Notarzt meldet sich ab

  • Meine güte sind das arbeitsverhältnisse, kein wunder, dass es heutzutaga immer weniger leute gibt, die eine ausbildung im rettungsdienst als sich lohnend empfinden. da kriegt man ja angstzustände. und ganz ehrlich, wie viele millionen euro wollen die krankenkassen denn noch einkassieren, die haben doch nun wirklich genug.



    das muss aufhören, sonst sterben die leute schneller, als man den notrfu gewählt hat.


    :stop: :help:

  • Naja, mir ist in den letzten fünfeinhalb Jahren, in denen ich als Gastarbeiter in Bayern tätig war, kein einziger Fall bekannt geworden, dass sich ein Arzt über einen gelegten Zugang beschwert hätte. So groß werden die Unterschiede zwischen dem fortschrittlichen Hessen und dem Entwicklungsland Bayern nicht sein.


    Frag mal einen Nürnberger oder Starnberger RettAss..


    Ich selber habe -wie vermtl. jeder bayerische RettAss der Zugänge legt durchaus das eine oder andere scharfe Wort gehört. Niemals ging es darum DAS ein Zugang gelegt wurde..Sondern immer um das WER...
    SanSold, Weltreisender, usw. werden das selbe erzählen können..Und München und die umliegenden Landkreise (naja, außer STA) sind noch vergleichsweise goldene Ecken...

  • Aus dem Großraum Ingolstadt sind mir diese Probleme nicht bekannt. Ich werde mal die Kollegen aus Nürnberg bei Gelegenheit fragen. Dort komme ich öfter mal hin.


    Grüße, Tio

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Ich selber habe -wie vermtl. jeder bayerische RettAss der Zugänge legt durchaus das eine oder andere scharfe Wort gehört. Niemals ging es darum DAS ein Zugang gelegt wurde..Sondern immer um das WER...


    Weil es gerade paßt:
    Habe mal heute aus Jux angefangen die Einsatzdokumentation auszuwerten und meine i.v-Zugänge als GfB-RettAss auf einem KTW gezählt, nach einem Quartal hab ich aufgehört weil ich bei über 20 Stück war. Wenn ich daran denke, wieviele PVK damals in meinem RAiP-Jahr ein HA-RettAss in der Großstadtrettung jährlich gelegt hat, bin ich jetzt schon dicke über dem Jahressoll.

  • So groß werden die Unterschiede zwischen dem fortschrittlichen Hessen und dem Entwicklungsland Bayern nicht sein.


    Es liegt mir fern, alles am bayrischen Rettungswesen zu verteufeln und alles an den Zuständen in Hessen hochzujubeln.
    Zu verbessern gibt es in jedem Bundesland etwas und auch in jedem RD-Bereich.
    So wie die letzten Beiträge klangen, gibt es durchaus regionale Unterschiede, vmtl. auch ein Stadt-Land-Gefälle.


    Wenn sich die Medizin in allen Bereichen weiter entwickelt, gilt dies im besonderen Maße für die Notfallmedizin.
    Zahlreiche Ärzte haben in Bayern - welches nun einmal überwiegend ländlich strukturiert ist - einen wesentlichen Beitrag zur präklinischen Versorgung geleistet.
    Doch dies war zu Zeiten, in denen der RS noch Standard und der RA eine vielbestaunte Ausnahme war.
    Wenn ich heutzutage einen NA benötige, damit dieser einen venösen Zugang legt (weil er die abrechenbare Leistung "braucht") ist dies eine sinnlose Verschwendung von immer knapper werdenden Ressourcen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?


  • Frag mal einen Nürnberger oder Starnberger RettAss..


    Ich selber habe -wie vermtl. jeder bayerische RettAss der Zugänge legt durchaus das eine oder andere scharfe Wort gehört. Niemals ging es darum DAS ein Zugang gelegt wurde..Sondern immer um das WER...
    SanSold, Weltreisender, usw. werden das selbe erzählen können..Und München und die umliegenden Landkreise (naja, außer STA) sind noch vergleichsweise goldene Ecken...


    Alsobitte... Ingolstadt war das zu meiner Zeit kein Problem, NU ist es kein Problem, und Kempten auch nicht.... Der Großraum Müncbrn ist nicht Bayern. Auch wenn die Münchner das gerne Glauben ...

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • N habe ich grade noch mal mit einem Kollegen gesprochen. Dieser berichtet ganz klar anderes.

  • Die Diskussion wird eh wieder auf die Frage rauslaufen, warum ein "stabiler" Patient einen iv Zugang bekommen soll. Wenn er instabil ist, "darf" der RA das ja ganz offiziell bis zum Eintreffen des NA.
    Mir fehlt eben immer noch (egal ob in Bayern oder sonstwo in D) die Legitimation der Massnahmen (iv Zugang, ausgewählte Medis etc.) beim Pat., der nicht unbedingt nen NA braucht (Synkope, Hypoglykämie, Extremitätentraumen etc.).
    Hab auch in Bayern gearbeitet und es gab eigentlich keine Diskussionen um iv Zugang oder auch mal Medis etc. Aber das offizielle fehlt mir da einfach in D (also "es ist Aufgabe des RAs/NFS den Pat. auch ohne NA nach Notwendigkeit alleine zu behandeln", damit o.g. Diskussionen eben endlich mal der Vergangenheit angehören).

  • Die Diskussion wird eh wieder auf die Frage rauslaufen, warum ein "stabiler" Patient einen iv Zugang bekommen soll. Wenn er instabil ist, "darf" der RA das ja ganz offiziell bis zum Eintreffen des NA.


    Es ist eine übliche Basismaßnahme in der Notfallmedizin, die nach aktuellem Stand und allgemeiner Auffassung auch von einem Rettungsassistenten durchgeführt werden. Genauso gut könnte man fragen, warum ein Notarzt einen Venenzugang bei einem stabilen Patienten legt. Die Indikation ist nicht vom Anwender abhängig, sondern vom Patienten, bzw.der Situation.

  • Es ist eine übliche Basismaßnahme in der Notfallmedizin, die nach aktuellem Stand und allgemeiner Auffassung auch von einem Rettungsassistenten durchgeführt werden. Genauso gut könnte man fragen, warum ein Notarzt einen Venenzugang bei einem stabilen Patienten legt. Die Indikation ist nicht vom Anwender abhängig, sondern vom Patienten, bzw.der Situation.


    Genau meine Meinung. Nur zum einen kann ich mich an diverse Diskussionen hier zu dem Thema erinnern und zum andern fehlt mir halt der offizielle Rechtfertigungsgrund, da der Zugang ja selten lebensrettend ist (weil ich mich bei invasiven Massnahmen halt immer nur auf den rechtfertigenden Notstand berufen kann).
    Und wie Daniel21 schon sagt, Diskussion gibts halt meist in den eigenen Reihen. Da wäre es halt einfacher, wenn endlich mal die o.g. Massnahmen als "übliche Massnahme" anerkannt würden und man sich nicht für solche Sachen innerhalb des Kollegenkreises, der NÄe und aufnehmenden KHs etc. rechtfertigen müsste...
    Aber wie schon so oft festgestellt, liegt das Problem eben vielerorts in den eigenen Reihen und der NA schaut halt zum Zugang legen vorbei, weils sonst keiner machen würde oder will...

  • Und wie Daniel21 schon sagt, Diskussion gibts halt meist in den eigenen Reihen. Da wäre es halt einfacher, wenn endlich mal die o.g. Massnahmen als "übliche Massnahme" anerkannt würden und man sich nicht für solche Sachen innerhalb des Kollegenkreises, der NÄe und aufnehmenden KHs etc. rechtfertigen müsste...

    Ich meinte weder das aufnehmende KH noch die hinzukommenden Notärzte.


  • Frag mal einen Nürnberger oder Starnberger RettAss..


    Ich selber habe -wie vermtl. jeder bayerische RettAss der Zugänge legt durchaus das eine oder andere scharfe Wort gehört. Niemals ging es darum DAS ein Zugang gelegt wurde..Sondern immer um das WER...
    SanSold, Weltreisender, usw. werden das selbe erzählen können..Und München und die umliegenden Landkreise (naja, außer STA) sind noch vergleichsweise goldene Ecken...


    Hab zwei Jahre in Starnberg gearbeitet und immer noch Kontakt dahin - kann mich an keine Diskussion bezüglich Nadellegen erinnern. Dafür gibts hier ganz andere Probleme, aber das lassen wir jetzt mal lieber.


    Zur Abrechnung Pauschale vs. einsatzbezogen: Beim ersten VEF Bayerns war es von Anfang an einsatzbezogen, bis das dann letztes Jahr plötzlich umgestellt wurde auf Stundenpauschale (waren 25 €/h). Damit waren einige Ärzte nicht einverstanden, so dass sie jetzt nicht mehr fahren, aber dafür gab es dann andere, die gerne mal an einem Sonntag 600 € für 1-2 Einsätze einstecken. Wie überall: Angebot und Nachfrage.

  • und zum andern fehlt mir halt der offizielle Rechtfertigungsgrund, da der Zugang ja selten lebensrettend ist (weil ich mich bei invasiven Massnahmen halt immer nur auf den rechtfertigenden Notstand berufen kann).


    Für die Anlage eines minimalinvasiven Venenzuganges brauchst Du als Rettungsassistent keinen rechtfertigenden Notstand als Begründung. Das habe ich in meinem letzten Post dargelegt.

  • ... zumal man nicht den rechtfertigenden Notstand bemühen muss (unser ÄLRD besteht dennoch seit Jahren auf diese Auffassung), wenn der Patient in die Maßnahme einwilligt.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Für die Anlage eines minimalinvasiven Venenzuganges brauchst Du als Rettungsassistent keinen rechtfertigenden Notstand als Begründung. Das habe ich in meinem letzten Post dargelegt.


    Deine Begründung ist aber eine rein subjektive und nichts, auf was sich der Durchführende berufen kann. Sicher wird nach derzeitgem Stand in Deutschland niemals jemand für das Legen eines periphervenösen Zugangs belangt werden, nichtsdestotrotz ist die Rechtslage eine andere. Unser übliches Problem: Theorie und Praxis.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Zitat


    Zur Abrechnung Pauschale vs. einsatzbezogen: Beim ersten VEF Bayerns war es von Anfang an einsatzbezogen, bis das dann letztes Jahr plötzlich umgestellt wurde auf Stundenpauschale (waren 25 €/h). Damit waren einige Ärzte nicht einverstanden, so dass sie jetzt nicht mehr fahren, aber dafür gab es dann andere, die gerne mal an einem Sonntag 600 € für 1-2 Einsätze einstecken. Wie überall: Angebot und Nachfrage.


    Bei einem mir bekanntem VEF wurde von Anfang an die Pauschale bezahlt. Der Leiter eines einsatzschwachen Standortes in der Umgebung berichtete mir, dass er nun noch größere Lücken in seinem Dienstplan habe, da etliche "seiner" Notärzte auf das VEF umgestiegen seien.

  • Deine Begründung ist aber eine rein subjektive und nichts, auf was sich der Durchführende berufen kann. Sicher wird nach derzeitgem Stand in Deutschland niemals jemand für das Legen eines periphervenösen Zugangs belangt werden, nichtsdestotrotz ist die Rechtslage eine andere. Unser übliches Problem: Theorie und Praxis.


    Es ist wie bei allen medizinischen Maßnahmen: Wenn die Indikation stimmt, adäquat aufgeklärt wurde und das Verfahren beherrscht wird, ist die Rechtslage klar....
    Was ich nicht so ganz verstehe ist, wieso es gerade aus dem Bereich des RFP immer wieder den Wunsch gibt (bzw. die Meinung vorherrscht), dass alles wort-wörtlich, glasklar, absolut und abschließend in irgendwelchen Gesetzestexten verankert sein muss.....

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    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker