[Hamburg] Beim Notruf 112 kommen in Hamburg bald auch private Retter

  • Die Einbindung der Hilfsorganisationen ist allerdings lediglich eine Vorhalteerweiterung (mit schlechteren Bedingungen für die Mitarbeiter). Da sie vollständig den Anordnungen der Feuerwehrführung unterstehen. Hiervon ausgenommen ist, in gewissen Grenzen, lediglich die G.A.R.D. Und wenn man schon mit Fristen argumentiert, dann bitte begrifflich korrekt. In Hamburg gibt es keinerlei gesetzliche Hilfsfrist, lediglich ein Schutzziel.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Und da ist es gegenwärtig Fakt, dass bei den Organisationen, die unter irgendwelchen normalen Umständen legal einen Notfall fahren dürfen, lediglich die Feuerwehr eine unverlängerte Arbeitszeit bei 39h bietet.


    Man muss aber auch dazu sagen, dass keine der anderen Organisationen für einen RTW Einsatz das selbe Entgelt erhält wie die Feuerwehr. Nach meiner Kenntnis liegt da ein dreistelliger Differenzbetrag vor. Ohne jetzt die Details zu kennen, vermute ich, dass eine entsprechende Verkürzung der Arbeitszeit bei den Hilfsorganisationen sofort möglich wäre, wenn diese Ungleichbehandlung abgestellt werden würde.

  • Man muss aber auch dazu sagen, dass keine der anderen Organisationen für einen RTW Einsatz das selbe Entgelt erhält wie die Feuerwehr. Nach meiner Kenntnis liegt da ein dreistelliger Differenzbetrag vor. Ohne jetzt die Details zu kennen, vermute ich, dass eine entsprechende Verkürzung der Arbeitszeit bei den Hilfsorganisationen sofort möglich wäre, wenn diese Ungleichbehandlung abgestellt werden würde.


    Das ist nun aber auch etwas zu grob erklärt, wie ich finde. Es gibt ja nun noch deutlich mehr Dinge, die Einfluss auf die Transportentgelte der Betreiber haben. Ich kenne auch zwei Rettungsdienstbereiche, dessen Entgelte auch eine dreistellige Differenz aufweisen, obwohl in beiden Bereichen die verlängerte Wochenarbeitszeit von 48 Stunden gilt. Dabei liegt der Unterschied nur in der Art und Weise des Beschäftigungsverhältnisses. Die einen sind Beamte, die anderen Angestellte. Ich will an dieser Stelle am HiOrg-Bashing gar nicht mit machen, denn auch ich weiß, dass der öffentliche Dienst nicht mehr so toll ist wie noch vor 25 Jahren. Aber ich würde die Theorie aufstellen, dass es noch andere Gründe für die Differenz bei den Transportentgelten geben muss.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Der Unterschied ist schlicht und ergreifend die Leitstellenpauschale, diese ist auch außerhalb Hamburgs durchaus üblich und verbreitet. Die Hilfsorganisationen sind an der Rettungsleitstelle nicht beteiligt und betreiben für den Krankentransport eine eigene. Entsprechend nutzen sie Infrastruktur und Personal der FEZ - und müssen dafür einen Anteil abtreten. Diese Kosten hat die Berufsfeuerwehr aber auch, denn diese stellt Infrastruktur und Personal...

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  • Die Einbindung der Hilfsorganisationen ist allerdings lediglich eine Vorhalteerweiterung (mit schlechteren Bedingungen für die Mitarbeiter). Da sie vollständig den Anordnungen der Feuerwehrführung unterstehen. Hiervon ausgenommen ist, in gewissen Grenzen, lediglich die G.A.R.D. Und wenn man schon mit Fristen argumentiert, dann bitte begrifflich korrekt. In Hamburg gibt es keinerlei gesetzliche Hilfsfrist, lediglich ein Schutzziel.

    So, nun werfe ich mal meinen KlugScheiß-Modus an, um begrifflich korrekt zu argumentieren. Das Schutzziel bezieht sich auf klassische Einsätze der Feuerwehr. Es ist in 2 Teile untergliedert, eine zeitliche und eine personelle Komponente. (Quelle: Feuerwehr Hamburg; Einführung des neuen Schutzzieles 2014). Für den Rettungsdienst gelten sowohl Hilfsfristen (Quelle: Antwort des Senates auf die kleine schriftliche Anfrage des Abgeordneten Daniel Gladiator).


    Da es für 2018 noch keine Zahlen gibt, berufe ich mich ebenfalls auf die Antwort des Senates: im August 2017 wurde die Hilfsfrist in 67,8% der Fälle eingehalten - ist übrigens der Spitzenwert für das Jahr 2017! Soll man jetzt immer noch über eine Verbesserung/Verschlechterung durch die Einbindung Privater/HiOrg'S diskutieren, in Anbetracht solcher katastrophalen Ergebnisse? Ich hoffe nicht...

  • Zitat von Drucksache 21/9999 08.08.2017

    In Hamburg ist die Hilfsfrist nicht gesetzlich geregelt. Die genannte Zeit von acht Minuten
    stellt eine Planungsgrundlage für die Ausrichtung der öffentlichen Notfallrettung
    dar, die in den Kennzahlen für die Bürgerschaft entsprechend aufgeführt wird. Dieser
    Planungswert liegt unterhalb der gesetzlichen Hilfsfristen anderer Länder, deren Hilfsfristen
    zwischen zehn und 15 Minuten betragen.


    Hier der Link.


    Nur das auch vermehrt Politiker den Begriff fälschlicherweise benutzen, übrigens sowohl für den Feuerwehr als auch den Rettungsdienstbereich, macht ihn nicht richtiger. Eine gesetzlich definierte Hilfsfrist gibt es für die freie und Hansestadt Hamburg nicht. Daher ist der Begriff Schutzziel, den die Feuerwehr intern dafür gibt, deutlich sinnvoller um eine Abgrenzung herzustellen. Die Einführung einer gesetzlichen Hilfsfrist, wie in anderen Ländern üblich, wäre allerdings eine dringende Maßnahme.


    Und ja, bei nicht erreichen des internen Ziels halte ich es weiterhin für sinnvoller, den Rettungsdienst der Feuerwehr anzupassen, denn die G.A.R.D. und die HiOrgs ins Boot zu holen. Ich fände, bei den aktuellen Arbeitsbedingungen, einen gänzlichen Ausschluss sogar wünschenswert. Ich halte ein Lohndumpinggeschäft in einem wesentlichen Bereich unserer Gefahrenabwehr für untragbar. Denn wenn man nur mit Bananen zahlt, wird man sich nicht wundern dürfen, wenn irgendwann nur Affen dort arbeiten. Es mag besser geworden sein, aber es ist von gut weit entfernt (ich verweise nochmal auf die Stellenausschreibungen...). Allerdings glaube ich auch nicht, dass ein mehr an Fahrzeugen, gleich zu welcher Organisation sie gehören, die Lösung des Problems sein sollten. Gerade in Hamburg wird alles mit einem RTW beschickt und auch viel zu viel mit einem NEF. Die Fehleinsatzquote ist astronomisch und das berücksichtigt die horrende Zahl von eigentlich unnötigen Transporten noch gar nicht. Eine Erhöhung der Vorhaltung, auch und gerade nicht durch die Einbindung von Drittorganisationen, sollte hier nicht der Lösungsansatz sein. Andere drängen sich regelrecht auf...

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  • Ich halte ein Lohndumpinggeschäft in einem wesentlichen Bereich unserer Gefahrenabwehr für untragbar. Denn wenn man nur mit Bananen zahlt, wird man sich nicht wundern dürfen, wenn irgendwann nur Affen dort arbeiten.

    Die Zeiten sind vorbei. Deine Pauschalierung greift hier nicht.

    Es mag besser geworden sein, aber es ist von gut weit entfernt (ich verweise nochmal auf die Stellenausschreibungen...).

    Ein Zusammenhang, für den man schon sehr offen sein muß.

    Gerade in Hamburg wird alles mit einem RTW beschickt und auch viel zu viel mit einem NEF. Die Fehleinsatzquote ist astronomisch und das berücksichtigt die horrende Zahl von eigentlich unnötigen Transporten noch gar nicht.

    Wer ist denn qualitativ dafür verantwortlich?

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Die Zeiten sind vorbei. Deine Pauschalierung greift hier nicht.


    Den Gegenbeweis habe ich schon mit den Stellenausschreibungen geführt. Hast du irgendwas, was diese These auch nur im Ansatz untermauert?



    Wie gesagt, von dir lese ich bisher dazu nur Behauptungen. Ich habe sowohl persönliche Informationen von Betroffenen als auch gültige Stellenausschreibungen aller Anbieter herausgesucht. Natürlich kann man den Beteuerungen, als wäre besser geworden, blindlings glauben, muss man aber nicht. Man kann auch nachvollziehbare Fakten fordern. Widerlege doch, dass die von mir gefundenen Stellenausschreibungen (und an sie geknüpften Behauptungen) repräsentativ sind. Gegen nachvollziehbare Fakten sollte man nicht nur mit schlichten Behauptungen antreten.



    Wer ist denn qualitativ dafür verantwortlich?


    Richtig, deswegen könnte man, sofern man den politischen Willen findet, dies intern lösen ohne die Arbeitsbedingungen des Personals gefährden zu müssen.

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  • Hast du irgendwas, was diese These auch nur im Ansatz untermauert?

    Ich kann nur für den katholischen Verband sprechen. Hier sind alle Bedingungen aufgeführt
    http://www.schiering.org/arhilfen/gesetz/avr/avr.htm

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Nunja, dennoch weisen die Malteser Hamburg diesen Tarifvertrag in ihrem Stellenangebot nicht aus. Gerade nach den vergangenen Skandalen wäre es wohl ratsam, das zu tun. Unterstellen wir aber mal, du hättest Recht und sie zahlen (gezwungenermaßen endlich) danach, dann wäre das ein guter und richtiger Schritt. Dann wären zumindest die beiden Kirchenorganisationen mal zu einem anständigeren Umgang mit ihren Mitarbeitern gekommen. Dennoch ist eine verlängerte Arbeitszeit in einem Rettungsdienst wie Hamburg eigentlich nicht haltbar. Und leider (in der Vergangenheit glücklicherweise) sind die Malteser eine vergleichsweise sehr kleine Organisation in Hamburg. Die G.A.R.D., um die es hier ja vorrangig geht, ist bedeutend größer. Und für die und die anderen großen Teilnehmer darf ich nochmal auf die Stellenausschreibungen und die darin genannten Bedingungen verweisen. Es wird in der Umgebung so viel besser gemacht, es ist unverständlich, warum gerade in Hamburg die Organisationen an alten Tradition derart festhalten. Und letztlich ist es nur eine Unterstellung aus gutem Willen. Es wäre nun auch nicht das erste mal, dass eine Organisation zwecks günstigerer Beschäftigung das Arbeits- und Tarifrecht weit beugt. Einen guten Ruf haben die Malteser HH ja nicht...


    Ich komme am Ende weiterhin zum gleichen Fazit.

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  • Die Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst sind deutschlandweit so dermaßen heterogen, dass es methodisch einfach unsauber erscheint, von den Gegebenheiten im eigenen Sprengel irgendwelche Allgemeingültigkeiten ableiten zu wollen.
    Ich erlebe hier am Ort Kommunen, die konsequent keine Überstunden ausbezahlen und deshalb von ihren Mitarbeitern verklagt werden, solche, die pünktlich zu Weihnachten befristet Beschäftigte per Mail kündigen und andere, die Personal von Kreuzens auf dem Wege der Personalüberlassung für Hungerlöhne auf städtischen RTWs einsetzen, während im selben Einzugsbereich die Maltis mit übertariflicher Bezahlung, Fitnessangeboten und allen erdenklichen Fortbildungsmaßnahmen glänzen.
    Und bitte, was für ein "Beweismittel" sollen denn Stellenanzeigen sein? Man blättere einfach mal das Ärzteblatt durch: da wird man die Erfahrung machen, dass je mehr Verantwortung ein Posten mit sich bringt, desto weniger konkret verhält es sich mit den Aussagen bezüglich der Vergütung. Trotzdem dürfen wir versichert sein, dass kaum ein Chefarztaspirant aufs Prekariat zusteuern dürfte - nichtmal bei Helios.

  • Sollte es nicht einem Jeden selbst überlassen sein, die Arbeitsbedingungen für sich zu bewerten und anhand dessen eine Entscheidung zu treffen? Ich denke schon.
    Und solange sich Kollegen finden, die zu den gegebenen Bedingungen arbeiten, kann es für sie wohl kaum so schlimm sein. Johannes, das was du als negativ bewertest, ist für den Einen oder Anderen vielleicht eine Verbesserung. Wer weiß... Und schlussendlich: du musst doch nicht zu diesen Bedingungen arbeiten!

  • Sollte es nicht einem Jeden selbst überlassen sein, die Arbeitsbedingungen für sich zu bewerten und anhand dessen eine Entscheidung zu treffen? Ich denke schon.
    Und solange sich Kollegen finden, die zu den gegebenen Bedingungen arbeiten, kann es für sie wohl kaum so schlimm sein. Johannes, das was du als negativ bewertest, ist für den Einen oder Anderen vielleicht eine Verbesserung. Wer weiß... Und schlussendlich: du musst doch nicht zu diesen Bedingungen arbeiten!

    Super Argumentation. Wenn es jemanden gibt, der für einen Euro am Tag Klamotten in einer Grube voller giftiger Chemikalien färbt, dann kann es wohl kaum so schlimm sein.

  • Super Argumentation. Wenn es jemanden gibt, der für einen Euro am Tag Klamotten in einer Grube voller giftiger Chemikalien färbt, dann kann es wohl kaum so schlimm sein.


    Sorry, aber das ist ein Totschlagargument!


    Wir diskutieren hier über Arbeitsbedingungen im dt. Rettungsdienst, ausgehend von der Entwicklung in HH.
    Es geht NICHT um Kinderarbeit in Drittweltstaaten oder die katastrophale Umweltbelastung dort.


    Ich darf einmal ketzterisch fragen ob Du und Deine Mitstudierenden Eure Mahlzeiten in einer Mensa zu Euch nehmt, die ausschl. ökologisch kocht und Deine kompletten Einkäufe "natürlich" nicht in irgendeinem Discounter getätigt werden sondern grundsätzlich beim Erzeuger den Du ebenso "natürlich" zu Fuß aufsuchst weil ja ansonsten Schadstoffe durch eigenenes Kfz oder auch ÖPNV erzeugt werden.


    Arbeitgeber -gleich welcher Branche- benötigen einen Gegenpol.
    Das sind Gewerkschaften oder Berufsverbände.
    In Deiner Situation kämen noch siw ASTA's hinzu die bspw.für Studentewohnheime sorgen oder prisgünstiges Mensaessen.


    Ansonsten bedeutet soziale Verantwortung auch die eigenständige Verantwortung für sich selbst.
    Ich streite ja nicht ab das dies für sehr viele Menschen eine Hürde ist der sie sich nicht stellen möchten (kennt jeder im RD).
    Doch die Errungenschaften unseres sozialen Staates (auch bei der Arbeit) kamen und kommen ja nicht vom Himmel gefallen wie Manna.
    Eigeninitiative lautet die Parole.
    Es muß Regelungen geben für Menschen die aus welchem Grund auch immer bestimmte Dinge nicht selbst schaffen.
    Doch es muß kein Paradies geben.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Das stimmt. Besonders die seltsamen Verhältnisse mit Alarmierung etc hinterlassen einen komischen Beigeschmack. Die GARD ist nicht mit BOS Funk ausgestattet und kann somit nicht über das Leitsystem der RLST alarmiert werden oder über die normalen Rettungsdienst Rufgruppen kommunizieren. Somit gibt es einen eigenen GARD Leitplatz in der RLST, wo die Daten aus dem BF System erst ins GARD System übertragen werden müssen um die Fahrzeuge dann zu alarmieren. Wie vor allem die Kommunikation bei Großschadenlagen funktionieren soll steht in den Sternen....


    Witziger Nebeneffekt: Durch die Einbindung der Hiorg in den Regelrettungsdienst ist die Feuerwehr tatsächlich entlastet worden, was die Notfälle angeht.... Jetzt fahren die RTW vermehrt KTP, was man in HH bis vor kurzem kaum kannte :biggrin_1:
    Das Chaos im Norden hält an.....

  • Die GARD ist nicht mit BOS Funk ausgestattet und kann somit nicht über das Leitsystem der RLST alarmiert werden oder über die normalen Rettungsdienst Rufgruppen kommunizieren.


    Stille-Post-Prinzip? Ja herzlichen Glückwunsch. Zwei DME und ein Tetra-HRT, statusfähig, sollten doch für den Anfang reichen.