Neusatdt/Aisch: "Nach Todesfall: Wieder Hetze gegen Neustädter BRK"

  • Das BRK Neustadt/Aisch (die mit den beiden entlassenen RettAss wegen Medikamentengabe) steht einmal mehr in den Medien:

    Zitat

    "Schon seit längerer Zeit werden Mitarbeiter des Roten Kreuzes im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim in sozialen Netzwerken anonym beleidigt und kriminellen Verhaltens beschuldigt. Nach einem tödlichen Unfall sind erneut solche Vorwürfe aufgetaucht."

    Quelle:


    http://www.nordbayern.de/regio…-neustadter-brk-1.5801202




    Dabei gehts wohl um die öffentlich zugängliche Seite "BRK NEA intern" (https://www.facebook.com/brkneaintern/ ).


    Die berichtet unter anderem:

    Am 6. Februar 2017 unter https://www.facebook.com/brkne…posts/383538638676016</a>

    Zitat


    Die 65 hauptamtlichen Rettungsdienstmitarbeiter vom BRK Kreisverband haben in 2016 23000 Überstunden gesammelt! Für viele Mitarbeiter arbeiten regelmäßig 60 Stunden die Woche. Heim kommen sie eigentlich nur noch zum schlafen.
    Für viele junge Mitarbeiter mit schlechten Arbeitsverträgen (illegale Einstellung als RS obwohl RA.....) reicht das nicht mehr zum leben. Sie können wegen der Arbeitsbelastung auch keine Nebenjob´s mehr machen. Und dann machen die Wachleiter noch regelmässig Druck das sie noch zusätzlich Schichten übernehmen müssen weil sonst das Auto abgemeldet werden muss und es zB. in Scheinfeld dann mal einen Tag keinen Rettungswagen gibt!


    KGF Engelbrecht hat noch die Frechheit zu sagen das wir eigentlich zu viel Mitarbeiter haben! Er stellt auch ständig neue Mitarbeiter ein. Aber was für eine! Viele sind nicht mal Rettungssanitäter! Der Rettungsassistent ist dann ganz auf sich alleine gestellt weil sein Fahrer keine Ausbildung hat. Und das nennt KGF Engelbrecht dann Qualität!
    Die Wahrheit ist das niemand mehr für den KV arbeiten will und KGF Engelbrecht nicht mehr weiss woher er Personal nehmen soll. Also werden die Leute die er noch hat ausgebeutet bis sie umfallen! Das BRK im Landkreis ist kaputt!!! Danke Ralph Engelbrecht!!!

    Am 22. Januar 2017 unter https://www.facebook.com/brkneaintern/posts/375585762804637



    Dazu auch noch sehr viele stark emotionale Beiträge, in denen die Namen von am Einsatz beteiligten Mitarbeitern sowie Patienten genannt werden.


    Die Art und Weise der Informationsverbreitung der Seite ist sicherlich mehr als fragwürdig. Wenn man von den Datenschutzverletzungen, Geschmacklosigkeiten und Verdrehungen mal absieht, bleiben aber trotzdem noch einige Kritikpunkte hängen die Ich mir durchaus vorstellen kann. So zB RettAss als RS eingestellt, Überstunden, Führungsstil, Kompetenzen der RettAss/NFS, "Fahrer" ohne Quali.


    Hat jemand von Euch nähere Infos was da in NEA wirklich abgeht?

  • Ja, bin in besagtem Kreisverband tätig.


    Kurze Zusammenfassung der Geschehnisse:


    2013 wurden nach einer umstrittenen Medikamentengabe zwei Rettungsassistenten entlassen, später wurde sich auf einen Vergleich geeinigt. Dieser Fall wurde bekanntlich auch hier im Forum heiß diskutiert.
    Im Zusammenhang mit diesen Kündigungen gab es bereits eine anonyme Internet-Kampagne auf change.org und Facebook ("Solidarität mit Scheinfelder RA´s") mit der Zielsetzung, Druck auf die Geschäftsführung aufzubauen.
    Im Sommer 2014 ging eine neue Seite auf Facebook online, dieses Mal unter dem Namen "AK Zukunft". Dort wurden u.a. interne Dokumente veröffentlicht sowie Funktionsträger (Kreisgeschäftsführer, Personalräte, Wachleiter) massiv beleidigt und verleumdet. Das Ganze ging parallel auch über E-Mail, SMS sowie das interne Online-QM-System.
    Ab diesem Zeitpunkt wurden auch einzelne Personen privat massiv bedrängt: Auf ihren Namen wurden Bestellungen getätigt, Abonnements abgeschlossen, Reisen gebucht, Kreditverträge abgeschlossen usw. - teilweise mit gefälschten Unterschriften. Auf einzelnen PCs wurde Kinderpornographie platziert, es wurden anonym Anzeigen wegen diverser vorgeblicher Straftaten gegen diese Mitarbeiter gestellt.
    2015 wurde auf Facebook in diversen rechtsradikalen Gruppen eine gefälschte Dienstanweisung des KGF veröffentlicht, in der stand, dass Asylbewerber nicht mehr behandelt werden.
    Ebenfalls wurden von verschiedenen Mitarbeitern Fake-Profile auf Facebook angelegt und mit diesen rechtsradikale Parolen verbreitet.
    2016 wurden, nachdem der diensttuende Mitarbeiter vorher eine entsprechende SMS erhielt, an einem RTW gelockerte Radmuttern festgestellt.
    Kurz vorher wurde eine große Menge Schlüssel von Hausnotrufteilnehmern aus einem abgeschlossenen Schlüsselkasten entwendet.
    Anfang 2017 ging die nächste, oben genannte Facebookseite "BRK NEA Intern" an den Start, dort wurden Intima über Einsätze sowie Mitarbeiter veröffentlicht. Zudem wurde, wie ja öffentlich einsehbar ist, die Persönlichkeitsrechte sowohl von Mitarbeitern als auch von einem Unfallopfer massiv verletzt.


    Die Kriminalpolizei ermittelt seit zwei Jahren in alle erdenklichen Richtungen, es wurden mit fast allen Mitarbeitern ausführliche Befragungen vorgenommen. Trotzdem kommt man dem Täter bzw. den Tätern, die zweifelsohne aus unseren eigenen Reihen stammen müssen, nicht auf die Spur, da alle Angriffe über Anonymisierungsdienste laufen. Facebook verweigert jede Mitarbeit, die Anschuldigungen bleiben über Monate online.


    Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Entlassungen 2013 und den darauffolgenden Taten besteht, ist fragwürdig. Ich persönlich vermute einen Trittbrettfahrer (bzw. eine kleine Gruppe), die ihre Unzufriedenheit mit einzelnen Personen auf diesem Wege kanalisiert.


    Soweit in aller Kürze.

  • Ich bin sprachlos

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Ich bin ebenfalls sprachlos... Da fragt man sich doch ernsthaft, was muss/soll der Arbeitgeber diesen Menschen angetan haben, damit man so abgestumpft destruktiv gegen seinen eigenen AG arbeitet und dabei massiv das Image einer weltweiten HiOrg (ich betrachte jetzt mal wieder das RCRC als solches und schließe ausnahmsweise das BRK mit ein :D) sukzessive zerstört? Man könnte ja auch einfach den AG wechseln und leben und leben lassen?


    Aber das wäre mutmaßlich zuviel verlangt.


    Ich schließe ja nicht aus, dass es Probleme gibt - wo gibt's die denn nicht? Aber ich denke auch, dass man - wenn man Mitbestimmung haben möchte - diese auch nutzen kann. Spätestens dann, wenn mal eine gewisse Anzahl an Mitarbeitern auf die Barrikaden gehen...


    Da schließe ich mich Jörg einfach nur an... Das tut nur noch weh.

  • Ich bin ja ein paar Kreisverbände weiter...
    Ja, in NEA ist manches komisch, die Kompetenzlage sehr restriktiv, aber dass was da gegen den Kreisverband und Vertreter läuft ist einfach nur verwerflich und strafrechtlich relevant.
    Der Kreisverband NEA bzw Personen dort hat/haben sich zwar mit manchen Angelegenheiten in der Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert, aber dass was gerade läuft ist einfach nicht hinnehmbar.

  • Ein Kollege ist vor zwei Jahren aus Neustadt a. d. Aisch zu uns gewechselt. Seine Erzählungen decken sich mit denen von wust. Ich finde es einfach nur traurig und fürchterlich.

  • Ich finde das was auf dieser Seite zu finden ist einfach nur ekelhaft.


    Emotionalität gepaart mit gruseliger Rechtschreibung, billige Stimmungsmache in Kombination mit der Verletzung von Persönlichkeitsrechten auf widerlichste Art und Weise und "medizinisches Fachwissen", welches eines motivierten Teilnehmers eines Erste-Hilfe-Kurses unwürdig wäre.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Zumindest etwas "beruhigend" finde ich die Tatsache, dass auf dieser BRK NEA Seite die meisten Kommentare deutlich gegen den Autor gerichtet sind, die Dinge also richtig stellen, auf Datenschutz verweisen und nicht in den sonst so üblichen Empörungscanon miteinstimmen.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Naja gerade bei der Geschichte mit dem toten Jungen gibt's aber leider genügende die den üblichen Schwachsinn absondern ( sicherlich auch zum Teil aus Unwissen ) und sich empören...

  • kann mal einer kurz erläutern was es mit dem toten jungen auf sich hat? kurzfassung... neutral... :pfeif:

    "The end and aim of all medical practice is prevention; and, failing that, cure; and, failing that, amelioration." (J.W. Ballantyne, 1902)

  • Am Sonntag wurde am frühen Morgen ein auf der Straße liegender 20jähriger von einem PKW überrollt (zunächst war es unklar, ob das Opfer zu Fuß ging und erfasst oder, wie die Obduktion nun ergab, überrollt wurde). Dabei wurde er wohl so schwer am Kopf verletzt, dass er augenblicklich verstarb.


    Die RTW-Besatzung hat aufgrund der offensichtlichen Schwere der Verletzungen auf Reanimationsmaßnahmen verzichtet (Quelle: Polizeibericht).
    Wenige Stunden später wurde die vorgebliche Einsatzschilderung zusammen mit dem tatsächlichen Namen und Foto des Unfallopfers auf Facebook veröffentlicht.
    Die Frage, ob notwendige Maßnahmen des rechtfertigenden Notstandes unterlassen wurden, stellt sich damit überhaupt nicht. Man kann lediglich diskutieren, ob das Unterlassen von Reanimationsbemühungen zu rechtfertigen war. Beide am Einsatz beteiligten Kollegen (die Namen auf Facebook stimmen) haben eine jeweilige Berufserfahrung von mehr als 25 Jahren, insofern vertraue ich persönlich deren Einschätzung.


    Anders als auf Facebook dargestellt, kam das NEF übrigens auch nicht aus Langenzenn (Entfernung Wache zum Einsatzort ca. 30km), sondern aus Neustadt a.d.Aisch (Entfernung ca. 15km) und traf relativ zeitgleich mit dem RTW (Entfernung ca. 8km) ein.

  • kann mal einer kurz erläutern was es mit dem toten jungen auf sich hat? kurzfassung... neutral... :pfeif:



    Noch dazu: Im Bericht dieser Facebookseite stand drin, dass die zwei RAs lebensrettene Maßnahmen, wie das Legen eines i.v. Zugangs zur Volumenzuführung per Dienstanweisung untersagt bekommen haben und der Patient u.A. deswegen verstorben sein. Ferne wurde es so dargestellt, dass folglich nur der Transport unter Reanimation dem Jungen das Leben hätte retten können, damit Unfallchirurgen den Jungen wieder Zuammenflicken können. Und das ginge nur mittels eines LUCAS. Und der wurde aus Kostengründen nicht angeschafft. Auch das Geben von Adrenalin während der Rea ist den RAs angeblich per Dienstanweisung verboten worden.


    Unterm Strich wurde ein realer Einsatz in seinem Ablauf verändert. Gemäß d. Polizeiberichts war der Junge bei Eintreffen der Polizei, bzw. dann des RTWs bereits tot und die Verletzung mit dem Leben nicht mehr zu vereinbaren.


    // ich sehe das Problem hier in dem "was hängen bleibt". Trotz der Richtigstellung durch die Polizei über die lokale Presse, besteht die Gefahr, dass bei Laien das Gefühl bleibt, dass nicht alles getan wurde. Also selbst die Frage: "Aber warum wurden denn nicht mal Rea - Maßnahmen eingeleitet, man muss es doch wenigstens versuchen", hinterlassen einen Eindruck, dass Fehler gemacht worden sind.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Ich finde es interessant, dass man nach so langer Zeit und einer so kleinen Belegschaft immer noch nicht den Verantwortlichen für die üblen Nachreden, Verleumdungen und anderen Taten ausmachen konnte.


    Er offenbart sich doch mit jeder Zeile dieses wirren Geschreibsels etwas mehr.


    Ich stelle es mir grauenhaft vor in einem Rettungsdienst zu arbeiten, in dem man niemandem mehr vertrauen kann...

  • Irgendwie ärgert und verwundert es mich, dass man dem Täter/den Tätern nicht auf die Schliche kommen kann...


    Mich würde interessieren: Liegt das an den rechtlichen Grenzen der Ermittlungsbehörden oder sind es technische Grenzen?


    Ich stelle mir nur hypothetisch vor ein Mörder würde auf Facebook die Ermittlungsbehörden verhöhnen... könnte man ihn dann auch nicht ausfinding machen? Das macht mir Angst...

  • Mir macht mehr Angst, was bereits alles gespeichert und genutzt werden kann.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Irgendwie ärgert und verwundert es mich, dass man dem Täter/den Tätern nicht auf die Schliche kommen kann...


    Mich würde interessieren: Liegt das an den rechtlichen Grenzen der Ermittlungsbehörden oder sind es technische Grenzen?

    Es ärgert und verwundert uns alle. Mein Kenntnisstand ist der, dass der/die Täter Anonymisierungsdienste (vermutlich TOR) benutzt und deshalb von der rein technischen Seite sehr schwer zu fassen ist. Dazu bewegt sich der Täter laut Staatsanwaltschaft geschickt genau unterhalb der Grenze, die den Ermittlungsbehörden nach StPO erweiterte Überwachungsmaßnahmen zubilligt. Es ist also wohl eine Mischung aus beiden Aspekten.



    Ich finde es interessant, dass man nach so langer Zeit und einer so kleinen Belegschaft immer noch nicht den Verantwortlichen für die üblen Nachreden, Verleumdungen und anderen Taten ausmachen konnte.

    Der Kreis der primär in Frage kommenden ist natürlich begrenzt und bewegt sich nach landläufiger Meinung im Bereich eines halben Dutzends Leute - also Personen, die sowohl ein Motiv als auch die Möglichkeiten haben. Aus mir nicht bekannten Gründen ist es aber bislang nicht gelungen, den Kreis weiter einzugrenzen.



    Ich stelle es mir grauenhaft vor in einem Rettungsdienst zu arbeiten, in dem man niemandem mehr vertrauen kann...

    Daran wird der KV auch, sofern sich nicht bald ein Ermittlungserfolg einstellt, zugrunde gehen.

  • Die Technik ist jetzt auch nicht nur was für IT Spezialisten. Man lädt das genannte Programm TOR runter, wählt sich darüber ein und zack ist man nicht verfolgbar. Damit umgeht man auch prima gesperrte Seiten z.B. in von Firmen benutzen Internetanschlüssen

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Es ist, meinem technischen Verständnis nach, im Rahmen einer Überwachung des gesamten Datenverkehrs eines Internetzugangs aber durchaus nachvollziehbar, ob TOR genutzt wird. Denn die TOR-Entry-Knoten sind ja bekannt.
    Und wenn einer der Verdächtigen "zufällig" immer dann TOR benutzt, wenn eine entsprechende E-Mail verschickt wird oder eine Interaktion auf Facebook stattfindet …
    Aber hier fehlt wohl die entsprechende Schwere der Tat um eine TKÜ zu erwirken.

  • Um mal meine Frau zu zitieren - diese hat sich auf die Thematik IT-Forensik spezialisiert:
    Es gibt durchaus auch andere Wege so jemanden ohne komplette TKÜ zu identifizieren, diese ist ja ein sehr weit gehender Eingriff.
    Allerdings sind die Alternativen eher selten absolut wasserdicht-beweisfähig - Daher werden sie im polizeilichen Kontext eher selten genutzt, im privatwirtschaftlichen aber natürlich durchaus.
    Es gibt auch durchaus Firmen die sich auf sowas spezialisieren, sie sind aber halt nicht billig.


    Traurig ist es aber so doer so... X-(