KV BW: BSG-Urteil führt zu Einschränkungen im Ärztlichen Bereitschaftsdienst

  • Die Mindestqualifikation fällt unter die Selbstverwaltung, und die wirst du nicht wegen solchen Kleinigkeiten gekippt bekommen. Keine Partei würde sich dafür mit den Ärztekammern anlegen. Die Mindestqualifikation der ärztlichen Approbation ist durchaus auch ausreichend, damit da keine zusätzliche Arbeit auf die Strafverfolgung zukommt. Auf die Notaufnahme schon deutlich eher.


    Ich bin gespannt, wie es ausgeht. Ich glaube, dass man eine zweite Ausnahme trifft. Es ist mit eigenem Auto und eigenem Material ohne jede externe Vorgabe ja auch deutlich eher selbstständig, als der Notarztdienst.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Es geht hier aber primär um die Praxen. Da ist weniger was mit eigenem Auto und mehr mit abhängiger Beschäftigung.

    Ebenso wird in vielen Bundesländern der ÄBD ja gefahren.


    Ich denke eine weitere Ärzteausnahme wird den restlichen Selbstständigen nicht vermittelbar sein - vom Notfallsanitäter, dem Anwalt oder auch Maurer hier anderes zu verlangen als vom Arzt grenzt schon an die Verfassungswidrigkeit.

    Da wird sich sicherlich wer finden der klagt.


    Und nein, gesetzlich eine Mindestqualifikation zu fordern ist kein unmöglicher Eingriff in die Selbstverwaltung - sondern gutes Recht der Gesellschaft und z.B. am Beispiel des Notarztdienstes geschichtlich ja bereits erfolgt (eine gute Zahl an KVen wae gegen eine verpflichtende NA Qualifikation).


    Was die Parteien angeht hast du allerdings Recht - da habe ich weniger Hoffnung und setze sogar eher auf die Kassen als die.

  • Ich verstehe auch diese Sichtweise. Diese Sichtweise wird nur mit dem notdienstfahrenden Pathologen und Labormediziner leben müssen.

    Das ist eine Entscheidung der Vertragsärzteschaft in Selbstverwaltung. Wenn sie das für gut, richtig und notwendig hält, dann ist das so. Das können andere dann so oder so bewerten. :S

  • Naja- ich habe viele früher selbständige Handwerker. Maurer, Dachdecker, Fliesenleger. Im Gegensatz zu Ärzten haben die für die Rente nirgendwo eingezahlt. Und haben jetzt mit Ende 50/Anfang 60 den Salat.


    Vielleicht hätte die DRV erstmal bei den ganzen scheinselbständigen Reinigungskräften, Fliesenlegern etc. nachschauen sollen. Aber offenbar ist das eh gewollt, dass die ärztlichen Notdienste in Deutschland wegfallen.
    Das übernehmen dann Gemeindepfleger und Apotheken.

  • Bitte... Den Gemeindepfelger nun wieder ins Spiel zu bringen, Äpfel und Birnen...

    Möchtest du wirklich, dass jeder verstopfte DK weiterhin ins KH gefahren werden soll?
    Und was spricht gegen eine eigene Gesundheitskompetenz der Bevölkerung mit der Unterstützung der Apotheke bei einer Grippe?
    Soll da auch immer der ÄBD anfahren?

  • Der KV-Dienst hat damit rein gar nichts zu tun- der wechselt ganz sicher nicht verstopfte DKs.


    Aber hey. wenn die mobilen ärztlichen Notdienste abgeschafft werden sollen- dann ist das halt so. Dann soll man es abr auch klar benennen und nicht rumheucheln.

  • Das ist wie mit dem Fliegen- jeder weiß das da keine Steuern bezahlt werden und freut sich über den billigen Flug - die Kosten trägt die Allgemeinheit.


    Für Angestellte gibt es nun einmal eine Sozialversicherungspflicht. Eine Verbesserung ist nicht mehr Ausnahmen zuzulassen sondern weniger.

    Würden die Ärzte schon als freiwilliges Mitglied in eine gesetzliche KV einzahlen, würden bei den zusätzlichen Diensten (da wahrscheinlich ohnehin oberhalb der Beitragsgrenze) keine KV Beiträge anfallen.

    Bei der Rente kommt ohnehin später Geld raus.

  • Wer sagt denn, dass der ärztliche Notdienst weg fallen soll? Habe ich da was überlesen?


    Fakt ist jedoch auch, dass dieser (immer noch) nicht gut funktioniert. Und das sich parallele Strukturen schaffen, um diese Lücke zu füllen. Nicht weil man will, sondern weil man muss.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Und was spricht gegen eine eigene Gesundheitskompetenz der Bevölkerung mit der Unterstützung der Apotheke bei einer Grippe?

    Der Apotheker kann gerne zu den Medikamenten aufklären, Blutdruckmessen und danach darüber beraten, lernt man halt nicht in einem Pharmaziestudium.

  • Mein Apotheker impft mich inzwischen. Sehr praktisch.

    Das geht solange gut, bis tatsächlich mal einer allergisch reagiert oder kollabiert.


    Wenn der HA in seiner Praxis beim Arztbesuch gleich die Medikamente mitverkaufen würde, wäre das sicher auch nicht unpraktisch.

  • Das geht solange gut, bis tatsächlich mal einer allergisch reagiert oder kollabiert.


    Wenn der HA in seiner Praxis beim Arztbesuch gleich die Medikamente mitverkaufen würde, wäre das sicher auch nicht unpraktisch.

    Sehr unpraktisch ist allerdings, dass ich mir als Privatversicherter ansonsten das Rezept beim Hausarzt ausstellen lassen, den Impfstoff in der Apotheke bestellen und abholen und dann wieder für die Applikation in die Hausarztpraxis fahren muss, ggf. mit Zwischenlagerung des Vakzins im heimischen Kühlschrank.
    Die direkte Impfung in der Apotheke ist daher nicht nur wesentlich praktischer und zeitsparend, sondern noch dazu billiger, weil eine Kombigebühr für Impfstoff und Applikation berechnet wird. Daher für mich persönlich: no risk, no fun!

  • Der KV-Dienst hat damit rein gar nichts zu tun- der wechselt ganz sicher nicht verstopfte DKs.


    Aber hey. wenn die mobilen ärztlichen Notdienste abgeschafft werden sollen- dann ist das halt so. Dann soll man es abr auch klar benennen und nicht rumheucheln.

    In Hessen sehr wohl Aufgabe des fahrenden ÄBD, abgesehen von sBK und Komplikationen bei der Neuanlage des transurethralen.

  • Vielleicht hätte die DRV erstmal bei den ganzen scheinselbständigen Reinigungskräften, Fliesenlegern etc. nachschauen sollen. Aber offenbar ist das eh gewollt, dass die ärztlichen Notdienste in Deutschland wegfallen.

    Das übernehmen dann Gemeindepfleger und Apotheken.

    Wenn die KV ihren Sicherstellungsauftrag nicht mehr erfüllen kann, wird es da sicherlich Änderungen geben müssen. Ob diese dann im Sinne der Vertragsärzte wären, halte ich für zweifelhaft.

    Mein Apotheker impft mich inzwischen. Sehr praktisch.

    Die Grippeimpfung macht hier der - externe - Betriebsmediziner. Termine im 5-Minuten-Takt, die Mehrheit privat versichert, und er kann für jeden Impfung und Impfstoff (als Auslagen) abrechnen. Bei 50 Terminen am Vormittag ist das schon ganz okay, glaube ich.

    Sehr unpraktisch ist allerdings, dass ich mir als Privatversicherter ansonsten das Rezept beim Hausarzt ausstellen lassen, den Impfstoff in der Apotheke bestellen und abholen und dann wieder für die Applikation in die Hausarztpraxis fahren muss, ggf. mit Zwischenlagerung des Vakzins im heimischen Kühlschrank.

    Keine Apotheke im selben Haus wie der Arzt? Dann läuft die Nummer doch nicht selten als "Patient wird geimpft aus Vorrat der Praxis, Verschreibung auf Namen des Patienten geht von der Praxis unmittelbar an eine Apotheke, Impfstoff geht wieder in den Vorrat der Praxis" ... :S

  • Das geht solange gut, bis tatsächlich mal einer allergisch reagiert oder kollabiert.


    Warum hatten denn alle Berliner Impfzentren (organisiert durch die KV) einen separaten Arzt für Zwischenfälle parat? Der nicht impfte, sondern von der Charité für Notfälle rumsaß? Richtig, weil die impf-Ärzte sich das impfen sonst nicht zutrauten.


    Würde bei diesem Thema bisschen tiefer stapeln.


    Selbstverwaltet die Kundschaft unzufrieden lassen führt halt zu Änderungen im Markt.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Warum hatten denn alle Berliner Impfzentren (organisiert durch die KV) einen separaten Arzt für Zwischenfälle parat? Der nicht impfte, sondern von der Charité für Notfälle rumsaß? Richtig, weil die impf-Ärzte sich das impfen sonst nicht zutrauten.


    Würde bei diesem Thema bisschen tiefer stapeln.


    Selbstverwaltet die Kundschaft unzufrieden lassen führt halt zu Änderungen im Markt.

    Q.e.d.


    Vielleicht lag es auch daran, dass bei einem Notfall ein Arzt erst einmal gebunden ist und bei dem großen Aufkommen an Impfwilligen es dadurch zu erheblichen Verzögerungen gekommen wäre?

    Vielleicht sind die Berliner Ärzte auch alles Quacksalber? In den mir bekannten Impfzentren gab es neben ein oder zwei Sanitätern nämlich keinen separaten Arzt.


    Und es ist ja jedem selbst überlassen, sich lieber von einem 50- oder 60-jährigen Apotheker behandeln zu lassen, der zuvor noch nie medizinisch tätig war, als von einem gleichaltrigen HA, der seit Jahren täglich eine fast dreistellige Zahl an Patienten behandelt.

  • Vielleicht lag es auch daran, dass bei einem Notfall ein Arzt erst einmal gebunden ist und bei dem großen Aufkommen an Impfwilligen es dadurch zu erheblichen Verzögerungen gekommen wäre?

    Ich habe den tatsächlichen Grund bereits genannt, alternative Überlegungen sind also nicht nötig.

    Und es ist ja jedem selbst überlassen, sich lieber von einem 50- oder 60-jährigen Apotheker behandeln zu lassen, der zuvor noch nie medizinisch tätig war, als von einem gleichaltrigen HA, der seit Jahren täglich eine fast dreistellige Zahl an Patienten behandelt.

    In der Praxis ist das ja leider nicht so, dass es jedem selbst überlassen sei. Entscheiden tun often Verfügbarkeiten. Corona impft mein Arzt frühestens ab Ende Januar. Dann geh ich eben zur Apotheke, nicht alles was in Deutschland Heilkunde ist, ist auch Raketenwissenschaft. Aber um dich zu beruhigen, mit einer Erkrankung werde ich weiterhin versuchen einen Arzttermin zu bekommen. Ist nur nicht ganz einfach.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.