Studiengänge für den Rettungsdienst

  • Geht Medizin-/Gesundheits-/Pflegepädagogik berufsbegleitend irgendwo günstiger? Pflegepädagogik würde mir was einfallen. Aber welcher Retter möchte Pflege in der Pädagogik als Schwerpunkt haben?

    Ich komme nach langer Zeit mal steil aus der Versenkung:


    Die FH Münster beitet seit dem Wintersemester 22/23 Beruspädagogik im Gesundheitswesen mit der Fachrichtung Rettung an.


    Allerdings Vollzeit.

  • Mahlzeit,

    kann jemand was zum B. Sc. "Management in der Gefahrenabwehr" an der FOM sagen?

    Zur FOM (und der Organisation der FH) nicht, jedoch zum Professor Goersch. Ist ein super sympathischer Typ, kennt auch die Basis (selbst noch als NotSan sowie beim THW tätig). Er kümmert sich gut um seine Studenten. Ich kann die Jahre als Student bei ihm absolut nichts Negatives über ihn sagen. Das sehen auch meine ehemaligen Kommilitonen so, von denen ich einige in meiner Dienststelle auch noch um mich herum habe. Zu mindestens bei ihm kannst Du nichts falsch machen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wollte auch gerade sagen: Der Goersch ist absolut in Ordnung - zur restlichen Hochschule hört man solches und solches,wie bei so vielen Hochschulen.


    Konkret fragen würde ich vorab mal wer denn dort noch so unterrichtet - und dann entscheiden.

    Wenn man dir vorab keine Namen nennen will,würde ich das eher nevativ sehen, afaik is der Studiengang zwar recht neu, da sollte man das trotzdem wissen.

  • Mahlzeit,

    kann jemand was zum B. Sc. "Management in der Gefahrenabwehr" an der FOM sagen?

    fange des Studiengang im Oktober an. Allerdings an der Akkon Hochschule. Da kam er ja her.


    Viel sagen kann ich daher noch nicht.

  • Ist die FOM nicht die Hochschule wo man "dual" studiert, es aber keine Rolle spielt wo man arbeitet?

    Die FOM bietet alle möglichen Studienmodelle an. Vollzeit, Teilzeit, Blockstudium (wohl deren dual-Angebot). Man mag von denen halten was man will, aber sie sind sehr erfolgreich am Markt (über 100.000 Absolventen) und haben anscheinend auch eine recht gute Absolventenquote.

  • Die Berufsaussicht liest sich wie die eines normalen NotSan. Zeigt die absurde Situation gut auf, dass man um jeden Preis den NotSan aktuell akademisieren möchte, jedoch keine Stellen für diesen existieren. Naja, wenigstens macht man potenziellen Studenten keine falschen Hoffnungen und zieht ihnen nicht Unsummen an Studiengebühren aus der Tasche.

  • Woher sollen denn stellen für akademisierte Notsan kommen, wenn es keine akad. Notsan gibt?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Woher sollen denn stellen für akademisierte Notsan kommen, wenn es keine akad. Notsan gibt?

    Beim Inkraftreten des NotSanG im Jahr 2014 gab es nicht genügend (pädagogisch) akademisierte NotSan, um eine ausreichende Schülerzahl auszubilden. Nur die Gleichstellung der an RD-Schulen beschäftigten RettAss-Dozenten mit den akademisierten Kollegen in spe ermöglichte den gewünscht zeitnahen Start der Ausbildung. Neu eingestellten Kollegen wurde - zumindest bei meiner Schule - ein berufsbegleitendes Studium finanziert, um den (zukünftigen) Bedarf an Dozenten zu decken.

    Ein Warten auf ausreichend "sich-ins-Blaue" akademisierende NotSan hätte das Berufsbild m. E. deutlich später auf die Straße gebracht.

    Zugegeben, nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.

    Ein akademisierter NotSan ist einem NotSan mit zusätzlicher akademischer Ausbildung nicht gleichzusetzen. Eine Beschränkung der Sicht auf die Akademisierung von NotSan ausschließlich auf spezielle NotSan-Studiengänge erscheint mir gleichwohl wenig sinnvoll.

    M. E. liegt das Problem in weiten Teilen auch nicht in fehlenden Studienangeboten, sondern in fehlender Personal-, -führungs- und
    -entwicklungskompetenz.

    Oder gibt es HiO mit "Personalentwicklungsprogrammen", die NotSan aus den eigenen Reihen für höhere Weihen - z.B. durch ein finanziertes berufsbegleitendes Studium - qualifizieren?

  • Oder gibt es HiO mit "Personalentwicklungsprogrammen", die NotSan aus den eigenen Reihen für höhere Weihen - z.B. durch ein finanziertes berufsbegleitendes Studium - qualifizieren?

    Im Rettungsdienst sind mir mit Stipendien für pädagogische Studiengänge bekannt. Weil dort eben der gesetzliche Druck vorhanden ist. Sonst würden diese sich da eben auch nicht bewegen. Im Bereich des Managements geht vieles in der Regel per Handauflegen.


    Bei der Feuerwehr: Der öffentliche Dienst fördert Weiterbildung oft deutlich besser. Hier sind Studiengänge zur Weiterqualifizierung deutlich breiter aufgestellt. Aber auch hier sind im Bereich des Fw-Rettungsdienstes keine NotSan-Studiengänge dabei, sondern technische/naturwissenschaftliche, pädagogische und Management-Studiengänge. Oder eben auch Verwaltungsstudiengänge.


    Schauen kann man in andere Gesundheitsberufe: Bei den Hebammen ist die Vollakademisierung vollzogen. Hier macht man wohl auch gute Erfahrungen. Die Ausbildung wird weiterhin auch praktisch umgesetzt, wie die Ausbildung an einer Berufsfachschule zuvor auch. Sie dauert aber anstatt drei Jahre nun vier Jahre (Bachelor). Die Pflege: Management und Pädagogik dominieren auch hier. Aufgrund meiner alten Kontakte aus meiner Pflegezeit (eine ehemalige Krankenschwester ist nun Pflegedirektorin) weiß ich aber von mindestens zwei Krankenhäusern, die auch gezielt Pflege-Bachelor suchen, fördern/ausbilden und auch entsprechend einsetzen (u.a. mit einer höheren Entgeltgruppe). Jedoch immer noch im Bereich der Einzelfälle, denke ich.


    Also: Ohne Druck durch gesetzliche Regeln wird nicht viel passieren. Eine Refinanzierung ist eben nicht gesichert. Da tun sich die Arbeitgeber schwer (und planen im Budget keine großen Personalentwicklungsinhalte ein). Selbst mit den bereits gültigen Regeln (Kostenrichtlinien, Freistellungen von PAL) tun sie sich schwer (fehlende Fachkenntnisse?).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Oder gibt es HiO mit "Personalentwicklungsprogrammen", die NotSan aus den eigenen Reihen für höhere Weihen - z.B. durch ein finanziertes berufsbegleitendes Studium - qualifizieren?

    Es gibt Arbeitgeber die das tun. Es gibt sogar eine(?) HiOrg mit einer eigenen Uni, und im Bereich der Schulen werden die NotSan natürlich auch finanziert und berufsbegleitend zum Studieren geschickt.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Es gibt Arbeitgeber die das tun. Es gibt sogar eine(?) HiOrg mit einer eigenen Uni, und im Bereich der Schulen werden die NotSan natürlich auch finanziert und berufsbegleitend zum Studieren geschickt.

    „Uni“.

  • Im Rettungsdienst sind mir mit Stipendien für pädagogische Studiengänge bekannt. Weil dort eben der gesetzliche Druck vorhanden ist. Sonst würden diese sich da eben auch nicht bewegen. Im Bereich des Managements geht vieles in der Regel per Handauflegen.

    Ich stimme Dir - leider - voll zu.

    Bei der Feuerwehr: Der öffentliche Dienst fördert Weiterbildung oft deutlich besser. Hier sind Studiengänge zur Weiterqualifizierung deutlich breiter aufgestellt. Aber auch hier sind im Bereich des Fw-Rettungsdienstes keine NotSan-Studiengänge dabei, sondern technische/naturwissenschaftliche, pädagogische und Management-Studiengänge. Oder eben auch Verwaltungsstudiengänge.

    Ich verstehe immer besser, warum RFD zur FW wechselt.

    Schauen kann man in andere Gesundheitsberufe: Bei den Hebammen ist die Vollakademisierung vollzogen. Hier macht man wohl auch gute Erfahrungen. Die Ausbildung wird weiterhin auch praktisch umgesetzt, wie die Ausbildung an einer Berufsfachschule zuvor auch. Sie dauert aber anstatt drei Jahre nun vier Jahre (Bachelor). Die Pflege: Management und Pädagogik dominieren auch hier. Aufgrund meiner alten Kontakte aus meiner Pflegezeit (eine ehemalige Krankenschwester ist nun Pflegedirektorin) weiß ich aber von mindestens zwei Krankenhäusern, die auch gezielt Pflege-Bachelor suchen, fördern/ausbilden und auch entsprechend einsetzen (u.a. mit einer höheren Entgeltgruppe). Jedoch immer noch im Bereich der Einzelfälle, denke ich.

    Gerade die Hebammen hatten gefühlte Jahrtausende Zeit zur Ausprägung Ihres Berufsbildes. Der NotSan gerade mal zehn Jahre. Dass sich qualifizierte Personalentwicklung selbst bei den Hebammen d. E. "immer noch im Bereich der Einzelfälle" bewegt, ist m. E. ein Kardinalsymptom weiter Teile "unseres" Gesundheitssystem.

    Trotz - lange bekannter - demografischer Veränderungen und seit Jahrzehnten zunehmendem Personalmangel in (Alten-, Gesundheits-)Pflege, Erziehung, Bildung... tut sich m. b. M. n. im Wesentlichen nix.

    Also: Ohne Druck durch gesetzliche Regeln wird nicht viel passieren. Eine Refinanzierung ist eben nicht gesichert. Da tun sich die Arbeitgeber schwer (und planen im Budget keine großen Personalentwicklungsinhalte ein).

    Gretchen binst: "Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles. Ach wir Armen!"

    Selbst mit den bereits gültigen Regeln (Kostenrichtlinien, Freistellungen von PAL) tun sie sich schwer (fehlende Fachkenntnisse?).

    Auch hier stimme ich Dir - leider - voll zu.


    Und jetzt?

  • Es gibt Arbeitgeber die das tun. Es gibt sogar eine(?) HiOrg mit einer eigenen Uni, und im Bereich der Schulen werden die NotSan natürlich auch finanziert und berufsbegleitend zum Studieren geschickt.

    Interessant. Werden die Azubis oder die fertigen NotSan "berufsbegleitend zum Studieren geschickt"? Und zu welchen Studiengängen?

  • Gretchen binst: "Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles. Ach wir Armen!"


    Und jetzt?

    Wäre Gretchen allerdings ihren anerzogenen Tugenden und ihrer eigentlichen Bodenständigkeit treu geblieben, anstatt nach den Sternen zu greifen und jeder sich bietenden Versuchung zu erliegen, wäre sie womöglich 15 geworden, anstatt mit 14 in den Himmel zu kommen. Just sayin‘…

  • Ich verstehe immer besser, warum RFD zur FW wechselt.

    Nun ja, auch bei der Feuerwehr ist auch nicht alles super toll. Ein Anziehungsmagnet ist sicher, dass die soziale Absicherung dort besser ist, es mehr Geld gibt, man mit 60 in Rente gehen kann, nicht nur RTW machen muss (hier und da ist mit 45 oder 50 Jahren Schluss mit RTW fahren müssen), usw. Aber die Aufstiegschancen sind gut. Gute Stellenattraktivität gibt es aber auch nicht überall. Mir sind die Augen zwei Berliner Feuerwehrbeamte, Oberbrandmeister (54) und Brandmeister (muss um die 40 gewesen sein, weiß nicht mehr genau), im Gedächnis, die große Augen machten, als mein Kollege (damals 36) sich als Hauptbrandmeister outete. Bei meiner Feuerwehr kannst Du mit einem Hauptschulabschluss auch bis A11 prüfungsfrei durchstarten (RettAss+B3 reicht). Die PAL sind A10, die leitenden PAL sind A11. Ohne Studium, einfach B3, NotSan und PAL, prüfungsfreier Aufstieg. Man muss eben im Kopf haben, dass es nicht viele Feuerwehren gibt, die hier eine solche Stellenentwicklung ermöglichen. Das ist also schon nicht schlecht. Aber: Rettungsdienst-Karriere? Gibt es eigentlich nicht. Geld? Sehr überschaubar. RD-Einsatzdienst bis 67 (bald sicher länger) schaffbar? Nein, definitv nicht. Also Rentenkürzung durch Arbeitsunfähigkeit / Frühberentung / Abschlag in Kauf nehmen. Fazit: Exitstrategie suchen. Habe ich ja auch getan. Drei Male sogar schon (aus der Pflege weg, aus dem RD weg (also fast), aus der Leitstelle weg).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.