Spiegel Online: " Studie zur Krankenhausversorgung: Experten fordern, jede zweite Klinik zu schließen "

  • Bald das wichtigste beim Tagescheck: Die Tankkarte.


    Hast du da einmal einen Blick riskiert? Die fordern für den Regelversorger incl. Pädiatrie und Psychiatrie eine Fahrzeit von max. 30 Minuten. In 60 Minuten soll es dann ein Maximalversorger sein. Und wenn es dann in der Entfernung ein richtiges KH anstelle von drei kleinen Häusern gibt sehe ich kein Problem.
    Das Problem wird eher sein zusätzliche Maximalversorger zu bauen um auch auf dem Land diese Versorgung zu haben.

  • Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Jahren eine erhebliche Ausdünnung in der Krankenhauslandschaft erleben werden. Das finde ich grundsätzlich begrüßenswert. Schade, dass die Politik nicht den Mut hat, diese strukturiert zu planen. Stattdessen werden die Krankenhäuser durch Revierkämpfe und unerfüllbare Anforderungen langsam ausgehungert, und oftmals noch kurz vor der Schließung Geld in Neubauten und Geräten versenkt.

  • Der Beitrag ist wie ich finde tatsächlich ganz gut, beleuchtet er doch eine Thematik die für den Laien sehr emotionsgeladen ist sehr nüchtern.


    Wir müssen, dass ist Fakt, die Versorgung neu denken. Und dazu gehören die Klinken genauso wie die ambulante Versorgung und der Rettungsdienst.
    In anderen Ländern ist es durchaus üblich, dass ein, zwei oder drei Krankenhäuser ALLE stationär gehenden Traumapatienten von Millionenstädten abfangen.
    Das dies nicht mit der vorhandenen Infrastruktur geht ist auch klar.
    Das sind dann Häuser die problemlos 6-12 Schockräume in Reihe betreiben können. Warum auch nicht? Der Skaleneffekt wird auch hier massiv wirksam, von der hohen Spezialisierung und Routine der Mitarbeiter ganz zu schweigen.


    In der Fläche müssen wir einfach dringend einen "Mindeststandard" erreichen.
    Es kann nicht sein, dass 60% aller an der Herzinfarkt-Versorgung beteiligten Häuser keinen Katheter 24/7 haben. Es kann nicht sein, dass Patienten mit Hirnblutungen erst Mal in die grade Mal 20min. näher gelegenen Häuser der Regelversorgung gefahren werden (oft sogar noch "in die falsche Richtung").
    Hier ist meiner Meinung nach tatsächlich der Gesetzgeber gefragt um dringend Mindeststandards festzulegen.
    Nicht nur in der Notfallversorgung sondern v.a. generell.
    Es kann nicht sein, dass Häuser bestimmte Erkrankungen behandeln die sie nur 1-2x im Jahr sehen. (Oder seltener. Als Inhaber eines "Orphan disease" kann ich hier Geschichten erzählen. Bittere Geschichten)


    Gleichzeitig müssen wir ambulante Versorgungskonzepte schaffen die eine ambulante Versorgung 24/7 zulassen. Sind wir ehrlich? Mind. 50% der Patienten die ich als RD in die Notaufnahme fahre wären in einer ständig erreichbaren, vernünftig ausgestatteten Notfallpraxis genauso gut aufgehoben.


    Rettungsdienstlich müssen wir uns darüber unterhalten ob wir wirklich zu jedem Einsatz eine ALS Ressource (nix anderes ist der RTW ja) schicken müssen oder ob wir zukünftig nicht unterscheiden müssen. Grade im Hinblick auf den zu erwartenden Mehrbedarf an Fahrzeugen.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Modell mit RTWs (NotSan besetzte ALS Ressource), NEF, RFP-EF (NotSan Responsecar zur Aufrüstung einer BLS Ressource zur ALS Ressource) und N-KTW mit einem besser ausgebildeten RS (z.B. analog zum Schweizer Modell als einjährige Ausbildung zum TS) ein Modell mit Zukunft wäre.
    In der Luftrettung müssen wir uns ernsthaft über IFR Korridore analog zum Schweizer Modell unterhalten. Wenn ich in jedem Landkreis 2-3 entsprechende Notfalllandeplätze hätte, wäre ein flächendeckende schnelle Zuverlegung für einen Großteil der deutschen Patienten gesichert.


    Es ist aber halt am Ende des Tages quasi sicher, dass du selbst wenn du den RD in Vorhaltung und Gehalt (zwecks Personalwerbung) verdoppelst du immer noch billiger bist als die derzeitige Krankenhauslandschaft.

  • krumel: Das war genau der thematische Rundumschlag, der mir auch vorschwebte. Danke!


    Und wenn ich mir ansehe welche Kliniken, die ich kenne, da zur Schliessung vorgeschlagen werden ist das mehr als berechtigt. Krankenhaus Hersbruck, Krankenhaus Roding, der drölfzigste Grunzversorger einer Großstadt, etc.
    Da ist der mittlerweile geforderte Mindeststandard in der Notfallversorgung laut G-BA-Beschluss (u.a. kleine IMC/ITS und auch 24/7 CT) schon einfach gut und notwendig.

  • In der Luftrettung müssen wir uns ernsthaft über IFR Korridore analog zum Schweizer Modell unterhalten. Wenn ich in jedem Landkreis 2-3 entsprechende Notfalllandeplätze hätte, wäre ein flächendeckende schnelle Zuverlegung für einen Großteil der deutschen Patienten gesichert.

    Dazu sollten dann aber auch ganz konkrete Überlegungen erfolgen, wie man den oft sehr verschwenderischen Einsatz von Luftrettungsmitteln bei Primäreinsätzen verhindern will. Mein Bundesland führt jährlich ca. 4.000 Sekundäreinsätze mit RTH/ITH durch. Und schon heute ist es schwierig Kapazitäten für Verlegungsflüge zu bekommen, weil örtliche RTH um die Ecke im Pflegeheim im Einsatz sind, um dort die Dyspnoe wieder gut zu machen, während ein junger Mann mit seiner Hirnblutung kaputt geht, weil er nicht schnell genug aus seinem Wald- und Wiesenkrankenhaus weg zu seinem (aufnahmebereiten) Maximal- oder Spezialversorger nach weit-weit-weg kommt. Eine Erweiterung der tageszeit- und wettertechnischen Einsatzmöglichkeiten von RTH und ITH finde ich gut. Aber dazu muss jedes Krankenhaus geeignete Landeplätze haben und auch die Einsatzregeln der RTH für Primäreinsätze überarbeitet werden (zentrale Disposition, nicht zu jedem Scheiß, usw.). Es ist erschreckend wie oft man sich bei Verlegungsflügen Gedanken um die Landeplätze machen muss und auch wie Krankenhäuser (konkret Ärzte) hier mit Unverständnis reagieren, wenn man ihnen mitteilt, dass man gar nicht bei ihnen landen kann, weil kein Landeplatz vorhanden ist, der Schotterplatz vor der Kantine auch keiner ist oder, was ich am schlimmsten finde, der uralte Landeplatz gar keine Zulassung mehr hat. Der Hubschrauber scheint in Deutschland oft als das Allheilmittel gesehen zu werden, ohne das mal die Organisation hinterfragt wird und zu diese zu regeln. Das geht besser, finde ich.


    Edit: Zumindestens die zukünftigen, reduzierten Krankenhäuser benötigen dann "gute" Landeplätze (auch IFR); zusätzlich einige öffentliche, zuvor organisierte Landeplätze für Primäreinsätze wären sinnvoll, das stimmt.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    2 Mal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()

  • Du hast 100% Recht damit. Und das sind Punkte die man im selben Rundumschlag klären muss.

    Dazu sollten dann aber auch ganz konkrete Überlegungen erfolgen, wie man den oft sehr verschwenderischen Einsatz von Luftrettungsmitteln bei Primäreinsätzen verhindern will


    Wir müssen weg vom Einsatz des RTH als Notarztzubringer im Sinne der Eintreffzeit und hin zum Zubringer von hochspezialisierter Expertise.
    A) Weil wir sowieso weg müssen vom NA bei jedem Wald-und-Wieseneinsatz den der NotSan gut alleine machen könnte. Erst Recht mit Telenotarzt.
    B) Weil wir eben nicht noch 200 RTH in Deutschland verteilen können.
    C) Weil wir halt immer Wetterlagen haben werden die denn RTH am Boden lassen und der Patient dann verliert.


    Ich bin großer Fan des "Airdesk" Modells das in UK, Australien, NZ und div. anderen Ländern gelebt wird: Ein spezieller Luftrettungsdisponent mit jahrelanger Luftrettungserfahrung pickt die Fälle heraus die den RTH brauchen. (Bei der Gelegenheit können wir dann auch gleich die Unterscheidung RTH/ITH aufheben.
    Der normale "Boden-RD" muss den Einsatz prinzipiell abfrühstücken können (Verlegungen mal ausgenommen), der RTH kommt subsidiär zum Einsatz und ersetzt nur aufgrund medizinischer Qualifikation und Ausrüstung ODER Location des Einsatzes das NEF.


    Und schon heute ist es schwierig Kapazitäten für Verlegungsflüge zu bekommen, weil örtliche RTH um die Ecke im Pflegeheim im Einsatz sind


    Siehe A). Kotzt mich auch massiv an. Richtig lustig ist es ja, dass der eine oder andere RTH Standort mittlerweile ein NEF besetzt weil du selbst 5km vom LRZ entfernt bei jedem Wetter den zusätzlichen NA brauchst. Das kann es doch nicht sein.
    Ich kenne Fälle da hängt das RTH-NEF 2km vom Krankenhaus entfernt im dritten Folgeeinsatz fest während der Heli steht.

    weil er nicht schnell genug aus seinem Wald- und Wiesenkrankenhaus weg zu seinem (aufnahmebereiten) Maximal- oder Spezialversorger nach weit-weit-weg kommt


    Naja, das Wald-und-Wiesenkrankenhaus soll ja zukünftig weg. Aber kommt aufs selbe, der Patient ist dann halt im RTW und stirbt da.

    Aber dazu muss jedes Krankenhaus geeignete Landeplätze haben


    Definitiv. Das war Teil dessen was ich oben mit IFR Routen meinte.


    Wenn ich in jedem Landkreis 2-3 entsprechende Notfalllandeplätze hätte, wäre ein flächendeckende schnelle Zuverlegung für einen Großteil der deutschen Patienten gesichert.


    Neben den auf die Landkreise verteilte IFR anfliegbaren Plätzen müssen natürlich auch die Kliniken entsprechend ausgerüstet sein. Das ist ja klar. Oder sollte es sein.
    Kostet. Aber eben immer noch weniger als wenn wir die kleinen Dorfklitschen weiter betreiben.


    Und: Es geht am Ende ums Patientenwohl.
    Und das sieht bei einem vernünftigen Rundumschlag.

  • Moin.
    Hört sich gut an was ihr da schreibt. Ehrlich.
    Allerdings glaube ich, es wird in die Abteilung Märchenbuch abgeschoben.
    Man wird wieder irgendwelche Schritte ohne notwendige Synergien einleiten. Und dann is es für die Katz....
    Grüße Dani


    Gesendet von meinem EML-L09 mit Tapatalk

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Hört sich gut an was ihr da schreibt. Ehrlich.
    Allerdings glaube ich, es wird in die Abteilung Märchenbuch abgeschoben.


    Wenn ich jetzt schreibe wo ich hier den Handlungsbedarf sehe bricht hier wieder Krieg aus.
    :-D
    Aber mal ernsthaft:
    Wir können, grade in der aktuellen politischen Situation im Land, durchaus Teil am politischen Prozess nehmen.
    Schreibt euren Abgeordneten, trefft sie an Veranstaltungen, werdet Parteimitglieder, nehmt an den Bürgerrunden die es Land auf Land ab geben wird um mit den Schließungen umzugehen Teil und nehmt die Politiker in die Pflicht.


    Wer nicht aktiv ist hat schon verloren. Und verloren haben wir RDler schon oft genug.

  • Weniger Kliniken mag einerseits schon ganz sinnvoll sein, aber es mangelt ja jetzt schon laufend an Intensivbetten....
    Und leider hatte ich schon Patienten die mitten in einer Klage gegen Klinik xyz waren. Denen kann man ja schlecht zumuten in genau diese Klinik gebracht zu werden weil es die nächstgelegene und geeignete wäre...

  • Weniger Kliniken mag einerseits schon ganz sinnvoll sein, aber es mangelt ja jetzt schon laufend an Intensivbetten...


    Es geht um weniger Kliniken, nicht zwingend weniger Betten. Das muss man trennen gedanklich.



    Und leider hatte ich schon Patienten die mitten in einer Klage gegen Klinik xyz waren. Denen kann man ja schlecht zumuten in genau diese Klinik gebracht zu werden weil es die nächstgelegene und geeignete wäre...


    Puuh, also ich weiss nicht ob man jetzt solche Probleme echt auch noch berücksichtigen soll.

  • Die IBUK wird jetzt EU-Häuptling und Hr. Spahn darf in Zukunft die Untergebenen stramm stehen lassen.
    Alle Karten werden also jetzt neu gemischt und neue Spieler werden neue "tolle" Tricks verkaufen wollen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Und leider hatte ich schon Patienten die mitten in einer Klage gegen Klinik xyz waren. Denen kann man ja schlecht zumuten in genau diese Klinik gebracht zu werden weil es die nächstgelegene und geeignete wäre...


    Ich mag den örtlichen Maximalversorger hier auch auf Teufel komm raus nicht. Trotzdem muss ich mich damit abfinden, dass im Falle eines Verkehrsunfalls ich vermutlich dahin komme.
    Gleiches gilt für meinen Nachbarn der grade eine Klage gegen das Haus anstrengt.


    Die Alternative ist halt 90 Minuten entfernt.


    Weniger Kliniken mag einerseits schon ganz sinnvoll sein, aber es mangelt ja jetzt schon laufend an Intensivbetten..


    Selbst wenn man bei "Zentralisierung" die jetzige Bettenzahl beibehalten würde, hättest du dann mehr Intensivbetten.
    Denn: In den Zentren kommt vieles gar nicht erst auf die Intensiv was der Grund- und Regelversorger zur eigenen Rechtfertigung auf die Intensiv legt.
    Abgesehen davon: Die Forderung muss sein: Zentralisierung ja, aber wo nötig auch Ausbau der Ressourcen.
    Du kannst auch nicht zentralisieren und dann weiterhin "alleinstehende" Universitätskrankenhäuser haben die nur 1 oder 2 Schockräume parallel bedienen können.

  • Die IBUK wird jetzt EU-Häuptling und Hr. Spahn darf in Zukunft die Untergebenen stramm stehen lassen.
    Alle Karten werden also jetzt neu gemischt und neue Spieler werden neue "tolle" Tricks verkaufen wollen.

    Da liegst Du leider falsch. Herr Spahn wird weiter im Ausland Pflegekräfte anwerben...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die fordern für den Regelversorger incl. Pädiatrie und Psychiatrie eine Fahrzeit von max. 30 Minuten. In 60 Minuten soll es dann ein Maximalversorger sein.


    Liest man den Bericht ganz stößt man auf diese Forderung, auch auf die Forderung "nach mehr Krankenhausbetten pro Haus" und "mehr Versorgungsmöglicheiten". Kombiniere ich alle diese Forderungen kann ich vor allem 2-3 tatsächliche Gewinner erkennen, wenn denn all dies so umgesetzt wird. Gewinnen wird bei der Umsetzung der entsprechenden Pläne vor allem die Beraterbranche; Architekten und nachfolgende Baufirmen. Betrachtet man nämlich was die Forderungen in der Realität bedeuten, dann muss man erkennen, das können die aller wenigsten Krankenhäuser auch nur annähernd sicherstellen.
    Fraglich finde ich übrigens die geforderten Fahrzeiten auch, denn hier stellt sich mir die Frage ob es da ggf. Schlupflöcher gibt bei denen dann 60 bzw. 90 Minuten ok sind oder ob es da um einen Durchschnittswert geht? Betrachtet man sich manche ländliche Region müsstes es bei einer entsprechenden Umsetzung der Pläne an einigen Standorten neue Regel oder gar Maximalversorger geben, über die folgen darf sich jeder selbst Gedanken machen.


    Ich hab die entsprechenden Zahlen mal grob überfolgen und überschlagen, bei der Umsetzung der Vorschläge würde es unter dem Strich sogar mehr Krankenhausbetten geben! Auch das liest sich erst mal toll, das Personalproblem dürfte damit aber ohne eine weitere Reform eher schlimmer werden.

    Es kann nicht sein, dass 60% aller an der Herzinfarkt-Versorgung beteiligten Häuser keinen Katheter 24/7 haben. Es kann nicht sein, dass Patienten mit Hirnblutungen erst Mal in die grade Mal 20min. näher gelegenen Häuser der Regelversorgung gefahren werden (oft sogar noch "in die falsche Richtung").


    Es kann doch aber auch nicht sein, dass hinter jeder Milchkanne eine HKL oder eine Neurochirurgie wartet die dann auf nur wenige Fälle kommt! Wie auch der Bericht forderst auch du zu recht, dass es nicht nur Ressourcen sondern auch Fallzahlen braucht!
    Die Hirnblutung erst mal in das nächste Krankenhaus zu fahren finde ich übrigens weniger verwerflich, denn 1. kann man diese hier ggf. erst diagnostizieren und 2. ggf. hoffnungslose Fälle rausfiltern und somit die Fachabteilung auch etwas entlasten. Verwerflich wie die Fahrt ins nächste KH finde ich die Zeit die es bis zur Diagnose und dann für den Sekundärtransport braucht, genau diese Punkte sind es doch die tatsächlich dem Patienten schaden.

    Mind. 50% der Patienten die ich als RD in die Notaufnahme fahre wären in einer ständig erreichbaren, vernünftig ausgestatteten Notfallpraxis genauso gut aufgehoben.


    Genau hier sehe ich den Ansatzpunkt um wirklich und auch zeitnah etwas bewegen zu können! Wir brauchen weniger Transporte ins Krankenhaus und bessere präklinische Strukturen, nur das lässt sich tatsächlich zeitnah und für im Vergleich kleines Geld umsetzen. Ein Umbau der Krankenhauslandschaft muss mit der Zeit auch kommen, aber hier braucht sowohl die Planung, als auch die Ausführung einiges an Geld und vor allem Zeit. Wichtig ist übrigens, dass es dann wirklich zu einem Umbau der Krankenhauslandschaft kommt und hierbei die Bettenanzahl nicht zu Gunsten der alltäglichen Auslastung "optimiert" wird.

  • 1. kann man diese hier ggf. erst diagnostizieren und 2. ggf. hoffnungslose Fälle rausfiltern und somit die Fachabteilung auch etwas entlasten


    Die Verdachtsdiagnose reicht aber aus um die Versorgung und damit den Versorgungsbedarf anzuleiern. Wir warten doch beim STEMI auch nicht mehr auf das Trop bevor man entscheidet ob der Patient nun in den HKL kommt.
    Der Filter kostet vor allem eines: Zeit. Und die haben die Fälle die es brauchen nicht.
    Lieber werden 8 von 10 "hoffnungslosen" Fällen in eine Fachabteilung gefahren (wo sich dann raus stellt ob er wirklich hoffnungslos ist - ich habe einen Fall in der Verwandtschaft der im peripheren Krankenhaus auch für "Hoffnungslos" erklärt wurde, in der Uniklinik sah man das nur blöder Weise ganz anders. Patient arbeitet heute wieder) und wir stellen dort fest, dass man sie besser nicht gefahren hätte - und braucht dafür nicht 1,5h bei denen mehr die es brauchen.

    inigen Standorten neue Regel oder gar Maximalversorger


    Ich denke niemand wird in die Mecklenburgische Seenplatte für 300 Bewohner einen Maximalversorger bauen.
    Aber wir müssen durchaus darüber reden Maximalversorger "auf die grüne Wiese" zwischen Versorgungsgebiete zu errichten und dafür mehrere kleinere Krankenhäuser zu schließen.

  • Dänemark hat ein solches Modell umgesetzt. Nebenbei hat die Umstellung und der Strukturaufbau einen zweistelligen Milliardenbetrag gekostet! Mal schauen, Inder deutsche Staat und die Kostenträger bereit dazu sind.

  • Ist hald die Frage Wieviel Kosten durch die 2Mill? auch gespart werden...


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  • Zitat

    Die Verdachtsdiagnose reicht aber aus um die Versorgung und damit den Versorgungsbedarf anzuleiern. Wir warten doch beim STEMI auch nicht mehr auf das Trop bevor man entscheidet ob der Patient nun in den HKL kommt.


    Das Beispiel passt nicht ganz, da der Hebungsinfarkt ja schon durch das EKG bewiesen ist und in diesem Fall eigentlich das Procedere auch Diskussionslos ist. Zu vergleichen ist es eher mit den Brustschmerzen ohne Hebung, Bei denen es noch klinische Diagnostik braucht, um eine Diagnose zu finden.


    Letztendlich sind es natürlich schwierige Entscheidungen, immer das richtige Krankenhaus zu finden, möchte man jede unklare Bewusstlosigkeit In einen Maximalversorger mit Neurochirurgie bringen, Generiert man lange Fahrzeiten, eine verzögerte Versorgung (falls es auch im kleinen Krankenhaus behandelt werden könnte) und Belegt die Betten, die vielleicht andere Patienten dringender brauchen.
    Zum aktuellen Zeitpunkt gibt die Bettensituation es nicht her, alle in ein Krankenhaus zu bringen, dass tatsächlich auch alles kann, wenn man dieses aber möchte, so muss man diese natürlich vergrößern und die kleinen Krankenhäuser abschaffen . Bis das der Fall ist, wird man weiterhin, gerade im ländlichen Bereich, die Entscheidung zu treffen haben, ob man die Brustschmerzen ohne Hebung Nicht auch in ein Krankenhaus ohne Katheter, den Verdacht auf Stroke in eine Stroke Unit ohne direkte Möglichkeit der Thrombektomie und Die unklare Bewusstlosigkeit in eine Versorgungseinrichtung mit intensiv und CT, aber nicht zwingend mit Neurochirurgie, Ansonsten ist nach einem Viertel Tag Der Maximalversorger vollständig belegt Und der Rest Muss dann zwangsläufig in die kleinen Häuser.
    Aktuell scheint es ja politisch eher gewollt zu sein, die kleinen Häuser abzuschaffen und dafür Mehr Kapazitäten in den großen zu schaffen, dann kann und soll man selbstverständlich Alles in die großen bringen, im Moment passen die Ressourcen halt noch nicht dazu – mal schauen, was die Zeit bringt.