Raus aus den Schulden Spezial: Kurzer Bericht zur Einkommenssituation von Rettungsassistenten

  • Und das ist gar nicht mal so wenig.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Jeder wird doch für sich entscheiden müssen, ob er mit der Kohle zufrieden ist. Es gibt mehr als genug Möglichkeiten zu teilweise lukrativen Nebenverdiensten - die sind aber mit Arbeit verbunden...


    Na klar, ich gehe nach meiner 48 Woche noch mal so naja sagen wir mal 10 bis 20 Std pro Woche arbeiten. Ist zwar nicht erlaubt, aber egal. Wenn mir dann meine Kohle reicht, obwohl ich schon 100 % arbeite, dann gute Nacht!

  • Jeder wird doch für sich entscheiden müssen, ob er mit der Kohle zufrieden ist. Es gibt mehr als genug Möglichkeiten zu teilweise lukrativen Nebenverdiensten - die sind aber mit Arbeit verbunden...

    Ich denke, dass man das nicht pauschal sagen kann. Bei einer 48 Stunden Woche noch mal eben schnell 20 Std oder so zusätzlich Arbeiten ist nicht unkritisch. Mag gehen wenn du auf der Landwache mit durchschnittlich 0,5 Einsätzen in 24 Std bist, auf einer hochfrequenteren Wache geht das kaum. Und wenn nur ein paar Jahre oder wenn man sehr jung ist.


    Ich habe ganz früher mal bei einem privaten aber voll öffentlich eingebundenen RD gearbeitet. 70000 Einwohner Stadt mit ca. 5-8 Einsätzen pro Nachtschicht. Davon hatte man 5 Stück hintereinander. Spätestens ab der dritten Nacht lief ich auf dem Zahnfleisch. Das ganze gab es für 1688 € Brutto, mit Zulagen kam man in guten Monaten auf 1300 € netto. Folge: hauptsächlich Junge Kollegen, keiner mit Familie, hohe Fluktuation und alle Unzufrieden aber Hauptsache Arbeit. Ach ja, Tagdienste oft 6x 8Stunden in der Woche von 8-15 Uhr oder 15-23 Uhr.


    Wie soll man da nebenbei arbeiten. Und das hat nichts mit Faulheit zu tun. Man muss auf sich und sein Umfeld aufpassen!

  • Wie soll man da nebenbei arbeiten. Und das hat nichts mit Faulheit zu tun. Man muss auf sich und sein Umfeld aufpassen!

    :positiv:

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Das ist ja keine grundsätzliche Forderung meinerseits - allerdings hat jeder Kollege (..dem die Kohle zu gering erscheint) die Möglichkeit, sich entweder eine besser bezahlte Stelle zu suchen, oder sich eben noch ein paar Brötchen nebenher zu verdienen.


    Ein wenig Polemik:


    Wer zu Hause Sky schauen möchte und lieber den Kaffee aus der Jura-Maschine trinkt, der muss eben während und nach der Dienstzeit dafür sorgen, dass er sich das auf Dauer leisten kann. Und - ALLE Kollegen wussten vor Beginn ihrer Ausbildung und Anstellung, was man in ihren zukünftigen Berufsfeld grob verdienen wird. Mit der Argumention "für das Geld brauch ich auch nicht mehr zu können/lernen" kommt man da aber wahrscheinlich nicht unbedingt weiter.
    Ich kann - wie gesagt - nicht über meine Rettungsdienst-Zeit klagen (Stadtwache...:)).


    ...und wenn wir auf das Thema "Umfeld" und eigene Gesundheit zu sprechen kommen kann ich jedem Kollegen nur raten für sich gut zu prüfen, ob eine 100%-Stelle im Rettungsdienst bis zum Erreichen des Rentenalters alternativlos ist...

  • Bei dem letzten Absatz bin ich ganz bei dir. Diese Überlegung sollte tatsächlich jeder für sich anstellen.


    Mal eben so eine besser bezahlte Stelle finden ist aber auch nicht sooo einfach. Da bleiben viele auf ihrer Übergangslösung Hängen und irgendwann sehen sie sich als zu alt nochmal was neues zu lernen.


    Ohne da näheren Einblick zu haben glaube ich aber, dass die Stellensituation im Moment nicht schlecht ist. Man möge mich korrigieren. Ich weiß aber, dass vielen BFen suchen und fertig ausgebildete RA sehr gerne nehmen. Ich habe es so gemacht und nie bereut, auch wenn da nicht alles Gold ist. Reich wirst du nicht, aber für Sky und Jura plus Eigenheim reicht es ;-)

  • Man sollte sich vor allem einen Plan B offenhalten. Wenn der Tag kommt, dass man über 40 ist, RD nicht mehr geht und man "nix gescheites" gelernt hat, ist man angeschissen.

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  • Zitat

    Man sollte sich vor allem einen Plan B offenhalten. Wenn der Tag kommt, dass man über 40 ist, RD nicht mehr geht und man "nix gescheites" gelernt hat, ist man angeschissen.


    Im Klartext: vor der NotSan Ausbildung unbedingt wie früher auch erst was anderes lernen?
    Ist es das was wir erreichen wollten?
    Wobei nichts gegen einen Plan B spricht. Das klappt aber nicht bei allen.
    Daher nochmals: 38,5 Std Woche und Rente mit 60 bei vollem Lohnausgleich das muss unsere Forderung sein! Nichts anderes.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."


  • Daher nochmals: 38,5 Std Woche und Rente mit 60 bei vollem Lohnausgleich das muss unsere Forderung sein! Nichts anderes.


    :yahoo:



    Und nein -wegen mir muss man nix anderes lernen. Nur das eine eben richtig :hi:

  • ...und wenn wir auf das Thema "Umfeld" und eigene Gesundheit zu sprechen kommen kann ich jedem Kollegen nur raten für sich gut zu prüfen, ob eine 100%-Stelle im Rettungsdienst bis zum Erreichen des Rentenalters alternativlos ist...

    Das führt eben dazu, das viele RD Bereiche nicht in ihre MA investieren wollen. Es steht für viele MA klar, das sie abwandern werden. Ich glaube wenn es weniger Fluktuation gäbe, dann wären wir besser vertreten, und hätten eine bessere Position gegenüber den AG.


    Aber wenn selbst in einem RFP Forum die Empfehlung lautet: "guckt euch um, sucht euch was anderes", statt "verbessert die Situation wo ihr seid", dann ist der Kampfgeist eben schon zu Bett gegangen.


    Rettungsdienst wird doch wohl ein Arbeitsfeld werden dürfen wo man länger als 30 Jahre gerne zur Arbeit geht, irgendwann?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das führt eben dazu, das viele RD Bereiche nicht in ihre MA investieren wollen. Es steht für viele MA klar, das sie abwandern werden.


    Mir fällt hier ein Spruch ein, der an anderer Stelle gepostet wurde (Danke an unseren Gandhi) - im Original auf Englisch:


    "Warum sollten wir in unsere Mitarbeiter investieren, wenn sie vielleicht schon bald wo anders hingehen ?" "
    "Was wäre, wenn wir nichts in sie investieren würden und sie würden bei uns bleiben ?"

  • Daher nochmals: 38,5 Std Woche und Rente mit 60 bei vollem Lohnausgleich das muss unsere Forderung sein! Nichts anderes.

    Und wenn wir mal mit den anderen Berufsgruppen mit Einsatzdienst vergleichen, dann finde auch ich diese Forderung nicht so realitätsfern. Aber ob es dabei unbedingt eine 38,5 Std. Woche sein muss? Auch hier müssten wir im Vergleich dann wohl auch Federn lassen müssen. Dazu müssten sich aber die Kollegen unserer Zunft besser organisieren und auch aktiv mitarbeiten wollen! Wie auch hier schon erwähnt wurde, so ist der RD leider immer noch ein Durchgangslager. Klar das hier dann keiner Energie rein stecken will...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Im Klartext: vor der NotSan Ausbildung unbedingt wie früher auch erst was anderes lernen?


    Wenn ich mir gegenwärtig anschaue, was da so kreucht und fleucht: Ja. Dem einen oder anderen "Profi" täte es durchaus gut. Einfach mal um den Vergleich zu haben und um vielleicht die eine oder andere Annehmlichkeit schätzen zu können. Andere Leute müssen z.T. für weniger Geld bei Dreck und Hitze den ganzen Tag an der Maschine stehen.


    Zitat

    Ist es das was wir erreichen wollten?


    Sicher nicht. Aber ich hab so meine Zweifel, ob die NotSan-Ausbildung breit genug aufgestellt ist, um später mal "einfach so" umsatteln zu können. Einkaufswagen zusammenschieben und Regale einräumen geht natürlich immer.


    Ist es das, was wir erreichen wollten? ;-)

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    2 Mal editiert, zuletzt von Alrik ()

  • Dezente Provokation:


    Ich bin wieder für ortsgebundene Löhne bzw. den früheren Ortszuschlag.
    Ich muss immer ein wenig schmunzeln wenn ich mit Bekannten aus Brandenburg quatsche die sich über ihren "ost-Tarif" beschweren.
    v
    Das relativiert sich, wenn ich Sie mal ganz banal auf ihr Eigenheim anspreche. Habe mir letzte Woche ein Reihen-Endhaus mit 130qm Wohnfläche, Vorort, Blick über einen Supermarkt, eine Autobahn auf einen Militärflugplatz angeschaut und entschieden das 503.000€ (plus Makler :biggrin_1: ) nicht das sind was ich will.
    Das spiegelt sich bei anderen Dingen wieder.
    Natürlich könnte ich jetzt auch nach Brandenburg ziehen. Steht mir ja frei. Aber ist es wirklich sinnvoll? Der Job muss ja gemacht werden, und ob es ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist morgens 130km aus einer "Waldlage" zur Arbeit zu fahren? Weiß es nicht.
    Und sollte es wirklich Ziel sein, nur einigermaßen Leben zu können, wenn man 2 Jobs hat? Klar, wenn ich mit meinen Kollegen aus den Landwachen spreche, die nen stressigen Tag hatten, wenn Sie 3 Std. nicht auf der Wache waren, da ist noch potential, der geht der Nebenjob quasi von der Wache aus, aber hier die RTW oder auch andere, da ist die Auslastung eine andere und die sprechen von einem ruhigen Tag wenn Sie 2 Std auf der Wache waren (und in der Zeit Übungsdienste, Materialcheck, Dokumentation etc.) erledigt haben.


    Man sollte sich einen Standart erarbeiten, nicht eine Summe.


    :flag_of_truce:

  • Ich bin wieder für ortsgebundene Löhne bzw. den früheren Ortszuschlag.
    Ich muss immer ein wenig schmunzeln wenn ich mit Bekannten aus Brandenburg quatsche die sich über ihren "ost-Tarif" beschweren.
    v
    Das relativiert sich, wenn ich Sie mal ganz banal auf ihr Eigenheim anspreche. Habe mir letzte Woche ein Reihen-Endhaus mit 130qm Wohnfläche, Vorort, Blick über einen Supermarkt, eine Autobahn auf einen Militärflugplatz angeschaut und entschieden das 503.000? (plus Makler :biggrin_1: ) nicht das sind was ich will


    Was ja nicht nur bei den Preisen für Wohnung kaufen/mieten, sondern bei eigentlich allen anderen Kosten auch ersichtlich ist:
    Restaurantbesuche, Einkaufspreise im Einzelhandel, usw.

  • Und sollte es wirklich Ziel sein, nur einigermaßen Leben zu können, wenn man 2 Jobs hat?


    In meinem Hauptjob ist auch gern mal die Rede von Work-Life-Balance u.ä. Begriffen aus der Bullshit-Bingo-Ecke. Stark vereinfachend könnte man sagen, dass jeder AG "einfach nur" vernünftig bezahlen müsste, dann hat vielleicht ein höherer Prozentsatz der Mitarbeiter plötzlich andere Probleme.

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