SH: Kreis Segeberg erwägt RD-Übernahme durch RKiSH ab 2019

  • Das mit den Reitturnieren kam doch vom DRK und nicht von der KBA?!


    War auch mehr so eine generelle Anmerkung. Wobei der KBA ja auch schon irgendwas von Problemen bei KatS, Altenbeförderung und Co. vom Stapel ließ.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Zitat

    Die 60 Rettungsdienstmitarbeiter des KBA würden 2019 zwar von der RKiSH übernommen. Die übrigen 220 Mitarbeiter aber könnten ihre Jobs verlieren, sagt der KBA. Sie arbeiten für Krankentransporte und erledigen Blut- und Labordienstleistungen.


    Für mich klingt das nach einer fragwürdigen Querfinanzierung...

  • Ich frage mich immer, warum eine Querfinanzierung so fragwürdig ist? Ich beteilige mich an einer Ausschreibung, gewinne und verdiene damit mein Geld und wenn ich mehr Geld bekommen, als ich für den RD ausgebe, dann kann ich damit doch machen, was ich will? Oder?

  • Im Artikel wird ja geschrieben, ob die Vergabe an die RKiSH, als Kapitalgesellschaft bei der jeder Landkreis "Minderheitseigner" ist, tatsächlich als von der Kommune selber durchgeführte Lösung im Vergaberecht gilt. Wenn nein, ist das nicht zulässig und dann müsste zumindest ausgeschrieben werden.

    Richtig. Gegen die Vergabe können sie wohl klagen, aber normalerweise doch nicht gegen die Kündigung.


    Zitat

    Gegen die Kündigung und gegen die anschließende Vergabe an die RKiSH werden wir natürlich gerichtlich vorgehen

    "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. "

  • Ich frage mich immer, warum eine Querfinanzierung so fragwürdig ist? Ich beteilige mich an einer Ausschreibung, gewinne und verdiene damit mein Geld und wenn ich mehr Geld bekommen, als ich für den RD ausgebe, dann kann ich damit doch machen, was ich will? Oder?


    Naja, eigentlich nicht. Das Entgelt für den Rettungsdienst wird anhand eines Kosten-Leistungs-Nachweises ermittelt. Wenn da Geld für sachfremde Leistungen über ist läuft etwas falsch, finde ich.


    Außerdem reden wir hier davon, dass 60 MA aus dem entgeltfinanzierten Rettungsdienst für 220 Leute die Beschäftigungsgrundlage mit erwirtschaften... Da passt schon das Verhältnis nicht. Es ist also im Grund ganz billige Stimmungsmache. Liest sich halt toll "220 Menschen verlieren ihren Job".

  • Es ist also im Grund ganz billige Stimmungsmache.


    Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass es wirklich so ist. Ich werfe mal die Worte Fixkostendegression, Mehrfachverwendung und Deckungsbeitrag in den Raum. Es kann ja schlichtweg damit zusammenhängen, dass man alles finanziell Ordnungsgemäß nach RD und sonstige Vereinsaufgaben trennt. Wenn der RD nun aber keinen Anteil mehr an den Gebäudekosten trägt, der Anschaffung von IT-Produkten, sich die Fahrzeugflotte verringert und dadurch die Mindestgröße unterschritten wird, man für den KTP und die EH-Kurse das Material nicht mehr so günstig kaufen kann weil die Gesamtmenge abnimmt, dann kann das doch alles sein?


    Oder hast du da andere Informationen? Oder hast da darüber vielleicht noch nicht nachgedacht?

  • Das Entgelt für den Rettungsdienst wird anhand eines Kosten-Leistungs-Nachweises ermittelt.

    Nicht im Fall einer Ausschreibung, da der Anbieter seine Kalkulation frei gestalten kann. D.h. ob er auf seine Kosten einen Risikozuschlag von 10% oder von 50% nimmt ist Ihm überlassen.
    Am Ende bekommt der günstigste den Zuschlag.
    Hat er zu knapp kalkuliert und mach mit dem Auftrag Verlust so ist auch dies sein Problem.


    Das Kostendeckungsprinzip gilt in der Regel nur dort wo nicht ausgeschrieben wird, sondern z.B die Stadt die Gesamtkosten durch die Anzahl der Transporte teilt...

  • Eben. So kenn ich das auch. Insofern ist der Aufschrei im Bezug auf die Querfinanzierung (v.a. bei Facebook) für mich absolut nicht nachvollziebar. Das man solche Infos letztlich nach Außen gibt, um die unwissende Klientel auf seine Seite zu ziehen, na ja. Das muss jeder selber wissen, inwiefern er hier Interna preisgibt.

  • Maverick83 hat das schon ganz gut eingeschätzt.
    Es gibt nicht wenige Organisationen, die von einem Standort aus mehrere Dienste anbieten können, weil der Rettungsdienst einen erheblichen Teil der Gemeinkosten trägt, ohne dass das eine unzulässige Querfinanzierung ist.
    Das ist beim behördlichen Leistungserbringer nicht anders. Alleine in einer Leitstelle für Feuerschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst ist der größte Teil der Personal- und Investitionskosten über der Rettungsdienst finanziert und kommt den anderen Teilbereichen zu gute.

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Oder hast du da andere Informationen?


    Meine Informationen zum KBA sind zu alt um heute noch relevant zu sein.


    Oder hast da darüber vielleicht noch nicht nachgedacht?


    Doch schon, aber ich finde nichts, dass untrennbar verwoben sein dürfte. Nehmen wir z. B. ein Gebäude, dass als Wache und für andere Geschäftsfelder genutzt wird. Ein andere Anbieter bringt ja nicht seine Gebäude mit. Sowas könnte man vermieten. Das ist natürlich alles hoch spekulativ, aber für mich klingen die genannten Zahlen einfach völlig überzogen und unlogisch...



    Nicht im Fall einer Ausschreibung, da der Anbieter seine Kalkulation frei gestalten kann. D.h. ob er auf seine Kosten einen Risikozuschlag von 10% oder von 50% nimmt ist Ihm überlassen.
    Am Ende bekommt der günstigste den Zuschlag.


    Das ist völlig richtig, nur ist die Vergabe an den KBA (und das DRK?) noch nie ausgeschrieben worden, oder? Der Rettungsdienst beim KBA ist AFAIK immer noch Teil des e.V. Dieser darf eigentlich doch keine Gewinne erwirtschaften, die anderswo einsetzten könnten?
    Wenn dem so ist, wäre eine Querfinanzierung unzulässig.


    Oder bin ich so falsch davor?

  • Zitat von »Maverick83« Oder hast da darüber vielleicht noch nicht nachgedacht?


    Doch schon, aber ich finde nichts, dass untrennbar verwoben sein dürfte. Nehmen wir z. B. ein Gebäude, dass als Wache und für andere Geschäftsfelder genutzt wird. Ein andere Anbieter bringt ja nicht seine Gebäude mit. Sowas könnte man vermieten. Das ist natürlich alles hoch spekulativ, aber für mich klingen die genannten Zahlen einfach völlig überzogen und unlogisch...


    Wenn es sich nur um eine Wache handelt in der zwei RTW stehen und sich das Personal aufhält ist dies nicht das Problem. Aber was ist mit einem Gebäude in dem neben der Rettungswache noch der KTP, Behindertenfahrdienst, die sozialen Dienste, Ausbildungsräume und die Ausbildungsleitung, das Materiallager usw. untergebracht sind? Je nach baulichen Gegebenheiten ist es unmöglich da einen Teil an eine fremde Firma abzugeben.


    Weiter hatte ich ja schon auf die Skaleneffekte etc. bei Infrastruktur, Personal und Material hingewiesen.



    Der Rettungsdienst beim KBA ist AFAIK immer noch Teil des e.V. Dieser darf eigentlich doch keine Gewinne erwirtschaften, die anderswo einsetzten könnten?


    Natürlich darf ein Verein in einem Bereich gewinne erwirtschaften. Das Kürzel e.V. sagt erstmal nichts darüber aus ob ein Verein gemeinnützig ist oder nicht sondern stellt nur eine Rechtsform da, in dem Fall der eingetragene Verein. Und auch ein gemeinnütziger Verein darf Gewinne in einer Sparte erwirtschaften, wenn diese dann zur Erfüllung der satzungsgemäßen Aufgaben genommen werden. Auch eine gGmbH darf Gewinne erwirtschaften, welche aber nur für gemeinnützige Zwecke genutzt bzw. nur durch eine gemeinnützige Muttergesellschaft entnommen werden.

  • Paywall per Zufallsgenerator vielleicht ;-)


    Zitat

    Versöhnliche Töne schlug DRK-Anwalt Dr. Ulf Schillhorn aus Kiel an. Er sei Kommunalpolitikern dankbar, „dass sie für das Gemeinwohl arbeiten“. Sie wählten auch mal eine deutliche Sprache. Aber auch sie agierten nicht im rechtsfreien Raum. Gerke habe weder gelogen noch gedroht, wie die SPD in einem breit gestreuten Schreiben behaupte. Vielmehr stimme es, wenn Gerke sage, die Rettungsdienstkooperation (RKiSH) in Schleswig-Holstein, die laut Kreistagsentscheid ab 2019 den Rettungsdienst übernimmt, habe höhere „Vorhaltekosten“ als das DRK. Außerdem habe die RKiSH im Jahr 2010 Hilfe benötigt von den Gesellschaftern, den Kreisen, weil es Verbindlichkeiten von 3,4 Millionen Euro gab. Und es sei keine Drohung, wenn das DRK eine „breit angelegte öffentliche Diskussion“ zum Rettungsdienst fordere.


    Schillhorn reichte der Gegenseite die Hand. „Beide Seiten fühlen sich verletzt“, aber wollten doch miteinander im Gespräch bleiben. Er schlug vor: Die SPD versichere, sie habe Gerke nicht persönlich verletzen wollen, und das DRK ziehe den Antrag zurück.


    Das ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Artikel.

  • Wenn das so sein sollte, dann komme ich immer auf den Gedanken, dass die Mitarbeiter nicht ordentlich entlohnt worden sind, schlechte Arbeitzeiten hatten, sowie die Infrastruktur und das Arbeitsgerät nicht ordentlich waren, wenn ein kommunaler RD plötzlich so viel teurer geworden ist (werden soll). Denn auch der öD muss wirtschaftlich arbeiten und wird daher keine vergoldeten Defibrillatoren in von Maibach und AMG gepimpten RTW durch die Gegend fahren. Es wird halt das notwendigste sein, was man braucht...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Denn auch der öD muss wirtschaftlich arbeiten und wird daher keine vergoldeten Defibrillatoren in von Maibach und AMG gepimpten RTW durch die Gegend fahren.


    Das ist grundsätzlich richtig, reizt mich aber durchaus zu der spöttischen Bemerkung, dass es deshalb ja auch niemals irgendwann je eine Verschwendung von Steuergeldern gegeben hätte.


    Oder anders formuliert: der öffentliche Dienst ist in der Regel gerade kein Vorbild für effiziente, kostenbewusste Auftragserledigung. Es ist daher genauso gut denkbar, dass ein Wirtschaftsunternehmen einfach effizienter arbeitet.

  • Und eine private Firma muss keinen Wasserkopf, wie eine HiOrg ihn hat, finanzieren.
    Auch muss zentrale Materialbeschaffung über mehrere Wachen bzw. HiOrgs nicht unbedingt günstiger sein, wenn ein Materialverantwortlicher sich mit aktuellen Preisen verschiedener Hersteller beschäftigt und keine langfristigen Lieferverträge einhalten muss.

    "Alle Menschen müssen sterben", meinte Boileau einst am Hofe Ludwigs XIV.
    Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich
    Boileau sofort: "Fast alle Menschen, Sire, fast alle!"

  • 1. Und eine private Firma muss keinen Wasserkopf, wie eine HiOrg ihn hat, finanzieren.



    2. Auch muss zentrale Materialbeschaffung über mehrere Wachen bzw. HiOrgs nicht unbedingt günstiger sein, wenn ein Materialverantwortlicher sich mit aktuellen Preisen verschiedener Hersteller beschäftigt und keine langfristigen Lieferverträge einhalten muss.



    1. Warum nicht? Gibt es bei privaten Unternehmen keine Verwaltung? Gibt es da jetzt eine App für, die die Abrechnung von Einsätzen, die Personalverwaltung, den Einkauf und die sonstigen Kleinigkeit die in einem Rettungsdienst anfallen übernimmt?



    2. Das mag ja sein, wenn man nur den Bedarf für einzelne Rettungswache decken muss. Schwieriger dürfte das, vor allem für die Händler, werden wenn ich heute über ein super Angebot stolper und entscheide das ich jetzt für ca. 40 Rettungswachen bestelle. Da so eine Bestellung ja nun auch nicht Wochen vor dem eigentlichen Bedarf erfolgt, wird sich da wohl das nächste Problem ergeben.

  • Da so eine Bestellung ja nun auch nicht Wochen vor dem eigentlichen Bedarf erfolgt, wird sich da wohl das nächste Problem ergeben.


    Mit dem richtigen Lager-/Beschaffungsmanagement sollten auch terminierte Bestellungen für x Wochen in der Zukunft kein Problem sein, denn dann kenne ich meine Bedarfe.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin