Baden-Württemberg plant Reform des Rettungsdienstgesetzes

  • BaWü plant eine Reform des bestehenden Rettungsdienstgesetzes.

    Bestandteile sind u.a. die Eintreffzeiten und die eigenständige Gabe von Medikamenten


    https://www.stuttgarter-nachri…ca-b708-bc216ce124f8.html

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Das ist der Untergang des Abendlandes! Eigenständig Medikamente geben, unfassbar ... :D

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Zwischen den Worten war der Sarkasmus eindeutig gekennzeichnet. Im Jahr 11 des NotSanG.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Im Jahr 11 des NotSanG.

    Pfff... in NRW haben RettAss noch bis Ende 2026! Noch genug Zeit, gegen die Einführung zu kämpfen!


    §4 (7) RettG NRW

    Mit Ablauf des 31. Dezember 2026 wird die Funktion der Rettungsassistentin oder

    des Rettungsassistenten durch die Notfallsanitäterin oder den Notfallsanitäter ersetzt.

  • Think positive. Nicht umdrehen und einfach nach vorne schauen!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das ist der Untergang des Abendlandes! Eigenständig Medikamente geben, unfassbar ... :D

    Ich verstehe den Sarkasmus in Zusammenhang mit BW irgendwie nicht, hier in „unserem“ Rettungsdienstbereich und auch im benachbarten Bereich, an dem ich gerade eingesprungen bin, werden von unseren NotSan sehr selbstverständlich Medikamente gegeben, ohne immer einen Notarzt zu alarmieren. Auch muss dafür keiner Abbitte leisten. Und da bisher auch noch keiner in den Knast gewandert ist, scheint es ja auch in BW möglich zu sein. Zumal das auch schon mehrere Jahre so ist.


    Es scheint halt vor allem von den Vorgesetzten abhängig zu sein. Aber das ist ja auch kein spezielles BW-Thema, so Dinge gibt es doch in allen Bundesländern.

  • Alles richtig. Und war auch nicht speziell auf BaWü bezogen. Mir ging es um die ungeschickte Art, wie dieses der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Daher der Sarkasmus. Ich konnte mir diesen nicht verkneifen. Und ja, Baustellen gibt es in jedem Bundesland. Einheitlichkeit können wir in Deutschland eben nicht.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Alles richtig. Und war auch nicht speziell auf BaWü bezogen. Mir ging es um die ungeschickte Art, wie dieses der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Daher der Sarkasmus. Ich konnte mir diesen nicht verkneifen. Und ja, Baustellen gibt es in jedem Bundesland. Einheitlichkeit können wir in Deutschland eben nicht.

    Den Gesetzentwurf zu verkaufen, als wäre er die Grundlage für einen modernen Rettungsdienst, ist gerade in Ba-Wü tatsächlich etwas albern. Da gäbe es noch ganz andere Schrauben zu drehen. Stichwort Selbstverwaltung.
    Allerdings glaube ich andererseits nicht, dass wir in Deutschland unbedingt Einheitlichkeit brauchen. Der Föderalismus hat sicherlich auch gute Seiten. Und Einheitlichkeit macht auch umgekehrt nicht alles besser.

    Grüße Aus Griechenland

    Jörg

  • Allerdings glaube ich andererseits nicht, dass wir in Deutschland unbedingt Einheitlichkeit brauchen. Der Föderalismus hat sicherlich auch gute Seiten. Und Einheitlichkeit macht auch umgekehrt nicht alles besser.

    Ich wiederhole mich, Einheitlichkeit bedeutet in den meisten Fällen Stillstand. Man möge mal nach Frankreich schauen, welches den Rettungsdienst zentralistisch regelt. Die Versorgungsstrategien werden von Paris vorgegeben und müssen in den Pyrenäen, auf Martinique und Réunion umgesetzt werden. Ich habe persönlich meine Bedenken, wenn die gleichen Verfahren in Berlin, auf der Zugspitze und auf Hallig Hooge umgesetzt werden müssen.

  • Ich denke schon, dass Einheitlichkeit im Rettungsdienst vieles vereinfachen und verbessern würde. Einfaches Beispiel aus meiner vergangenen Leitstellenzeit, in der ich auch für die Koordination von Intensivtransporten des gesamten Bundeslandes verantwortlich war; Verlegung eines COVID-Lungenversagers:

    • Der eine ITW hat kein Beatmungsgerät mit einer Turbine (Arzt lehnt deswegen ab, aufgrund der schwierigen Beatmungssituation)
    • Der andere ITW kann keine Bauchlage
    • Der nächste ITW kann nur 180 kg
    • ... usw.

    Sowas nervt einfach nur. Anstatt im Bundesland einen einheitlichen ITW zu beschaffen, bilden sich an jedem Standort Arbeitsgruppen um für sich den nächsten ITW zu planen.


    Nächstes Beispiel: Sekundärtransport RTW aus Landkreis A mit NEF aus Landkreis B: Es wird der Defi des NEF benötigt wegen bestimmter Ausrüstungsgegenstände. Tja, anderes Modell wie im RTW, kann dort nicht fixiert werden.


    Nächstes Beispiel: Krankenhaus aus Landkreis A kann nicht das elektronische Notfallprotokoll des RTW aus Landkreis B empfangen.


    Es gibt so viele Beispiele. Ja, sicher. Einheitlichkeit regelt nicht alles. Und Stillstand verursacht es nur dort, wo einheitlich kein Interesse an Fortschritt und Qualität gelegt wird (ist ja auch eine Form von Einheitlichkeit). Jedoch würde Einheitlichkeit vieles einfacher machen. Mir ist die Ablehnung daher zu pauschal.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich habe persönlich meine Bedenken, wenn die gleichen Verfahren in Berlin, auf der Zugspitze und auf Hallig Hooge umgesetzt werden müssen.

    Ich sehe u.a. in diversen S Richtlinien, wie auch Algorithmen keine Differenzierung des Pat.-Wohnorts. Insofern sollte es keine Rolle spielen, wenn der RD in seiner eigentlichen Funktion als medizinische Komponenten (gar bundesweit) einheitlich agiert.

  • Eine Vereinheitlichung bedeutet normalerweise, dass der „kleinste gemeinsame Nenner“ gefunden wird. Und Zentralismus bedeutet, dass das gesamte System vollumfänglich angeglichen wird, nicht nur die Ausbildung oder die Algorithmen. Dies unterbindet automatisch lokale Erfordernisse. Es nimmt zum Beispiel keine Rücksicht auf die Verfügbarkeit von Resourcen, Ausrüstung oder Fahrzeugeigenschaften.
    Projekte, wie in Niederösterreich wären praktisch nicht umsetzbar, da sie einer bundeseinheitlichen Strategie widersprechen würden.

  • Noname199 - und wer sagt, dass eine Kommission in Berlin den Bedürfnissen von ländlichen Regionen in Bayern, im Schwarzwald oder an der Küste, entgegen kommen möchte? Warum sollte man das machen, wenn man alles vereinheitlicht haben möchte?

  • Vielleicht sollte man einfach einen Standard festlegen, auf diesem aufgebaut werden kann.

    Der Standard sollte sich dann allerdings am Pyramidenprozess orientieren, da dieser vielerorts Grundlage für die Ausbildung ist.


    Damit sollten dann Raum für Entwicklung und Innovation möglich sein.

  • Allerdings glaube ich andererseits nicht, dass wir in Deutschland unbedingt Einheitlichkeit brauchen. Der Föderalismus hat sicherlich auch gute Seiten. Und Einheitlichkeit macht auch umgekehrt nicht alles besser.

    Ich weiß nicht ... Den Rettungsdienst bundesweit so wie in Bayern zu regeln wäre sicherlich nicht verkehrt. Die Regelungen sind rechtlich - zumindest weitgehend - überdurchschnittlich strukturiert und durchdacht. Und wenn es vor allem um Einheitlichkeit geht, ist es ja nicht so wichtig, nach welchem Maßstab vereinheitlicht wird.

  • Ein relevanter Punkt wäre auch, in welchem Spielraum abweichen möglich ist?

    In NRW dürfen die ÄLRD mit den Freigaben machen, was sie wollen.

    In Bayern wird es für Bayern festgelegt, die ÄLRD müssen es dann umsetzen.

    Dadurch haben wir in NRW einen wilden Fleckenteppich an Vorgaben, Ausstattungen und Ausrüstungen der Rettungsdienste, in Bayern nicht.