Den Unterschied, den ich in der Notfallmedizin sehe, ist der, dass die Nische des Medizinischen schon durch die studierte Notärzte besetzt ist. Kardiotechniker gab es vorher nicht und bei den Paramedic-Systemen gibt es kein äquivalentes Notarzt-System, so dass es hier Freiräume gab und gibt, die besetzt werden konnten und können. Warum ein Studium zwingend ein anderes ablösen soll, erschließt sich mir nicht.
Da kommen wir eben nicht auf einen Nenner. Ich finde nicht, dass die formalen Notarztkriterien zu einer Expertise in Notfallmedizin führen. Darum sehe ich da eben nach wie vor Freiräume. Aber noch mal: ich bin selbst nicht davon überzeugt, dass es eine Akademisierung der Ausbildung bedarf.
Das gibt es schon in jeglicher Hinsicht: Im medizinischen Bereich das Medizinstudium, in der Aus-/ Fort-/ Weiterbildung in pädagogischen Studiengängen, für das "Rettungswesen" diverse Studiengänge vom "Rettungsingenieur" bis zum Katastrophenschutz o.Ä. und für den ökonomischen Bereich diverse Managementstudiengänge.
Nochmal. Wenn ich als NotSan mich intensiver mit der Materie Notfallmedizin auseinandersetzen möchte, dann gibt es kein Studiengang dazu. Es gäbe die Option Medizin zu studieren, nach den 6 Jahren habe ich aber nicht Notfallmedizin gelernt, sondern Medizin im Allgemeinen. Und habe einen anderen Beruf erlernt. Das ist ja für viele auch attraktiv, und eine gute Option, leider aktuell die einzige in Deutschland.
Das mag dein subjektiver Eindruck sein, den ich nicht nachvollziehen kann. Es gibt jährlich Veröffentlichungen sicher im dreistelligen Bereich alleine an deutschsprachigen Paper. Alle medizinischen Verlage und Journals veröffentlichen notfallmedizinische Beiträge in ihren jeweiligen Fachzeitschriften, jede Fachgesellschaft veröffentlicht notfallmedizinische Beiträge in ihren Publikationsorganen. Alle Fachgesellschaften, die an der Präklinik teilnehmen, haben eigene notfallmedizinische Fachgruppen und Sektionen, die sich explizit mit der notfallmedizinischen Forschung auf ihrem Gebiet beschäftigen.
Genau, aber das meiste davon passiert mit einer Perspektive als Notarzt. Da aber Notärzte nur einen kleinen Teil de Rettungsdienstlichen Einsätze erleben, sind diese nicht ideal platziert um Bedarfe zu erkennen. Und auch wenn es diverse Sektionen gibt, der Output ist für die Arbeit auf der Straße überschaubar. Ich glaube, da ginge mehr. Aber ich habe ja verstanden, dass dein subjektiver Eindruck ein anderer ist.
Ich hatte das schon einmal geschrieben, dass ich für besser hielte, wenn Spezialisten auf ihrem Gebiet forschen und nicht ein "Allrounder" der immer nur eine Teilkompetenz für das Forschungsgebiet haben kann.
Na eben. Und ich finde es gibt sehr wenige (zu wenige) Spezialisten für die Notfallmedizin.
Und es bleibt trotz allem Wiederwillen dabei, dass breit erforschte Anwendungen aus anderen (klinischen) Bereichen, nicht alle noch einmal unter präklinischen Gesichtspunkten erforscht werden müssen. Das schließt natürlich nicht aus, dass, wenn man Lücken oder gravierende Unterschiede erkennt, diese nicht näher zu beleuchten.
Es hat auch nirgends jemand geschrieben, dass alles neu erforscht werden soll. Mir ist unklar, warum du gegen Argumente argumentierst, die keiner getroffen hat.