10 000Stellen im deutschen RD unbesetzt


  • Zudem gibt es auch ein generelles Problem: der Job ist für Außenstehende einfach nicht attraktiv genug. Und hier kann durch Öffentlichkeitsarbeit sehr viel erreicht werden - sowohl um Interesse bei potentiellen Bewerbern zu erzielen als auch die Bevölkerung aufzuklären, wofür der RD da ist. Viele Länder haben dies bereits vor Jahren oder Jahrzehnten erkannt, Deutschland leider nicht. Ein weiteres generelles Problem ist doch auch die ständige Vorhalteerweiterung: Einsatzzahlen steigen, also stellt man mehr Autos hin anstatt zu erruieren, wodurch die Steigerungen zu Stande kommen bzw. wie man diese anders bedienen kann.


    Dies kann ich zumindest für meine Region nicht bestätigen. Wir haben jedes Jahr ein Vielfaches an Bewerbern für die Azubi-Plätze und müssen knallhart aussieben.
    Auch für die Bufdis (die bei uns KTW fahren und den RS bekommen) können wir uns nicht über mangelndes Interesse beklagen.


    Dass man an das Problem der „sozialen Einsätze“ und „Pflegenotfälle“ auf höherer Ebene ran muss ist nen anderes Thema.

  • Die Personalnot ist in unserer Region angekommen und getan wird von Seiten der Arbeitgeber wenig.

    Das ist auch in meiner Ecke so. Viele Wachen haben ihre Stellen schon seit längerer Zeit nicht mehr voll bekommen. Und das auch trotz einer viel größeren Anzahl von Auszubildenen. NotSan-Azubis haben wir durchschnittlich so um die 9 auf der Wache, während die RettAss i.A/i.P. damals deutlich weniger waren. Momentan sind auf den Wachen, wo ich tätig bin, 6 Stellen nicht besetzt. Ich meine aktuell seit dem 01.03. sogar wieder 7 (wieder einer zur Berufsfeuerwehr abgewandert). Die Anzahl schwankt alle paar Monate, vor allem zu Beginn des Wintersemesters (Beginn Studium, vor allem Medizin). Aber diese Anzahl konnte seit zwei, drei Jahren niemals komplett besetzt werden. Das bemerkt man auch in den Überstunden der Mitarbeiter. Mein Bundesland wird auch im Fachkräftemangel im Rettungsdienst als rot gekennzeichnet (durch die Arbeitsagentur).


    Was die Flexibilität in den Arbeitsbedingungen betrifft, so sind die Arbeitgeber leider immer noch zu unflexibel, wie ich finde. Für den Arbeitsbereich meiner Frau (Hebammen, bzw. Geburtshilfe) finde ich es schon erstaunlich, wie gerade die privaten Klinikkonzerne, hier vor allem Helios, ran klotzen, um Hebammen abzuwerben. Diese werden auf Kongressen direkt angesprochen, oft sogar schon die Schüler. Da werden 5000, ja teilweise sogar 7000 Euro Antrittsprämien geboten. 800 Euro Stellenzulage bei Entgeltgruppe P8 oder Stellung eines Dienstwagens für die Wahrnehmung von Rufdiensten. Übernahme oder Zuschüsse zu Kita-Gebüren. Jobtickets. Zuschüsse zu Zusatzversicherungen, Fitness-Studio, usw. Und der öffentliche Arbeitgeber: Nichts. Gar nichts.


    Es gibt bei den Arbeitsbedingungen und beim Entgelt noch eines zu tun, um zu mindestens hier wieder eine gewisse Attraktivität herzustellen. Dann muss mehr für das Ansehen des Berufes gekämpft werden, damit man den Wettlauf um Arbeitskräfte gewinnen kann (Werbung), die man mit einem guten Entgelt und guten Arbeitsbedingungen dann auch halten kann.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Also die Hausnummer von n*10^3 unbesetzten Vollzeitstellenäquivalenten im Rettungsdienst finde ich persönlich schon eine ganz passende Schätzung.
    Klar, die Zehntausend ist eine plakative Zahl und Mathias einer der wenigen die in meiner Erinnerung eine konkrete Zahl statt unspezifischem Mangel benennen, aber selbst wenn bei aktuellem Bedarf 10k zu viel sind so könnte man doch mit den paar Zusätzlichen auch sinnvolles anstellen, wie mehr Fortbildungszeit, kürzere Wochenarbeits- und Schichtzeiten.


  • Dies kann ich zumindest für meine Region nicht bestätigen. Wir haben jedes Jahr ein Vielfaches an Bewerbern für die Azubi-Plätze und müssen knallhart aussieben.
    Auch für die Bufdis (die bei uns KTW fahren und den RS bekommen) können wir uns nicht über mangelndes Interesse beklagen.


    Dass man an das Problem der „sozialen Einsätze“ und „Pflegenotfälle“ auf höherer Ebene ran muss ist nen anderes Thema.

    Das ist je nach Region auch ziemlich unterschiedlich. Bei uns hat man sich Jahre lang darauf verlassen, dass die Leute den Job cool finden und von alleine kommen. Haben sich vorher noch ca. 100 Leute auf eine Stelle beworben, so sind die Zahlen mittlerweile eingebrochen und die Anzahl der qualifizierten Bewerber kann man fast an einer Hand abzählen.

  • Wenn man die Leute abzieht, die eh studieren gehen werden und die Leute ausschließt, die man auf keinen Fall in der Firma haben möchte, dann bleiben hier auch nicht mehr so super viele Bewerber übrig.

  • Zitat

    Gibt es in D eigentlich akive Bemühungen um Fachkräfte RD aus dem Ausland?

    Soweit ich weiß nicht. Ich glaube, dass man aktuell mit der Umsetzung des NotSanG beschäftigt ist. Vor allem mit den Ergänzungsprüfungen. Ich denke aber, dass ausländische Fachkräfte mehr Probleme bringen, als Nutzen. Das geht bei der Anerkennung der Abschlüsse / Ausbildung los und endet bei der Sprachkompetenz. In der Pflege funktioniert es ja auch nicht, obwohl hier die Anerkennung schon Routine ist.
    Hier sollte man aus den Fehlern der Pflege lernen und nicht ins Ausland schielen.


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  • Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Ich habe den Fachkräftemangel an meiner alten Wache in RLP nie wirklich zu spüren bekommen. Vielleicht lag es daran, dass meiner Meinung nach unser Arbeitgeber von vornherein ein sehr gutes Angebot gemacht hat. An unserer Wache waren alle (außgenommen natürlich FSJ/Bufdi und Auszubildende) unbefristet angestellt. Die Weiterentwicklungsmöglichkeiten waren gegeben (mir wurde mit gerade mal 22 die Ausbildung zum Leitstellendisponenten angeboten), die Bezahlung war, wenn auch nur minimal, besser als bei den Kollegen von anderen Hilfsorganisationen und die Dienstplangestaltung war relativ frei, so dass flexibel auf den einzelnen Mitarbeiter Rücksicht genommen werden konnte.


    Wenn sich der Arbeitgeber so aufstellt, dann hat man schonmal deutliche Pluspunkte im Vergleich zu den AG´s, die noch immer die Meinung vertreten, dass wir bald eh wieder zu viele NotSan´s hätten und dass alles schon irgendwie so funktionieren wird wie vor zehn Jahren oder noch mehr.


    Andererseits ist in unserer Region am Anfang zu wenig Fokus auf die Auszubildenden gelegt worden. So wurde im ersten Jahrgang der Vollausbildung nur ein Azubi für den gesamten KV, mit insgesamt 6 Rettungswachen, von denen 5 Lehrrettungswachen waren, eingestellt worden. Das ist einfach zu wenig, wie man dann zu spät gemerkt hat.


    2021 ist nicht mehr fern, danach wird man sehen, wer sich vorher Gedanken gemacht hat...

  • Zitat

    In der Praxis schauts doch so aus: Ich habe nun Pflegekräfte aus Polen, Spanien, Portugal, aktuell Italien und wie die Gerüchteküche sagt, bald auch den Philippinen, mitbekommen. Die Erstgenannten kamen aus der EU, hatten einen anerkannten Beruf mit einem bekannten Gegenstück in Deutschland und wurden gezielt angeworben. Trotzdem hat es teilweise 9 Monate gedauert, bis ihre Ausbildung anerkannt war. War natürlich günstig, da sie derweil nur als Helfer bezahlt wurden bzw. im AH gearbeitet haben. Denke nicht, das dies bei einem neuen Berufsbild schneller gehen wird


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  • Soweit ich weiß nicht. Ich glaube, dass man aktuell mit der Umsetzung des NotSanG beschäftigt ist. Vor allem mit den Ergänzungsprüfungen. Ich denke aber, dass ausländische Fachkräfte mehr Probleme bringen, als Nutzen. Das geht bei der Anerkennung der Abschlüsse / Ausbildung los und endet bei der Sprachkompetenz. In der Pflege funktioniert es ja auch nicht, obwohl hier die Anerkennung schon Routine ist.
    Hier sollte man aus den Fehlern der Pflege lernen und nicht ins Ausland schielen.


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    Du denkst also, dass ausländische Fachkräfte mehr Probleme bringen als Nutzen? Interessant... Was bin ich froh, dass ich mich gegen Bayern und für Dänemark entschieden habe - hier tritt man ausländischen Fachkräften offen entgegen!
    "Arbeitgeber sind mit der Umsetzung des NotSG beschäftigt" - manche haben 2014 damit angefangen und sind jetzt gut aufgestellt. Diese haben sicher auch keine Personalsorgen bzw. hätten nun Zeit, im Ausland nach Fachkräften Ausschau zu halten.
    Die Anerkennung läuft nach standardisierten Verfahren - egal ob im pflegerischen oder im rettungsdienstlichen Bereich.
    "Hier sollte man aus den Fehlern der Pflege lernen und nicht ins Ausland schielen" - richtig, man sollte daraus lernen. Nur sollte man hinterfragen, was oder warum es hier nicht optimal läuft, die Prozesse verbessern um so evtl. seine Personalsorgen mit ausländische Fachkräften bewältigen zu können.


    Zitat


    https://www.anerkennung-in-deutschland.de/html/de/
    In der Praxis schauts doch so aus: Ich habe nun Pflegekräfte aus Polen, Spanien, Portugal, aktuell Italien und wie die Gerüchteküche sagt, bald auch den Philippinen, mitbekommen. Die Erstgenannten kamen aus der EU, hatten einen anerkannten Beruf mit einem bekannten Gegenstück in Deutschland und wurden gezielt angeworben. Trotzdem hat es teilweise 9 Monate gedauert, bis ihre Ausbildung anerkannt war. War natürlich günstig, da sie derweil nur als Helfer bezahlt wurden bzw. im AH gearbeitet haben. Denke nicht, das dies bei einem neuen Berufsbild schneller gehen wird


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    Nicht nur die Gerüchteküche sagt, dass Fachkräfte aus Indonesien kommen - im städtischen Krankenhaus in Brandenburg sind philippinische Kräfte beschäftigt, neben der Pflegekraft wurde auch ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn eine Perspektive geboten. Und - auch wenn es sich Einzelne in Bayern nicht vorstellen können - es funktioniert!
    Wo bitte steht denn geschrieben, dass Kräfte aus dem EU-Ausland keinen anerkannten Beruf haben? Den haben sie, ansonsten würde es keine Anerkennung geben. Bevor man solchen ... äußert, sollte man sich mal mit den Anerkennungsrichtlinien vertraut machen.


    Es gab einen deutschen Rettungsassistenten, der vor 2 Jahren 11 Monaten und 3 Tagen sich entschied, in Dänemark tätig zu werden weil er von den deutschen Strukturen und Machenschaften einfach nur noch frustriert war. Er war zuvor noch nie in Dänemark und konnte außer "hej" (Hallo) und "hej hej" (Tschüß) kein Wort dänisch. Trotz ausländischem Berufsabschluß gab es eine Anerkennung in Dänemark - als er seine Unterlagen vollständig hatte, dauerte es 3 Wochen (anstatt der angeführten 9 Monate). In Dänemark ist das Personal im Gesundheitswesen verpflichtet, eine "Beschwerde" an das "Ministerium für Patientensicherheit" einzureichen, wenn es Probleme einer falschen Behandlung gab, es zu Kommunikationsproblemen z.B. durch dänisch als Fremdsprache gekommen ist, usw.. Besagter Rettungsassistent hat in den 2 Jahren, 11 Monaten und 2 Tagen nicht eine solche Beschwerde bekommen - im Gegensatz zu einigen dänischen Kollegen.


    Warum funktioniert es hier und sollte in Deutschland nicht machbar sein?

  • Es gab einen deutschen Rettungsassistenten, der vor 2 Jahren 11 Monaten und 3 Tagen sich entschied, in Dänemark tätig zu werden weil er von den deutschen Strukturen und Machenschaften einfach nur noch frustriert war.


    Erstmal: herzlichen Glückwunsch, dass du diesen Schritt gewagt hast und damit glücklich geworden bist. Ich liebe Skandinavien ja auch!


    Aber zurück zum Thema: Obgleich ich eine Integration ausländischer Fachkräfte keinesfalls ablehne oder für so problematisch halte, wie es hier geschildert wurde, bin ich gegen die Lösung der Personalprobleme durch "Gastarbeiter". Denn du schreibst es sehr schön: unser System frustriert unser Personal. Die Arbeitsbedingungen sind verbesserungswürdig, die Bezahlung mäßig und der Frust durch Zweckentfremdung / Missbrauch des Systems gewaltig. Das sind die Stellschrauben mit denen man meiner Meinung nach den Personalmangel lösen sollte. Und nunja, ich habe den Eindruck, dass von einzelnen positiven Ausnahmen abgesehen, insgesamt viel weniger ausgebildet wird als früher. Das ist ein unhaltbarer Zustand und wird auch nicht davon aufgefangen werden, dass es die Wartezeitler für das Medizinstudium, die ohnehin nie die Rolle gespielt haben, die ihnen vielerorts beigemessen wurde, nun (zunächst) vollständig wegfallen.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Zitat

    [Du denkst also, dass ausländische Fachkräfte mehr Probleme bringen als Nutzen? Interessant... Was bin ich froh, dass ich mich gegen Bayern und für Dänemark entschieden habe - hier tritt man ausländischen Fachkräften offen entgegen!


    Freut mich, dass es in Dänemark gut läuft für Dich.


    Ich bin auch nicht gegen ausländische Fachkräfte. Ich bin nur gegen das organisierte Anwerben um Lücken zu stopfen, statt strukturelle Fehler anzugehen. Ich kann auch sagen warum (in der Pflege): Die spanischen, portugisischen und italienischen Pflegekräfte waren frisch von der Schule/Uni. Der Grund, warum sie nach Deutschland kamen war, dass sie in den Heimatländern als Berufsanfänger keine Arbeit bekommen. Nun machen Pflegekräfte dort aber keine Körper- oder Grundpflege (wie in vielen Ländern) sondern solche Aufgaben werden durch Hilfskräfte oder Angehörige erledigt. D.h. ein Einsatz auf Station fällt flach. Da sie medizinisch fit sind kommen sie in die Anästhesie. Bis sie aber dort voll einsetzbar sind vergehen einige Monate. Spätestens nach zwei Jahren haben sie ihre Erfahrungspunkte und bekommen in der Heimat einen Job. Vom Gehalt liegen die Länder laut deren Aussage nicht weit auseinander. Dort ist aber die Familie und der Lebensunterhalt günstiger als in einer süddeutschen Großstadt. Sind die Kollegen mal eingearbeitet, gehen sie auch wieder und die nächsten kommen. Die Fluktuation ist bei inländischen "Fremdarbeitern" auch hoch. Hier entfällt aber die sprachliche Anpassung.
    Sinnvoller wäre es dafür zu sorgen, dass der Beruf interessant ist und das Personal bleibt.


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  • Hast du Mal ein Krankenhaus und ein Altenheim auf den Philippinen gesehen?


    Der Vergleich zu Deutschland bzw. diese Heraubstufung hinkt doch. Sicherlich gibt es überall gute und weniger gute Häuser. Wenn man sich z.B. die Privatkliniken auf den Phillipinen anschaut, können sich diese durchaus sehen lassen. Das St. Luke Medical Centers wurde 2014 beispielsweise unter die 20 besten Krankenhäuser weltweit gewählt - 2012 war es übrigens unter den 25 schönsten.



    Sind denn alle Häuser in Deutschland miteinander vergleichbar bzw. läßt sich die Qualität anhand eines Wald- und Wiesenkrankenhauses auf ganz Deutschland übertragen? Nein!
    @OlleHopp: was würdest du denn dazu sagen, dass dir in einem Land die Anerkennung verweigert wird, nur weil man mit einem Haus schlechte Erfahrungen gemacht hat? Würdest es bei deiner Einstellung sicherlich einsehen.


    Und ja, die Arbeitsbedingungen sind nicht zufriedenstellend. Neben der Verbesserung dieser sollte man aber auch andere Wege der Personalgewinnung in Betracht ziehen.

  • Die Erfahrungen dt. KH mit Pflegekräften aus dem Ausland begann noch während des Koreakrieges.
    Flüchtlinge von dort (Christen) wurden nach -D- eingeladen um in der Pflege zu arbeiten.


    Das Schwesternhelferinnenprogramm welches von DRK, JUH und MHD durchgeführt wurde diente zwar offiziell der Gewinnung von ausgebildeten Kräften für den V-Fall.
    Der böse Feind lauerte ja östlich von Niedersachsen, Hessen und Bayern.
    In der Realität waren dies sehr willkommene und niedrig entlohnte Kräfte in der Alten- und Krankenpflege.


    Die geburtenstarken Jahrgänge führten zu einer leichten Entspannung der Personalsituation.
    Eine Vorausplanung aber fand nicht statt.
    Als entspannender Faktor spielte auch (wie im RD) der Zivildienst eine Rolle.
    Der Anteil von Männern in der Pflegeausbildung stieg und der Anteil derer die dies als Zwischenstation zum Medizinstudium ansah war überschaubar.


    Mit der Erkenntnis das die ehem. Gastarbeiter eben nicht mit der Berentung in ihr Herkunftsland zurückgehen bemühte man sich um junge Migranten (2. - 3. Generation) als Pflegekräfte.
    Primär war daran gedacht einer spez. Bevölkerungsgruppe ein muttersprachliches Angeboz zu machen zumal die traditionelle Versorgung im häulichen Umfeld durch die Familien nicht mehr 1:1 leistbar ist.


    Nach 1989 wilderten Personal- und Pflegedienstleitunngen in "Neufünfland".
    Dort gab es tausende junger Menschen die von jetzt auf gleich keine berufliche Perspektive mehr hatten.
    Dazu kam die unbändige Lust an räumlicher Veränderung.
    Eine Maßnahme die aus AG-Sicht sicher "vernünftig" war.
    Es wurde halt nur vergessen daß diese jungen Menschen mehrere hundert km und unter ander Sozialisation aufgewachsen durchaus entwurzelt wurden.


    Aktuell sucht man sein Heil in der Gewinnung von Frauen und Männern aus der Gruppe der "Flüchtlinge".
    Hiervon profitiert m.E. in erster Linie die Altenpflege.
    Das Ansehen alter Menschen wird in diesen Kulturen hoch gehalten - in unserer Kultur sind alte Menschen in erster Lnie ein Kostenfaktor.
    "Übersehen" bzw. ausgesessen wird die Tatsache daß die Reanimation der einjährigen Ausbildung zur Altenpflege- bzw. Krankenpflegehelferin nur mit sehr viel Mühe die Möglichkeit einer qualifizierten Tätigkeit gibt...und im EU-Ausland keinerlei Anerkennung findet.


    Zusammenfassung:
    "Die Pflege" hat eine jahrzehntelange Erfahrung darin Lösungen zu basteln.
    Am grundsätzlichen Problem des Personalbedarfs in Kombination mit dem schnellen kompletten Ausstieg aus dem Arbeitsfeld plus unverändert miserablen Vergütungs-, Aufstiegs- Arbeitszeitbedingungen at sich noch nier etwas entscheidendes geändert.


    Ich wünsche dem dt. Rettungsdienst eindringlich NICHT die Fehler der Pflege (die regelhaft politische Ursachen haben) zu wiederholen!

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

    2 Mal editiert, zuletzt von raphael-wiesbaden () aus folgendem Grund: Tippfeler

  • Spannend fand ich vor zwei, drei Jahren einen Zeitungsartikel, in dem eine spanische Krankenschwester nach kurzer Zeit in D wieder zurück in ihre Heimat ging, weil sie unter den Bedingungen in einem deutschen Krankenhaus nicht arbeiten wollte (Bezahlung, Kompetenzen, Arbeitszeit...).
    Deutschland hat mMn noch sehr viel Aufholbedarf (nicht nur) im Gesundheitswesen was den Wert eines Mitarbeiters angeht. Wenn ich als Beispiel den Umgang mit den Mitarbeitern in meinem ehemaligen RD Bereich ansehe (und zwar unabhängig vom Organisationsabzeichen), könnte ich mir eine Rückkehr gerade unter keinen Umständen vorstellen.
    Wenn man endlich auch im Gesundheitswesen mal flächendeckend lernt, dass man mit vernünftiger Arbeitszeit, mitarbeiterorientierer Dienstplanung und Wertschätzung der Arbeit des einzelnen ganz viel erreicht, würde sich am Fachkräftemangel mittelfristig auch was ändern. Leider ist das Motto aber immer noch vielerorts: „friss oder stirb...“.

  • Spannend fand ich vor zwei, drei Jahren einen Zeitungsartikel, in dem eine spanische Krankenschwester nach kurzer Zeit in D wieder zurück in ihre Heimat ging, weil sie unter den Bedingungen in einem deutschen Krankenhaus nicht arbeiten wollte (Bezahlung, Kompetenzen, Arbeitszeit...).


    Genau das ist auf der onkologischen Station, auf der mein Bruder arbeitet, passiert. Er war recht traurig, als die kleine Ana letzte Woche wieder nach Valencia gezogen ist...

  • Spannend fand ich vor zwei, drei Jahren einen Zeitungsartikel, in dem eine spanische Krankenschwester nach kurzer Zeit in D wieder zurück in ihre Heimat ging, weil sie unter den Bedingungen in einem deutschen Krankenhaus nicht arbeiten wollte (Bezahlung, Kompetenzen, Arbeitszeit...).


    Man sollte wahrhaben, dass in der Pflege (auch teilweise im Rettungsdienst) viele Länder in den letzten Jahrzehnten sehr viel in neue Ausbildungsformen investiert haben (Studium) und auch die Arbeitsweisen angepasst haben. Diese Länder kennen kaum noch Assistenzberufe, eigenständiges Handeln wird eingefordert.
    So ist es nachvollziehbar, dass jemand mit einem Master of Nursing nicht wegen Detail einen Arzt fragen oder informieren möchte.