RTW erfasst auf der Strasse liegende Person

  • Ein RTW wurde zu einer am Boden liegenden Person gerufen; die Einsatzstelle lag am Rande der Innenstadt.

    Dabei überfuhr die Fahrerin des RTW die am Boden liegende Person.


    https://merkurist.de/wiesbaden…ann-mehrere-meter-mit_PKD

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ein RTW wurde zu einer am Boden liegenden Person gerufen; die Einsatzstelle lag am Rande der Innenstadt.

    Dabei überfuhr die Fahrerin des RTW die am Boden liegende Person.


    https://merkurist.de/wiesbaden…ann-mehrere-meter-mit_PKD

    Ist die Formulierung, „die 23-jährige Rettungsassistentin, die den großen Rettungswagen lenkte,…“ (aus dem Artikel) eigentlich als solche schon sexistisch? Oder ist das noch rein deskriptiv?

  • 23 Jährige Rettungsassistentinnen dürfte es auch nur noch selten geben.


    Der Fall ist übel und ich will nicht lügen: könnte mir auch passieren!

    Ich bin auch schon ein paar Mal unbeabsichtigt an Einsatzstellen vorbeigefahren oder wurde von anderen Einsatzfahrzeugen böse überrascht, die von einer Nebenstraße eingefahren sind.

    Eine gute Erinnerung die letzten 500m bewusst langsam zu fahren und schon aus dem RTW heraus mit der Beurteilung der Einsatzstelle zu beginnen!

  • Naja, das man an einer Einsatzstelle vorbei fährt oder sie zu spät erkennt passiert regelmäßig. Das man über etwas/jemand fährt sollte allerdings völlig unabhängig davon werder mit noch ohne Sondersignal passieren. Grundsätzliche Erwartungshaltung an jeden Führer eines KFZ..

    Klar ist dunkel auf dunkel problematisch.. Trotzdem sollte man es dann vorher erkennen und die Notbremsung einleiten können. Selbst wenn man es dann noch erwischt war man aber immerhin wohl aufmerksam und nicht mit situationsbezogen zu hoher Geschwindigkeit unterwegs.

  • Naja, das man an einer Einsatzstelle vorbei fährt oder sie zu spät erkennt passiert regelmäßig. Das man über etwas/jemand fährt sollte allerdings völlig unabhängig davon werder mit noch ohne Sondersignal passieren. Grundsätzliche Erwartungshaltung an jeden Führer eines KFZ..

    Klar ist dunkel auf dunkel problematisch.. Trotzdem sollte man es dann vorher erkennen und die Notbremsung einleiten können. Selbst wenn man es dann noch erwischt war man aber immerhin wohl aufmerksam und nicht mit situationsbezogen zu hoher Geschwindigkeit unterwegs.

    Um das aufrecht erhalten zu können, dürfte man immer und überall nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren.

    Wenn eine dunkel bekleidete Person im Dunkeln auf einer schlecht/nicht beleuchteten Straße liegt, womöglich auch noch bei Regen, kann es passieren, dass sie von einem regelgerecht fahrenden Fahrzeug mit einem angemessen aufmerksamen Fahrer erfasst wird - so tragisch das dann ist.


    Ich frage mich hier eher, weshalb der Ersthelfer das nicht verhindert hat.

  • Jörg, genau das verstehe ich unter angepasstem Fahrverhalten. Auf der Autobahn ist das was anderes als auf der Landstraße ist das was anderes als innerorts. Aber ja, je nach Witterungs- und Sichtverhältnis kann das (fast) Schrittgeschwindigkeit bedeuten. Finde ich deshalb nicht schlechter..

    Und ja, natürlich kann man nicht jeden Unfall verhindern, ich habe auch schon mehrfach fast Fahrradfahrer bzw Fußgänger komplett in schwarz und ohne Licht umgefahren - aber eben zum Glück auch nur fast. Ob das jetzt an meinem Fahrverhalten oder deren Schutzengel liegt kann ich mixt abschließend beurteilen, aber ich bin mir recht sicher 10-15km/h mehr hätten meist schon einen Unterschied gemacht. Wäre dann vllt (klärt sich vor Gericht) nicht meine juristische Schuld, mit dem sozialen/mentalen Aspekt hätte ich mich aber unabhängig sicherlich sehr schwer getan. Daher, ja das sind Idioten und die sollten besser nen Organspendeausweis in der Tasche haben, aber ich finde es zu einfach die Verantwortung völlig vom Fahrzeugführer weg zu attributieren.


    PS: Das mit dem Anrufee habe ich mir aber auch gedacht. Das war so eine 3, 2, 1... Sache. Hätte man erwarten können, dass das passiert.

  • Bitter.

    Erinnert ein wenig an den Asiana Flug 214 Crash.


    Damals fuhr ein Passagier von einem etwas übermotivierter FLF Fahrer überfahren.

    Die öffentliche Darstellung bezüglich "im Löschschaum" wird mittlerweile eher bezweifelt.

  • Ich frage mich hier eher, weshalb der Ersthelfer das nicht verhindert hat.

    Wahrscheinlich hat er das Fahrzeug aus der anderen Richtung erwartet. Einbahnstraße

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Vielleicht war der Patient auch zu schwer, um ihn alleine bewegen zu können, oder der Ersthelfer hatte Angst, durch die Bewegung den Zustand weiter zu verschlechtern. Das wäre ja nicht ungewöhnlich.

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  • Es ist im Allgemeinen aber schon nett, wenn der Ersthelfer beim Patienten bleibt. Insbesondere, wenn dieser schlecht sichtbar auf einer Fahrbahn liegt.


    Dass das nicht passieren sollte, ist klar. Die besondere Tragik, wenn es durch die gerufene Hilfe passiert, auch. Aber ich stimme zu, es wird nicht immer vermeidbar sein.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ich muss zugeben, dass mir 1999 ähnliches auch schon mal beinahe passiert ist. Vera aus G. bei H.; bekannte Alkoholikerin und psychisch vorbelastet (neben der Suchtproblematik). Lag mit Vorliebe täglich in der Öffentlichkeit rum, um sich retten zu lassen. Ebenfalls Dunkelheit, die Polizei stand auf dem Gehweg als ich mit meinem "großen Rettungswagen" mit Blauhorn und Martinslicht um die Ecke "gesaust" kam. Problem: Vera lag auf der Straße, halb zwischen zwei geparkten PKW und der Straße. Harris hat dann sofort den Anker geworfen! Der Kollege und ich hatten kurz eine Tachykardie. Ging aber nochmal gut. Wirklich schnell war ich auch nicht. Einsatzstelle wurde erkannt und Geschwindigkeit schon reduziert (wer neugierg ist: 52.41986483478988, 9.612694770628293). Sehr breite Hauptstraße, 50 Zone und auf beiden Seiten geparkte PKW. Aber dunkel, wir waren müde (damals noch 24 Stunden-Schichten) und haben uns in der Tat, wie hier im Beispiel, auf die Polizeibeamten auf dem Gehweg konzentriert. Danach alles wie immer: Eingepackt und am nächsten Tag wieder irgendwo aufgesammelt.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Um das aufrecht erhalten zu können, dürfte man immer und überall nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren.

    Wenn eine dunkel bekleidete Person im Dunkeln auf einer schlecht/nicht beleuchteten Straße liegt, womöglich auch noch bei Regen, kann es passieren, dass sie von einem regelgerecht fahrenden Fahrzeug mit einem angemessen aufmerksamen Fahrer erfasst wird - so tragisch das dann ist.

    Ganz so ist das - aus rechtlicher Sicht - nicht. Vorgeschrieben ist (Ausnahme: Bundesautobahnen) nicht Schrittgeschwindigkeit, aber "Fahren auf Sicht", so dass beim Erkennen eines Hindernisses rechtzeitig angehalten werden kann. Wenn die Witterungsbedingungen so sind, dass man Hindernisse sonst nicht rechtzeitig erkennt, muss man tatsächlich regelmäßíg so langsam fahren, dass das gewährleistet ist.


    (Für den konkreten Fall - Betrunkener liegt auf der Fahrbahn und wird überfahren - vgl. bspw. OLG Hamm, Beschluss vom 18.07.2019 – III-4 RVs 65/19.)

    Es ist im Allgemeinen aber schon nett, wenn der Ersthelfer beim Patienten bleibt. Insbesondere, wenn dieser schlecht sichtbar auf einer Fahrbahn liegt.

    Das widerspricht aber doch dem Eigenschutz. :)

  • Die angegebene Einsatzstelle lag 550 m von der Rettungswache entfernt.

    Das "entgegen der Einbahnstrasse" relativiert sich bzgl. des Risikos; die Einsatzstelle ist eine reine Wohnstrasse (11 Häuser).

    Unter Berücksichtigung der Einbahnstrassenregelung hätte sich der Fahrtweg verdoppelt.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ganz so ist das - aus rechtlicher Sicht - nicht. Vorgeschrieben ist (Ausnahme: Bundesautobahnen) nicht Schrittgeschwindigkeit, aber "Fahren auf Sicht", so dass beim Erkennen eines Hindernisses rechtzeitig angehalten werden kann. Wenn die Witterungsbedingungen so sind, dass man Hindernisse sonst nicht rechtzeitig erkennt, muss man tatsächlich regelmäßíg so langsam fahren, dass das gewährleistet ist.

    Da nicht alle Hindernisse gleich gut erkennbar sind, ist das doch aber sehr schwierig. Und dass ein Hindernis nicht gut erkennbar und der Bremsweg mit der gefahrenen Geschwindigkeit zu lange ist, erfährt man doch erst, wenn es dann zu spät ist?

  • Da nicht alle Hindernisse gleich gut erkennbar sind, ist das doch aber sehr schwierig. Und dass ein Hindernis nicht gut erkennbar und der Bremsweg mit der gefahrenen Geschwindigkeit zu lange ist, erfährt man doch erst, wenn es dann zu spät ist?

    Andersherum: die Geschwindigkeit ist so zu wählen, dass auch vor nicht gut erkennbaren Hindernisse angehalten werden kann. Das galt schon bei der funzeligen Beleuchtung der 60er- und 70er-Jahre, das gilt umso mehr heute (und natürlich erst recht, wenn man weiß, dass man sich einer Einsatzstelle nähert).

  • Andersherum: die Geschwindigkeit ist so zu wählen, dass auch vor nicht gut erkennbaren Hindernisse angehalten werden kann. Das galt schon bei der funzeligen Beleuchtung der 60er- und 70er-Jahre, das gilt umso mehr heute (und natürlich erst recht, wenn man weiß, dass man sich einer Einsatzstelle nähert).

    Es ging mir mehr um eine allgemeine Betrachtung. Demnach müsste man ab Einbruch der Dunkelheit, noch mehr auf unbeleuchteten Straßen, dann tatsächlich nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs sein.

  • Im Falle eines Schadens ist immer die Vermeidbarkeit zu bewerten.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone: