Notarzt erklärt mir, ich würde mir meine Schmerzen einbilden.

  • Gab es irgendwo überprüfbare Fakten? Kam die Gegenseite zu Wort?

    Es ist halt von „Reddit“. Was diskutieren wir als Nächstes? Facebook-Kommentare? X-Tweets?


    Für meinen Geschmack ist das auch keine „Nachricht aus dem Rettungswesen“, sondern bestenfalls (!) Kaffeeklatsch. Aber im Prinzip ist jedes Wort dazu zu viel.

  • Nichtsdestotrotz ist es so, dass häufig nicht adäquat mit Schmerzpatienten umgegangen wird. Sowohl in der Klinik, als auch der Präklinik. Daher empfinde ich den Vorwurf an sich (dh losgelöst von der diskutierten Situation) als nicht unrealistisch. Und ich halte es es wertvoll diese Problematik zu besprechen - auch wenn diese Perspektive bisher wenig bis gar nicht zur Sprache gekommen ist.

    Übrigens kein Problem der Profession.. betrifft sowohl Pflege, als auch Retter oder Ärzte.

  • Weißt du, ob die alle so sicher in den Algorithmen sind wie du?

    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ein NotSan, der eine unkomplizierte Analgesie nicht selbständig beherrscht, auf einem RTW im Jahre 2024 nichts mehr zu suchen hat, da er offensichtlich die Anforderungen an den Beruf nicht erfüllt (NotSanG/APrVO). Trotzdem habe auch ich kein Problem damit, wenn sich jemand ein NEF zur Analgesie nachfordert. Ich habe aber sehr wohl ein Problem, wenn eine ärztliche Leitung dies in jedem Falle verlangt, den ich bräuchte das nicht. Wenn ich aber verlange, dass immer ein NEF nachgefordert wird, dann kann ich die letzten 10 Jahre streichen - denn so habe ich damals auch schon als RettAss im rechtfertigenden Notstand gehandelt. Und ich dachte eigentlich, darüber wären wir inzwischen hinaus. Das hätte ja auch den Vorteil, dass man das Land nicht mehr mit NEFs pflastern müsste und ich künftig vielleicht ein paar Euronen weniger KK-Beiträge zahlen müsste.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Das hätte ja auch den Vorteil, dass man das Land nicht mehr mit NEFs pflastern müsste und ich künftig vielleicht ein paar Euronen weniger KK-Beiträge zahlen müsste.

    Ich glaube kaum, dass der Anteil der NA-Einsätze einen so großen Anteil an den Krankenkassenausgaben hat, als dass es durch dessen Reduktion wesentliche Einsparungen in den Beitragssätzen zu erwarten sind.

  • Und noch ein Nachtrag. Ihr kommt als ersteintreffendes Fahrzeug zu einem schwer kranken oder schwer verletzten Patienten. Vielleicht ist der sogar bewusstlos oder reanimationspflichtig. Jetzt ist es an Euch, die Lage einzuschätzen. Ihr müsst Euch ein Bild vom Zustand des Patienten machen und folgenschwere Entscheidungen für Maßnahmen und ganze Behandlungsstrategien treffen - vielleich bei einem Btm-Intox. Aber Ihr seid angeblich nicht in der Lage, einzuschätzen, ob ihr bei einem jungen, körperlich gesunden Menschen alleine eine Analgesie hinbekommt? Das beißt sich ein bisschen.

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  • und ich künftig vielleicht ein paar Euronen weniger KK-Beiträge zahlen müsste.


    Da wird es andere Kostenstellen geben. Hier einmal eine Tabelle:


    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Das lässt die Mehrkosten durch stellenanteile der Kliniken außer Acht, wenn diese NA stellen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Da wird es andere Kostenstellen geben. Hier einmal eine Tabelle:



    Danke für die Übersicht. Wie ich es mir dachte: Selbst, wenn man alle NA-Einsätze streichen würde, ergäbe das bei 70 Millionen gesetzlich Versicherten gerade einmal eine Ersparnis von 21 Euro pro Person und Jahr.


    Das lässt die Mehrkosten durch stellenanteile der Kliniken außer Acht, wenn diese NA stellen.

    Die Kosten sollten da doch schon eingepreist sein?

  • Ich glaube kaum, dass der Anteil der NA-Einsätze einen so großen Anteil an den Krankenkassenausgaben hat, als dass es durch dessen Reduktion wesentliche Einsparungen in den Beitragssätzen zu erwarten sind.

    Ich lese da ein Einspar-Potenzial von 678 Millionen Euro heraus, wenn man die Reduktion der NA-Standort auf den Stand von 2012 annimmt. Das ist schon ein bisschen Geld. Und wenn jeder sagt: "Ich verbrauche ja nur einen kleinen Teil des Geldes. Bei mir lohnen Einsparungen nicht" dann kann man ja grundsätzlich keine Kosten reduzieren.


    Deine Argumentation erinnert mich an manche Autofahrer, die sagen, dass die Autos ja nicht den größten Anteil an der CO2-Emission haben und es sich deshalb nicht lohnt, auf das Autofahren zu verzichten.

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  • Ich lese da ein Einspar-Potenzial von 678 Millionen Euro heraus, wenn man die Reduktion der NA-Standort auf den Stand von 2012 annimmt. Das ist schon ein bisschen Geld. Und wenn jeder sagt: "Ich verbrauche ja nur einen kleinen Teil des Geldes. Bei mir lohnen Einsparungen nicht" dann kann man ja grundsätzlich keine Kosten reduzieren.


    Deine Argumentation erinnert mich an manche Autofahrer, die sagen, dass die Autos ja nicht den größten Anteil an der CO2-Emission haben und es sich deshalb nicht lohnt, auf das Autofahren zu verzichten.

    Das wären Einsparungen von weniger als 10 Euro pro Versichertem und Jahr, also weniger als 1 Euro im Monat.


    Zum Vergleich: Für Krankenhaus- und Arztbehandlung sowie Arzneimittel wurden im Schnitt 2600 Euro im Jahr, also knapp 216 Euro im Monat, ausgegeben. Alleine, um hier eine runde Zahl zu schreiben, sind die Steigerungen bei den NA-Einsätzen schon aufgezehrt. Ich habe nichts dagegen, dass die NA-Einsätze weniger werden, Einsparungen bei den Kassenbeiträgen sind da aber sicher nicht zu erwarten.

  • Das wären Einsparungen von weniger als 10 Euro pro Versichertem und Jahr, also weniger als 1 Euro im Monat.

    Das wäre für jeden Versicherten ein Snickers pro Monat. Immerhin. Besonders, wenn‘s mal wieder länger dauert im Wartezimmer oder in der Warteschleife der 116117.

  • Mit der Kohle hätte man alternativ auch eine anständige Notaufnahme in die Uniklinik Heidelberg bauen können.

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  • Ich lese da ein Einspar-Potenzial von 678 Millionen Euro heraus, wenn man die Reduktion der NA-Standort auf den Stand von 2012 annimmt.

    Ergänzend: Die Steigerungen der Ausgaben sind auch nicht nur auf mehr Standorte oder Einsätze zurück zu führen, sondern auch auf Inflation und ggf. bessere Ausstattung und teurerem Material, so dass das Einspar-Potential deutlich geringer ausfallen sollte.


    Unabhängig davon würde ich, wenn ich mir die Übersicht anschaue, als erstes aber den Block RTW angehen, der mit einer Steigerung von 2,5 Mrd. Euro das Vierfache der NA-Ausgaben als Steigerung aufweist.


    Als Vergleich: Bevor ich den 100 Arbeitern verbiete wegen des CO2 mit dem Auto zur Arbeit ins Kohlewerk zu fahren, würde ich erst einmal schauen, wie ich beim Kohlewerk CO2 einsparen kann.

  • Als Vergleich: Bevor ich den 100 Arbeitern verbiete wegen des CO2 mit dem Auto zur Arbeit ins Kohlewerk zu fahren, würde ich erst einmal schauen, wie ich beim Kohlewerk CO2 einsparen kann.

    Und das Kohlewerk sagt dann, dass man sich erstmal anschauen würde, wie man in der Luftfahrt CO2 einsparen kann, und am Ende spart niemand CO2 ein. Und genau so ist es mit dem Geld im Gesundheitswesen, wenn mein Deiner Argumentation folgt.


    Ich würde eben die NEFs und die RTWs einstampfen. Das gelingt, wenn wir die Bagatelleinsätze reduzieren und die NotSans ihre Arbeit machen (dürfen).

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  • Da wird jetzt allerdings dem Focus zu Unrecht unterstellt, dass er irgendwas mit Journalismus zu tun hätte.

    Und die letzten paar Überschriften, die mir von denen ungefragt per Google eingespielt wurden, haben mich mit dem Eindruck zurückgelassen, dass nicht nur X gekapert wurde.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone: