur VW Polo fährt 3,5t mit Sondersignal unter den Hintern setzt.


    Man kann das diskutieren. Auch die Frage, ob man als Fahrer auf dem KTW neben/von einem anderen 19-Jährigen FSJler besser angeleitet oder ggf. korrigiert wird als mit einem erfahrenen Beifahrer auf dem RTW.
    Und natürlich sollte man nicht am ersten Tag auf den Fahrersitz des RTW gesetzt werden. Ein gewisses Einarbeitungskonzept wünsche ich mir da schon, kenne es aber auch so.

  • Ich teile Jörgs Erfahrungen - sämtliche kritischen Situationen, die so knapp und potentiell gefährlich waren, dass sie bei mir im Kopf hängen geblieben sind, waren mit alten Hasen als Fahrer. Beispiel: da werden wir fast von einem Linksabbieger abgeschossen weil wir nur mit Blaulicht, dafür umso höherer Geschwindigkeit, auf der Gegenspur auf eine für unsere Richtung grüne Ampel zu fahren. Vollbremsung und Ausweichmanöver mit quietschenden Reifen hat gerade so geklappt. Da fehlten nur Zentimeter. Hinterher vollständige Uneinsichtigkeit: Geschwindigkeit und fehlendes Horn sind natüüüüüürlich keine Faktoren ("war doch grün für uns"), Schuld hatte allein "die blöde Alte", die nicht mit dem Überholvorgang eines relativ lautlosen RTW auf einer in ihrer Fahrtrichtung eigentlich nicht existenten Spur gerechnet hat. Wenn junge Fahrer über die Stränge schlagen kann man da nach meiner Erfahrung noch deutlich besser, um nicht zu sagen überhaupt, korrigierend eingreifen.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Für die Notfallrettung wurde ich das defintiv bejahen, vorallem aber auch aufrund von eklatant schlechter Einarbeitung.
    Im Krankentransport und Behindertentransport fährt man Auto wie sonst auch überall, dass sollte schon eine machbare Sache sein.


    Würde ich auch für BFD und Co unterschrieben. Ich habe da meine ersten Schritte gemacht und weiß noch heute gut, wie ich Blut und Wasser geschwitzt habe. Es ist einfahc ein Unterschied ob man in einem VW Polo sitzt oder in einem Bus, der zwar nicht >3,5T ist, in den Außmaßen aber trotzdem kein Stück kleiner ist. Und natürlich fährt man alleine und hat weder Navi (das dürfte heute anders sein), noch Rückfahrkamera (das dürfte heute genau so sein) an Bord.
    Und selbstverständlich sind mir in dieser Konstellation auch Unfälle passiert. Nicht weil ich gerast bin, wie ein Verrückter, sonern weil mich die Dimensionen des Fahzeugs (ich habe nie eine Einweisung, geschweige denn ein Training damit bekommen) und die Gesamtkonstellation der Situation (alleine, Zeitdruck, unbekannte Strecken, viele Einbahnstraßen, etc) als Fahanfänger völlig überfordert haben. Zum Glück ist nichts großes passiert, aber über dne ein oder anderen Blechschaden beim Rangieren, darf man sich da eben nicht wundern.
    Nimm jetzt noch einen etwas weniger ruhigen/besonnenen (oder vllta uch ängstlicheren) Fahrer und du hast in Kombination mit den PS unter der Haube durchaus auch eine Konstellation, die zu größeren/ernsten Unfällen mit Gefahr für Leib und Leben führen können.

  • Ich habe meine erste Alarmfahrt mit 19,5 Jahren an einem Sonntagmorgen auf einer einsamen Kreisstraße zu einer Einsatzstelle ca. 5km weiter neben meinem LRA absolviert. Vorher gab es aber in diesem Rettungsdienstunternehmen in Mittelhessen eine Art Einarbeitungsprogramm.
    -Abmessungen des Fhz kennenlernen
    -leere Rückfahrten
    - Fahrten mit KT Patienten zum KH
    - Fahrten mit Notfallpatienten ohne Sosi
    - Fahrten zur Est. und so weiter


    Die alten Hasen an meiner aktuellen Wache rasen wirklich. Innerorts 90-100 km/h mit dem NEF sind keine Seltenheit oder Vollbremsung vor dem Kreisverkehr weil "der ja auf einmal auftaucht".
    Das macht sich auch an der Materialabnutzung bemerkbar. Aber Raser gibt es in allen Altersgruppen


    By the way unsere Jahrespraktikantin durfte dieses Jahr an einem Fahrsicherheitstraining innerhalb teilnehmen. Gute Sache wie ich finde.



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  • Das Fahrsicherheitstraining hilft meiner Meinung nach nur sehr begrenzt. Ich habe das mittlerweile 3 mal gemacht... 1x im PKW und 2 mal mit RTW/NEF und würde nicht von mir behaupten, dass ich den RTW deswegen besser fahren kann.

  • Naja, in SIG war es bei der gläubigen HiOrg auch üblich Zivis auf dem RTW einzusetzen, welche keinen "grossen" Führerschein hatten...
    So wurde das juvenile Unfallrisiko auf 0% minimiert.... :rtw:
    Ratet mal wer den Patienten betreut hat...
    Wie es derzeit läuft, weiss ich allerdings nicht...

    "Die Tugend in die Mitte", sagte der Teufel und setzte sich zwischen zwei Juristen.

  • Ich bin als FSJ´ler mit 18 Jahren, nach 5 Monaten Fahrpraxis (davon 3 begleitetes Fahren) in den Rettungsdienst gekommen. Nach knapp drei Wochen mit KTW-Diensten hatte ich meinen ersten (Nacht-)Dienst als RS auf dem RTW >3,5 to. Ich fuhr mit einer sehr erfahrenen RA, was mich aber nicht davor bewahrte, meine erste Alarmfahrt unter widrigsten Umständen antreten zu müssen. In einem Winkel unseres Einsatzgebietes, in dem ich zuvor noch nie gewesen war (geschweige denn motorisiert), in der stockfinsteren Winternacht und obendrein im strömenden Regen.


    Ich denke, einer der Gründe, warum meine Kollegen mit meinen anderen FSJ`Kollegen der Wache und mir auf Alarmfahrten immer gut angekommen sind, war, dass wir uns durchaus über unsere mangelnde Fahrpraxis, das andere Fahrverhalten des RTW und die besonderen Gefahren der Alarmfahrt bewusst waren und uns auf Alarmfahrten deshalb mit der Geschwindigkeit immer so bewegt haben, dass jeder von uns sich sicher war, das Auto noch unter Kontrolle zu haben. Dies führte im konkreten Fall auch mal dazu, dass wir durch die Innenstadt eben nicht mit 80, sondern nur mit 60 km/h unterwegs waren, weil ich mir mit mehr Geschwindigkeit eben nicht mehr sicher gewesen wäre, das Auto auch bei einer starken Bremsung (z.B. ausscherender PKW) noch im Griff zu haben.


    Andere FSJ´ler aus meiner Seminargruppe hatten das Glück und wurden (obwohl sie nur KTW gefahren sind) von ihrem KV auf ein Fahrsicherheitstraining geschickt. Ein solches gab es in unserem KV auch, nur leider wurden die FSJ´ler davon aus Kostengründen ausgeschlossen.


    Ich denke nicht, dass man generell vom FSJ/BFD-Status automatisch eine höhere Unfallwahrscheinlichkeit ableiten kann, schließlich gibt es auch Angestellte und zukünftig auch Auszubildende, die unmittelbar nach dem Erlangen des Führerscheins hinter das Lenkrad eines RD-Fahrzeugs gesetzt werden. Jedoch muss in Zukunft eine ädaquatere Vorbereitung erfolgen.

  • Ich denke, es ist kein Problem der FSJ / BFD - Leute, es ist ein orginäres Problem des Unternehmers.


    Jeder Unternehmer, der Personal im Fahrdienst einsetzt, ist gesetzlich verpflichtet, für diese Tätigkeit eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen. Er ist ebenfalls (gesetzlich) verpflichtet zu überprüfen, ob der Mitarbeiter in der Lage ist, die Tätigkeit ohne Gefahr für sich und andere auszuüben.


    Wird dies sorgfältig gemacht, kommt man zwangsläufig zu dem Schluss, das die Mitarbeiter nicht nur über eine entsprechende Fahrpraxis auf den eingesetzten Fahrzeugen verfügen müssen (Beispiele, wie so eine Einarbeitung aussehen kann, gibt's hier im Thread), sondern mindestens auch ein Fahrsicherheitstraining mit diesen Fahrzeugen benötigen, um das Unfallrisiko zu senken.


    Für Fahrer von Einsatzfahrzeugen kann eine qualifiziert durchgeführte Gefährdungsbeurteilung nur zu dem Schluss kommen, das diese Fahrer gezielt auf die Tätigkeit hin in der Praxis geschult werden müssen. Da dies jedoch im Straßenverkehr (aus guten Gründen) nicht bzw nur sehr eingeschränkt möglich ist, bleibt nur die verpflichtende Schulung in einem entsprechenden Fahrsimulator.
    Bevor jetzt jemand wegen der Kosten schreit: Eine Simulatorschulung kostet rund 250 € pro Teilnehmer ... wie hoch ist nochmal die Selbstbeteiligung bei einem Unfall?


    Übrigens:
    Für ein Fahrsicherheitstraining (PKW-Unfallverhütungstraining) übernimmt:

    • die BGW (2015) pro Teilnehmer einen Kostenanteil von 67 € (Link)
    • die UK Bund und Bahn die gesamten Lehrgangskosten, außer Reisekosten, Betriebskosten und Verdienstausfall (Link)),
    • die BG Verkehr je nach Trainingsart 50 bis 150 € (Link),


    für die anderen (Landes-)Unfallkassen bitte dort nachfragen.


    Das Fahrsicherheitstraining hilft meiner Meinung nach nur sehr begrenzt. Ich habe das mittlerweile 3 mal gemacht... 1x im PKW und 2 mal mit RTW/NEF und würde nicht von mir behaupten, dass ich den RTW deswegen besser fahren kann.

    Es ist auch nicht Sinn eines derartigen Trainings, anschließend "besser" fahren zu können, sondern die Grenzen des Fahrzeugs und der Fahrphysik zu erkennen und das eigene Fahrverhalten entsprechend auf diese Gegebenheiten einzustellen.
    "Besseres" Fahren kann man auch lernen, entsprechende Trainings gibts für z.B. Berufskraftfahrer (ECO-Training, Komfort-Training), oder auch mit einfachen Fahrübungen, die manchmal selbst alte Hasen an ihre Grenzen bringen.

    Grüße, 0-85-1


    Sapere aude! (Horaz)
    Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart!
    Der Anfang einer jeden Katastrophe beginnt mit den Worten: "Ich dachte ...", "Ich wollte...", "Ich glaube ...", "Ich kann ...", "... mal eben ..." !

    3 Mal editiert, zuletzt von 0-85-1 () aus folgendem Grund: Links korrigiert

  • Vielleicht sollte ich an dieser Stelle noch mal an die Intubationszahnschäden durch Anästhesisten erinnern: es gibt keine Unterschiede zwischen Berufsanfängern und erfahrenen Kollegen. Die hohe Unfallrate, die statistisch von Fahranfängern ausgeht, ist sicherlich nicht einfach so auf den Rettungsdienst übertragbar. Unfälle durch Fahranfänger entstehen vor allem durch selbstüberschätzung, Raserei, Imponiergehabe, gepaart mit geringer Fahrpraxis. Die Hauptgründe fallen im RTW oder KTW weg. Im Gegenteil: die jungen Fahrer konzentrieren sich mehr und sind noch vorsichtiger als sonst und gleichen somit fehlende Fahrpraxis aus. Die mir persönlich bekannten Unfälle mit Rettungsfahrzeugen, die nicht auf Fremdeinfluss zurückzuführen waren, wurden allesamt von älteren Fahrern verursacht.

  • Zu mindestens aus dem englischen Sprachraum gibt es Zahlen die belegen, dass bei den Unfällen mit größeren Sachschäden und Personenschäden kein Unterschied zwischen den Altersgruppen herrscht.
    Viel signifikanter ist der Unterschied zwischen der Gruppe der Mitarbeiter die regelmäßig zur Thematik geschult werden und denen die nicht geschult werden.
    Ich denke hier liegt tatsächlich der Kernpunkt und das Problem: Viele Kollegen und Kolleginnen erhalten keine Schulung oder erst "wenn die Schulung wieder dran ist" - Ich kenne RettAss die erst nach 3 Jahren Tätigkeit eine Fahrerschulung& ein Fahrsicherheitstraining erhalten haben.


    Persönlich kann ich auch keinen Unterschied zwischen den Erlebnissen mit alten oder jungen Kollegen feststellen - Ich hatte sowohl mit alten Hasen als auch jungen Kollegen, sowohl mit Männlein als auch Weiblein, Nahtoderlebnisse:D


    (Übrigens: Am besten mit einem RTW umgehen konnte in meiner Laufbahn eine damals 19jährige RAiP von mir - die so jung aussah das wir mehr als einmal kontrolliert wurden-...)


    Viele Grüße,
    Krumel

  • Naja, in SIG war es bei der gläubigen HiOrg auch üblich Zivis auf dem RTW einzusetzen, welche keinen "grossen" Führerschein hatten...
    So wurde das juvenile Unfallrisiko auf 0% minimiert.... :rtw:
    Ratet mal wer den Patienten betreut hat...
    Wie es derzeit läuft, weiss ich allerdings nicht...


    Man munkelt das ist auch heute noch so...offiziell wird das dementiert

  • Ich denke hier liegt tatsächlich der Kernpunkt und das Problem: Viele Kollegen und Kolleginnen erhalten keine Schulung oder erst "wenn die Schulung wieder dran ist" - Ich kenne RettAss die erst nach 3 Jahren Tätigkeit eine Fahrerschulung& ein Fahrsicherheitstraining erhalten haben.

    Und genau da liegt aus meiner Sicht auch der Knackpunkt ... diese Schulungen / Unterweisungen / Trainings sollten eigentlich VOR Aufnahme der Tätigkeit erfolgen (und danach in regelmäßigen Abständen wiederholt werden). Denkbar wäre auch eine entsprechende Schulung im Rahmen der (jetzigen NFS-) Ausbildung.
    Nur, es muss auch gemacht werden. Und da sind die Unternehmer gefordert, das entsprechend zu organisieren.


    Die hohe Unfallrate, die statistisch von Fahranfängern ausgeht, ist sicherlich nicht einfach so auf den Rettungsdienst übertragbar. Unfälle durch Fahranfänger entstehen vor allem durch selbstüberschätzung, Raserei, Imponiergehabe, gepaart mit geringer Fahrpraxis. Die Hauptgründe fallen im RTW oder KTW weg. Im Gegenteil: die jungen Fahrer konzentrieren sich mehr und sind noch vorsichtiger als sonst und gleichen somit fehlende Fahrpraxis aus. Die mir persönlich bekannten Unfälle mit Rettungsfahrzeugen, die nicht auf Fremdeinfluss zurückzuführen waren, wurden allesamt von älteren Fahrern verursacht.

    Naja, ob deine praktische Erfahrung mit der Realität übereinstimmt, vermag ich nicht zu sagen; dazu gibt es einfach keine statistischen Erhebungen, genausowenig wie zum Gesamtunfallgeschehen mit Einsatzfahrzeugen.
    Es gab mal eine empirische Erhebung der BGW von 2007, die Ergebnisse gab es in dieser Veröffentlichung.

    Grüße, 0-85-1


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  • Also ich hab noch nie ein Fahrsicherheitstraining bekommen. Ich hätte gerne eins, dass dürfte ich dann allerdings aus eigener Tasche bezahlen. Und auf einem mir fremden RTW müsste ich es dann auch machen.


    Auch der Großteil meiner Kollegen hat das noch nie gehabt. Dafür gibt es seit neuestem eine Dienstanordnung, dass es verboten ist die Positionsleuchte abzufahren xD

  • Weder aus deinen Ausführungen noch aus der verlinkten Diplomarbeit geht hervor, welchen Effekt Fahrsicherheitstrainings haben. Insofern finde ich die Forderung, hierfür mehrere tausend Euro pro Betrieb auszugeben, nicht übermäßig unterstützenswert. Noch weniger sehe ich den Zusammenhang zum Threadthema "junge Fahrer im Rettungsdienst"

  • Zur positiven Wirkung von Fahrsicherheitstrainigs, gerade für junge Fahrer (alten Hasen schadet es auch nicht) siehe z.B. diese Veröffentlichung des DVR.


    Bei Fahrsimulatortrainings sieht es die Polizei Bayern ganz ähnlich.


    Einen merkbaren finanzellen Erfolg in Form geringerer Unfallzahlen und damit gesenkter Ausfallkosten, Versicherungsprämien etc. (die Allianz geht pro Schadenfall von im Schnitt 2200 € unversicherten Kosten aus) wird aber nur eine Kombination aus gezielter Unterweisung und gezieltem Training bringen, wie es mittlerweile in der Transportbranche üblich ist und erfolgreich praktiziert wird.

    Grüße, 0-85-1


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  • Das Fahrtraining beginnt bei uns mit dem Fahren des KTWs. Danach werden mit dem RTW zuerst nur die Leerfahrten absolviert. Wenn das gut klappt kommen Fahrten mit Patient dazu und ganz zuletzt die Sondersignalfahrten. Den Umgang mit dem RTW wurde mir von einem erfahrenen Kollegen gezeigt. Dazu gehörte auch, dass das Auto gerade in der Garage eingeparkt wird und der lehrreiche Ausspruch: " Mädchen, denk immer daran, wir transportieren Leute und keinen Kies." Ein Fahrsicherheitstraining haben meine Kollegen und ich ebenfalls absolvieren dürfen und ich empfand diese Erfahrung als sehr positiv.

    ...es gibt für alles im Leben den richtigen Zeitpunkt...